Examensstunde zu Fachsprache in der 11

  • Hallo Experten,


    irgendwie bin ich total unglücklich mit meiner geplanten Examensstunde und hoffe auf Input von euch. Es geht um Sprachvarietäten am Beispiel von Fachsprache. Die SuS haben mittels ausführlicher Sachtextanalyse in der vorangegangenen Stunde die Merkmale von fachsprachlichen Sachtexten herausgearbeitet, wiederholen diese in der Examensstunde und wenden diese dann an, indem sie einen eigenen Text gestalten unter Transformation verschiedener prosaischer Textvorlagen, wie z. B. Märchenanfänge oder Artikel über das Dschungelcamp, Ernährungsweisen usw.
    D. h. sie schreiben diese Texte um, indem sie das Fachvokabular ihrer Hobbys oder Lieblingsfaches in der Schule nutzen und die weiteren Merkmale von Fachsprache, wie beispielsweise hypotaktischer Satzbau, beachten. In der Präsentation werden die gestalteten Texte dann unter den genannten Merkmalen kriteriengeleitet bewertet. Eigentlich bin ich damit auch ganz zufrieden und habe mich damit abgefunden, dass es keine Leitfrage gibt, da die Stunde im längeren Unterrichtszusammenhang steht. Trotzdem würde ich mich über Tipps und Anregungen von euch freuen.

  • man weiß nicht so recht, was du hören willst - ja, freilich kann man sowas in lehrproben zeigen, wenigstens an den seminaren in bayern, die ich kenne. es mag auch welche geben, wo das nicht erwünscht ist/einzelne fachleiter, die das unmöglich finden. aber man weiß ja nach zwei jahren schon in etwa, was gewünscht ist und was nicht... ich weiß leider nicht, wie das in nrw ist, und schon gar nicht an deinem seminar oder bei den prüfern, die dich da besuchen. ich fände es völlig in ordnung, wenn das im entwurf entsprechend begründet und überzeugend dargestellt ist.

  • Das hört sich doch schon mal gut an. Eigentlich möchte ich nur ein bisschen Zuspruch. :D

  • Ich habe jetzt nicht gerade deine Fächer, aber nach meinem Eindruck solltest du dein schlechtes Gefühl bezüglich dieser Examensstunde unbedingt ernst nehmen. Versetze dich in deine Prüfer: Wollen die wirklich schreibende und präsentierende Schüler sehen? Vor allem wollen die dich sehen. Du hast auch nicht genug Zeit für Wiederholen, Schreiben und Präsentieren. Wie wilst du das in einer Dreiviertelstunde unterbringen?


    Du könntest doch sehr wohl eine Leitfrage aufstellen. Die Schüler schreiben die Texte doch nicht zum Spaß um. Damit soll doch eine bestimmte Absicht verfolgt werden. Das wäre doch schon eine Leitfrage. Wenn du die am Anfang herausarbeitest und dann mit einem oder zwei Texten erarbeiten lässt, hast du mit der Besprechung von zwei umgeschriebenen Texten immer noch genug zu tun.


    Eine reine Übungsstunde würde ich jedenfalls lieber nicht zeigen. Und dann solltest du auch sehen, wie deine andere Stunde rüberkommt - da möglichst methodisch anders arbeiten, damit man sieht, dass du verschiedene Dinge kannst.

  • Danke für den Input.
    Aber sind schreibende und präsentierende SuS nicht das, was gewollt ist? Ich bin ja zu sehen in der Einstiegs- und Transferphase. Die SuS sollen ja auch nur einen kleinen Text umschreiben und diesen kriteriengeleitet in einer Schreibkonferenz beurteilen und anschließend werden nur ein oder zwei Ergebnisse im Plenum präsentiert.


    Ich versteh trotzdem deine Hinweise zur Leitfrage nicht. Ja, sie schreiben die Texte um, damit sie lernen die Merkmale von Fachsprache anzuwenden. D. h. sie sollen lernen, wie man fachsprachliche Texte schreibt. Aber das ist ja keine Leitfragen. ;)


    In der anderen Stunde bin ich vorher in der 5 und bin dort wesentlich stärker präsent.

  • Ich versteh trotzdem deine Hinweise zur Leitfrage nicht. Ja, sie schreiben die Texte um, damit sie lernen die Merkmale von Fachsprache anzuwenden. D. h. sie sollen lernen, wie man fachsprachliche Texte schreibt. Aber das ist ja keine Leitfragen. ;)


    Nein, ist es auch nicht. Das war gerade mein Punkt. Ich könnte jetzt nicht in Mathe sagen: So, wir bilden jetzt die erste Ableitung, damit die Schüler die Differentialrechnung lernen.


    Natürlich ist das Üben Alltagsgeschäft, aber in einer Prüfung müsste ich das besser motivieren. Beispielsweise mit einer Optimierungsaufgabe, also etwa der Frage, wie ich eine Konservendose konstruiere, die möglichst viel Suppe fassen kann. Dann habe ich eine Leitfrage und kann das erlernte Wissen anwenden.


    Ebenso denke ich mir natürlich, dass das fachsprachlich korrekte Formulieren von Texten kein Selbstzweck ist. Aus meiner Sicht brauchst du da noch eine Verbindung zur Realität. Das formulierst du selbst auch ein bisschen nebulös. Es wäre doch nicht so schwierig, das in einen Sachzusammenhang zu bringen? Dann müsstest du an deiner Stunde gar nicht so viel ändern.

  • Ich hab nun auch nicht dieses Fach und kann mich daher nur laienhaft äußern, aber
    1. würde ich das schlechte Gefühl auch ernst nehmen
    2. finde ich Übungsstunden ziemlich lahm für ne UPP. Es ist kein Lernzuwachs feststellbar und genau das soll man ja zeigen. Am besten so, dass es von der Kommission auch nachvollzogen werden kann.
    In meinem Seminar wäre das gar nicht gern gesehen, da eben nichts neues gelernt wurde oder Transfer geleistet werden musste.

  • Ich finde gegen eine Übungsstunde gar nichts einzuwenden: In Zeiten von Kompetenzorientiernug wundere ich mich sehr, dass in jeder Stunde etwas total Neues kommen muss und warum das Üben, welches einen wesentlichen Teil des Kompetenzzuwachses ausmacht, hier so negativ beurteilt wird. Kompetenzzuwachs erfolgt immer kumulativ und gerade beim Schreiben ist jede Übungsstunde ein wesentlicher Baustein einer Einheit.
    Was ich nicht so ganz einschätzen kann, ist, ob deine Textgrundlagen wirklich geeignet sind. Dafür sind deine Ausführungen zu knapp. An der Stelle würde ich nochmal gut überlegen. Passen die Inhalte? Ist an der Stelle das Anspruchsniveau hoch genug?

  • Keiner sagt, dass in JEDER Stunde etwas neues gelernt wird, aber in Examensstunden soll der Kandidat schon zeigen, dass er den Schülern etwas beibringen kann. Natürlich sind Übungsstunden wesentlich, aber hier soll man doch zeigen, dass man eine Stunde planen kann, bei der die Schüler tatsächlich einen Kompetenzzuwachs haben und nicht nur ihre bereits erlangte Kompetenz festigen.


    Ob das so toll ist, darüber kann man sich streiten. Meine Seminarausbilder sagen immer: Niemals reines Üben, niemals reines Methodentraining oder so (In UBs und Examensstunden!!). Kann natürlich sein, dass das an anderen Seinaren anders ist.

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