Wie Arbeitsbelastung minimieren?

  • Ich arbeite im Moment Vollzeit. Nachmittags hole ich die eigenen Kinder ab, dann ist Kinderprogramm und abends bereite ich vor. Dadurch schlafe ich chronisch zu wenig.


    An der Schule habe ich z.Zt. ständig Ausnahmesituationen. Ich muss an mehreren Schulen arbeiten, was wieder eigene Probleme mit sich bringt. Durch Chaos in der Vertretungsplanung habe ich außerdem laufend Vertretungsstunden. Teilweise erfahre ich spontan am aktuellen Tag, welche Klasse ich nun bespaßen darf. Meinen eigenen Stundenplan kann ich nur unregelmäßig umsetzen. Selbst der ist eine Ausnahmesituation, habe dort fachfremd viele verschiedene Klassen. (An der Förderschule ist man meist als Klassenlehrer häufig in der selben Gruppe). Der Stundenplan wurde bereits zweimal geändert im laufenden Jahr.


    Dieses Chaos hat zur Folge, dass die Klassen (lernbehinderte und verhaltensauffällige Schüler) total durch den Wind sind und man mit permanentem Disziplingehabe beschäftigt ist. Sehe die Gruppen z.T. 1xpro Woche, manchmal seltener.


    Da ich die Situation momentan nicht ändern kann, frage ich mich, wie ich selbst ökonomischer arbeiten kann, damit ich nicht zusammenbreche.


    Kollegen empfahlen mir verschiedene Vorgehensweisen. A meint, mehr Projekte machen, action und Spaß haben. Kollege B meint, lieber gleichförmig Lückentexte und Ausmalbilder. Mir liegt As Vorgehen viel mehr, ich bin eher "hyperaktiv" und mache gerne sinnvolle und begeisternde Sachen mit den Kindern. Freue mich, wenn sie selbsttätig werden. Jedoch überfordere ich die Kinder emotional oft, da sie eh schon Chaos erleben. Das Vorgehen von B missfällt mir aber, weil ich stupides Arbeiten doof finde und die Kinder so z.T. nichtmal lesen lernen in ihren 9 Jahren Schulzeit. Das kanns auch nicht sein.


    Hatte extra schön vorgearbeitet und mir genaue Stoffverteilung gemacht, um später Arbeit zu sparen. Durch Klassen- und Fachwechsel stehe ich nun wieder an einem Punkt, an dem ich abends hektisch überlege, was ich Morgen denn nun wieder machen soll. Zudem renne ich bepackt mit Material durchs Haus, weil ich kein Klassenzimmer habe, indem ich die Schränke belegen kann. Ich komme dort einfach nicht zur Ruhe! Einige Kollegen sind schon krankgeschrieben (ich meine damit tatsächliches Burnout, keine "verlängerten Wochenenden"). Ich will aber einen Weg finden, um dieses Schuljahr noch gesund zu überstehen.


    Was tun?? wie effektiv und trotzdem sinnvoll arbeiten?

  • Mir hat es in solchen Situationen schon geholfen, auch wirklich fertige Materialien zurückgreifen zu können. OHNE jedesmal 1000 Dinge ändern zu müssen. Dann darf halt mal ein Arbeitsblatt in der Einheit sein, was nicht zu 100% meinem Geschmack entspricht, dann ist vielleicht mal eine Aufgabe dabei, die ich nur zu 90% gut finde. Bei mir waren das 4 unterschiedliche Jahrgänge im Fach Religion (fachfremd, versteht sich...) - da kam ch aus dem vorbereiten einfach nicht mehr raus. Hier habe ich z.B. Material von niekao gut einsetzen können (Lernwerkstatt z.B. zu Jakob und Esau). Wenn du so etwas für eine Fach/eine Lerngruppe hast verschafft dir das schonmal mehr Luft und Zeit für deine anderen Klassen/Lerngruppen. Könnte so etwas evtl. auch in der Förderschule funktionieren?
    Gibt es parallelarbeitende Kollegen? Tauscht euch aus!

  • ich habe zwar nicht ganz soviel action wie du, aber auch bei uns (FS LE) ist eine klasse grad völlig durch den wind, da ständig neue vertretungslehrer hereinschneien und es sowas wie einen festen stundenplan (mal abgesehen von den uhrzeiten) eigentlich nicht gibt. gerade unsere kleinen LE und ES kinder brauchen aber feste strukturen, an denen sie sich orientieren können. und ganz ehrlich, die finden es derzeit total toll, einfach mal nen text abzuschreiben oder ein mandala auszumalen. klar, fachlich bringt sie das nicht wirklich voran, aber sie kommen etwas zur ruhe. und ehrlich gesagt, nicht nur die schüler, auch ich selbst. ;)


    ich finde es wirklich lobenswert, dass du dich in projekte stürzen möchtest, und ich finde es sehr schade, dass du mit der vorbereitung so in vorleistung gegangen bist und das dann jetzt nicht nutzen kannst. aber projekte sind unter normalen bedingungen schon erheblicher mehraufwand, und gerade in deiner jetzigen situation würde ich mir den schenken. einfach zu gunsten deiner gesundheit und deiner eigenen kinder. ich mache auch gerne mathe, da kann man auch schonmal eine ganze stunde mit kopfrechentraining verbringen (je nachdem, wie weit das können innerhalb der klasse auseinanderklafft natürlich). wenn es noch jüngere sind, vielleicht kannst du auch etwas vorlesen? eine krimigeschichte zum mitraten? oder ihr entwickelt gemeinsam geschichten, seid kreativ und die schüler malen/schreiben danach selbst fantastische geschichten/situationen? (wir hatten schon elefanten in seifenblasen oder affen in der eisdiele....;) ).....auf jeden fall solltest du dir einen grundstock an ideen zulegen, der leicht umzusetzen ist, nicht viel material benötigt (wegen der schlepperei und am ende fehlt dann doch was) und dich vielleicht auch etwas mehr entspannt, da du nicht stets und ständig unter strom stehst.


    (notfalls einige blätter auf nem stick, was man schnell ausdrucken kann.)


    auf jeden fall wünsche ich dir viel kraft, dass da unbeschadet durch kommst. klingt wirklich sehr stressig. :(

  • Dann darf halt mal ein Arbeitsblatt in der Einheit sein, was nicht zu 100% meinem Geschmack entspricht, dann ist vielleicht mal eine Aufgabe dabei, die ich nur zu 90% gut finde.

    Ja, da triffst dus wohl auf den Punkt. Ich scheitere oft am eigenen Perfektionismus. Werde mich wieder mehr auf das besinnen, was die Verlage anbieten...


    und ganz ehrlich, die finden es derzeit total toll, einfach mal nen text abzuschreiben oder ein mandala auszumalen. klar, fachlich bringt sie das nicht wirklich voran, aber sie kommen etwas zur ruhe. und ehrlich gesagt, nicht nur die schüler, auch ich selbst. ;)

    Ich erlebe durchaus Momente, wo sie wirklich was Sinnvolles mitnehmen und bei der Sache sind. Aber in 3/4 der Zeit bin ich mit disziplinarischen Maßnahmen und deren Genöle beschäftigt. Daher ist es wohl sinnvoll, sich erstmal wieder mehr zu beschränken.


    Habe v.a. die Großen, da muss man materialmäßig improvisieren. Lernstand Klasse 3, Lesefähigkeit und Konzentration Klasse 2 aber trotzdem pubertär und alles ist uncool. Da gibts nicht immer für alles die passenden Kopiervorlagen :autsch:


    Vielen Dank auf jeden Fall an euch! mir hilfts schon, wenn andere Ruhe bewahren und mir Mut zusprechen, dass ich wieder mehr "runterkomme". Mannomann, wofür hab ich eigentlich jahrelang studiert? :(

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