Hallo,
nachdem ich zunächst ein Jahr als Vertretungslehrer gearbeitet hatte und mit der Arbeit recht zufrieden gewesen war, habe ich eine Ausbildung als Seiteneinsteiger an der selben Schule begonnen, an der ich auch als Vertretungslehrer tätig gewesen war. Doch nun tue ich mich recht schwer mit dieser Ausbildung, weil ich die falsche Einstellung habe.
Abgesehen von den guten Rahmenbedingungen, die eine Beamtenstelle hat, möchte ich gerne unterrichten, weil ich Wissensvermittlung interessant finde, gut erklären kann und eine meiner klaren Stärken gute Vorträge sind. Meine Schulleitung und einige Kollegen haben das als gute Voraussetzungen gesehen und mich bestärkt, die Ausbildung zu beginnen.
In der Ausbildung sieht das leider völlig anders aus. Im Seminar gibt es eine diametral entgegengesetzte Auffassung. Man sieht dort Lehrer nicht als aktive Wissensvermittler, sondern als Moderatoren im Lernprozess der Schüler. Der Vortrag spielt in diesem Rahmen auch eine ganz untergeordnete Rolle und keine zentrale - wie es für mich wünschenswert wäre.
Ich kann auch mit den Methoden nicht viel anfangen, die ich gemäß meinen Seminarleitern im Unterricht einsetzen soll. In der Regel erscheinen mir diese ineffizient und extrem aufwendig in der Vorbereitung.
Und ich sehe mich auch nicht als Motivator für diejenigen Schüler, die zu faul oder zu dumm sind, ihre Leistungen zu bringen. Ich möchte vor allem die fleißigen und begabten Schüler mit anspruchsvollen Themen und Aufgaben fördern sowie dem Mittelfeld eine solide Grundbildung in meinen Fächern beibringen.
Ich fühle mich einerseits fachlich völlig unterfordert (weil ich vorher wissenschaftlich gearbeitet habe) und andererseits im didaktischen Bereich (zumindest was die Seminarausbildung angeht) völlig überfordert - eine denkbar schlechte Kombination.
Durch die Diskrepanzen zwischen der Sicht meiner Seminarausbilder und meiner Sicht sind Konflikte schwer vermeidbar. Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, jetzt die Ausbildung abzubrechen. Meine Schulleitung und meine Ausbilder an der Schule kennen meine Probleme und haben mir geraten, die Ausbildung trotzdem durchzustehen, weil man mich an der Schule brauche und die Seminarausbildung ihre Tücken habe.
Vielleicht ist es aber für mich besser, jetzt eine Alternative zu suchen anstatt am Ende der Ausbildung großen Schiffbruch zu erleiden.
Allerdings wüßte ich auch noch nicht, was diese Alternative sein soll. Der Seiteneinstieg war ja bereits eine Alternative zu meinen bisherigen Planungen.