Vorgänger...

  • Hallo,


    ich muss jetzt mal grad meinen Frust loswerden, sorry. Aber ich glaub, hier darf ich das ja mal ;) . Ich hab im Feb wieder neu angefangen zu arbeiten nach langer Elternzeit. Dementsprechend habe ich natürlich Klassen "übernommen". In einer 5. kam direkt am Anfang die Frage: " wir haben vor Weihnachten ne Arbeit geschrieben und nicht zurückbekommen, bekommen wir die jetzt von Ihnen?" Sie wussten noch nicht mal die Noten (Zeugnisnoten haben sie aber bekommen). Gut, ich hab versprochen, mich mal zu erkundigen, mein Vorgänger ist nämlich nicht mehr an der Schule. Hab den also angerufen und er sagte mir, er habe die Arbeit einer anderen Kollegin ins Fach gelegt, bevor er weg sei, er habe es nicht mehr geschafft. Diese Kollegin (die ich sehr gut kenne), weiß davon nichts und hat auch nochmal mit ihm gesprochen. Nun ja, er bleibt dabei, er habe aber leider alle Noten vom ersten Halbjahr überall gelöscht, so dass er gar nichts mehr sagen kann.


    Und mich fragen die SuS natürlich immer wieder, ob ich was von ihrer Arbeit gehört habe. Und ich weiß nicht so recht, was ich dazu sagen soll. Ich versuche es in Vergessenheit geraten zu lassen, da ich es auch vermeiden will, da meinen Vorgänger zu schlecht dastehen zu lassen. Nicht wegen ihm, sondern weil es ja auch auf die Schule zurückfällt, die in dem Fall nichts dafür kann. Außerdem hat er kaum Stoff gemacht, so dass ich jetzt ganz schön am Aufholen bin. Gut, dass das Halbjahr hier so lang ist.


    Mollekopp

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde es genauso erzählen wie es ist. Wieso ist das "den Kollegen schlecht dastehen lassen"? Es ist wie es ist und die Schüler haben ein Recht darauf zu erfahren, was mit IHRER Arbeit ist. Man muss es ja nicht unhöflich fromulieren: "Der Kollege X, der Trottel, hat..." ;) Da gibt's auch diplomatischere Wege. Aber die Schüler vergackeiern? Warum??

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  • Ich vergackeiere sie ja nicht. Ich hab ihnen zunächst gesagt, dass ich gehört hab, dass die ARbeiten angeblich in der Schule seien, aber bisher nicht auffindbar waren und nun sage ich, dass ich nichts neues in Erfahrung bringen konnte. Natürlich haben die Schüler ein Recht darauf, das zu erfahren, aber es lässt sich ja nicht klären. Mein Verdacht (Unterstellung!) ist, dass die Arbeit längst im Altpapier ist und zwar unkorrigiert. Aber das kann ich ja schlecht sagen, ich weiß es ja nicht.

    • Offizieller Beitrag

    du wirst die Arbeit nicht herbeizaubern können.


    Ich würde meinen SL informieren, der soll sich kümmern.


    Auf irgendeiner Basis müssen doch auch die Noten vom Halbjahreszeugnis zustande gekommen sein.
    Die müsste doch zumindest euer Notenprogramm gespeichert haben.
    Aber wie gesagt, das kann nicht deine Aufgabe sein herauszufinden.


    Ist dein Vorgänger in Pension gegangen?

  • Ich vermute, dass die für die Schüler vor allem wichtig ist, dass die Sache ein klares Ende findet.


    Ich finde daher das Lavieren ziemlich ungünstig und hätte auch aus persönlichen Gründen keine Lust, in jeder Stunde zu sagen, dass es "nichts Neues" gibt.


    Ich würde mich hinstellen, sagen, dass es etwas Ernstes zu besprechen gibt, den angeblichen Weg der Arbeit schildern und klarmachen, dass sie verloren gegangen ist. Dann würde ich den Schülern sagen, was das für sie heißt: Erstens, sie werden diese Arbeit nicht mehr zurückbekommen. Zweitens, dies ist für sie insofern nicht schlimm, als sie alle Zeugnisnoten erhalten haben. Wenn Du für den Kollegen etwas tun willst, kannst du hier noch betonen: Diese Noten hat der Kollege ganz sicher sorgfältig errechnet. Drittens, die Konzentration sollte nun auf dem zweiten Halbjahr liegen und deshalb möchtest Du dieses Thema nun beenden.


    Sollte nach einer solchen Ansprache noch Probleme geben (was ich nicht vermute), würde ich die Sache schlicht an die SL weitergeben. De facto geht es hier um ein Problem, mit dem DU gar nichts zu tun hast.

  • Friesin: Sowohl Klassen - als auch Schulleitung sind informiert. Die Halbjahresnoten existieren natürlich, aber mehr eben auch nicht. Ohne jetzt weiteres unterstellen zu wollen, finde ich es doch auffällig, dass es im Zeugnis schlechtestenfalls eine drei gab. Mein Vorgänger war ein Referendar, der nach dem Examen an einer anderen Schule angefangen hat. Wäre ich nicht gerade zurückgekommen, wäre er wohl auch übernommen worden, da er ja einen so guten Eindruck gemacht hat. im Nachhinein hat er den aber nicht hinterlassen, und das nicht nur bei mir.


    unter uns: Du hast recht. ich denke, ich werde mich erst nochmal mit der Schulleitung kurzschließen, damit sich keiner bei mir beschwert über die Aussagen und die bescheid wissen, wenn was von Elternseite kommt, aber ich sollte das vor den Schülern klarstellen. Mir geht es auch eigentlich nicht darum, den Kollegen zu schützen oder so, sondern eher die Schule. Wir haben z.T. sehr empfindliche Eltern und eine Schulleitung, die (wen wunderts) sehr auf das Image bedacht ist. Und Ärger mit der SL brauch ich nun auch nicht. Zumindest nicht wegen einer Sache, für ich ja nun wirklich nichts kann.


    Danke für Eure Tipps!

  • .. er habe aber leider alle Noten vom ersten Halbjahr überall gelöscht ..


    Wo gibt's denn so was, das kann man doch nicht einfach so machen?? *staun*


    Müssen nicht auch die Einzelnoten alle irgendwo dokumentiert sein, so dass man auch später jederzeit Zugriff darauf hat? So kenne ich es jedenfalls an Gymnasien hier in Bayern.

  • Nein, zumindest nicht verpflichtend in der Schule blau.



    mollekopp: Weiß die SL auch, dass deine Kollegin die Arbeiten haben soll, aber nicht erhalten hat? Würde ich nochmals abklären und die SL fragen, wie du nun mit dieser Situation umgehen sollst, gerade ggü. den Eltern und Schülern. Das mit den "guten Noten" ist halt oftmals so, gerade bei Referendaren (nicht abwertend gemeint) - da wirst du ncihts tun können. Aber da du ja scheinbar zum Halbjahr angefangen hast, ist das für dich gar nicht so relevant, da du ja deine Noten für das 2. Halbjahr machst, im schlimmsten Falle musst du halt Ende des Schuljahres nen Notensprung begründen.

  • Ich finde das ist ein starkes Stück und eine Verletzung der Sorgfaltspflicht im Umgang mit Schülerarbeiten,


    einfach nur dreist. Wenn ein Schüler bzw. seine Eltern die letzte Halbjahresnote nun anfechten wollen, steht ihnen zu Recht Tür und Tor offen, ich kenne meine eigene Mutter, die wäre da mit etlichen anderen Eltern zusammen Sturm gelaufen. Eine nicht nachweisbare Arbeitsnote kann die Gesamtnote doch nicht rechtfertigen?


    Gruß Jenny

  • Tja, ich find das auch ein starkes Stück, und natürlich darf man die Noten nicht einfach löschen. Und ja, es gibt eine Ganzjahresnote, die kommt ja dann von mir. Mit der SL persönlich hab ich noch nicht darüber gesprochen, nur mit zwei Mitgliedern der erweiterten SL, u.a. meinem zuständigen Fachbereichsleiter, der das aber der Chefin weitergeben wollte. Ich werde das aber auf jeden Fall nochmal besprechen. Der Klassenlehrer, mit dem ich als erstes gesprochen habe, hat zunächst gesagt, "keinen Aufruhr machen", und das hab ich ja auch getan. Aber ob das der richtige Weg ist? Also so komplett "Deckel drauf"...

  • Ähm, Mollekopp, bist du dir SICHER, dass es eine Ganzjahresnote gibt? Das wäre mir für Hessen komplett neu, es sei denn, der Zeugniserlass ist für die Grundschule ein anderer, was ich mir aber nicht vorstellen kann (meine auch, dass das ein gesamter Erlass ist).
    Das Zeugnis vor den SOmmerferien ist das Zeugnis für das 2. Halbjahr.

  • übertreibst du nicht ein wenig?..


    und ehrlich gesagt finde ich es auch ganz schön dreist, dass du jemandem unterstellst (den du scheinbar gar nicht kennst, da du an die schule gekommen bist als derjenige weg war), dass er die arbeiten gar nicht korrigiert hat und einfach in die tonnen geworfen hat..


    was willst du noch mehr tun? die sl hast du bereits informiert.
    du startest mit einem neunen halbjahr.. also wo ist das problem? weshalb daraus nun eine staatsaffäre machen.
    sag den schülern, dass die arbeiten nicht mehr auffindbar sind und fertig.
    du hast doch nichts zu befürchten.. und da es keine zeugnisnote gab die schlechter als 3 war wird eh kein elternteil mehr danach krähen....

    • Offizieller Beitrag

    Aber ob das der richtige Weg ist? Also so komplett "Deckel drauf"...


    Genau das meinte ich mit "Schüler vergackeiern" weiter oben.


    In Hessen fließt die Zeugnisnote des ersten HJ mit ein (in der dann Oberstufe nicht mehr, dann gilt wie Schmeili sagte, jedes Halbjahr als abgeschlossener Kurs), in welchem Umfang ist nicht geregelt.

    Zitat

    (2) Ein allgemeines Zeugnis wird am Ende eines jeden Schuljahres oder Ausbildungsabschnittes oder als Übergangszeugnis beim Verlassen der Schule erteilt. Ein Halbjahreszeugnis am Ende des ersten Halbjahres eines Schuljahres informiert über den aktuellen Leistungsstand, das Zeugnis am Ende des Schuljahres weist den Leistungsstand aus, der während des Schuljahres erreicht wurde. §74 HSchG

    Man kann das als "Gesamtnote" lesen oder als "ab dem Zwischenstand unter Berücksichtigung desselben am Ende des Jahres.".


    Aber du hast doch die Halbjahreszeugnisse deiner Schüler, Mollekopp. Nimm halt die Noten und lass sie mit einfließen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Gut, ich hab versprochen, mich mal zu erkundigen, mein Vorgänger ist nämlich nicht mehr an der Schule.

    Und dich damit direkt in die Lage manövriert, in der du dich jetzt befindest. Eine richtige Antwort wäre beispielsweise gewesen: "Ich kann euch darüber keine Auskunft erteilen und bin auch der falsche Ansprechpartner." Eventuell verbunden mit der Auskunft, dass die SuS sich an Fachbereichsleitung und/oder an die SL wenden mögen.


    Darüber hinaus möchte ich coco77 zustimmen. Es ist schon erstaunlich, wie schnell gelegentlich der Stab über jemandem gebrochen wird, ohne dass die "Schuld" dieser Person verifiziert ist. Noch erstaunlicher sind die Legitimationen eines solchen Handelns:

    Mein Verdacht (Unterstellung!) ist, dass die Arbeit längst im Altpapier ist und zwar unkorrigiert.

    (die ich sehr gut kenne)

    Und das qualifiziert nun genau zu was? Fehlerlosigkeit?

    Die Wahrheit liegt im Blickwinkel des Betrachters.

  • @coco77 und Walter Sobchak: Ich habe diesen Verdacht an keiner anderen Stelle geäußert als hier, habe sowohl SuS als auch Schulleitung gegenüber nur die mir bekannten Fakten weitergegeben. Ich bin der Meinung, dass man dies hier mal darf, aber vielleicht liege ich da ja falsch. Deshalb hab ich ja auch betont, was Unterstellung ist. Keine Unterstellung ist aber, dass er die Noten komplett gelöscht hat, und das ist kann ein Problem für die Schule werden, zu der ich mich zähle.


    Klar, hab ich mich in die Lage manövriert, aber ich versuche auch, für meine Schüler da zu sein. Ich kümmere mich durchaus auch mal um Sachen, für die ich nicht unbedingt zuständig bin. Warum soll ich die SuS immer nur an andere verweisen. Zunächst hab ich nämlich meinem Vorgänger gar nichts unterstellt und hatte die Hoffnung, dass es für mich leichter ist, durch ein kurzes Telefonat mit dem Kollegen die Sache zu klären, als das noch über alle möglichen anderen Distanzen zu schicken. Es sind ja auch immerhin 5.Klässler, die ihr erstes Zeugnis an unserer Schule bekommen haben.


    Und ja, ich kenne die andere Kollegin gut und halte sie für sehr zuverlässig, das hat nichts mit Fehlerlosigkeit zu tun. Den anderen Kollegen kenne ich zugegebenermaßen nicht, aber dieses ist ja auch nicht das einzige Problem, das aufgetaucht ist.


    Und dass einigermaßen gute Noten ein WEg aus vielen Schwierigkeiten ist, ist ja nunmal Fakt, das macht ihn aber nicht akzeptabel, finde ich.

  • Zitat

    Klar, hab ich mich in die Lage manövriert, aber ich versuche auch, für meine Schüler da zu sein. Ich kümmere mich durchaus auch mal um Sachen, für die ich nicht unbedingt zuständig bin. Warum soll ich die SuS immer nur an andere verweisen. Zunächst hab ich nämlich meinem Vorgänger gar nichts unterstellt und hatte die Hoffnung, dass es für mich leichter ist, durch ein kurzes Telefonat mit dem Kollegen die Sache zu klären, als das noch über alle möglichen anderen Distanzen zu schicken. Es sind ja auch immerhin 5.Klässler, die ihr erstes Zeugnis an unserer Schule bekommen haben.


    Und ja, ich kenne die andere Kollegin gut und halte sie für sehr zuverlässig, das hat nichts mit Fehlerlosigkeit zu tun. Den anderen Kollegen kenne ich zugegebenermaßen nicht, aber dieses ist ja auch nicht das einzige Problem, das aufgetaucht ist.


    Finde ich alles absolut nachvollziehbar.


    Fakt ist, dass der Kollege seine Arbeit nicht gemacht und seine Aufgaben nicht ordnungsgemäß erfüllt hat.


    Dass ihm für solch ein Verhalten Verständnis entgegenschlägt, finde ich persönlich befremdlich, aber das gilt wohl als "kollegial".


  • Dass ihm für solch ein Verhalten Verständnis entgegenschlägt, finde ich persönlich befremdlich, aber das gilt wohl als "kollegial".

    Kollegen sollten zwar zusammen halten, aber alles "decken" kann auch nicht das gelbe vom Ei sein, wer Mist baut, der sollte dafür auch zur Rechenschaft gezogen werden. Bei uns läuft so ein Ding gerade so ähnlich auch, ich find es unmöglich was sich eine Dame da leisten darf (z.B. Monatelang leeres Klassenbuch ohne einen einzigen Eintrag ausliegen gehabt und nun ist es ganz verschwunden). Kollgegial ist es, einen Kollegen nicht gleich in die Pfanne zu hauen, sondern zu versuchen es im persönlichen Gespärch zu bereinigen, dies ist hier passiert und hat nichts gebracht. Selbst wenn er die Arbeit ins Fach gelegt hätte, hätte er die Noten nicht sofort rigeros löschen dürfen. Find es sehr löblich, dass sich jemand hier bemüht den Kindern zu Liebe eine Klärung vorzunehmen.


    Gruß Jenny

  • Schön, dass Ihr das nachvollziehen könnt. Zum Thema Klassenbuch... ich sollte für meinen Vorgänger in eine Liste eintragen (für die Schulleitung), wann die betreffende ARbeit geschrieben wurde. In der fraglichen Zeit gab es keinerlei Klassenbucheinträge von diesem Lehrer. Ich konnte nur angeben, was mir die SuS gesagt haben. Hab ich dann auch entsprechend getan, mit der Notiz, dass es sich um eine Schülerinfo handelt.

  • Zitat mollekopp :

    Zitat

    Und mich fragen die SuS natürlich immer wieder, ob ich was von ihrer Arbeit gehört habe. Und ich weiß nicht so recht, was ich dazu sagen soll.

    Und wieso machst Du Dir darüber überhaupt Gedanken ? Ist doch alles nicht Dein Bier !


    Die ganze Sache ist sowieso im Nachhinein so relevant als wenn ein Kaffesack in Brasilien umfällt. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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