Rot-Grün darf Lehrern keinen Maulkorb erteilen

  • Ändert halt nichts an der derzeitigen Gesinnungsdiktatur in der NRW Schulpolitik - ob gefühlt oder real vorhanden macht da kaum einen Unterschied.


    Folgendes ist leider eine Ausnahme in der öffentlichen Wahrnehmung; die Tatsache, dass niemand es wagt, hinter dieser Kritk mit seinem Namen zu stehen, bestätigt die Atmosphäre, die zumindest für eine Schere im Kopf sorgt...


    http://www.derwesten.de/region…chmacherei-id9126310.html

  • im rabenschwarzen bayern gibt es auch regelmäßig mehr oder weniger deutliche maulkörbe für schulleitungen, und das seit jahrzehnten. ich glaube nicht, dass diese art der "bildungspolitik" irgendwas mit müsli-weltbild oder nicht zu tun hat, sondern eher damit, dass exekutiven es nicht mögen, wenn ihre ausführenden organe defizite der legislative und exekutive offen nach außen benennen. macht sich ungut in sachen wiederwahl.

  • Ein Blick ins Beamtenrecht (das ein verbeamteter Lehrer wohl kennen sollte) zeigt die rechtliche Grundlage, auf die sich ALLE Landesregierungen bei "Maulkörben" berufen:
    http://www.besoldung-baden-wue…cht_im_beamtenverhaeltnis


    Es gilt für Beamte das "Mäßigungsgebot" - das nach gängiger Rechtsprechung bedeutet, dass ein Beamter sich besonders bei Entscheidungen des eigenen Dienstherrn genau ǘberlegen muss, ob die eigenen Behauptungen wirklich den Tatsachen entsprechen.
    Der Unterschied zur freien Wirtschaft liegt bei uns Beamten darin, dass wir zur Mäßigung angehalten und aufgefordert werden. Wenn du in der freien Wirtschaft gegen deinen Chef stänkerst, wirst du entlassen...
    Guggst du mal in der Kugel nach "Mäßigungsgebot" "Zurückhaltungsgebot" "Mäßigung Beamte" "Mäßigungspflicht"


    Es ist schon bezeichnend, dass die CDU nun gegen etwas stänkert, das sie (zumindest in Ba-Wü) jahrelang mit der Brechstange bis vor höchste Gerichte durchgesetzt hatte - und nun kritisiert, wenn eine Regierung mit anderer Färbung sich auf diesen Usus beruft.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Zitat Sofie :

    Zitat

    Ach Elternschreck... Was haste denn diesmal ausgegraben?

    Wie immer ganz, ganz feine Sachen, geehrte Sofie !


    Zitat Meike :

    Zitat

    Kritisch, wie auch sonst

    Nö, im Sinne der Gün-Rot-Ideologie nach meinem Empfinden eher verhalten und tendenziell hofberichterstatterisch wie sonst !


    Aber, geehrte Meike, im Thread geht es weniger um Mängel in der NRW-Bildungspolitik, sondern darum, was ich in o.g. Quellen bezüglich der Einschränkung der freien Meinungsäußerung gelesen habe. Entwickeln wir uns wieder zu einem Obrigkeitsstaat ?


    Aber vielleicht kilckst Du mal auf den Link in Beitrag 6 an.


    Zitat alias :

    Zitat

    Es gilt für Beamte das "Mäßigungsgebot"

    Jaja, schon klar ! Ich darf als Beamter mich nicht gegenüber Eltern, Schülern, Presse, alles was mit Öffentlichkeit zu tun hat etc. zur Landespolitik äußern, bzw. dagegen anstänkern. Damit kann ich (gut) leben.


    Aber wie sieht es in geschlossenen Veranstaltungen aus, die die Bildungspolitik zum Thema hat, wo jeder Hans und Franz im Saal sich dazu äußern darf ?


    Noch ne dumme Frage (Ich weiß, dass ich dumm bin, sehr dumm sogar !) : Wie sieht das mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung hier im Forum aus ? Gilt hier auch das Mäßigungsgebot ? 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    2 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Ich erlebe sehr wohl, dass Schulpolitik und auch Schulleitung bestimmte Äußerungen nicht gerne hören. Ich bin mir aber nicht sicher, wie weit sie gehen würden, um mich an solchen Äußerungen zu hindern oder sie zu "bestrafen". Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir im "vorauseilenden" Gehorsam schon uns nicht trauen, solche Äußerungen zu tätigen, von denen wir wissen, dass sie der Schulleitung nicht gefallen, weil wir glauben, sie würde dann etwas gegen uns unternehmen. Ich habe schon häufiger erlebt, dass Kollegen / Kolleginnen meinten, man solle dazu nicht sagen bzw. das könne man so nicht tun, damit käme man nicht durch, die Schulleitung würde einen dann ... was eigentlich? Schlechter beurteilen? Disziplinarisch maßregeln? Solange ich mich noch im Rahmen des Beamtenrechts bewege (und das lässt doch sehr wohl auch kritische Äußerungen zu) - was wollen die mir denn anhaben (jetzt bitte aber so richtig schlimme Konsequenzen, nicht, dass man erst ein Jahr später befördert wird ... oder evtl. die Funktionsstelle nicht bekommt, die man gerne hätte)?


    Tatsache ist aber auch, dass ich - trotz einiger kritischer Äußerungen - noch nie Sanktionen von der Schulleitung erleben musste (auch nicht bei der Handvoll kritischen Kollegen/Kolleginnen, die wir an der Schule haben). Der bildungspolitische Sprecher der Regierungspartei, der uns vor einigen Jahren mal besuchte und sich sehr über meine übermäßig kritische Haltung dem G8 gegenüber echauffierte, hat mir anscheinend auch nicht geschadet.
    Vielleicht dürfen wir mehr, als wir meinen? Vielleicht können wir mehr, als wir glauben? Vielleicht können die uns weniger anhaben, als wir denken - bzw. sie schießen doch nicht gleich so scharf?

  • Zitat DeadPoet :

    Zitat

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir im "vorauseilenden" Gehorsam schon uns nicht trauen, solche Äußerungen zu tätigen, von denen wir wissen, dass sie der Schulleitung nicht gefallen, weil wir glauben, sie würde dann etwas gegen uns unternehmen.

    Gibt es bei uns Lehrern ein sogenanntes Untertanen-Gen ? Wenn das so ist, können wir ja nichts dafür ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Naja, als verbeamteter Lehrer lässt es sich leichter reden, als wenn man z.B. angestellter Lehrer mit einer befristeten Stelle ist.

  • Um eins klarzustellen: Ich nehme weder im Forum, noch im wirklichen Leben ein Blatt vor den Mund. Und ich nehme - auch als Beamter - mein Recht auf freie Meinungsäußerung wahr.
    Was mich an Elternschrecks Posing etwas "echauffiert", ist die Unterstellung des "Maulkorbes" - ohne dass man nährere Infos aus den Artikeln entnehmen kann.
    Da hat eine Referentin aus dem Schulbereich einen Rückzieher als Referentin gemacht - die genauen Hintergründe liegen im Dunkeln.


    Im Artikel steht im Kopfbereich als Behauptung

    Zitat

    Immer mehr Lehrerinnen und Lehrer, die sich kritisch zur Grünen Schulpolitik geäußert haben, klagen, dass ihnen ein „Maulkorb“ verpasst worden sei.


    Im Text ist jedoch nur ein gewisser Franz Troschke, Chef der UWV-Kreistagsfraktion als "sich Beklagender" aufgeführt - der wohl kein Lehrer ist.


    Freund Kugel liefert noch ein paar Hintergrundinfos:

    Zitat

    Unter dem Thema: "Inklusion, Irrweg oder Ausweg?" führte die UWV-Kreistagsfraktion am Samstag den 19.10.2013 eine Informationsveranstaltung im Kreishaus Euskirchen durch. Direkt zu Beginn teilten die Organisatoren mit, dass die eingeplante Fachreferentin aufgrund der Ihr im Falle einer Teilnahme angedrohten dienstrechtlichen Konsequenzen, leider nicht vortragen durfte. Warum eigentlich? Ist dieses informieren den eigenen Schulbehörden in NRW ein Dorn im Auge?
    So blieb es dem UWV-Fraktionsvorsitzenden Franz Troschke vorbehalten, im Zusammenspiel mit der Koreferentin Nicole Thielen, die als ehemaligen Grundschullehrerin über eine reichhaltige Praxiserfahrung im inkludierten Lernen verfügt, die rund 30 interessierten Zuhörer durch die Problematik zu führen.


    http://www.uwv-kreis-eu.de/ind…in-maulkorb-zur-inklusion
    Der Titel der Veranstaltung hat ja schon eine gewisse Tendenz... Anscheinend hat sich diese Grundschulkollegin wohl trotzdem getraut - und sich nicht über einen Maulkorb beklagt.


    In Euskirchen scheint das Thema wohl schon längere Zeit hochzukochen - so auch beim SPD-Kreis-Parteitag im September 2012
    http://www.ksta.de/euskirchen/…en,15188884,18285394.html


    Auch ein Schulrat im Bereich Aachen wurde vom Dienst suspendiert, weil er offensiv gegen den Dienstherrn opponiert hatte:

    Zitat

    Greuel ist seit den Sommerferien suspendiert, die Bezirksregierung vermutet nach Informationen unserer Zeitung, dass er der Initiator eines Briefes war, den die Leiter der etwa 40 Förderschulen in der Städteregion unterzeichneten und an alle Bürgermeister und den Städteregionsrat schickten. Ein Drittel der Unterzeichner erhielt einen Eintrag in die Personalakte.


    http://www.fdp-simmerath.de/St…0fordert%20Erkl%C3%A4rung


    Interessant wäre, wie der Hinweis an die betreffende Kollegin formuliert war. Vielleicht hat sie aus der 'Bitte um Mäßigung' die Konsequenz gezogen, sich in den Schmollwinkel zurückzuziehen... und der UWV kam das ganz recht.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Asfaloth: Das ist natürlich völlig richtig. Aber auch (oder gerade?) verbeamtete Lehrer scheinen sich diese "Angst" (den "vorauseilenden Gehorsam") zu eigen gemacht zu haben.

  • Asfaloth: Das ist natürlich völlig richtig. Aber auch (oder gerade?) verbeamtete Lehrer scheinen sich diese "Angst" (den "vorauseilenden Gehorsam") zu eigen gemacht zu haben.


    Ja, da stimme ich dir zu, aber das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Es gibt einige Dinge, bei denen ich gerne den Mund aufmachen würde, aber meine ungeschützte Position läst das nicht zu. Ich erlebe aber auch Kollegen, die den Mund aufmachen.


    Trotzdem habe ich den Eindruck, dass der Lehrberuf dazu präsdestiniert ist alles "still" zu ertragen. Sieht man ja schon allein daran, dass das die einzige mir bekannte Berufsgruppe ist, wo es normal ist mit seinem eigenen Geld Anschaffungen für den Beruf zu tätigen.


    PS: Gerade bei der Inklusionsdebatte zeigt die Regierung wie inkompetent sie ist bzgl Vorbereitung, Planung, Umsetzung derselben durch die allseits bekannten Maulkörbe, die ja schon von einigen Medien thematisiert worden sind. Denn wenn alles sooo toll funktioniert, wieso haut man dann jemandem auf die Finger, wenn er Kritik äußert?

    • Offizieller Beitrag

    Zitat alias :

    Im Sinne eines pädagogischen Mainstream-Tugendwächters ? 8_o_)


    Im Sinne einer vernünftigen Stimme. Die im Gegensatz zu dir auch mal Konkretes und Inhalte und Argumente an die Hand gibt.
    Und im angenehmen Gegesatz zu ewig geichen Behauptungen und dieser mittlerweile in Mode gekommenen total sinnentleerten Phraseologie. "gegen den (angeblichen) mainstream" "Man wird ja wohl noch sagen dürfen" "Bildungskommunismus" "Linksideologie" "Tugendwächter" " "Gutmenschen" "rot-grüne Träumer" "Hofberichterstattung" ... in letzter Zeit ist es anscheinend aus der Mode gekommen, Inhalte, Fakten und differenzierte Argumente einer Debatte zu Grunde zu legen. Persönliche Befindlichkeiten, nicht untermauerte Behauptungen und irgendwelche semi-beleidigenden Labels repetitiv in den Raum zu werfen reicht. Gerne auch immer und immer und immer wieder und wieder, weil man hofft, dass ewige Wiederholung derselben undifferenzierten Unterstellungen Argumente ersetzt. Tut es ja auch bei gewissen Teilen der Bevölkerung.


    Hier im Forum hoffentlich noch nicht. Mir zumindest entlockt as bestenfalls ein müdes Achselzucken. Es erinert mich an den fanatischen Anti-Intellektualismus der Tea Party in Amerika. Glauben ist besser als Wissen. Gott wird es schon richten. Alles was neu ist, ist schlecht. Man wird doch wohl noch sagen dürfen. Und wenn's so absurd wird, dass man nicht sagen darf, gibt man sich ganz bequem die Rolle des verfolgten Märtyrer, des einsamen Rufers im Wald... *zirkel, zirkel, zirkelschluss....* :neenee:

  • Hast Du die Darstellung von lehrernrw zum o.g. Thema (Link in Beitrag 6) gelesen, geehrte Meike ? Würde mich mal so interessieren, ob die GEW ein ähnliches Statement verfasst hat. Wenn nicht, aus welchem Grund ? 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    2 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

    • Offizieller Beitrag

    Woher soll ich das wissen? Ich bin in Hessen! Soll ich jetzt stundenlang das internet durchsuchen um zu irgendeinem statement der NRW-GEW zu kommen um deinen komischen und sinnlosen Pauschalisierungen etwas entgegen zu setzen? Wozu? Warum sollte sie zu so etwas überhaupt etwas schreiben? Siehe Alias Beitrag...


    Was willst du eigentlich erreichen, Elternschreck? Dass es die GEW nicht mehr gibt? Dass alle sich um deine ureigenen Anliegen in deiner Art und Weise kümmern? Ich weiß einfach niocht was solche threads wie dieser sollen, azußer zweckfreiem Gehetze. In anderen Worten: was ist eigentlich deine Agenda?


    Such dir lieber einen Verband, wo du dich engagieren kannst - jenseits von Verschwörungstherorien in Foren und Gemecker an anderer Leute Arbeit. Was machst du denn, damit's besser wird? Außer maulen?

Werbung