Der Fehlerteufel-was kontrolliert ihr und wann???

  • Hallo ihr Lieben, die Verbeamtungsstunde ist rum und wurde gelobt. Dem Sl. ist jedoch beim Durchsehen der Hefte aufgefallen, dass viele Rechtschreibfehler im Heft sind. kontrolliert ihr jeden Tag in jedem Heft von jedem Fach die Fehler? Habe schon einen Wochenplan und einen Hausaufgabenplan, die ich wöchentlich durchschaue und verbessere. Fehler werden aber meist nicht von den Schülern verbessert. Da der Sl. meint ich müsse mir da was überlegen, meine Frage an euch: Wie bekämpft ihr den Fehlerteufel in Heften und sämtlichen Arbeitsblättern???

  • Wenn du das schaffst, sag mir, wie es geht, und ich werde dich für den Rest deines Lebens bewundern und preisen!


    Dann wärest du nämlich der erste Lehrer der Menschheitsgeschichte, der für fehlerfreie Rechtschreibung in den Heften seiner Schüler gesorgt hat. :)


    Nele

  • Da juckt es mir wieder in den Fingern...
    Auch wenn ich es nicht tun würde, aber man sollte den SL einfach mal fragen, wie er/sie das denn früher alles geschafft, als er/sie mal eine Klasse hatte...

  • Dem Sl. ist jedoch beim Durchsehen der Hefte aufgefallen, dass viele Rechtschreibfehler im Heft sind. kontrolliert ihr jeden Tag in jedem Heft von jedem Fach die Fehler?


    Ich verbesser meist die ersten fuenf (oder so) Fehler,...oder eben Woerter, die meine Schueler eigentlich schreiben koennen muessten. Wenn bestimmte Woerter oefters vorkommen, mache ich kind darauf aufmerksam und die lass ich dann immer wieder verbessern und neu schreiben, bis sich das gegeben hat.
    Rechtschreibung ist in meiner Klasse und meiner Schule aber generell ein Problem, weshalb wir immer wieder ueben.
    Und ja, ich korrigiere jedes Heft (ausser Reli, weil's mir zu doof ist und meiner Klasse eh egal waere). Bei uns ist das aber so normal.

  • Spätestens ab Klasse 3 ist es kaum noch möglich, alles und jedes höchstselbst zu kontrollieren. Deshalb habe ich eine Vielzahl an (Selbst-)Kontrollmöglichkeiten für die Schüler eingerichtet: Dieses reicht von Kontrollblättern, welche ich auslege, über Partnerkontrollen (ich korrigiere einige Arbeiten, überzeuge mich also von deren Richtigkeit, und lasse die Schüler damit gegenseitig kontrollieren, welches in meiner Klasse sehr gewissenhaft und strukturiert funktioniert) sowie über die Kontrolle meiner höchstselben Wenigkeit, welche aber immer seltener in Anspruch genommen wird, da meine Kinder die Kontrollen selbst durchführen wollen! Das ist für mich einerseits ungemein erleichternd und andererseits für die Schüler ein wichtiges Instrument zur Erlangung von Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit.
    Klar muss man dabei Einzelne ganz genau im Blick haben, und notfalls nochmal "nachkorrigieren", jedoch funktioniert mein System in meiner derzeitigen Klasse hervorragend! :top:
    Absolute Grundvoraussetzung für das Gelingen: Konsequentes offenes Arbeiten vom ersten Schultag an...


    An dieser Stelle bitte ich die "in der Regel Nicht-Primarschullehrer-Mitleser" (welch gewaltige Wortkonstruktion) darum, keine weitere Grundsatzdiskussion zu eröffnen. Zumindest nicht hier. :danke:

  • Klingt gut! mache auch viel Wochenplanarbeit und habe vielleicht auch einfach zu viele Blätter als Angebote. Schnelle Schüler erarbeiten in einer Stunde 3-4 Blätter... Da wird's schwer mit der Korrektur. Weniger Blätter und mehr Matetial mit Selbstkontrolle ist vielleicht der richtige Weg. Mich ärgert einfach auch, dass der Sl. nicht sieht, dass bei einer Schule mit 90% Migrationshintergrund Fehler in der Rechtschreibung sowieso nicht ausbleiben

  • Manche LehrerInnen handhaben es ja auch so, dass sie alle Arbeitshefte/Schreibhefte einsammeln und nachsehen.
    Dann werden auf "Teufel komm raus" alle Fehler angestrichen und mit Klebezetteln oben an der Seite markiert. Anschließend sollen die Schüler dann alles berichtigen.
    Mal abgesehen davon, dass ich mich frage, wie so ein Aufwand zeitmäßig zu schaffen ist, frage ich mich noch viel mehr, was das den Schülern (und dem Lehrer) bringen soll.
    Meist endet das in einem heillosen Durcheinander von Klebezetteln und tagelangem Berichtigen von einzelnen Fehlern, wo am Ende alle den Überblick verlieren.


    Damit man mich nicht falsch versteht: Ich halte viel davon, dass Kinder lernen, ihre Fehler zu berichtigen, ein Fehlergespür zu entwicklen und auch in der Lage sind, ihre Arbeiten zu korrigieren. Aber man muss es eben auch nicht übertreiben.

  • Deshalb habe ich eine Vielzahl an (Selbst-)Kontrollmöglichkeiten für die Schüler eingerichtet: Dieses reicht von Kontrollblättern, welche ich auslege, über Partnerkontrollen (ich korrigiere einige Arbeiten, überzeuge mich also von deren Richtigkeit, und lasse die Schüler damit gegenseitig kontrollieren, welches in meiner Klasse sehr gewissenhaft und strukturiert funktioniert) sowie über die Kontrolle meiner höchstselben Wenigkeit, welche aber immer seltener in Anspruch genommen wird, da meine Kinder die Kontrollen selbst durchführen wollen! Das ist für mich einerseits ungemein erleichternd und andererseits für die Schüler ein wichtiges Instrument zur Erlangung von Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit.

    Darf ich mal fragen wie solche "Kontrollblätter" aussehen? Ich habe mit Englisch ja eine Fremdsprache und werde da gerade bei den Fünfern wohl auch sehr viel zu korrigieren haben, und dein Beitrag klingt einfach phantastisch. Ich frage mich nur, wie solche Kontrollblätter gestaltet sein könnten: Wenn ich die Schüler einen Text schreiben lasse weiß ich ja nicht, wie der am Ende aussehen wird und kann ihn daher auch nicht als "Musterlösung" auslegen. Oder setzt du solche Blätter nur bei Diktaten (und somit feststehenden Texten) ein?
    Partnerkorrekturen sind auch eine tolle Idee, die in Englisch bestimmt nicht sofort funktionieren werden, die aber ein Ansatz sind den ich gern mal ausprobieren würde :)

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Hallo Midnatsol,


    klar, Kontrollblätter funktionieren nur, wenn einheitliche Lösungen gefordert sind (Arithmetik, Rechtschreib- /Grammatikübungen...). Wenn die Schüler eigenständige Texte verfassen, dann müssen diese natürlich individuell korrigiert werden. Aber auch hier gibt es kooperative Möglichkeiten der Schüler untereinander, z. B. Schreibkonferenzen. Meine Selbstkontrollmöglichkeiten für die Schüler greifen in erster Linie bei der Wochenplanarbeit. Da ihr in den weiterführenden Schulen vor allem auch inhaltlich anders arbeitet, müssen dort wohl weitgehend andere Formen der Selbstkontrolle gefunden werden.


    Gruß Lea

  • Danke Lea!


    "Schreibkonferenzen" habe ich mal gegoogelt und finde das Konzept gut. Bis das mal klappt dauert es sicherlich, danach könnte man aber bestimmt zeitsparend allen Schülern ein hoffentlich vielseitiges Feedback geben, statt 4 Schüler vorlesen zu lassen und ein mündliches Feedback zu geben. Vermutlich werde ich solche Möglichkeiten alle im Referendariat noch kennenlernen, aber ich finde es toll hier schonmal die ein oder andere Idee aufzuschnappen, und diese finde ich wirklich spannend :D

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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