Wie bantragen wir einen Sozialpädagogen für eine Grundschule in NRW? Es käme auch evtl. eine andere pädagogisch ausgebildete Fachkraft infrage. Das Problem: unser Schulamt sieht uns als gut bis überversorgt an. Die Realität: wir haben keinen regulären Lehrer unter 45 und sind deshalb gesundheitlich etwas angeschlagen.
Unsere Baustelle (wie in ganz NRW): die Schuleingangsphase mit z.T. nicht schulfähigen Kindern und den daraus resultierenden Kraftfressern. Bevor ein Antrag auf sonderpäd. Förderung gestellt werden kann, muss das Kind seine drei Jahre in Klasse 1 und 2 absolviert haben. Das Schulamt ließ deutlich verlauten, dass es nicht gesprächsbereit für Härtefälle ist. Der Schulkindergarten fehlt an allen Ecken und Enden. Wir verwahren immer mehr Kinder im Laufe des ersten Schuljahres, weil wir es nicht schaffen, diese nebenbei altersgerecht zu fördern. Es fehlt diesen Kindern an sämtlichen Kompetenzen, die eine Mitarbeit überhaupt möglich machen würden. Die ersten fallen bereits bis zu den Herbstferien auf, der Rest nun zu Beginn des zweiten Halbjahres. Die Kinder sind grenzenlos überfordert und können nicht mehr zielgleich beschult werden. Inzwischen haben wir natürlich Material und Ideen gesammelt, können aber die größtenteils damit verbundene Einzelförderung nicht leisten.
Einige Schulen im Umkreis haben einen Sozialpädagogen zugeteilt bekommen, einige haben eine Erzieherin im Team. Wie kommt man an solche Leute? Aus welchem Topf werden die bezahlt? Der Schulträger (also die Stadt) stellt sich stur. Es ist natürlich kein Geld da. Ist die Bezirksregierung in irgendeiner Weise zuständig, weil sie ja auch entsprechende Stellen ausschreibt?
Ich habe im Netz versucht herauszufinden, ob es Pilotprojekte (z.B. für eine in die Schule integrierte Vorschule) gibt. Es fehlen mir Begrifflichkeiten und kreative Gedankengänge, aber vielleicht kann jemand helfen?
(Das Wort 'Inklusion' habe ich mit Absicht nicht erwähnen wollen, deshalb habe ich meine Frage nicht in den entsprechenden Thread geschrieben ...)
Sozialpädagogen o.ä. für Grundschule beantragen/bewilligt bekommen
-
-
Zitat
Einige Schulen im Umkreis haben einen Sozialpädagogen zugeteilt bekommen, einige haben eine Erzieherin im Team.
Wie haben diese Schulen das gemacht?
Zitatunser Schulamt sieht uns als gut bis überversorgt an.
Wie kommt es zu dieser Einschätzung?
--> Wie sieht es mit Eltern aus? Können die nicht auch etwas bewirken?
--> Brandbrief a la Rütlischule???? -
Bei uns sind an einigen Schulen sind Mitarbeiter aus den ehemaligen Schulkindergärten eingesetzt, andere Schulen hatten das Glück eine/n SchulsozialarbeiterIn zu bekommen. Diese Zusatzkräfte bekommen jedoch nur die Schulen mit besonders schwierigem Einzugsgebiet. Alle anderen haben das gefälligst alleine hinzukriegen. Nur einfach überfordert und am Ende seiner Kraft zu sein - reicht bei dem aktuellen Sparmodell nicht als Begründung aus, zusätzliche Hilfe zu bekommen.
Wir vertreten schulintern das ganze Schuljahr hindurch eine Langzeitkranke und mindestens 1, zeitweise 2 auch länger kranke Kolleginnen. Das ist für ein 10köpfiges Kollegium gar nicht so einfach. Vom Schulamt kommt nichts, keine Poolkraft, keine Vertretung - nichts!
Kein Wunder, dass einer nach dem anderen krank wird und ausfällt.
Aber Unterricht darf natürlich nicht ausfallen und die individuelle Förderung muss auch gewährleistet sein. -
Wir vertreten schulintern das ganze Schuljahr hindurch eine Langzeitkranke und mindestens 1, zeitweise 2 auch länger kranke Kolleginnen. Das ist für ein 10köpfiges Kollegium gar nicht so einfach. Vom Schulamt kommt nichts, keine Poolkraft, keine Vertretung - nichts!
Kein Wunder, dass einer nach dem anderen krank wird und ausfällt.
Aber Unterricht darf natürlich nicht ausfallen und die individuelle Förderung muss auch gewährleistet sein.
Wer krank ist, ist eben krank. Wie Du oben schon geschrieben hast, auch die Umstände können krank machen. Wenn das 7 von Euren 10 Lehrern sind, dann... -
Zitat
unser Schulamt sieht uns als gut bis überversorgt an.Wie kommt es zu dieser Einschätzung?
Das Schulamt schaut nur nach den Zahlen. Wenn auf dem Papier genug Lehrerstunden da sind, um den Stundenplan abzudecken, vielleicht sogar noch ein kleiner Überhang besteht... dann muss der Laden laufen. Wie die Realität vor Ort dann ist, ob Kolleginnen krank oder nur begrenzt belastbar sind, ob Kinder besondere Zuwendung brauchen, all das wird nicht oder kaum berücksichtigt. Fairerweise muss ich sagen, dass das Schulamt die Lehrer oder Schulsozialarbeiter nicht zurückhält um uns zu ärgern oder unsere Belastbarkeit zu testen. Die Mitarbeiter der Schulämter unterliegen natürlich auch Zwängen und haben keine Lehrer im Hinterzimmer versteckt.
-
Es ist leider genau so. Die Lehrerstunden auf dem Papier sprechen eine ganz andere Sprache als die Realität. Das kommt zum einen durch Ermäßigungsstunden, von denen wir einige zusammen bekommen, zum anderen durch eine Langzeitkranke. Wir haben bereits eine Vertretungskraft, deren Verträge nur kurzfristig verlängert werden und mehrere Fachlehrer (sogenannte Nichterfüller), die nur stundenweise als Verstärkung einschweben. Die können jedoch keine Klassenleitung übernehmen. Wir wissen bald nicht mehr wie wir gerade für die Klassen 1 und 2 die Kontinuität gewährleisten sollen, die ein entspanntes Lernen möglich machen soll. In Klasse 3 und 4 halten wir uns durch häufigen Lehrerwechsel und klassenübergreifenden Unterricht über Wasser. Schön ist das nicht.
Die Sache mit der Verteilung der ehemaligen Schulkindergartenmitarbeiter ist bei uns etwas schief gelaufen. Die ehemalige Leiterin sollte damals pensioniert werden, musste dann doch noch einige Stunden untergebracht werden und wurde schließlich wegrationalisiert. Die angebliche Nachfolgerin, die zwischen mehreren Schulen springen sollte, tauchte nie bei uns auf. Eine unserer Nachbarschulen (mit Sozialpädagoge) ist mehr als doppelt so groß wie unsere und der Schulleiter lässt sich nicht in die Karten schauen. Wir sind immer wieder erstaunt, wie viele zusätzliche Stunden diese Schule zur Verfügung hat.
Elternengagement müsste man anleiten. Das ist meiner Schulleiterin zu heikel. Wird auch nichts bringen. Das Schulamt vetritt eine harte Linie.
Leider ist es auch so, dass die Nachbarschulen mit den jüngeren Kollegen uns die Schüler abziehen. Die Eltern wählen dann das vermeindlich modernere System - und fallen auf die Nase. Die Ummeldungen im Laufe eines Schuljahres sprechen Bände, vor allen Dingen bei 'schwierigen' Kindern. Die landen dann doch alle bei uns, weil wir mit Erfahrung und sonderpädagogischer Förderung punkten können. Diese Tatsachen werden uns dann immer wie Honig um den Bart geschmiert. Wie viel Kraft das kostet - danach fragt niemand. -
Zitat
Wie viel Kraft das kostet - danach fragt niemand.
Da hilft dann nur Selbstfürsorge.
Kur, krank schreiben lassen , Versetzung beantragen, ...was es sonst noch so gibt
Denn du bist ja wohl nicht die SL, oder???
Zitatder Schulleiter lässt sich nicht in die Karten schauen.
ZitatDas ist meiner Schulleiterin zu heikel.
Werbung