Management von Bildungseinrichtungen

    • Offizieller Beitrag

    Ich bleibe bei meiner Meinung - würden die betroffenen Kollegien an einem Strang ziehen, wäre derselbe wohl bald der des Schulleiters. Mobbing funktioniert nicht nur von oben nach unten! Aber man müsste halt geschlossen vorgehen - für Lehrer bekanntermaßen schwierig bis unmöglich.


    DAS ist in der Tat richtig. Es gibt immer noch viele (meist ältere) für die der jeweilige "Gegenverband/Gewerkschaft" ein rotes Tuch ist (sieht man ja auch hier im Forum ;) ) - selbst wenn INNERHALB der Verbände mittlerweile eng und komplett pragmatisch zusammen gearbeitet wird und die alten Ideologen, derer noch ein paar da rumdümpeln, nur noch müde belächelt werden.


    In den meisten Kollegium sind alle kräftig am Jammern und viele auch echt am Leiden, aber wenn die "Gewrekschaftstante" um die Ecke kommt und sgt "So, jetzt machen wir mal was degegen" --- haben alle keine Zeit. Zu viel Arbeit. Melden sich einfach nicht. Oder labern was über die GEW, die ja schon immer... gnagnagnagna.
    Da komm ich mir manchmal vor wie im Kindergarten.


    Selbst einfache Unterschriftenlisten oder online-Petitionen kriegen wir nicht voll, weil es Lehrern einfach nicht möglich ist, mal ein klares Bekenntnis abzugeben. Vom Streiken oder demonstrieren red ich lieber mal gar nicht.


    Erste Frage bei der online-Petition zur Schulbausanierung: "Kann man da auch anonym unterschreiben?" :ohh:
    WARUM zur Hölle??? Weil du Schiss hast, dein Name könnte unter einer derartig verfänglichen Petition wie "Schulen sollen besser ausgestattet und asbestsaniert sein" auftaucht? Geht es noch?


    Mich macht das oft fassunglos.


    Und auch hier im Forum begegnet mir öfter mal diese Haltung zwischen Passivität und Misstrauen: Meckern ja bitte, aber gegen Aktivität hat man eine Allergie. Und alle, die aktiv sind, "wollen in die Bildungspolitik", sonst wären sie ja nicht so aktiv. *stöhn*.

  • Ich habe einen Schulleiter, der lange in der "freien Wirtschaft"(tm) tätig war und unsere Schule jetzt auch nach unternehmerischen Gesichtspunkten führt. Er rechnet sehr viel und liebt Statistiken. :) Dennoch herrscht hier eine sehr gute Unternehmenskultur.


    Was ich oben meinte, war nicht so sehr, dass ein geschlossener Widerstand im Kollegium Schulleiter irgendwie erziehen könnte. Wir Lehrer können Arbeitskampf nicht, das ist bekannt.


    Ich halte so einen Führungsstil aus einem anderen Grund für vollkommen ineffizient, wenn nicht gar ineffektiv. Einerseits ist der Lehrerberuf so angelegt, dass er nicht nur erhebliche Kreativität und eigenverantwortliche Leistung erfordert. Man braucht Lehrer die ständig mitdenken und bereit sind, die Prinzipien der Arbeitsorganisation an ihren Schulen zu durchdenken und selbst nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, bzw. Verwaltungs- und Rechtsvorgaben sinnvoll auf die lokalen Gegebenheiten anwenden und dafür funktionierende Umsetzungen zu suchen. Das geht nur mit motivierten Leuten. Demotiviere ich als Schulleiter meine Leute, werde ich keine guten Arbeitsresultate erhalten, da kann ich noch so sehr die Peitsche schwingen. Das hat nicht einmal etwas mit organisiertem Widerstand zu tun - das ist einfach ein ganz triviales Prinzip der Arbeitsorganisation. Befehl und Gehorsam kann als Managmentgrundlage funktionieren, aber das funktioniert nur in feingliedrig definierten Arbeitsorganisationen, in denen individuelle Arbeitsleistung klar zu messen und zu diagnostizieren ist. Das geht im Lehrerberuf nuneinmal nicht.


    Auf der anderen Seite unterscheidet sich der Lehrerberuf nun einmal von der "freien Wirtschaft"(tm) dadurch, dass festangestellte oder verbeamtete Lehrer ziemlich bombenfest auf ihren Stellen sitzen. Ein Schulleiter muss sich ganz schön langmachen und wirklich triftige Gründe finden, z.B. schwere Disziplinarvergehen, wenn er einen Lehrer gegen seinen Willen loswerden will. Abgesehen davon, dass die Bezirksregierungen da auch ein Wörtchen über den Verwaltungsaufwand von Neuausschreibungen mitzureden haben und passende Lehrer genau so wenig auf Bäumen wachsen wie qualifizierte Fachkräfte in der Wirtschaft. Die raren Beförderungsstellen benötigt er schon als Zuckerbrot, deshalb kann ihre Verweigerung nicht als Peitsche dienen. Das mit dem "Hire and Fire" funktioniert nun einmal nicht so, wie sich die Stammtische das so vorstellen!


    Was wird passieren, wenn ich einen "Minderleister isoliere"? Wird der dadurch besser? Werde ich den dadurch los? Nein, das einzige, was verlässlich passiert, ist, dass der zu einem wachsenden Krankenstand beiträgt. Wenig zielführend... Mein Chef bringt es auf einen ziemlich klaren Punkt: "Wenn es euch gut geht, seid ihr besser. Deshalb ist es in meinem Interesse, dass es euch gut geht."


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Absolut richtig.


    Sehen das die meisten/alle/einige Schulleiter auch so?


    Einige ja.


    Aber wer öfter mal bei Schulleiterdienstversammlungen beobachtend teilnimmt, weiß: schon bei "die meisten" wird es schwer, das noch als Beschreibung der Zahl zu nehmen, die das so sehen. Sehr schwer.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.


  • Ich habe einen Schulleiter, der lange in der "freien Wirtschaft"(tm) tätig war und unsere Schule jetzt auch nach unternehmerischen Gesichtspunkten führt. Er rechnet sehr viel und liebt Statistiken. :) Dennoch herrscht hier eine sehr gute Unternehmenskultur.

    Wieso dennoch? ich wundere mich manchmal, dass jeder x-beliebige Kollege Schulleiter werden kann. Kenntnisse in Buchführung, Fertigkeiten in Mitarbeiterführung, Umgang mit Ämtern, Kooperation mit Einrichtungen, Konzeptentwicklung etc. pp. ist nunmal niemandem in die Wiege gelegt. Muss mich ja nur an meinen bisherigen Arbeitsorten umsehen :skeptisch: Da müsste jeder Schulleiter mindestens einen "Master für Einrichtungsleitung" draufsetzen.

Werbung