Vertretungsunterricht

  • Hier gibt es einen sogenannten Flexi-Erlass und wir schreiben jede Woche auf, wieviele Stunden wir Mehrstunden oder Minderstunden hatten. Gestern z.B. hatte ich 2 Minderstunden, da die 8. Klassen zum Girls Day bzw. Boys Day waren. Da konnte ich auch 2 Stunden eher heimgehen. So was verrechnet sich, wenn Klassen auf Klassenfahrt sind oder im Praktikum. Wenn die Klasse nicht da ist, dann kann ich heimgehen. Und am Ende des Schuljahres darf man 80 Mehrstunden (durch Vertretungen) oder 80 Minderstunden haben. So kann es schon mal passieren, dass man bei zu viel Mehrstunden 1 Stunde im gesamten nächsten Schuljahr weniger unterrichtetet. Wenn man mehr als 80 Mehr- oder Minderstunden hat, dann werden die einfach gestrichen. Aber ich habe noch niemanden erlebt, der planmäßig mehr als 80 Mehrstunden hat.
    Jede Woche muss die Schulleitung die Stunden abrechnen und hier hängt sogar im Lehrerzimmer die Liste der wöchentlichen Stundenabrechnung aus. So kann jeder jede Woche sehen, wo er steht. Dann werden vor allem Kollegen zu Vertretungen eingeplant, die am wenigsten Mehrstunden haben. Voriges Jahr hatte ich sogar 15 Stunden Minderstunden, die ich leider dieses Schuljahr abbauen musste. Deswegen hatte ich im ersten Halbjahr viele Vertretungen.
    Bis vor 2 Jahren war ich sogar an einer Berufsschule mit ständig wechselnden Turni (oder Turnusse??). So hatte ich manche Woche planmäßig 28 Stunden und in anderen Wochen 22 Stunden.
    Durch das wöchentliche Aufschreiben behält man selbst und vor allem die Schulleitung den Überblick.
    In dem sogenannten Flexi-Erlass steht auch, dass man bis zu einem Zeitraum von 6 Wochen zu wöchentlich 4 Stunden Mehrarbeit herangezogen werden kann. Wenn es mehr als 6 Wochen sind, dann ist das schriftliche Einverständnis des Lehrers und des Schulpersonalrates erforderlich.
    Dieses Flexi-Erlass gilt für Beamte und Angestellte im gesamten Bundesland Sachsen-Anhalt und natürlich auch für Teilzeit-Lehrer. Natürlich war auch der Landeslehrerpersonalrat und die GEW einverstanden. Als es eingeführt wurde, haben viel über die Bürokratie gemeckert, aber insgesamt finde ich das System sehr fair, da man hier eben den Überblick behält.
    Am meisten beschweren sich allerdings Gymnasiallehrer über das System, da sie am Ende eines Schuljahres durch die Abschlussprüfungen der Abiturienten, Minderstunden anhäufen, da ja die Klassen nach den Prüfungen nicht mehr da sind. Dafür werden sie dann vorrangig auch in den mündlichen Abschlussprüfungen als Protokollanten oder Aufsicht im Prüfungsraum eingesetzt.

  • wie soll das mit dem Freizeitausgleich denn auch funktionieren? Wieder Vertretungen, d.h. Mehrabreit anberaumen?


    Z.B. Stundenausfall wenn Klassen bei einem Ausflug sind usw.


    Und ja, ähnlich wie du das schreibst mit Mehrarbeit und Vertretungsstunden stellt sich das wohl unsere Senatorin vor, immerhin haben wir ab nächsten Jahr nicht nur einen freien Tag im Jahr, sondern zwei, die frei wählbar sind für jeden Lehrer.


    Aber bitte, wie kommt denn ein Lehrer zu einem freien Tag, doch nur indem ihn andere vertreten. Das ist doch totaler Unfug und somit wäre es viel sinnvoller den Tag da zu lassen, wo er ist, nämlich am letzten Schultag vor den Ferien für alle. Zumal dann auch Berlin und Brandenburg eben nun auch immer gleichzeitig Ferienbeginn habe, was für ein Chaos auf den Straßen! Vorher war es eben einen Tag versetzt, das macht viel aus!


    Marie: Weißt du denn, ob bei der Abrechnung am Ende des Schuljahres dann die Stunden der Teilzeitkollegen bezahlt werden? Also die über 80, die sie nicht im nächsten Schuljahr abbauen können? Das würde mich mal interessieren, denn nach dem Tarifvertrag müssten sie es eben wie gesagt (Voraussetzung die KOlelgen werden nach E12 und schlechter bezahlt), darüber ist es mit dem Teilzeitgehalt abgegolten!

    • Offizieller Beitrag

    In Thüringen ist es tatsächlich so, dass bei einer gewissen Anzahl an Überstunden einzelne Lehrer einenTag daheim bleiben, der dann natürlich von Kollegen vertreten wird. Eine never ending story. :autsch:
    An meiner Schule allerdings gibt es das nicht, wir bekommen Mehrarbeit bezahlt. Jeder schreibt mit, die SL notiert sich auch alles, ebenso der Stundenplaner, und irgendwann bekommt man das dann ausgezahlt.

  • Ich kenne niemanden und habe auch noch nie von jemanden gehört, dass jemand mehr als 80 Mehrstunden hatte. Das ist auch gar nicht vorgesehen in dem Flexi-Erlass. Wer mehr als 80 Mehrstunden hat, sollte sich weigern noch mehr Stunden zu arbeiten. In den letzten Jahren hat das auch immer geklappt, dass man die Mehrstunden abbauen konnte.
    Zumindest war ich in den letzten 10 Jahren an 3 Berufsschule und 2 Sekundarschulen und da habe ich niemanden getroffen. Auch im Forum der GEW habe ich nie gelesen, dass jemand sich beschwert hätte, dass er die Mehrstunden nicht abbauen konnte. In dem Erlass steht aber auch, dass die Schulleitung dem Lehrer im nächsten Schuljahr die Möglichkeit geben muss, diese Mehrstunden oder Minderstunden abzubauen. Und wer dann zu viele Mehrstunden hätte und nicht darauf besteht, diese abzubauen, der hat sicherlich auch kein Recht, diese Stunden bezahlt zu bekommen.

  • . Und wer dann zu viele Mehrstunden hätte und nicht darauf besteht, diese abzubauen, der hat sicherlich auch kein Recht, diese Stunden bezahlt zu bekommen.


    Naja nicht ganz, denn nach dem Tarifvertrag müssten die innerhalb einer bestimmten Zeit (ich meine zwei Monaten) bereits abgebaut sein. Und ich denke nicht, dass so ein Erlass einen Tarifvertrag außer Kraft setzen darf. Also werden diejenigen schon ein Recht auf Auszahlung haben. Aber das muss man dann eben auch selber einfordern, von alleine zahlt einem das glaube ich in keinem Bundesland jemand.

  • Unser Flexi-Erlass ist eben doch sehr flexibel. Ich habe da eine Kollegin, die hatte mit Absicht ganz viele Vertretungsstunden angesammelt, weil sie unbedingt im April vor 2 Jahren 4-5 Wochen für ein privates Projekt frei haben wollte und dafür musste der Flexi-Erlass ausgereizt werden. Hat aber auch nur funktioniert, weil andere Kollegen mit dem Projekt einverstanden waren und bereit waren, sich auf Stundenplanänderungen und Vertretungen einzulassen.
    Fand ich auch ganz klasse, dass das der Flexi-Erlass ermöglicht. Schliesslich wollte die Kollegin den Mount-Everest besteigen und das kann man eben nur nur zu einer bestimmten Jahreszeit und nicht in den Sommerferien machen.

    • Offizieller Beitrag

    Hat aber auch nur funktioniert, weil andere Kollegen mit dem Projekt einverstanden waren und bereit waren, sich auf Stundenplanänderungen und Vertretungen einzulassen.



    klingt nach einem doch arg aufwendigen System.
    Ich habe auch gerne Mehrarbeitsstunden angesammelt, aus finanziellen Gründen.
    Ob ich nun aber Mehrarbeit machen möchte, weil eine Kollegin meint, sie müsste den Mount Everest besteigen? *Zweifel* Im Schulbetrieb kommt schon aus dienstlichen und aus Krankheitsgründen so viel Zusatzplanung, ich glaube, auch als Vetretungsplanschreiber hätte ich für Obiges nur wenig Verständnis... :ka:

  • Wie gesagt, ich bin zufrieden mit dem Flexi-Erlass in Sachsen-Anhalt. Auch wenn die wöchentliche Stundenabrechnung aufwendig erscheint. Aber für mich dauert es maximal 1 min das wöchentliche Formular auszufüllen.

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