Ungleichverteilung beim Stundenplan

  • Hi,


    ich lese schon länger mit und habe mich mal angemeldet, da ich zu einem Thema bis dato wenig Diskussion gefunden habe.


    Wie sieht es bei Euch mit Klassenverteilungen/ Stundenplänen/ Bildungsgangverteilungen aus ?


    Wenn man Stundenpläne vergleicht, gibt es ja oft bestimmte Kollegen, die generell:
    - immer nur sehr kleine Klassen haben
    - die immer nur die angenehmeren Klassen bzw. Bildungsgänge haben
    - die nie in bekannten "Problemklassen" unterrichten
    - die nur den leichter vorzubereitenden Unterricht haben, z.B. Labor/Computer
    - die immer viele Abschlußklassen haben, welche vorzeitig ausscheiden, z.B. Duales System
    - die, die bekannten Ausfallstunden immer als Randstunden haben
    - die nie Freistunden im Plan habe
    - nicht in Klassen unterrichten, wo Prüfungsvorschläge eingereicht werden müssen


    Dies führt beispielsweise dazu, dass bei selbem Stundenkontingent ein Kollege beispielsweise ca. 350 SuS pro Woche beschult,
    während andere Kollegen nur 100 SuS beschulen.


    Gleichzeitig dazu sind diese viel größeren Klassen auch die schwierigeren Klassen, die "Problemklassen", so,dass der Kollege mit der größeren Anzahl von zu beschulenden SuS dazu auch noch stärker belastet wird.


    Gibt es eine rechtliche Grundlage, die eine gewisse Gleichmäßigkeit von Stundenplänen beschreibt oder dürfen solche signifikanten Abweichungen, die langfristig nachvollziehbar sind, sein,insbesondere, wenn sie immer die selben Kollegen betrifft?


    Wie sieht es bei Euch aus?

  • Ein Rädchen, das nicht quietscht, wird nicht geölt.


    Sprich: Wer alles stillschweigend über sich ergehen lässt, bekommt nicht gerade die Sahneschnitten.

    • Offizieller Beitrag

    In den Personalvertretungen fast aller (oder gar aller?) Bundesländer steht: Der Personalrat hat über die Einhaltung des Gleichbehandlungsgrundsatzes zu achten.
    Das bedeutet natürlich in der logischen/rechtlichen Folge, dass es einen Gleichbehandlungsgrundsatz GIBT. Den man einfordern kann.


    Desweiteren steht in den Schulgesetzen vieler Bundesländer, dass die Gesamtkonferenz über die Grundsätze der Unterrichtsverteilung entscheidet. Da kann man sowas festlegen. Es muss nur einer den Tagesordnungspunkt beantragen und dann den Antrag stellen. Das kann man vorher auf einer Personalversammlung besprechen/beschließen, was diese Grundsätze sein sollen und wie der Antrag formuliert werden muss.


    Nutzt die demokratischen Instrumente, die ihr habt! Es sind oft sehr mächtige. Man muss sie nur kennen...

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    • Offizieller Beitrag

    Was sich wie willkürliche Entscheidungen anhört, hat mitunter aber sehr handfeste Gründe.


    Teilzeitkräfte mit Kindern haben beispielsweise ein Recht darauf, bei der Stundenplangestaltung nicht über Gebühr belastet zu werden. Das sind gesetzliche Vorgaben - und davon gibt es noch mehr.
    Stark korrekturbelastete Kollegen unterrichten tendenziell weniger als weniger korrekturbelastete Kollegen.
    Hinter solchen Stundenverteilungen stecken in der Regel auch noch mehr Gründe, die Dir die Schulleitung nicht in allen Einzelheiten aufführen wird.


    Dann gibt es noch Gründe, über die keiner spricht.


    a) Es gibt in jedem Kollegium "Flachpfeifen", die nicht das unterrichten, was sie sollen, oder die aufgrund ihrer Persönlichkeit einer Klasse maximal ein Jahr zuzumuten sind.
    Problemklassen kann man als Belastung ansehen, letztlich braucht man für diese Klassen aber die richtigen Leute, um diese Klassen in den Griff zu kriegen. Da scheiden die Flachpfeifen auch aus.
    b) Es gibt einen ungeschriebenen Grundsatz, den man polemisch so zuspitzen könnte: "Wenn Du gut bist, beschwere Dich nicht über mehr Arbeit und Verantwortung - selber Schuld!"
    "Gute Leute" werden an allen Fronten, an denen es brennt, eingesetzt, weil die SL weiß, dass man sich auf sie verlassen kann und sie die Kohlen schon aus dem Feuer holen werden.


    Diese beiden Gründe sind nach meiner Erfahrung je nach Anzahl der Flachpfeifen ziemlich deutlich spürbar. Stundenpläne werden von Anfang an so gestrickt, dass absehbar häufig kranke Kollegen durch die weniger oft fehlenden ersetzt werden können; erfahreneren Kollegen traut man auch eher zu, dass sie mal eben nebenbei noch einen Grundkurs mehr über das volle Deputat hinaus unterrichten können. (Ich bin jetzt bei netto 27 Stunden und hätte eigentlich Anspruch auf eine Entlastungsstunde, die ich aber nicht bekomme.)
    Und nein, ich freue mich nicht über meinen "Heldenstatus".

    • Offizieller Beitrag

    Auch das ist sehr wahr. Eine gewisse Menge davon - also solcher Strukturen -?kann ein Kolkegium verkraften, aber nicht beliebig viele.
    Auch hier ist es Aufgabe des Personalrats, so etwas mit der SL zuthematisieren und nach besserer Gleichverteilung zu suchen. Und in großen Systemen geht da immer was!


  • Ob solche "Anschuldigungen" einer näheren Überprüfung standhalten? Schon die Formulierung mit "immer nur" finde ich bedenklich.


    "Immer viele Abschlussklassen" heißt in der Regel, dass man die Klasse schon zwei Jahre vorher unterrichtet (also am Berufskolleg), d. h., man hatte die Klasse auch schon, als sie (meist) größer und (meist) schwieriger zu unterrichten war. Und wenn man ein Prüfungsfach unterrichtet, heißt das eben auch für viele Klassen: Prüfungsvorschlag.


    Was sind "bekannte Ausfallstunden"? Freitags 7.+8.? Das ist ja wohl, auch wenn es hin und wieder ausfällt, die undankbarste Zeit zum Unterrichten. Auf solche Privilegien verzichte ich dankend.


    Was genau sind "Problemklassen"? Das wird sehr unterschiedlich gesehen. Einigen ist die Förderung schwieriger Schüler geradezu auf den Leib geschneidert. Und wie groß eine Klasse wird, weiß man oft gar nicht so genau.


    Wieso bitte ist Unterricht im Computerraum leichter vorzubereiten? Ich hocke oft sehr lang an brauchbaren Projekten für den Informatikunterricht, von den technischen Problemen mal ganz zu schweigen. Und wie kann man beliebigen Lehrern Labor/Computerunterricht zuteilen? Meine Fächer habe ich mir selbst ausgesucht. Das ist nunmal so, dass da in Sport weniger Korrekturen anfallen als in Deutsch. Bei uns machen die Sportlehrer dafür hundert andere Sachen. Vielleicht ist das ungerecht, ja.


    Apropos schweigen: Über die Flachpfeifen wird natürlich schon geredet, nur eben nicht offiziell. Natürlich ist das ein Problem.


    Aber eine formale Gleichbehandlung aufgrund von solchen "immer nur"-Klagen einzufordern, wird wohl eher schwierig.

  • Wenn es solche Dinge wären, hätte ich es gar nicht angesprochen.


    - es geht darum, dass betreffende Kollegen nämlich nicht vorher die beiden Jahre dort unterrichtet haben, sondern erst auftauchen, wenn es ins letzte Jahr geht und die Klassen früher gehen


    - es geht bei bekannten Ausfallstunden um Stunden/Klassen, wo genau bekannt ist, dass diese z.B. zwei Monate früher weg sind, die dann genau so gelegt sind, dass dann der Freitag oder der Montag frei wird, aber nur bei bestimmten Kollegen


    - es geht um bestimmte Teilungen, z.B. Industriemechaniker/Werkzeugmechaniker werden zusammen unterrichtet. Man hat 29 IM und 5 WM. Bestimmte Kollegen unterrichten nur die WM, andere nur die IM, aber auch dies durchgängig, obwohl bei anderen Kollegen die Fachkenntnis ebenso da ist. Man könnte also auch hier problemlos tauschen.


    - Ebenso verhält es sich mit Klassenlehrerschaften. Der eine Kollege hat 5 SuS und ist dort KL, der andere halt bei 29 SuS. Auch dies durchgängig.


    - Mir ist sehr wohl bewußt, dass auch Informatikunterricht sehr anstregend sein kann, aber ich rede von echten "Bonbon-Stunden". Bestehendes Lernkonzept mit Tutorials, wo wirklich eine minimale Betreuung notwendig ist


    - und mit signifikant meine ich durchgängig, über viele Jahre und Stundenpläne belegbar, mit Zahlen belegbar, allseits bekannt und auf Ansprache der Kollegen wird sogar eine bewußte Ausrichtung der Stundenpläne nach diesen Maßstäben eingeräumt.


    Vielleicht sollte erwähnt werden, dass es sich bei diesen Kollegen um für die Stundenplanplanung zuständigen Kollegen handelt, deren Argumetation ist, sie benötigen diese kleinen Klassen, um die Zeit für ihre außerunterrichtlichen Tätigkeiten zu haben.

  • Das klingt wirklich sehr merkwürdig.


    Bei uns ist es zwar auch so, dass manche Kollegen Stunden erlassen bekommen aufgrund von Leitungstätigkeiten, die liegen dann auch am Rand weil alles andere sinnlos wäre.
    Aber ansonsten kann ich diese Phänomene nicht erkennen.


    Finde es auch bedenklich, wie viel "Macht" euren Stundenplangestaltern da offensichtlich zu Teil wird. Kann mir das irgendwie gar nicht vorstellen.
    Bei uns ist der Stundenplaner ein "ganz" normaler Kollege, der zig Leute über sich hat und sich das allein schon deshalb nicht erlauben würde, weils von vielen Stellen abgesegnet werden muss.


    Meine Frau, die auch Lehrerin ist, weiß auch nichts von solchen übertriebenen Ungleichmäßigkeiten an ihrer Schule.
    Vielleicht ist bei euch wirklich was im Argen...

  • Vielleicht sollte erwähnt werden, dass es sich bei diesen Kollegen um für die Stundenplanplanung zuständigen Kollegen handelt, deren Argumetation ist, sie benötigen diese kleinen Klassen, um die Zeit für ihre außerunterrichtlichen Tätigkeiten zu haben.


    Nein, in der von dir beschriebenen Häufung ist es sicher unangemessen. Ob es eine rechtliche Handhabe bei subjektiven Belastungen gibt, wage ich zu bezweifeln; am Ende trägt der Schulleiter die Verantwortung für die Pläne.


    Aber: Nicht alles, was ungleich ist, ist auch sofort ungerecht. Ich halte es durchaus für angemessen, KollegInnen, die über die Jahre hinweg signifikant mehr leisten als andere, auch bei ihren Wünschen was den Stundenplan betrifft, evtl. mal vorrangig zu behandeln (wenn alle MUSS-Wünsche der Kollegen mit Kindern etc. erledigt sind). Das kann z.B. bedeuten, dass die Kollegin, die sich seit Jahren für verschiedene außerunterrichtliche Tätigkeiten ohne Ermäßigungsstunden den Hintern aufreißt, dann eben nur zwei Deutschklassen unterrichtet und eine andere Kollegin, die seit Jahr und Tag um Punkt eins im Auto sitzt, dann die dritte Deutschklasse bekommt.


    Genauso finde ich es in Ordnung, dass z.B. Mitglieder Schulleitung tendenziell weniger korrekturintensive Fächer unterrichten (also z.B. nur eine D/M/E-Klasse und die anderen Stunden in Fächern ohne große Leistungsnachweise). Da bei uns alle Mitglieder der Schulleitung weit mehr Stunden halten, als sie es eigentlich müssten, können wir dann nämlich Stunden aus dem Schulleitungstopf ins Kollegium geben für Leute, die außerunterrichtliche Tätigkeiten haben, wofür aber keine Stunden zur Verfügung stehen.


    Fazit: Bei sowas immer alle Seiten sehen und nein, so wie du es beschreibst, halte ich es auch nicht für koscher.

  • Ein Rädchen, das nicht quietscht, wird nicht geölt.


    Sprich: Wer alles stillschweigend über sich ergehen lässt, bekommt nicht gerade die Sahneschnitten.

    Kann ich so nicht stehen lassen. Ich plane jetzt seit 5 Jahren die Stunden unserer Schule und schalte mittlerweile auf Durchzug bei den immer gleichen Kollegen, die sich noch bei einer einzigen Hohlstunde beklagen und immer was zu meckern haben. Im Zweifelsfall honoriere ich pragmatische Haltungen und eine Einstellung, die geeignet ist, unvermeidliche Belastungspeaks mit zu tragen. Und die Sahneschnitten verteile ich durchaus gleichmäßig (führe da diverse Statistiken), durchaus aber mit mehr Unterstützung der KollegInnen, die mehr für die Schule tun als Dienst nach Vorschrift.


    Gruß,


    JJ

  • Ja, JJ, da ist was dran.


    Es sind immer dieselben, die immer was zu meckern haben. Bei denen hört man irgendwann nicht mehr hin. Man kriegt halt nun mal keinen Stundenplan nach Wunsch gebacken. Das finde ich nicht so schwierig einzusehen. Es ist mit den Computern ähnlich, einige Leute kommen halt nicht so gut zurecht und zetern herum, als wären die Kollegen schuld. Und ja, einige Kollegen sind doch recht bequem.


    Deshalb finde ich es auch sehr schwierig, hier eine Ferndiagnose zu stellen. Ist es eine rein subjektive Sicht nach dem "immer alles ich"-Schema - oder läuft da wirklich etwas falsch? Dazu müsste man halt erst mal beide Seiten hören.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist aber hier im Forum immer so, dass wir nur eine Seite kennen. Da könnten wir nie beraten, wenn das ein Kriterium wäre.


    Ändert aber nix daran, dass JJ recht hat: oft gibt es einen umgekehrten Korrelationskoeffizienten bei Meckern und Ranklotzen.

  • b) Es gibt einen ungeschriebenen Grundsatz, den man polemisch so zuspitzen könnte: "Wenn Du gut bist, beschwere Dich nicht über mehr Arbeit und Verantwortung - selber Schuld!"
    "Gute Leute" werden an allen Fronten, an denen es brennt, eingesetzt, weil die SL weiß, dass man sich auf sie verlassen kann und sie die Kohlen schon aus dem Feuer holen werden.

    Das ist ja beruhigend. Dann sollte ich meinen Stundenplan auch mal genießen mit dieser Einstellung :laola:




    Was mich interessieren würde: haben die Kollegen mit den Wunschklassen die richtige Beziehung zum SL oder finden sie die richtigen Worte? Wäre also interessant, von jemandem zu hören, der immer seinen Traumplan bekommt, wie er das gemacht hat. Personalrat einschalten schlau oder kontraproduktiv? schleimen? auf sein Recht pochen? verhandeln? hartnäckig sein? sich garnicht zu Wort melden...?




    Ich nehme mal das Beispiel von Justus Jonas: wie beurteilst du, wer Dienst nach Vorschrift macht und wer sich extrem einbringt? wahrscheinlich ist doch eher, dass mancher geschickter mit seiner Arbeitsleistung hausieren geht. Ich kenne z.B. durchaus engagierte Kollegen, die undankbare Aufgaben haben, aber entspannt durchs Haus schlappen und tun, als würden sie alles mit Links wuppen und niemals beschweren. Die geraten dann schnell in den Ruf, es sich einfach zu machen. Andere erwähnen in geschickt gewählten Momenten, was sie Tolles leisten. Einige machen sich eine Menge Arbeit, reden darüber aber nicht und jammern dann gerne mal, wie anstrengend alles ist und warum sie keine Unterstützung von oben bekommen.


    Dich, als Stundenplaner, nervt also "ewiges Gemecker" derer, die unzufrieden sind. Sollte man als Strategie möglicherweise nutzen, weniger zu Jammern und einmal plausibel zu begründen, warum man diese oder jene Lerngruppe haben will?

  • Ich bin kein Stundenplaner und hatte in den vergangenen Jahren auch immer wieder blöde Stundenpläne mit Tagen von der ersten bis zur zehnten Stunde und zwischendurch vier Freistunden. Gejammert habe ich bei Schulleitung oder dem Stundenplaner nie. Mir war klar, dass dies nicht geschah, um mich zu ärgern, sondern weil es noch viele andere Punkte zu berücksichtigen gab wie z.B. die Belegung der Fachräume. Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen zu sagen, dass ich z.B. eine Stunde regulär vorverlegt haben möchte, um eher gehen zu können, weil das für einen anderen Kollegen bedeutet hätte, entsprechend länger zu bleiben. Wenn ich vorgesprochen habe, dann entsprechend begründet, weil es z.B. ungeschickt war, dass ich meine zweistündige Klasse am Dienstag in der 9. und am Mittwoch in der 1. Stunde habe. Aber auch hier zeigte mir der Stundenplaner, dass es nicht andes möglich war, weil an einer Änderung so ein Rattenachwanz anderer Änderungen hing.
    Andererseits ist es auch kein Problem, wenn ich begründet um eine einmalige Änderung bitte und im Regelfall klappt das dann auch. Entsprechend begründe ich meine Wünsche für das nächste Jahr und häufig werden dann diese Wünsche auch erfüllt. Mir ist klar, dass dies Wünsche sind, ich aber keinen Anspruch auf Wunscherfüllung habe, und daher nehme ich es ohne Gemecker hin, wenn es mal nicht klappt. Damit bin ich in den letzten Jahren gut gefahren und habe in den letzten beiden Jahren sehr schöne Stundenpläne gehabt.


    Sarek

    • Offizieller Beitrag

    Ich behaupte, dass man in den meisten Schulen sehr genau weiß, wer ungefähr wie viel Einsatz bringt. Im Kollegium wie in der Schulleitung. Warum sollte ein stellv. SL von diesem Wissen ausgeschlossen sein und/oder das nicht beurteilen könnn?


    Ansonsten gibt es keine für alle Schulen passenden Strategien, wie man an seinen gewünschten Stundenplan kommt: Stellvertreter sind genauso wie Schulleiter: es gibt solche und solche. Und sie reagieren höchst unterschiedlich. Muss man ausprobieren.

  • Was mich interessieren würde: haben die Kollegen mit den Wunschklassen die richtige Beziehung zum SL oder finden sie die richtigen Worte? Wäre also interessant, von jemandem zu hören, der immer seinen Traumplan bekommt, wie er das gemacht hat. Personalrat einschalten schlau oder kontraproduktiv? schleimen? auf sein Recht pochen? verhandeln? hartnäckig sein? sich garnicht zu Wort melden...?


    Ich nehme mal das Beispiel von Justus Jonas: wie beurteilst du, wer Dienst nach Vorschrift macht und wer sich extrem einbringt? wahrscheinlich ist doch eher, dass mancher geschickter mit seiner Arbeitsleistung hausieren geht. Ich kenne z.B. durchaus engagierte Kollegen, die undankbare Aufgaben haben, aber entspannt durchs Haus schlappen und tun, als würden sie alles mit Links wuppen und niemals beschweren. Die geraten dann schnell in den Ruf, es sich einfach zu machen. Andere erwähnen in geschickt gewählten Momenten, was sie Tolles leisten. Einige machen sich eine Menge Arbeit, reden darüber aber nicht und jammern dann gerne mal, wie anstrengend alles ist und warum sie keine Unterstützung von oben bekommen.


    Dich, als Stundenplaner, nervt also "ewiges Gemecker" derer, die unzufrieden sind. Sollte man als Strategie möglicherweise nutzen, weniger zu Jammern und einmal plausibel zu begründen, warum man diese oder jene Lerngruppe haben will?

    Tja lieber Tolpan, schwierige Fragen. Zunächst einmal vermischst du zwei Dinge, die nicht unbedingt miteinander zu tun haben: Unterrichtsverteilung und Stundenplan. Natürlich gibt es Klassen, die man gerne hat, andere sind schwieriger. Kleine Lerngruppen, große Lerngruppen, und so weiter. Das Gejammere über den Stundenplan hat aber mit den Entscheidungen in Sachen UV so gut wie nichts zu tun - hier spielen ganz andere Dinge eine Rolle, wie:
    - Mangelfachabdeckung
    - Gewährleistung von Kontinuität / faire Verteilung von absehbarer Diskontinuität und "Problemfällen"
    - Gewährleistung bzw. faiere Verteilung von Unterrichtsqualität
    - Vermeidung von Belastung (Korrekturgruppen)
    - Wünsche von Kollegen (hier hilft auch Kommunikation in der Fachgruppe:
    wenn sich 10 Einzelkämpfer den bilingualen, kleinen und
    leistungsstarken E-LK wünschen, hat man hinterher 9 Meckerer und eine
    weiterhin sich nicht absprechende E-Fachgruppe ;)


    Die UV steht komplett, bevor der Stundenplan überhaupt angefasst wird, von wenigen Vorab-Checks abgesehen. In ca. 2-3 Lerngruppen gibt es dann später noch durch Planzwänge UV-Wechsel (kollidierende Kurskopplungen etc.) Ich kann nur für meine Schule sprechen, aber bei uns ist die UV derart stark den diversen Zwängen unterworfen, dass Wünsche nur teilweise realisiert werden können und jegliches Geschleime oder Gemeckere keinerlei Wirkung haben kann. Sowas interessiert letztlich auch nicht, dafür ist der Prozess bei der UV zu sensibel und zu schwierig.


    Zum Stundenplan: hier gibt es Spielräume, wobei ich jedoch versuche, die Pläne für alle möglichst optimal zu machen und die Belastungen zu verteilen (ich führe zum Beispiel Statistiken über abgefallene freie Tage, ungünstige Pläne, Vertretungsbereitschaften etc.). Gleichwohl gibt es Entscheidungen zu treffen, und man weiß - wie schon in den vorherigen Posts gesagt - SEHR genau, wer substanziell arbeitet, wer auf Show und Schaumschlägerei macht, und wer in jeder Beziehung ein fauler Sack ist. In einem sozialen Gefüge wie Schule braucht man mit angeblichen Leistungen nicht hausieren zu gehen - das funktioniert nicht auf die Dauer. Das trifft auch auf deine Beispiele zu - undankbare Aufgaben will ja z.B. keiner machen, weil sie undankbar sind - das weißt nicht nur du. Umso größer ist der Respekt gegenüber denen, die sie verrichten - vor allem, wenn sie es gut und ohne sich zu beklagen machen. Und wenn diese mal ein Ventil benötigen, weil es ihnen zu viel wird, dann schalte ich persönlich auch keinesfalls auf Durchzug, sondern versuche zu helfen.


    Letztlich hat Sarek umrissen, wie man den Prozess beeinflussen kann. Sachlich bleiben, argumentieren, mit gegenseitigem Verständnis. Ideen wie "Personalrat einschalten" halte ich eher für abwegig und in Sachen Stundenplan - sollte nicht wirklich eine Vollpfeife am Werke sein - für aussichtslos. Wie immer im Forum ist die Ferndiagnose in der Tat kaum möglich, aber in deinem Ausgangspost kamen mir auch zu viele "immer" und "nie" vor, die beide bei uns kaum zu realisieren wären in UV und Stundenplan.


    So long, Grüße
    JJ

    • Offizieller Beitrag

    Ideen wie "Personalrat einschalten" halte ich eher für abwegig und in Sachen Stundenplan - sollte nicht wirklich eine Vollpfeife am Werke sein - für aussichtslos.


    Die Vollpfeifen sind jetzt leider auch keine Einzelfälleund da kann ein (bissiger, guter) Personalrat schon was erreichen - das Problem ist: das nutzt sich ab. Erstens kann der PR nicht für jeden Meckerer jeden Stundenplan umbiegen, es müssen schon valide Gründe sein, die mit den zu vertretenden Grundsätzen kompatibel sind. "Passt mir nicht" ist kein solcher.
    Und zweitens: je öfter und für je mehr Kollegen der PR beim Stellv. anklopft, desto geringer der Effekt, auf Dauer. In absolulten Härtefällen kann der PR sich dann an den Dezernenten, die Gesamtfrauenbeauftragte oder den Gesamtschwerbehindertenvertreter im SSA wenden, das wirkt immer - aber dazu haben viele PR nicht das nötige Rückgrat (lieb gehabt werden, man fühlt sich als eine Art Klassensprecher) und wenn man es zu oft macht... siehe oben.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.


  • Na ja, einiges von dem was du da schreibst ist ja sehr subjektiv. Ich könnte mir vorstellen, dass manche von dir vermuteten Vorteile beim genauer hinschauen gar keine sind.
    - Keine Freistunden? Das kann sehr anstrengend sein.
    - Viele Abschlussklassen bedeuten auch viele zu korrigierende Abschlussprüfungen.
    - Was angenehme Klassen sind ist auch von Kollege zu Kollege verschieden.
    - und dass Computer-Unterricht leichter vorzubereiten ist, glaubst auch nur du...

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

Werbung