Hallo Lehramtsstudent,
ich habe heute Morgen ein bisschen mitgelesen, danach dann aber nicht mehr. Soweit ich es jetzt sagen kann, hast du viele gute Tipps bekommen. Ich teile auch den Eindruck, dass du etwas "wankelmütig" und "unsicher" wirkst. Wenn ich mich richtig erinnere, ist das ein Anfängerproblem. Das wächst sich raus mit der Erfahrung. Meist.
In einer unruhigen Klasse führe ich eher keine Spiele und keine freie(re)n Arbeitsformen durch. Die mündlichen Phasen sind eher kurz, die schriftflichen eher länger. Es darf kein Leerlauf entstehen. Die Schüler müssen immer etwas zu tun haben. Ich habe klare Regeln und Rituale und ziehe sie zumindest anfangs konsequent durch. Wichtig ist mir auch immer gewesen, gewappnet zu sein, wenn Schüler sich weigern, eine Sanktion zu befolgen oder wenn sie schon "verbraucht" ist (weil ich bereits am Anfang der Stunde einen Eintrag schrieb; was mache ich, wenn das Kind weiterhin stört?).
Ich suche auch sehr rasch den Kontakt zu Eltern. Notfalls rufe ich sofort am Nachmittag/Abend zu Hause an. Wenn die mich nicht unterstützen (bisher nur in Einzelfällen), muss ich mir anderes überlegen. Die Schulgesetze und Verordnungen nennen Erziehungsmaßnahmen und Ordnungsmaßnahmen. Die mindestens darf man auch benutzen.
Ansonsten versuche ich natürlich nicht nur zu meckern. Alles Gute viel loben; alles Schlechte sofort und deutlich tadeln. Ich tue dann auch mal verärgert, obwohl ich innerlich amüsiert bin - mitunter bin ich aber auch echt sauer und zeige es. Ich habe ein Auftreten entwickelt, das sagt (und zu jüngeren Schülern sage ich das durchaus auch mal so): "Ich bin hier der Bestimmer!".
Allerdings räume ich ein, dass unsere Schülerklientel keine "Brennpunktschülerklientel" ist, also eher verträglich und mit vielen engagierten und kooperationsbereiten Eltern.