Hi Latexfan (hat dir eigentlich niemand beigebracht, dass Backslashes und Leerzeichen in Dateinamen und Nicks nichts verloren haben und wie uninteressant solche Hieroglyphen für andere Leute sind?),
Ich möchte vor allem die fleißigen und begabten Schüler mit anspruchsvollen Themen und Aufgaben fördern sowie dem Mittelfeld eine solide Grundbildung in meinen Fächern beibringen.
Du unterrichtest aber alle Schüler. Auch am Gymnasium gibt es genügend, deren Lieblingsfächer eben nicht Mathe und Physik sind und die trotzdem ein Abi machen wollen und das auch schaffen werden. Du wirst dich wohl oder übel auch mit den weniger fleißigen/begabten auseinandersetzen müssen. Und ja, das kann schon etwas zermürbend sein, immer wieder an denselben Schwierigkeiten (ich sag nur: pq-Formel) hängenzubleiben. Damit musst du dich abfinden, besser jetzt als später.
In der Lehrerausbildung geht es nicht nur um Unterrichtsmethoden, ich denke, dass du das im Moment überbewertest. Es geht auch um Schulrecht, Kommunikation, um Organisation, Leistungsbewertung und und und. Es ist eine Zeit, in der du dich auch persönlich entwickeln kannst und sollst. Mir scheint, dass du da noch am Anfang stehst. Du wirst nicht 25,5 Stunden Vorträge halten, das hältst du selbst nicht durch, die Schüler schon gar nicht. Unterrichten macht auch erst dann Spaß, wenn man mitbekommt, was in den Schülerköpfen so vor sich geht und sieht, wie sich etwas entwickelt, wenn man es nur zulässt. Wenn man da ein bisschen offener wird, kriegt man mit, dass die Gedanken manchmal erstaunliche und originelle Wege gehen. Wie oft schon habe ich das, was ein Schüler sich selbst als Eselsbrücke so vorsagte, schon selbst aufgegriffen und weiterverwendet und gedacht: Das muss ich mir merken!
Es ist nicht angenehm, wenn man unter diesem Bewertungsdruck steht, wie es in der Ausbildung nun mal ist. Aber das ist jetzt gerade deine Rolle, und das ist auch das, was wir unseren Schülern täglich zumuten. Du schreibst selbst, du fühlst dich stellenweise überfordert - das ist das Gefühl, was viele Schüler täglich haben. Das am eigenen Leib zu erfahren, kann nur lehrreich sein.
Wenn du ein bisschen offener und lockerer wirst und mal schaust, was da auf dich zukommt, wirst du vermutlich sehen, dass Schule zwar anders als Uni ist - aber eben auch Reize und Vorteile hat (und Herausforderungen - andere halt!). Wenn nicht, nun ja, dann solltest du dich doch noch einmal umorientieren.