Neben Schule ziehen?

  • Hi,


    meine Schule liegt in einem sogenannten Problemviertel. Ich hätte dort eine Wohnung gefunden, 250m von der Schule entfernt. Mir gefällt die Lage dort total super, vorallem weil ich dann kein Auto brauche (somit auch kein Problem, wenn die Kiste im Winter nicht anspringt) und vorallem habe ich dort alle wichtigen Möglichkeiten habe um Leute kennenzulernen, sprich: Sportverein, Hundeverein, Schwimmbad, etc. also alles, was ich so normalerweise in meiner Freizeit tue um Menschen kennenzulernen.


    Aber all meine Schüler oder zumindest der Grossteil von ihnen dürfte in diesem Viertel wohnen.


    Vermutlich werde ich also schon morgens beim Gassigehen Schüler treffen. Vermutlich auch mittags und nachmittags. Womöglich auch Abends und in den Ferien. Und was mir vorallem Sorgen macht: Was ist, wenn ich mal krank bin und mich Schüler oder Kollegen sehen, wenn ich dann mit dem Hund raus gehe? Der muss ja trotzdem raus, auch wenn ich krank bin. Da es sich um ein Mehrparteienhaus handelt und im selben Hausflur ein Allgemeinmediziner und Kinderarzt sitzt, muss ich ja sogar noch in den eigenen 4 Wänden Schüler fürchten.


    Wie denkt ihr darüber? Würdet ihr mir zu der Wohnung raten oder lieber nicht? Die Alternativ-Wohnung läge 12km Schnellstrasse von der Schule entfernt, also auch kein riesen Problem, aber da wäre dann Stadtrand und tote Hose. Habe dort Angst keine Kontakte zu finden.

  • Hm, die Antwort hast du dir doch eigentlich schon selbst gegeben. Wenn es dich stört, öfter mal in deiner Freizeit auf SuS zu treffen, solltest du nicht dorthin ziehen.

    • Offizieller Beitrag

    du klingst so, als habest du Sorge, ständig von Schülern umlauert zu sein.
    Dann sind die 12 km als Schulweg wahrscheinlich besser zu wuppen.
    12 km und Stadtrand sind ja nun auch nicht sooo weit weg, als dass du von dort aus keine Kontakte knüpfen könntest!!


    wenn dir ein Fußweg zur Arbeit wichtiger ist als die Sorgem ständig auf Schüler zu treffen, nimmst du die Wohnung in Schulnähe.


    Wie sind die Wohnungen denn geschnitten? Wohngegenden? Mietpreise?
    Das alles wäre für mich wichtiger als die Sorge, meinen Schülern über den Weg zu laufen.

    • Offizieller Beitrag

    ich dachte, du hättest schon die Wohnung??


    aber: wenn ICH zum Arzt gehe, laufe ich nicht durch das ganze Gebäude, um eventuelle Anwohner zu sehen. Genauso halte ich mich in meinem Wohnhaus wenig im Flur und ich kenne meine Nachbarn gar nicht. "Kaum" wäre eine Übertreibung. Wir sind 11 Mietsparteien, ich habe schon mit zwei Menschen gesprochen. In gut einem Jahr. 2-3 anderen habe ich vielleicht begrüßt.


    Ich finde es persönlich nicht besonders schlimm, Schüler zu treffen, es passiert halt und eigentlich viel seltener als man glaubt. Zum Gymnasium gehen ja nur ca. 30% der Altersklasse überhaupt und der Einzugsgebiet ist ja viel größer als deine Straße.
    Dann hörst du vielleicht mal "Frau Cirok, ich habe Sie gestern mit Ihrem Hund gesehen. *kicherkicher*" Dann antwortest du "ja, ich habe dich auch gesehen und begrüßt, Sarah" und gut ist.
    Der sehr kurze Weg wäre mir als Ref, zudem mit Hund, wichtiger. Freistunden sind halt nicht selten und dein Hund freut sich. Was wiederum zu einer Freude bei dir führt.


    Ich muss jetzt wegen Stelle einen Zweitwohnsitz weg von Freund und Hund antreten, und schon alleine der Gedanke, dass ich den Kleinen nur jeden 2. oder 3. Tag sehen werde, zerreißt mir das Herz. (Mit meinem Freund kann ich telefonieren, mailen und skypen...) Im Ref genoss ich die Freistunden am Heimschreibtisch sehr, mit nettem Blick vom Körbchen..


    Chili

  • Mir sagen beide Wohnungen eigentlich gleich zu, kosten auch gleich. Was mich stört ist halt, dass die eine Wohnung am Ar... der Welt liegt, wo nichts los ist und ich aufs Auto angewiesen bin, was aber nicht mehr das Zuverlässigste ist. die andere Wohnung eben sehr dicht an der Schule. Da es sich um eine Gesamtschule handelt, die in einem Stadtteil liegt, der vorallem von Migranten bewohnt wird und überwiegend aus Hochhäusern besteht, rechne ich hier schon mit regem Schülerverkehr.

  • Mein Ding wär's nicht - so nah an der Schule zu wohnen. Ich habe jedoch Kollegen, die mitten im Viertel leben und gerade deshalb einen sehr guten Draht zu den Kids und deren Eltern haben. Der kurze Weg zur Schule, um dort mal schnell was zu erledigen - oder in der Freistunde mal schnell nach Hause zu gehen - bringt einen Gewinn an Lebensqualität, der die Nachteile durchaus aufwiegen könnte.
    Falls diese Woche wieder Schnee kommt, graut es mir bereits vor der Fahrt zur Schule...

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich glaube, da kann Dir niemand einen entscheidenden Rat geben, da das doch sehr von der eigenen Persönlichkeit abhängt.
    Als meine Töchter klein waren, habe ich 300 Meter von der Schule entfernt gewohnt und es gehasst.
    Es war praktisch, wegen der Stillstunden, aber ansonsten habe ich mich beobachtet und belagert gefühlt.
    Kein Einkauf ohne Schwätzchen mit Eltern oder Schulkindern.
    MEINS war das nicht und drum wohne ich nun - glücklicherweise - auch wieder in einem für mich gesunden Abstand zur Schule.


    Ich habe allerdings mehrere Kolleginnen, die im nahen Umfeld unserer Schule wohnen und die das lieben.
    Sie treffen gerne Kinder und Eltern beim Einkaufen und auf Stadtfesten. Ein Pläuschchen stört sie nicht, sondern sie genießen ihren Bekanntheitsgrad hier vor Ort.


    Nur DU kannst also entscheiden, wo Du Dich letzlich wohler fühlen wirst.


    Für mich wäre die von Dir näher beschriebene Wohnung ein absoluter Alptraum, aber eben für MICH und das passt ja nicht auf und für jeden.


    Viel Erfolg bei der Entscheidung.


    Herzliche Grüße
    strubbelsuse

  • Das mit dem Hund kenne ich, bzw. (leider) kannte ich. Musste natürlich auch bei Krankheit mit dem Hund raus. Und jedes Mal habe ich Eltern oder Kinder getroffen. Aber die habe ich auch getroffen, wenn ich auf dem Weg zur Apotheke war oder am Geldautomaten um mir schnell Geld abzuholen oder einkaufen, weil nun einmal der Kühlschrank leer war.


    Ich fand es viel schlimmer, am Wochenende morgens im Schlabberlook erblickt zu werden ;)

    • Offizieller Beitrag

    Je nach Schulleitung gibt es manchmal ein anderes Problem, wenn man so nah an der Schule wohnt. Für manche Schulleitungen ist man dann nämlich besonders gut greifbar für kurzfristige Vertretungen usw. Wir hatten z.B. an meiner alten Schule einen Kollegen, der auch nur 300m von der Schule entfernt gewohnt hat, der wurde dann sehr oft samstagmorgens angerufen, ob er nicht mal schnell für einen erkrankten Kollegen ...

  • Ich bewundere die Kollegen schon fast, die sich das "trauen", so nahe bei der Schule zu wohnen. Ich habe einen Anfahrtsweg von 55 min mit dem Zug und das ist auch gut so. Meine SuS gehen nach Zürich feiern, ich gehe nach Basel feiern. Dazwischen liegen 85 km und das finde ich sehr berruhigend. Ich habe mich gerade auf eine andere Stelle beworben, die nur etwa 6 km von meinem Wohnort entfernt liegt und bei allen Pros, die die Stelle für mich bietet, ist das riessengrosse Contra gerade die Nähe zum Wohnort.


    Aber wie schon geschrieben wurde muss das jeder für sich selbst entscheiden. Ich glaube man muss sich vor allen Dingen SEHR gut überlegen, ob es im eigenen Privatleben etwas gibt, was man vor den SuS besser "geheim" halten möchte bzw. zumindest mal Bauchschmerzen hat beim Gedanken, es könnte jemand erfahren. Ist das denn der Fall bei Dir oder kreisen Deine Gedanken wirklich nur um den Hund und eventuelle Arztbesuche?

  • Naja, ich möchte mich nicht im Winter bei Glatteis hinlegen und dann auf YouTube erscheinen. Und ich finde Hunde können einen manchmal ganz schön blamieren.

  • Du kannst Dich auch auf dem Schulhof bei Glatteis hinlegen und dann bei Youtube erscheinen. Das hat nichts mit dem Wohnort zu tun. Aber wenn das tatsächlich Deine einzige Sorge ist, hast Du ja offenbar nichts zu verbergen.

  • Hier gibt es ja noch ein paar mehr Threads, die sich mit diesem Thema befassen. Ein bisschen paranoid finde ich das schon. Was sollen einem denn Schüler und Eltern tun? Die laufen sowieso nicht ständig auf der Straße herum und lauern auf Lehrer, die mit Hunden spazieren gehen, obwohl sie nicht in der Schule waren. Und die sind auch nicht von morgens bis abends im Supermarkt oder stehen beim Bäcker an. Was soll man eigentlich alles verbergen? Dass man Fahrrad fährt oder auch mal im Garten arbeitet oder den Müll rausträgt? Oder ein Pfund Gehacktes kauft? Ist das irgendwie ehrenrührig? Und was in aller Welt macht man privat so, dass es im Prinzip jeder sehen kann, dass man es aber durch 12 km Entfernung von der Schule verbergen kann?


    Ich glaube, da sollte man lieber aufpassen, was man online so treibt. Heutzutage legt sich doch keiner auf die Lauer. Da nutzt man lieber Google.


    Und trotzdem, so spannend sind Lehrer auch nicht. Ich glaube, Schüler haben das auch gut raus, Begegnungen zu vermeiden. Die haben nämlich noch viel weniger Lust, in ihrer Freizeit beobachtet zu werden.

  • schülern sind begegnungen mit ihren lehrern in der freizeit zumindest im sekundarstufenalter sowas von peinlich! die vermeiden das, so gut sie können. wenn schon, dann nerven evtl. eltern, die zum unpassenden zeitpunkt etwa im freibad paul-jonas' deutschnote debattieren möchten. ob dich sowas stört oder nicht musst du selbst wissen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, Schüler haben das auch gut raus, Begegnungen zu vermeiden. Die haben nämlich noch viel weniger Lust, in ihrer Freizeit beobachtet zu werden.


    klar, denn nichts ist für Schüler peinlicher als beim entspannten Shoppen gesehen zu werden, wenn man nächsten Tag eine LK ansteht....
    Ich kann diese Angst davor, Schüler nach der Schule zu treffen, nicht nachvollziehen.
    Ich überlege mir allerdings gerade, ob ich eine Hochhaussiedlung als Wohnumgebung für mich so prickelnd finden würde :ka:
    Aber wie die Ausgangsfrage selbst kann dir diese Entscheidung letztlich niemand abnehmen.

    • Offizieller Beitrag

    es ist übrigens nur eine begrenzte Zeit.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass du an deiner Schule übernommen wirst, liegt bei nahezu null (weil die Stellensituation so schlecht ist, dass es ein Wunder wäre, wenn deine Schule in genau 18 Monaten Bedarf an deinen Fächern hätte... wünsche ich dir trotzdem natürlich, sofern du das auch bei Zeiten möchtest). Im Ref hast du eh weniger Klassen, bist weniger interessant.
    MIR persönlich wäre (insbesondere im Ref!!) mein Wohlbefinden, meine Unterrichtsvorbereitung auf dem heimlichen Sofa neben meinem felligen Freund wichtiger als "oh, Kevin hat mich gesehen"


    chili

  • Was soll man eigentlich alles verbergen? Dass man Fahrrad fährt oder auch mal im Garten arbeitet oder den Müll rausträgt? Oder ein Pfund Gehacktes kauft?


    Deine Phantasie reicht nicht weit genug ;) Ich habe durchaus was zu verbergen, wenn man so möchte. Zumindest gibt es Dinge von denen ich nicht recht einschätzen kann, zu welchen Diskussionen sie führen könnten. Das ist überhaupt nicht paranoid. Es entspricht nur der allgemeinen Erfahrung, dass nicht alles so unkommentiert hingenommen wird, wie man es gerne hätte.

  • Deine Phantasie reicht nicht weit genug ;) Ich habe durchaus was zu verbergen, wenn man so möchte. Zumindest gibt es Dinge von denen ich nicht recht einschätzen kann, zu welchen Diskussionen sie führen könnten. Das ist überhaupt nicht paranoid. Es entspricht nur der allgemeinen Erfahrung, dass nicht alles so unkommentiert hingenommen wird, wie man es gerne hätte.


    Jetzt machst du mich neugierig. Hat es mit dieser Maus zu tun? Verfütterst du die vielleicht an ein Krokodil :lach:


    Ich habe natürlich auch einiges zu verbergen, aber ich verberge es nicht, indem ich täglich 55 Minuten über die Autobahn fahre, so wie viele Leute das leider machen müssen. Wenn ich draußen herumlaufe, kann mich jeder sehen, das ist doch normal und hat nichts mit der "Schülergefahr" zu tun.


    Kommentiert wird natürlich vieles. Muss einen das denn kümmern? Klatsch und Tratsch gibt es doch überall.

  • Gerade im Ref würde ich dazu raten:
    Nimm die schulnahe Schule.


    1. Da du dort neu bist und damit ein unbeschriebenes Blatt, kennt dich noch niemand und dich werden auch nicht so viele Schüler kennen wie einen Vollzeitlehrer, insofern ist das Problem nur halb so wild.


    2. Du wirst öfter Zeit überbrücken müssen.
    Wenn du mal mit einem Kollegen eine Stunde nachbesprechen musst, die du in der vierten Stunde gehalten hast (und die deine letzte war) und der entsprechende Kollege erst nach der siebten Stunde war, kannst du mal locker nach Hause gehen, was einkaufen gehen, kochen, essen und wieder zur Schule.
    Bei 12 km Entfernung müsstest du entweder zweieinhalb Stunden doof rumsitzen oder aber einen anderen Termin ausmachen und drei Tage später über eine Stunde quatschen, an die sich keiner von euch mehr so richtig erinnert.
    Gleiches Problem mit nachmittäglichen Konferenzen.

  • Jetzt machst du mich neugierig. Hat es mit dieser Maus zu tun? Verfütterst du die vielleicht an ein Krokodil


    Die Maus ist ein Hamster und er lebt nicht mehr. Nein, er ist kein Krokodil- oder Schlangenfutter geworden, er hatte einen Tumor ;)


    Abgesehen davon gibt es eben Dinge, die einen ganz privat und persönlich in einer ganz besonderen Art angreifbar machen und das gedenke ich so lange als möglich zu vermeiden. Ich habe keine Schmerzen mit meiner 55-minütigen Zugfahrt. Im Gegenteil, die Zeit reicht gerade um gemütlich noch ein Arbeitsblatt fertig zu machen das ich an der Schule dann direkt ausdrucken kann.


    Da es im Falle der Threaderstellerin aber nur um Hunde und Arztbesuche geht, spricht ja nichts gegen die schulnahe Wohnung.

Werbung