Extraaufgabe - Täuschungsversuch: Wie verfahrt ihr?

  • Hallo ihr Lieben.


    Ich bräuchte einmal euren Rat, da ich nicht genau weiß, wie ich nun am besten verfahren soll.
    Ich habe letzte Stunde 2 Kindern aus meiner 6. KIasse eine Zusatzaufgabe gegeben.
    Ich sagte ihnen, dass sie im Lexikon, Biobuch oder Internet recherchieren dürfen. Ich wies ebenfalls darauf hin, dass genutzte Quellen anzugeben sind und dass sie den Text eigenständig verfassen sollen.


    Nun bekomme ich heute die Extrarbeiten und finde den Text 1:1 im Internet wieder.


    Was mache ich nun am besten? Was macht ihr in solchen Situationen?


    Ich danke euch schonmal für eure Hilfe!!!!

    • Offizieller Beitrag

    was für eine Zusatzaufgabe ist das denn? Soll sie benotet werden?
    falls du sie benotest: hast du das Erstellen solcher Quellenangaben mit ihnen geübt?


    ich bin mir bei 6.Klässlern nicht ganz sicher, inwieweit sie wirklich im Stande sind, ohne helfende Fragen eine eigene Recherche so durchzuführen, dass sie mehrere Quellen benutzen und die zusammenfassend in eigene Worte kleiden.
    Meine müssten dahingeführt werden.


    bei älteren Jahrgängen würde ich eine solche "Arbeit" nicht annehmen.

  • Ja ich habe es mit ihnen mehrfach geübt...


    Es war eine Zusatzaufgabe, da sie den Unterricht permanent störten. Benoten wollte ich sie nicht.
    Ich würde sie nun morgen zurück geben und die Schüler daraufhin weisen, dass ich den Text genau so im Internet gefunden habe und es nicht ihre eigene Leistung ist.
    Sie sollen die Aufgabe dann neu machen.
    Oder würdet ihr es anders machen??

  • hab grad ein ähnliches problem, allerdings mit meinen zehnern.....sie wussten es soll benotet werden, ich habe ihnen vorher zweimal gesagt sie sollen nichts 1:1 aus dem netz übernehmen....ich hab ihnen zwischendurch über die schulter geschaut und sie nochmal darauf hingewiesen, da es offensichtlich kopierte texte waren.... :(
    (wir waren gemeinsam im kino (schulkinowochen), und sie sollten eine inhaltsangabe zum film schreiben...)
    wäre auch über vorschläge dankbar. :) wollte aber, da KatjaK es gerade eh angesprochen hat, keinen eigenen thread aufmachen.

  • KatjaK: Wenn ihr das schon geübt haben und sie wissen wie es geht, dann würde ich die Texte zurückgeben mit einem entsprechenden Kommentar und der Aufgabe, die Zusatzaufgabe erneut und korrekt anzufertigen.


    sommerblüte: In Klasse 10, bereits MIT einem zusätzlichem Hinweis während der Erstellung würde ich die Aufgabe mit einem entsprechendem Hinweis und der Note 6 versehen.


    Bei beidem würde ich auf jedenfall die Unterschrift der Eltern einfordern.

  • KatjaK: Wenn ihr das schon geübt haben und sie wissen wie es geht, dann würde ich die Texte zurückgeben mit einem entsprechenden Kommentar und der Aufgabe, die Zusatzaufgabe erneut und korrekt anzufertigen.


    sommerblüte: In Klasse 10, bereits MIT einem zusätzlichem Hinweis während der Erstellung würde ich die Aufgabe mit einem entsprechendem Hinweis und der Note 6 versehen.

    Wollte dasselbe schreiben :aufgepasst:

  • Ich schreib jetzt mal wie es bei uns geregelt ist, auch wenn es an einer deutschen Schule sicher anders gehandhabt wird. Wir dürfen in so einem Fall keine ungenügende Note geben da die Leistung ja gar nicht beurteilt werden kann. Bei entsprechender Vereinbarung zwischen Lehrperson und der Klasse kann man die SuS aber zur "Kompensation" schicken, sprich sie gehen für 2 h in die Mensa Kartoffeln schälen oder so. Zeigt in der Regel erstaunlich gute Wirkung, insbesondere da unser "Mensa-Drachen" die Jungs und Mädels grundsätzlich auf 7.00 Uhr früh bestellt :D

    • Offizieller Beitrag

    Wir dürfen in so einem Fall keine ungenügende Note geben da die Leistung ja gar nicht beurteilt werden kann.


    warum kann die Leistung nicht bewertet werden? Ein Plagiat ist keine Leistung. Genau wie beim Abschreiben aus dem Buch oder vom Nachbarn. Wie die Überschrift schon sagt, kann man das durchaus als Täuschungsversuch ansehen, zumindest in den höheren Klassen.


    Und das Kartoffelschälen in allen Ehren: mit dem Unterricht oder dem "Vergehen" hat es ja dann doch nichts zu tun.


    Andererseits zeigt es Wirkung. Pädagogischer Sinn hin oder Her. Mir gibt das zu denken :idee:

  • warum kann die Leistung nicht bewertet werden? Ein Plagiat ist keine Leistung. Genau wie beim Abschreiben aus dem Buch oder vom Nachbarn. Wie die Überschrift schon sagt, kann man das durchaus als Täuschungsversuch ansehen, zumindest in den höheren Klassen.


    In manchen Ländern - auch in Österreich - ist es generell so, dass Leistungen nicht bewertet werden dürfen, wenn sie unrechtmäßig erbracht wurden. Wird bei einer Schularbeit abgeschrieben/geschummelt, darf da auch nicht die schlechteste Note drauf gegeben werden, sondern die Arbeit wird überhaupt nicht gewertet. In höheren Klassen müsste so etwas dann wiederholt werden, in der Unterstufe haben die betreffenden Schüler dann einfach eine Teilnote weniger in ihrer Gesamtnote.
    Vermutlich ist das in der Schweiz auch so?


    Ich würde sie auch die Aufgabe nochmal neu bearbeiten lassen.


    Glg, Kato

  • Cool... Sobald ich als Schüler merke, dass ich bei einer Schulaufgabe nicht zurechtkomme, hole ich den für solche Fälle vorbereiteten Spickzettel hervor, lasse mich beim Schummeln erwischen und die Arbeit wird nicht gewertet. Besser geht es gar nicht.


    Sarek

  • danke für eure meinungen. :)


    die option mit dem kartoffeln schälen hab ich leider nicht. ;)


    ich bin halt auch hin- und hergerissen....einerseits weiß ich, die sind in der 10, die noten die dann rauskommen, mit denen bewerben sie sich (das war auch schon ein krampf mit den halbjahreszeugnissen....)andererseits denke ich, dass ich auch an einer förderschule LE ein bißchen was von den schülern erwarten darf. und die aufgabe war klipp und klar formuliert, auch zwischendurch wurden sie nochmal darauf hingewiesen.....im grunde sehe ich es echt nicht ein, da jetzt wieder "klein beizugeben", denn so würde sich das für mich anfühlen, wenn ich es nicht bewerte. die müssen doch auch mal merken, dass es so nicht geht. was soll das denn für ein theater werden bei denen, die es auf eine berufsschule schaffen?


    wir hatten halt ähnliches erst mit einer langfristigen hausaufgabe, für die sie knappe 5 wochen zeit hatten. nur eine hatte die wirklich gemacht! da hab ich mich auch schon tierisch drüber geärgert, denn die aufgabe war nicht ganz unwichtig für die halbjahresnote (--> bewerbungszeugnis). ich hab ihnen dann nochmal ne woche länger zeit gegeben, aber auch da, wieder einige, die meinen, sie haben das nicht nötig. da fühlt man sich dann als lehrer schon irgendwie vera...., oder seh ich das zu eng?

    • Offizieller Beitrag

    wir hatten halt ähnliches erst mit einer langfristigen hausaufgabe, für die sie knappe 5 wochen zeit hatten. nur eine hatte die wirklich gemacht! da hab ich mich auch schon tierisch drüber geärgert, denn die aufgabe war nicht ganz unwichtig für die halbjahresnote (--> bewerbungszeugnis). ich hab ihnen dann nochmal ne woche länger zeit gegeben, aber auch da, wieder einige, die meinen, sie haben das nicht nötig. da fühlt man sich dann als lehrer schon irgendwie vera...., oder seh ich das zu eng?



    Ich würde das nicht so persönlich sehen. Wenn sie ihre Aufgaben nicht fristgerecht abgeben, aber nicht nachweisbar krank waren, gibt es eine 6.
    Ohne große Emotionen deinerseits.
    Punkt.


    Das ist eine logische Konsequenz für eine nicht erbrachte Leistung.
    Zu den erforderlichen Kompetenzen gehört auch, sich an Termine zu halten. Die sollten aber dann auch nicht beliebig vom Lehrer erweitert werden, denn damit machst du deine Ansagen unglaubwürdig.

  • Vermutlich ist das in der Schweiz auch so?


    Ja, ist es.


    Cool... Sobald ich als Schüler merke, dass ich bei einer Schulaufgabe nicht zurechtkomme, hole ich den für solche Fälle vorbereiteten Spickzettel hervor, lasse mich beim Schummeln erwischen und die Arbeit wird nicht gewertet. Besser geht es gar nicht.


    So läuft es aber bei uns in der Realität nicht. Es kommt tatsächlich ÄUSSERST selten vor, dass mal einer versucht zu spicken. Wenn es passiert, gibt es eine "Sozialstrafe" und ich muss als Lehrer eine Nachprüfung aufsetzen. Ich fand's mit meinen deutschen Gewohnheiten zu Beginn auch komisch, bin aber mittlerweile recht überzeugt davon, dass es der bessere und wirkungsvollere Weg ist. Zumindest zeigt die Praxis das so.


    Sicherlich liegt es aber noch an anderen Spezialitäten des schweizerischen Bewertungssystems, dass wir hier so wenige Betrugsversuche zu verbuchen haben. Es zählt jedes Fach (bis auf Sport) gleich und eine ungenügende Note im einen Fach kann mit einer genügenden Note im anderen Fach kompensiert werden. Da macht ein Schüler sich eben nicht den Stress zu spicken, wenn er keine Lust auf Chemie hat ;)

Werbung