Huih, heftige verbale Entgleisungen der Eltern - Konsequenzen?

  • Da die Beleidigung im dienstlichen Kontext gefallen ist, sich also nicht gegen die Privatperson, sondern gegen die Lehrkraft richtet, würde ich nur dann privat einen Strafantrag stellen, wenn mich die Vorgesetzten hängen lassen.


    Warum?


    Nele

  • Wahrscheinlich deswegen, weil wohl Strafanzeigen von Behörden "bevorzugt" behandelt werden. Wir hatten letztens eine Fortbildung zum Thema Gewalt und der Referent meinte, dass es durchaus vorkommen kann, dass private Strafanzeigen eher mal wegen Geringfügigkeit fallen gelassen werden. Der Mythos "Beamtenbeleidigung" kommt wohl auch daher, dass der Dienstvorgesetzte eines Beamten schneller Strafanzeige stellt und diese dann auch vor Gericht (sollte es dazu kommen) intensiver behandelt werden. Irgendwie so drückte er das aus. Jedenfalls hätte man da wohl eher Aussicht auf Erfolg als privat, obwohl sich an der Rechtslage nichts ändert.

  • Wenn der SL einen Strafantrag stellt, kann der Lehrer danach noch zivilrechtliche Schritte unternehmen, d.h. eine Entschädigung verlangen. Wenn dagegen der Lehrer Strafanzeige stellt, geht das nicht mehr. Daher sollte zunächst der SL Strafanzeige erstatten. So habe ich jedenfalls Günter Hoegg verstanden.


    À+

  • Wenn der SL einen Strafantrag stellt, kann der Lehrer danach noch zivilrechtliche Schritte unternehmen, d.h. eine Entschädigung verlangen. Wenn dagegen der Lehrer Strafanzeige stellt, geht das nicht mehr. Daher sollte zunächst der SL Strafanzeige erstatten. So habe ich jedenfalls Günter Hoegg verstanden.


    À+


    Wenn mir jemand eine aufs Maul haut und ich ihn dafür wegen Körperverletzung anzeige, dürfte ich nach dieser Logik anschließend kein Schmerzensgeld verlangen.
    Zivilrecht und Strafrecht sind zwei voneinander unabhängige Instanzen. Den Papa kann man durchaus auf dieser Ebene in die Schranken weisen.


    Nebenbei:
    Ein Kind, das nach dem Strafrecht 'strafunmündig' ist, ist zivilrechtlich ab 7 Jahren für den Schaden, den es angerichtet hat, haftbar. Wenn der Geschädigte sich vor Gericht einen "Rechtstitel" für den Schadenersatz ausstellen lässt, bleibt dieser 30 Jahre vollstreckbar. Irgendwann kommt das Kind zu Geld... und dann erfolgt die Lohnpfändung oder Einziehung des Erbes.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll


  • Warum?


    Weil ich es angenehmer fände, das nicht als Privatperson durchziehen zu müssen, sondern die Rechtsabteilung im Ministerium die Arbeit machen zu lassen. Außerdem finde ich es von der Außenwirkung besser: Nicht der einzelne, kleine Lehrer muss sich zur Wehr setzen, sondern das Ministerium stellt Strafantrag gegen den Vater. Bam.

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