Freie Unterrichtsgestaltung?

  • philosophus, ich habe deine Antwort jetzt mehrmals gelesen, und..ernsthaft: Ich verstehe es nicht. Der (alleinige) lehrerzentrierte Unterrichtsstil ist nicht mehr zeitgemäß. Daran gibt es nichts zu rütteln. Gehe in jede x-beliebige Uni, setz dich in die Vorlesungen, höre zu. Gehe in jedes x-beliebige Studienseminar, setz dich in die Seminare, höre zu. Nimm dir ein x-beliebiges allgemein didaktisches Werk neueren Erscheinungsdatum, blättere durch und staune. Der TE fragt, ich antworte ehrlich. Was ist jetzt das Problem? Wenn er ein nach heutigen Maßstaben schlechter Lehrer werden möchte, bitte. Er wird damit durchs Studium kommen, aber wohl kaum durch den Vorbereitungsdienst.


    Ich fasse noch einmal zusammen: Methoden dort, wo sie sinnvoll sind; Lehrervortrag dort, wo er sinnvoll ist. Die Mischung macht es. Nicht jeder Frontalunterricht ist schlecht; und doch ist er nicht mehr zeitgemäß. Im Zentrum der heutigen Auffassung von Unterricht stehen die Kompetenzen. Die kommen nicht durch sturen Lehrervortrag (=Lehrerzentrierung VS. Schülerzentrierung) ins Kind. Wie soll ich meine SuS zum lebenslangen Lernen befähigen, wenn ich ihnen jeden Happen Wissen aufsage? Selbstorganisation? Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernimmt der Schüler dann nur noch, wenn er sich entscheidet für eine Klausur zu lernen oder eben nicht?


    Ich denke mir das alles doch nicht aus. Und wenn jemand heutzutage den schülerzentrierten und abwechslungsreichen Unterricht verteufelt, dann muss derjenige sich die Kritik sehr wohl gefallen lassen. Ich weiß auch gar nicht, wie ich auf die Kritik zu meiner fehlenden Berufserfahrung reagieren soll, wenn ich ehrlich bin. Ich habe ein ordnungsgemäßes Studium hinter mir und absolviere ordnungsgemäß den notwendigen zweiten Teil der Ausbildung. Darf Kritik jetzt nur noch nach Abstimmung des Dienstalters geäußert werden? Lehrer 1. und 2. Klasse? Der Kommentar zum bunt laminieren war übrigens unterste Schublade und sehr daneben. Deiner Argumentation folgend darf ich mich als Grundschullehrerin dann wohl ganz hinten anstellen und meine Meinung in 5 Jahren mal äußern? Warte...dann hab ich immer noch weniger Erfahrung als du! Hm.


    Weiterhin verstehe ich nicht, auf welchen User du dich beziehst. "Unteruns" hat hier nichts geschrieben. Dementsprechend ist es schwer, dir zu folgen. Keine Ahnung, an welche Meinung du dich nun also ranhängen wolltest.



    --
    P.S. Dir als ehemaligem Moderator muss ich wohl kaum erklären, dass ich hier als User schreibe und nicht als Moderator. Dass wir uns jetzt schon in unseren Meinungen einschränken sollen, nur weil wir hier organisatorisch tätig sind, war mir neu. Sehe ich auch nicht wirklich ein. Auch das war ein Kommentar, den ich total daneben fand.

    Einmal editiert, zuletzt von immergut ()

  • Der (alleinige) lehrerzentrierte Unterrichtsstil ist nicht mehr zeitgemäß. Daran gibt es nichts zu rütteln. Gehe in jede x-beliebige Uni, setz dich in die Vorlesungen, höre zu. Gehe in jedes x-beliebige Studienseminar, setz dich in die Seminare, höre zu. Nimm dir ein x-beliebiges allgemein didaktisches Werk neueren Erscheinungsdatum, blättere durch und staune.


    Auch wenn ich nicht philosophus bin:
    Ich rüttle daran sehr gern und immer wieder. Es wäre sehr schade, wenn diese Form des Unterrichtens verloren ginge, weil sie in Seminaren, Vorlesungen und Büchern verteufelt und nicht mehr ordentlich gelehrt wird. Auch ich mache auch noch anderen Unterricht und stehe nicht 6 mal 45 min am Stück und halte Vorträge. Das ist nämlich nicht gemeint mit Frontalunterricht. Mein Frontalunterricht lebt u.a. von meiner Person und meinem Humor. Ich lege wert auf Ruhe.


    Zitat

    Im Zentrum der heutigen Auffassung von Unterricht stehen die Kompetenzen.


    Vielleicht ist das der Knackpunkt: wir gehen von unterschiedlichen Kompetenzen aus.


    Zitat

    Und wenn jemand heutzutage den schülerzentrierten und abwechslungsreichen Unterricht verteufelt, dann muss derjenige sich die Kritik sehr wohl gefallen lassen.


    Derjenige kann damit gut umgehen. ;)


    Zitat

    Deiner Argumentation folgend darf ich mich als Grundschullehrerin dann wohl ganz hinten anstellen und meine Meinung in 5 Jahren mal äußern?


    Ich bin auf deine Äußerung in fünf oder zehn Jahren gespannt. Das meine ich wirklich so.

  • Enn ich die Posts vom Wandermann lese, bin ich doch leicht schockiert darüber, dass jemand, der gerade erst mit dem Beruf anfängt, schon so konkrete "ich- will- dies- oder-das-auf-gar-keinen- Fall"- Vorstellungen hat.


    Guten Tag,


    Es ist schon interessant, daß Sie in meinen Posts Dinge lesen, die ich überhaupt nicht geschrieben habe. Oder wo habe ich geschrieben, daß ich "auf gar keinen Fall" verschiedene Methoden des Unterrichts erlernen und ausprobieren möchte?

  • Lieber Wandersmann,


    warum möchtest du denn überhaupt Lehrer werden? Geht es dir allein um die Wissensvermittlung? Dann wäre eine universitäre Karriere doch eine echte Alternative für dich!
    Oder möchtest du die Schülerinnen und Schüler tatsächlich in einem Lebensabschnitt begleiten, ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, neben dem Wissen auch Kompetenzen vermitteln, die deine Schülerinnen und Schüler im Leben voran bringen?


    Guten Tag Lilith,


    Ich möchte in erster Linie deshalb Lehrer werden, weil ich Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen habe. Ich mag es Kindern und Jugendlichen etwas beizubringen, mein Wissen weiterzugeben und vorallem das Interesse oder vielleicht sogar eine gewisse Leidenschaft für meine Fächer zu wecken. Den Schülern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und die Vermittlung von Kompetenzen nicht ausschließlich auf Faktenwissen der eigenen Fächer zu reduzieren, sollte doch irgendwie selbstverständlich sein, wenn man sich für diesen Beruf interessiert.


    Zitat

    Dennoch ist mir nicht klar, was dich veranlasst zu glauben, dass dies die einzig wahre Unterrichtsform ist.


    Was veranlaßt Sie denn zu der Annahme, ich würde Frontalunterricht für die "einzig wahre Unterrichtsform" halten? Das ist wirklich skuril. Irgendwie scheint "Frontalunterricht" hier ein richtiges Reizwort zu sein. Sobald man auch nur erwähnt, daß man guten Frontalunterricht schätzt, wird einem von allen Seiten unterstellt, man sei nicht Willens auch andere Methoden zu erlernen und ggf. anzuwenden, wenn es Sinn macht. Sowas habe ich nämlich nie behauptet, mit keiner Silbe.


    Zitat

    Ich fände es schön, wenn du nochmals eingehend über deine Motivation bezüglich des Lehrerberufs nachdenkst und ob du wirklich alle Attribute eines "guten Lehrers" mitbringst (wobei es DEN guten Lehrer ja eh nicht gibt, aber einige Eigenschaften sind doch relativ markant).


    Darüber denke ich natürlich nach und ich würde den Beruf auch nicht anstreben, wenn ich nicht davon überzeugt wäre ein "guter Lehrer" sein zu können. Die Frage wäre dann aber wohl, was man unter einem "guten Lehrer" versteht und ob man diese Einschätzung objektivieren kann. Ich habe in meiner Schullaufbahn sehr viele Lehrer erlebt und diejenigen, die ich wirklich als "gute Lehrer" bezeichnen würde, die mich nachhaltig auch in der Persönlichkeit geprägt haben, kann ich an einer Hand abzählen.


    Zitat

    Was da allerdings das A und O ist, ist die Kritikfähigkeit. Ich weiß nicht wie weit die deinige ausgeprägt ist, aber man muss doch ganz schön einstecken und an sich arbeiten. Aber dafür ist die Ausbildung ja schließlich auch da.


    Mit konstruktiver Kritik kann ich gut umgehen. Dafür kann man auch nur dankbar sein. :)


    Zitat

    PS: Offtopic: Ist Deutsch/Geschichte dein voller Ernst???


    Ja, wieso nicht?

  • Weil die Einstellungschancen und -prognosen mit dieser Fächerkombi in NRW gegen Null tendieren...
    Lies dich hier mal durch: Eine Ausbildung zum Hartz IV-Empfänger


    Ich weiß, daß die Einstellungschancen mit dieser Fächerkombination nicht besonders rosig sind. Ich habe darüber auch viel nachgedacht. Das Problem ist, daß die MINT-Fächer für mich nicht in Frage kommen, weil ich für diese Fächer einfach kaum Interesse und überhaupt keine Leidenschaft aufbringen kann. Ich würde mich dann 5 Jahre durch das Studium quälen und anschließend mehrere Jahrzehnte meine Schüler für Fächer begeistern müssen, die ich selbst überhaupt nicht mag. Ich denke das ist einfach keine Option, so wird man beruflich nicht glücklich und ich finde ein Lehrer, der seine eigenen Fächer hasst, ist absolut Fehl an Platz.


    Es bleiben also nur die Alternativen, meinen Berufswunsch deshalb komplett aufzugeben oder eben in Kauf zu nehmen, mit "meinen" Fächern später schlechte Einstellungschancen zu haben. Da ich unbedingt Lehrer werden möchte, habe ich mich für letzteres entschieden.


    Ich würde aber gerne noch ein drittes Fach hinzuwählen, wenn das möglich ist. Da käme dann Latein, Sozialwissenschaften oder Religion in Frage.

  • Wandersmann, erlaube mir die Frage: kommst du gerade aus der Schule oder hast du schon eine anderweitige Ausbildung hinter dir?

  • Wandersmann, erlaube mir die Frage: kommst du gerade aus der Schule oder hast du schon eine anderweitige Ausbildung hinter dir?

    Ich habe bereits eine andere Ausbildung gemacht und in dem Beruf gearbeitet. Nach dem Abitur hatte ich nicht den erhofften Studienplatz erhalten und mußte meinen eigentlichen Berufswunsch deshalb erstmal auf Eis legen. Nun möchte ich es als "Endzwanziger" aber endlich angehen. Ich hatte zwar auch Bedenken, ob ich nicht doch schon "zu alt" bin, aber mein Gott....wenn nicht jetzt, wann dann? ;)

  • Zitat immergut :

    Zitat

    Im Zentrum der heutigen Auffassung von Unterricht stehen die Kompetenzen.

    Na und ?

    Zitat

    Nicht jeder Frontalunterricht ist schlecht; und doch ist er nicht mehr zeitgemäß.

    Wobei Du dazu erwähnen solltest, dass die Behauptung der Nichtzeitgemäßheit des Frontalunterrichts von den drögen Unterrichts-Technokraten kommt, die selbst kaum in der Lage sind, einen einigermaßen tragfähigen Frontalunterricht zu halten, der Schüler motiviert und effektiv ist.


    Guten (!) Frontalunterricht muss man können. Er ist eine Unterrichtskunst. Und gerade deshalb lasse ich ihn nicht von den kooperativen-Unterrichtsformen- und Kompetenzeiferern madig machen, die Frontalunterricht einfach nicht können und deren eigene reale Unterrichtseffizienz einfach nicht überzeugt. -Unsere 5.-Klässler, die von
    den pseudomodernen Grundschulkolleginnen vier Jahre lang unterrichtet wurden, können, im Gegensatz zu den konservativ unterrichteten Schülern (Frontalunterricht), fast nichts, nicht einmal richtig lesen, geschweige denn schreiben ! Noch Fragen ? 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    2 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

    • Offizieller Beitrag

    P.S. Dir als ehemaligem Moderator muss ich wohl kaum erklären, dass ich hier als User schreibe und nicht als Moderator. Dass wir uns jetzt schon in unseren Meinungen einschränken sollen, nur weil wir hier organisatorisch tätig sind, war mir neu. Sehe ich auch nicht wirklich ein. Auch das war ein Kommentar, den ich total daneben fand.


    offtopic: Das Moderatoren-Argument geht mir in letzter Zeit auch ziemlich auf die Nerven. Natürlich darf ich als Moderatorin noch eine Meinung haben und muss nicht jedem gefallen. Das ist nicht mein Job. Was ist mein Job? - Ich sollte mich um einen Stil bemühen, der mir nicht allzuviele Verwarnungen der Mitmoderatoren einbringt, ;) die unfasslichen Spam-Mengen und nicht-Schreiberrechtigeten aus dem Forum sortieren und fernhalten, für etwas strukturelle Ordnung sorgen (threads verschieben wo sie hingehören) und Eskalationen verhindern, fertig. Das tun wir Moderatoren alle. Und natürlich darf ich dann noch eine Meinung haben und diese auch kräftig vertreten. Und habe wirklich keine Lust drauf, dass mir einer dann mit der Moderatorenkeule kommt.


    On Topic: Es geht beim Erlernen des Berufs NICHT um nur Frontalunterricht oder nur andere Methoden. Der Frontalunterricht hat seinen Platz um Unterricht. Genau wie alle anderen Methoden auch.


    Man muss sie alle können um überhaupt eine Auswahl treffen zu können. Und um sie zu können, muss man sie mit dem ernsthaften Willen zum Erfolg ausprobieren, das geht halt nur in der Praxis. Von vorneherein alle anderen Methoden auszuschließen und den Lehrerweg schon als one-method-only-Verfechter zu planen, ist unzulässiger Minimalismus. Und der irritiert mich bei jemandem, der noch keine Stunde unterichtet hat, ganz ungemein. Riecht m.E. nach unflexibler Haltung und/oder Faulheit und/oder geistiger Starrheit und/oder Desinteresse am eigenen Lernzuwachs/Horizonterweiterung ... oder was auch immer - jedenfalls nicht nach Neugier auf den Beruf, Engagement, Offenheit, dem Wunsch zu lernen.

  • Ich fühle mich jetzt langsam wirklich richtig veräppelt.
    Wie oft soll ich denn jetzt noch sagen, dass gut gemachter Frontalunterricht gut ist und dass schlechter Methodeneinsatz schlecht ist? Das Gleichgewicht macht es. Beides muss gut sein.

  • Von vorneherein alle anderen Methoden auszuschließen und den Lehrerweg schon als one-method-only-Verfechter zu planen, ist unzulässiger Minimalismus. Und der irritiert mich bei jemandem, der noch keine Stunde unterichtet hat, ganz ungemein.


    Wie oft muß ich noch explizit darauf hinweisen, daß ich hier mit keiner Silbe behauptet habe, der Frontalunterricht sei der "einzig wahre Weg"? Wie oft muß ich noch betonen, daß ich sehr wohl interessiert bin ein breites Spektrum an Methodik zu erlernen und auch in der Praxis auszuprobieren, bis dies hier zur Kenntnis genommen wird?


    Warum löst allein die Verwendung des Begriffs "Frontalunterricht" bei Ihnen einen solchen Reflex aus, mir fortlaufend Äußerungen zu unterstellen, die ich nie getätigt habe?


    Und warum ist es verwerflich, persönliche Präferenzen und Vorstellungen von einem "guten Unterricht" zu entwickeln? Ich hätte jedenfalls spontan viele Ideen, wie ich gerne einen Unterricht gestalten würde. Ob das dann letztlich in der Klasse X auch so funktioniert, sei mal dahingestellt. Ich behaupte nicht den "einzig wahren Weg" des perfekten Unterrichts zu kennen. ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wie oft muß ich noch explizit darauf hinweisen, daß ich hier mit keiner Silbe behauptet habe, der Frontalunterricht sei der "einzig wahre Weg"? Wie oft muß ich noch betonen, daß ich sehr wohl interessiert bin ein breites Spektrum an Methodik zu erlernen und auch in der Praxis auszuprobieren, bis dies hier zur Kenntnis genommen wird?


    weil du dich so falsch verstanden fühlst, darf ich mal zitieren:


    Zitat

    Ich habe mich immer gefragt, ob die Referendare ihre Unterrichtsgestaltung frei gewählt haben, oder ob diese Unterrichtsfom von ihnen verlangt wurde. Als Schüler haben mir diese Unterrichtsmethoden nie so recht zugesagt und von gutem Unterricht hätte ich auch in der Funktion als Lehrer eine andere Vorstellung.


    Zitat

    Ich muß ehrlich sagen, daß es vorallem ältere Lehrer waren, die mich als Schüler am meisten geprägt haben. Diese Lehrer haben auch maßgeblichen Anteil an der Bildung meines Berufswunsches gehabt, sind sozusagen in Sachen Lehrerberuf meine Vorbilder. Die haben aber nicht diesen "modernen" Unterricht gemacht, wie die Referendare, die frisch von der Universität an unsere Schule kamen.


    Deswegen bewegt mich nun etwas die Frage, ob ich in meiner Ausbildung sozusagen "gezwungen" bin meinen Unterricht nach diesem modernen "Schema F" auszurichten, oder ob ich mehr oder weniger frei in meiner Unterrichtsgestaltung bin.


    Zitat

    Mein Lieblingslehrer stand immer vorne an der Tafel, hat sehr gute Vorträge gehalten und die Tafel vollgeschrieben. Ich kam mit diesem Unterricht sehr gut zurecht, habe viel gelernt und mich für den Stoff interessiert. Dann kam ein Referendar in unseren Kurs und hat den Unterricht übernommen. Der fing dann an mit Gruppenpuzzle, Rollenspielen und bunten Pinnwandmoderation. Diese Art Unterricht hat mir dann die Freude an diesem Fach verdorben.


    wenn das nicht arg einseitig wirkt, solltest du als angehender Germanist doch ein bisschen am Ausdruck feilen, damit man versteht, was genau du denn meinst.

    • Offizieller Beitrag

    Warum? Weil du in deinem Eingangsstatement sagst:

    Zitat

    Als Schüler haben mir diese Unterrichtsmethoden nie so recht zugesagt und von gutem Unterricht hätte ich auch in der Funktion als Lehrer eine andere Vorstellung.


    Hat man da in den Praktika und im Referendariat auch Freiheiten seinen Unterricht zu gestalten oder ist das arg begrenzt?

    und dann in weiteren Beiträgen vom Frontalunterricht der älteren Kollegen schwärmst. Wie soll man das anders auffassen, als dass du hoffst, dass du frei in deiner Gestaltung des frontalen Untericht sein möchtest und diese ganzen anderen Methoden nicht anzuwenden gezwugen werden möchtest?


    edit: hat sich mit Friesins Beitrag überschnitten

  • Wie soll man das anders auffassen, als dass du hoffst, dass du frei in deiner Gestaltung des frontalen Untericht sein möchtest und diese ganzen anderen Methoden nicht anzuwenden gezwugen werden möchtest?


    Ich wäre sehr gerne frei in der Unterrichtsgestaltung und fände es nicht sehr schön quasi in ein didaktisches Korsett gesteckt zu werden. Während meiner Schulzeit haben die Referendare alle einen sehr ähnlichen Unterricht gemacht, unter dem ich teilweise schon "gelitten" habe. Daher beschäftigte mich die Frage, ob man im Verlauf der Lehrerausbildung mehr oder weniger gezwungen ist seinen Unterricht nach diesem "Schema F" auszurichten, oder ob man selbst entscheiden kann, welche Methoden man nun gerade für angebracht hält und welche man am besten anwenden kann und möchte.


    Ich habe nie behauptet, daß ich danach strebe irgendwann als Lehrer ausschließlich Frontalunterricht durchzuziehen, weil dies der einzig wahre Weg zum Erfolg sei.

  • philosophus, ich habe deine Antwort jetzt mehrmals gelesen, und..ernsthaft: Ich verstehe es nicht. Der (alleinige) lehrerzentrierte Unterrichtsstil ist nicht mehr zeitgemäß. Daran gibt es nichts zu rütteln. Gehe in jede x-beliebige Uni, setz dich in die Vorlesungen, höre zu. Gehe in jedes x-beliebige Studienseminar, setz dich in die Seminare, höre zu. Nimm dir ein x-beliebiges allgemein didaktisches Werk neueren Erscheinungsdatum, blättere durch und staune. Der TE fragt, ich antworte ehrlich. Was ist jetzt das Problem? Wenn er ein nach heutigen Maßstaben schlechter Lehrer werden möchte, bitte. Er wird damit durchs Studium kommen, aber wohl kaum durch den Vorbereitungsdienst.


    Ich bin jetzt lange genug dabei, um bewusst zwei pädagogische Paradigmenwechsel (vulgo 3 Lehrplangenerationen mit den jeweiligen Dos und Donts) mitbekommen zu haben; der Wechsel zwischen diesen Paradigmen war eigentlich nie sachlogisch bestimmt, sondern stets eine Frage pädagogischer Moden (und natürlich institutioneller Strukturen). Das kann ja auch fast nicht anders sein, weil die Setzungen der Erziehungswissenschaft i.d.R. empirisch nur schwach begründet sind. Die Orientierung am Maßstab der "Zeitgemäßheit" ist deshalb fragwürdig – und zwar in zweifacher Hinsicht: zum einen, weil sie das, was derzeit – aus welchen Gründen auch immer – gerade in Mode ist, verabsolutiert und zum anderen weil sie durch ihre Geschichtsvergessenheit sich vieler Möglichkeiten beraubt. (Mit Möglichkeiten meine ich: Anschluss finden an Traditionsbestände auch methodischer Art, die wesentlich älter sind als die jüngste methodische Mode, aber auch: Kritik des Vorgegebenen. So kann man z. B. in der Kompetenzorientierung, die gerade "grassiert", einen Wiederaufguss des lernzielorientierten Unterrichts der 1970er Jahre sehen. Und es werden auch – Geschichtsvergessenheit eben – die gleichen Fehler wieder gemacht. Operationalisierung und Zerstückelung um jeden Preis.) Nebenbei: ich habe vor der Schule vier Jahre an einem Lehrstuhl für Schulpädagogik gearbeitet, die Diskussion um didaktische Trends ist mir nicht neu. Trends sind aber eben nicht sakrosankt und in der Regel auch nicht empirisch belegt.


    Zitat

    Ich fasse noch einmal zusammen: Methoden dort, wo sie sinnvoll sind; Lehrervortrag dort, wo er sinnvoll ist. Die Mischung macht es. Nicht jeder Frontalunterricht ist schlecht; und doch ist er nicht mehr zeitgemäß. Im Zentrum der heutigen Auffassung von Unterricht stehen die Kompetenzen. Die kommen nicht durch sturen Lehrervortrag (=Lehrerzentrierung VS. Schülerzentrierung) ins Kind. Wie soll ich meine SuS zum lebenslangen Lernen befähigen, wenn ich ihnen jeden Happen Wissen aufsage? Selbstorganisation? Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernimmt der Schüler dann nur noch, wenn er sich entscheidet für eine Klausur zu lernen oder eben nicht?


    s.o. – zur Selbstorganisation gehört übrigens auch, Informationen in einem strukturierten Vortrag aufnehmen zu können. Die Sozialform dazu heißt dann später "Vorlesung"


    Zitat

    Ich weiß auch gar nicht, wie ich auf die Kritik zu meiner fehlenden Berufserfahrung reagieren soll, wenn ich ehrlich bin. Ich habe ein ordnungsgemäßes Studium hinter mir und absolviere ordnungsgemäß den notwendigen zweiten Teil der Ausbildung. Darf Kritik jetzt nur noch nach Abstimmung des Dienstalters geäußert werden? Lehrer 1. und 2. Klasse? Der Kommentar zum bunt laminieren war übrigens unterste Schublade und sehr daneben. Deiner Argumentation folgend darf ich mich als Grundschullehrerin dann wohl ganz hinten anstellen und meine Meinung in 5 Jahren mal äußern? Warte...dann hab ich immer noch weniger Erfahrung als du! Hm.


    Eine Reaktion wäre ganz einfach (und nur eine Frage der Selbstorganisation ;) :( sich vielleicht die Denunziation anderer Mitdiskutanden, die nicht mit Dir übereinstimmen, zukünftig klemmen – zumal wenn Du hier auch als Moderatorin tätig bist; den von Dir monierten Stil hast Du hier eingebracht, ich bin nur zu Dir in die unterste Schublade heruntergestiegen.


    Zitat

    Weiterhin verstehe ich nicht, auf welchen User du dich beziehst. "Unteruns" hat hier nichts geschrieben. Dementsprechend ist es schwer, dir zu folgen. Keine Ahnung, an welche Meinung du dich nun also ranhängen wolltest.


    Mea culpa. Ich meinte Scooby; ich habe die beiden verwechselt, weil sie die beiden sind, die hier schon mal Hattie anbringen. In ein, zwei Jahren ist das dann auch in die x-beliebigen Studienseminare heruntergetropft.


  • Ich wäre sehr gerne frei in der Unterrichtsgestaltung und fände es nicht sehr schön quasi in ein didaktisches Korsett gesteckt zu werden. ... Daher beschäftigte mich die Frage, ob man im Verlauf der Lehrerausbildung mehr oder weniger gezwungen ist seinen Unterricht nach diesem "Schema F" auszurichten, oder ob man selbst entscheiden kann, welche Methoden man nun gerade für angebracht hält und welche man am besten anwenden kann und möchte.



    immergut schrieb dazu ja:


    Zitat

    Deine Haupt- und Fachseminarleiter werden dir zu verstehen geben, worauf sie Wert legen und was sie sehen wollen. bzw. werden sie dir sagen, was sie NICHT stehen wollen. Wenn du dich nicht daran orientierst, musst du mit den Konsequenzen (=Beurteilungen = Noten) leben.

  • immergut schrieb dazu ja:


    Ja, ich habe es gelesen. Danke nochmals für diese Antwort und auch alle andere wohlmeinenden Antworten. :)


    Ich schließe nun daraus: Während der Ausbildung sollte man möglichst den Haupt- und Fachseminarleitern gefallen , um gute Noten und Beurteilungen zu erhalten. Nach der Ausbildung kann man seinen Unterricht dann weitgehend frei gestalten. So werde ich es dann auch handhaben.


  • Ich schließe nun daraus: Während der Ausbildung sollte man möglichst den Haupt- und Fachseminarleitern gefallen , um gute Noten und Beurteilungen zu erhalten. Nach der Ausbildung kann man seinen Unterricht dann weitgehend frei gestalten. So werde ich es dann auch handhaben.


    Wenn du Glueck hast, lernst du vielleicht zwischendrin auch noch was dazu. Mal ehrlich, deine Ausfuehrungen lesen sich wie: "Ich weiss eh schon, wie ich meinen Unterricht dann mal machen werde,...und zwar unabhaengig von der Klasse oder Stunde. Meine tollen Lehrer haben damals auch nur Vortraege gehalten und ich fand das so klasse. Andere Methoden und dergleichen funktionieren eh nicht, also versuch ich die weitestgehend zu vermeiden. Bei UBs werd ich dann mal so tun, als ob ich so unterrichte, wie meine Pruefer das haben wollen. Danach mach ich eh, was ich will."


    Nur als kleiner Hinweis: Wenn deine zukuenftigen Klassen nicht in den Unterrichtsmethoden, die du fuer deine UBs brauchst, eingearbeitet und geschult sind, dann wird das nur schwer was. Erst sollen sie dir die ganze Zeit lieb zuhoeren,...und ploetzlich wird das alles umgeschmissen, wenn jemand zum Zuschauen kommt. :autsch:


    Ich arbeite mich auch nur schwer in neue Methoden ein (denn ich arbeite gut, so wie ich derzeit arbeite), aber ich hab dennoch keine Angst auch mal was Anderes auszuprobieren...


    Ich wuerde aber auch so nicht die ganze Stunde vorne stehen und was erzaehlen. Meine Klasse hoert recht gut zu, aber selbst denen faellt das nach ca. 30 Minuten schwer. Allerdings muss ich gestehen, dass ich selbst nur schlecht durch Zuhoeren lerne. Ich schalte nach sehr kurzer Zeit ab und beschaeftige mich dann mit anderen Dingen. "Vortraege" finde ich sterbenslangweilig...denn ich kann lesen, also gib mir lieber den Text und ich erarbeite mir das dann in meiner eigenen Zeit. Da brauch ich keinen Hansel, der vorne steht und mich zulabert. Ich kann schon alleine denken. Das hat bei mir weder in der Schule, noch an der Uni funktioniert (und ist wohl der Grund, warum ich selten bis nie bei Vorlesungen aufgetaucht bin und ich Mathestunden in der Oberstufe so langweilig fand...die Frau hat aber auch nur geredet...dabei mach ich gerne Mathe). :schlafen: :rotwerd:

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