Was ist zumutbar oder: Wie komm ich da wieder raus?

  • Hallo zusammen!


    Mein letzter und erster Beitrag ist schon eine Ewigkeit her, mitllerweile bin ich verbeamtete Lehrerin an einer netten Schule und die letzten zwei Jahre waren auch, soweit man vom üblichen Anfänger-Stress absieht, völlig in Ordnung.
    Leider sind nun verschiedene negative Dinge passiert, die ich hier einmal aufzählen oder "erzählen" möchte, und mir euren Rat erhoffe.


    Kurz noch ein paar Eckdaten zu mir: verheiratet, noch keine Kinder, 28 Jahre; relativ langer (> 1Std) Fahrtweg (Auto) zur Schule. (- Daran ist leider auch nichts zu rütteln, mein Partner fährt genauso lange in die andere Richtung.)


    Ich glaube, so generell geht es darum, meinen Unmut kund zu tun, meine Grenzen aufzuzeigen (endlich mal) - ohne mich aber ins Abseits zu katapultieren oder gänzlich unbeliebt zu machen.
    Ich merke nur: so langsam sind meine Grenzen mehr als ausgereizt, ich kann bald einfach nicht mehr - obwohl mir der Beruf an sich großen Spaß macht, es ist das "Drumherum".


    Bei uns an der Schule hat sich viel getan. Viele ältere Kollegen sind im Ruhestand, viele junge Kollegen kamen hinzu. Der Stundenplaner ist neu.
    Viele neue Aufgaben wurden vergeben. - Das sind auch zugleich meine Problemfelder. Hier mal im Detail.


    1. Neue Aufgaben wurden vergeben: Auf der letzten Gesamtkonferenz hieß es, dass verschiedene Posten neu zu besetzen sind. Ich durfte mich zur Wahl stellen (wurde einfach vorgeschlagen von älteren Kollegen; war leider zu *tschuldigung* dämlich, die Wahl abzulehnen, bzw. erstmal zu fragen, was die Aufgaben eigentlich umfassen) und schwups sehe ich mich seit letztem Halbjahr in einer kleinen Organisationsgruppe, die sich ein Mal im Halbjahr am frühen Abend trifft.
    Das alleine wäre nicht so dramatisch, allerdings kommt bei mir erschwerend hinzu, dass ich 1. nie nach Hause fahren kann und immer in der Schule bleiben "muss" (Anfahrtsweg) und 2. andere Kollegen, die zwar näher dran wohnen, bei dem letzten Termin der Gruppe einfach NICHT DA waren.
    Da frage ich mich schon: bin ich blöd, dass ich die Wahl "ernst" nehme?
    (Daneben bin ich natürlich sowieso schon in diversen zeitlich umfangreichen AGs; das war aber bisher okay. "Ein Nachmittag mehr", erscheint vielleicht nicht die Welt, für mich ist es aber gerade so ein Zünglein an der Waage... siehe oben, meine Kapazitäten sind einfach ausgereizt.))


    2. Neuer Stundenplaner: Bisher wurde (klopf auf Holz) Rücksicht auf meinen weiten Anfahrtsweg genommen und ich hatte wirklich einen guten Stundenplan (meist nur 1 "Frei"stunde (90Min); bei vollem Deputat). Insofern ging das alles, mal auch zähneknirschend, aber es war okay. Nun sehe ich mich derzeit mit 8 "Freistunden" (wo man ja meistens vertreten muss) konfrontiert - und musste erstmal schwer schlucken.
    Fakt ist, dass ich - meinen Anfahrtsweg mitgerechnet- wöchentlich circa 50 Zeitstunden in der Schule oder "auf dem Weg" bin und nicht zu Hause. Darin sind noch keine Konferenzen usw. mit einberechnet.
    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie ich das machen oder schaffen soll.


    3. Neue KollegenInnen: Leider haben uns viele ältere Kollegen verlassen, die ich wirklich sehr gerne mochte und mit denen mich fast schon eine freundschaftliche Beziehung verband. Zu den vielen neuen "jungen Damen" - obwohl ich selber ja noch nicht so alt und eine Dame bin ;) - habe ich leider keinen Draht. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber irgendwie ist da kein Funken übergesprungen. Ich fürchte, das wird auch so bleiben... aber das verunsichert mich leider auch etwas. -- Ich mag es z.B. wenn man auch mal miteinander scherzen kann, aber bisher wurde ich da leider immer falsch verstanden... wie gesagt: kein Draht vorhanden. Doof.
    Es gibt zwar noch ein paar Kollegen mit denen ich mich gut verstehe... aber trotzdem... ich bin einfach etwas geknickt, vielleicht auch verunsichert. Ich fühl mich nicht mehr so wohl wie am Anfang.



    So. Ich würd mich riesig freuen, wenn ihr mir vielleicht den ein oder anderen Tip geben könntet. Wie soll ich mich verhalten? Soll ich mal auf den Putz hauen? Wie macht man das?
    Soll ich die Kollegen, die bei solchen Konferenzen fehlen, darauf ansprechen? Ist das wirklich meine Aufgabe? Soll ich einfach selber fehlen und es mir damit leicht machen? (Bin eigentlich nicht der Typ dafür.)
    Wie finde ich einen entspannteren Umgang mit den ganzen Neuen?
    Wie überzeuge ich den Stundenplaner?


    Und vor allem: wie werde ich nicht verrückt bei all dem, was im nächsten Halbjahr auf mich einprasseln wird?
    - Gern auch per PN.


    Oder ist das jetzt der "normale" Lehreralltag und ich habe bisher in einer Luftblase gelebt???


    Fragen über Fragen...

  • Ich bin auch gerade in einer ganz unguten Planungssituation gefangen und ärgere mich täglich über das Chaos. Sehr anstrengend. Ich verstehe dich gut.


    Aber letztlich kann niemand was dafür, dass du so weit fahren musst. Evtl. kannst du im nächsten Schuljahr Teilzeit beantragen, so dass du einen Tag frei hast oder früher heim kannst?


    Und wenn ihr euch 1x im Halbjahr in dieser Gruppe trefft, dann steht doch auch nur noch ein Treffen an? Klingt machbar. Dass Kollegen nicht erscheinen steht auf dem Protokoll, das ist nicht weiter dein Problem. Auch wenn du dich natürlich ärgerst hat deren "Dienstvergehen" nichts mit dir zu tun und keinesfalls würde ich deswegen auch nicht mehr erscheinen.


    Schade ist vor allem, dass sich durch den Wechsel im Kollegium die Atmosphäre geändert hat. Vielleicht gibts eine Möglichkeit, die Neuen miteinzubeziehen? Du fühlst dich als "Alte" nicht mehr dazugehörig, wenn ich das richtig verstehe. Aber den Neuen gehts vielleicht auch so? irgendwo neu reinkommen ist ja auch nicht einfach. Vielleicht besteht auch bei anderen Interesse an mehr Gemeinsamkeit? (Pädagogenausflug organisieren, Schoki für alle ins Lehrerzimmer stellen- keine Ahnung, was bei euch so ankommt. Eben selbst zeigen, dass man gerne mehr Kontakt hätte.)

  • @ Pausenbrot: Es kann aber auch nicht sein, dass als Lösung eine Teilzeitarbeit beantragt wird, denn damit verzichtet man auf eine Menge Geld (und das ist eben auch nicht immer möglich). Abgesehen davon ist man als Teilzeitkraft sowieso immer mit Mehrarbeit "gekniffen", weil man die Verpflichtungen um den Untericht herum (Klassenleitung, Konferenzen u.s.w.) trotzdem in vollem Umfang erledigen muss. Es müssten hier vielmehr Ansätze gesucht werden, wie sich eine Vollzeitstelle wieder erträglich meistern lässt.


    Wenn von 50 Stunden "außer Haus" gesprochen wird, muss man den Fahrtweg von der eigentlichen Arbeitsbelastung abziehen, denn dafür kann kein Mensch etwas und zählt bei niemandem zur Arbeitszeit (mein Mann ist fast fünf Jahre lang auch täglich 110 km pro Wegstrecke, also 220 Km täglich gependelt; ich weiß also, wovon ich spreche und kann auch nachvollziehen, dass das als Belastung empfunden wird aber da muss man durch oder selber etwas ändern).
    Dann sind wir bei 40 Stunden Aufenthaltszeit in der Schule pro Woche. Das ist viel, entspricht aber einer "normalen" vollen Stelle wenn nicht zu Hause noch jede Menge Arbeit zu erledigen wäre. Kannst du deine Vorbereitungen/Korrekturen nicht in deine (zugegeben übermäßig vielen) Freistunden verschieben und sie damit effektiv nutzen? Dann sähe die Arbeitsbelastung nämlich schon wieder ganz anders aus.


    Zu der "neuen Aufgabe" kann ich nicht viel schreiben. Ein Nachmittag im Halbjahr ist tatsächlich nicht viel und da du anscheinend keine Kinder/Familie organisieren musst, könntest du die Wartezeit auch zum Arbeiten nutzen. Ich bin dazu übergegangen meine Freistunden so gut wie möglich mit Vorbereitungen/Kopieren/Korrekturen u.s.w. zu füllen wie nur möglich. Das macht eine Menge aus, wenn man konsequent dabei bleibt.
    Vielleicht kannst du zum nächsten Schuljahr den Posten wieder abgeben?! Als Begründung kannst du dir ja bis dahin was "Inhaltliches" überlegen ;) Einfach nur "Keine Lust auf Mehrarbeit" kommt in der Regel nicht so gut, auch wenn ich es verstehen kann, dass du am Limit bist. An den zwei Terminen bis dahin musst du wohl die Zähne zusammen beißen.

  • @ Pausenbrot: Es kann aber auch nicht sein, dass als Lösung eine Teilzeitarbeit beantragt wird, denn damit verzichtet man auf eine Menge Geld (und das ist eben auch nicht immer möglich). Abgesehen davon ist man als Teilzeitkraft sowieso immer mit Mehrarbeit "gekniffen", weil man die Verpflichtungen um den Untericht herum (Klassenleitung, Konferenzen u.s.w.) trotzdem in vollem Umfang erledigen muss. Es müssten hier vielmehr Ansätze gesucht werden, wie sich eine Vollzeitstelle wieder erträglich meistern lässt.


    Wenn von 50 Stunden "außer Haus" gesprochen wird, muss man den Fahrtweg von der eigentlichen Arbeitsbelastung abziehen, denn dafür kann kein Mensch etwas und zählt bei niemandem zur Arbeitszeit (mein Mann ist fast fünf Jahre lang auch täglich 110 km pro Wegstrecke, also 220 Km täglich gependelt; ich weiß also, wovon ich spreche und kann auch nachvollziehen, dass das als Belastung empfunden wird aber da muss man durch oder selber etwas ändern).


    Aber genau das ist doch hier gemacht worden, einen Vorschlag, wie sie es ändern kann, wenn sie den Weg nicht anders verkürzen kann ;)

  • Wirklich dramatisch finde ich ehrlich gesagt nur die 8 Freistunden. Das ist m. E. zu viel. Vlt. bin ich da an meiner Schule verwöhnt, aber ich würde da mal mit dem Personalrat sprechen.
    Ehrlich gesagt kann ich nicht verstehen, warum auf deinen langen Anfahrtsweg Rücksicht genommen werden soll, zumal du ja keine Kinder hast.
    Hm... und zur Atmosphäre... Das ist immer schwierig. Wie verstehen sich denn die neune Kollegen untereinander? Reg doch mal sowas wie einen Lehrerstammtisch an, z. B. Freitag nach der Schule.
    Viele Grüße, Sofie

  • Hm,


    ich finde die Freistunden auch das Einzige was ich als unzumutbar bezeichnen würde, geht das wirklich nicht anders? Und wenn diese frei sind, dann kannst du auch keine Vertretungsstunden reingedrückt bekommen ohne Ende, da gibt es doch auch ein Limit nach oben was an Mehrleistung zumutbar ist?!


    Gruß Jenny

  • Zitat

    Was ist zumutbar oder Wie komm ich da wieder raus?

    Das sind zwei völlig verschiedene Fragen.



    Unter den "Zumutungen" zählen die äußeren Aspekte, wie langer Fahrweg oder die acht Freistunden...


    Und zum Rauskommen gehört dein eigenes Auftreten, dein Abgrenzen sowie dein dich Einbeziehen lassen in Aufgaben, die du gar nicht kennst und auch das Wissen von den eigenen Prioritäten und der Organisation des Alltags....


    Gegenfrage:


    An welcher Stelle siehst du mehr persönlichen Handlungsspielraum?

  • 8 Frei- bzw. Springstunden sind wirklich sehr viel; ich hatte mal ein HJ lang sogar 10 und wurde kurz von Weihnachten prompt krank. Inzwischen mache ich selbst den Stundenplan für etwas über 100 KollegInnen und weiß, dass derlei passieren kann, aber nur im absoluten Ausnahmefall sein muss. Und da gehe ich dan persönlich hin, warne vor und erkläre - und nach einem HJ ist das definitiv vorbei. Angesichts deiner Fächer sollte es zudem eigentlich möglich sein, etwas kompakter zu planen, wenn du nicht ausschließlich Kopplungskurse unterichtest. Über den Personalrat Druck zu machen halte ich allerdings für übertrieben - erst bei einem Dauermissstand in diese Richtung kann man sich an diese Adresse oder auch die Schulleitung wenden. Eher hilft es wohl, deinen Stundenplaner mal freundlich zu fragen, was möglich ist, damit er sensibilisiert wird.


    Generell würde ich mich fragen, ob nicht eine Versetzung auf Dauer eine Lösung ist. Denn das Hauptproblem ist ja wohl, dass dir täglich über 2 Stunden Zeit fürs Fahren draufgehen, also ein voller Arbeitstag pro Woche. Diesen Weg mutest du dir selbst zu, das kann die Schule auf Dauer nicht ausgleichen. Und dies ist sehr viel Zeit; selbst wenn man es äußerst geschickt anstellt, wird sich diese Zeit durch ein Top-Selbstmanagement nicht wieder voll hereinholen lassen.

  • Hallo und Danke für eure Nachrichten!


    Es sieht schon ein bisschen besser aus, wahrscheinlich werden aus den 8 Freistunden 6, das aber erst nächste Woche. Immerhin etwas, aber mir noch nicht genug.
    So, nun aber der Reihe nach.

    Na, dann herzlich willkommen im Club der doofen Situationen! Teilzeit kommt bei mir nicht in frage (siehe unten); aber die anderen Fragen sind gut und ich merke gerade, dass ich mal so ganz platt gesagt: "keine Kraft" dafür habe. Also weder auf weitere Treffen noch auf die Kontaktaufnahme zu den Neuen.
    Ich mach den Job jetzt seit drei Jahren und bin irgendwie ... "alle".

    ... Fahrtweg ... zählt bei niemandem zur Arbeitszeit ...
    ... Kannst du deine Vorbereitungen/Korrekturen nicht in deine (zugegeben übermäßig vielen) Freistunden verschieben und sie damit effektiv nutzen?



    ....Vielleicht kannst du zum nächsten Schuljahr den Posten wieder abgeben?! Als Begründung kannst du dir ja bis dahin was "Inhaltliches" überlegen ;) Einfach nur "Keine Lust auf Mehrarbeit" kommt in der Regel nicht so gut, auch wenn ich es verstehen kann, dass du am Limit bist. An den zwei Terminen bis dahin musst du wohl die Zähne zusammen beißen.

    Recht hast Du, was den Arbeitsweg anbelangt. Vielleicht sollte ich das selber auch versuchen so zu sehen. Ich bin bei uns übrigens nicht die einzige die so lange fährt... die anderen beklagen sich auch nicht drüber.
    Ich probier schon die Zeit so effektiv zu nutzen, wie ich kann. Das ist aber ein trotzdem super Tip! Bei uns gibt es nur leider keinen Arbeitsraum (der seinen Namen verdienen würde) und in der Schule ist man leider immer ansprechbar. Das ist schon nervig. --- Aber es geht.
    Was meinst Du mit "was inhaltliches"?


    Hm,


    ich finde die Freistunden auch das Einzige was ich als unzumutbar bezeichnen würde, geht das wirklich nicht anders? Und wenn diese frei sind, dann kannst du auch keine Vertretungsstunden reingedrückt bekommen ohne Ende, da gibt es doch auch ein Limit nach oben was an Mehrleistung zumutbar ist?!


    Gruß Jenny

    Wie oben geschrieben, zum Glück sind es ja bald nur noch 6. Vielleicht ist sogar da noch was dran zu rütteln, wer weiß. Wie die Regelungen bezüglich Vertretungsstunden sind, weiß ich gar nicht. Bisher hatte ich ja nur 90Min "frei", da musste ich circa die Hälfte vertreten (war aber immer 7./8. Stunde, also vormittags, sieht es, wahrscheinlich, "schlimmer" aus).
    Wer legt sowas eigentlich fest, wie viele Vertretungsstunden man wirklich "frei" haben sollte?! Bzw. wer legt dieses Limit an Mehrleistung fest?


    Gute Frage. Ich habe darüber nachgedacht. Es fällt mir sehr schwer, aber Du hast irgendwie ins Schwarze getroffen. Mir fehlt einfach die Portion Mut(?) für mich einzustehen und Grenzen zu zeigen; also "aktiv" zu werden. Ich bin wohl eher der Schneckenhaus-Typ. Auch, weil ich Angst habe, etwas "falsch" zu machen. (Kreisch!!!)
    Was ich "gut" kann, ist rumsitzen und grübeln, wenn mir was doofes passiert.
    Also... ich sehe Handlungsspielraum.

  • ... Eher hilft es wohl, deinen Stundenplaner mal freundlich zu fragen, was möglich ist, damit er sensibilisiert wird.


    ... Generell würde ich mich fragen, ob nicht eine Versetzung auf Dauer eine Lösung ist.

    Ja und ja. Wenn sich das auf Dauer icht ändert oder verbessert, dann werde ich mich wohl um eine Versetzung bemühen. Bisher war ja alles in Ordnung. Die letzten zwei/drei Jahre. Einfach gleich alles hinzuwerfen käme für mich nicht in Frage.


    Mit dem Stundenplaner habe ich schon geredet und scheinbar ist er "sensibilisiert", zumal er ja eine Sache recht schnell "zurechtrücken" konnte. Er macht das auch zum ersten Mal, insofern muss man da bestimmt auch etwas Geduld mitbringen. Andererseits meinte er aber auch zu mir, dass ich ja noch "belastbar" sei ... und da stellen sich bei mir schon die Nackenhaare auf.

  • Zitat

    Mir fehlt einfach die Portion Mut(?) für mich einzustehen...

    Die gute Nachricht: Das kann man lernen! Spätestens, wenn dein Leidensdruck groß genug ist.


    Variante 1:


    Du bleibst dort und kämpfst dich von Punkt zu Punkt durch, bis es dir besser geht.


    Variante 2:


    Du erduldest und grübelst weiter, bis dir spätestens dein Körper die Entscheidung abnimmt oder sich andere Umstände ergeben, die die Problematik auflösen.


    Variante 3:


    Du wagst den Neuanfang an einer Schule in deiner Nähe, was du jetzt noch als "alles hinschmeißen" beschreibst.


    Es gibt keine Variante, die besser oder schlechter ist. Es ist dein Leben!


    Bevor du"mutig" wirst, kannst du vielleicht mal schauen, von welchen Lebensansichten du dich trennen könntest. (Man darf nicht so schnell aufgeben oder ich muss immer beliebt sein oder alles wird gut z.B.) Schau mal, welche fest gefahrenen Ansichten dich am Aktiv werden hindern. Du wirst sicher fündig.


    Von daher ist diese schwierige Zeit eine echte Chance, grundlegend etwas umzudenken und dann auch zu fühlen.


    Zitat

    Ich mach den Job jetzt seit drei Jahren und bin irgendwie ... "alle".

    Dann fühlt sich dein Leben auch wieder voll an.


    Viele Erfolg!!!

  • Ich kann verstehen, dass die Situation sich für dich unzumutbar anfühlt.


    Dies liegt aber in meinen Augen nicht an den Bedingungen in der Schule, sondern an der viel zu langen Anfahrt. Eine Schule kann darauf nur begrenzt Rücksicht nehmen, denn der lange Anfahrtsweg ist frei gewählt oder eben rein privat begründet. Wenn man grundsäztlich Kollegen mit langen Anfahrtswegen einen guten Plan baut, dann kann das irgendwann auch dazu führen, dass man anderen Kollegen damit einen vernünftigen Plan verbaut. Und in solchen Fällen sollte doch Gleichbehandlung für alle her. Wenn es möglich ist und nicht zum Nachteil von Schülern und Kollegen, fänd' ich es fair und richtig, auf deine besondere Situation einzugehen. Insofern ist ein Gespräch mit dem Stundenplanmacher schon ratsam...


    Du schreibst, dass du in einer Gruppe bist, die sich ein Mal im Halbjahr am frühen Abend trifft, das finde ich absolut zumutbar. Wer sprechen von ein Mal im Halbjahr. Auch hier ist es keine Frage der Zumutbarkeit, sondern deines Fahrtweges.



    Wenn du an der Schule bleiben möchtest, dann musst du die Einstellung entwickeln, dass du dafür einen Preis zahlen musst und auch ein System, wie du Wartezeiten in der Schule sinnvoll nutzt (ich habe da immer Unmengen zu tun...). Oder du stellst einen Versetzungsantrag, erklärst der Schulleitung, dass die lange Anfahrt zu zeitaufwändig ist und dann kannst du ja auch ehrlich sagen, dass du von gewissen Aufgaben erstmal zurücktreten willst, weil du es zeitlich nicht schaffst.


    Etwas anderes ist das mit den neuen Kollegen: Es ist doch immer so, dass man eine Weile braucht sich einzugewöhnen, wenn sich die Zusammensetzung ändert. Warte einfach ein bisschen, versuche mal ganz locker mit den Neuen ins Gespräch zu kommen. Das wird schon!

  • Gerelila, Du schreibst, dass Dein Mann ebenso lange in die andere Richtung fährt - wäre es denn keine Option, dass einer von Euch sich an den Arbeitsort des anderen versetzen lässt? Und bis das klappt, würde ich persönlich mir ein Zimmer am Schulort nehmen und nur noch am Wochenende (vielleicht auch mal zwischendrin, wenn ich nachmittags keinen Unterricht hätte) nach Hause fahren. Klingt vielleicht erstmal doof, aber bedenke - ihr habt keine Kinder, und mit der Pendelei und Deinem vollen Deputat habt Ihr unter der Woche wahrscheinlich ohnehin gerade nicht besonders viel voneinander.


    Wir - meine Frau und ich - fahren jeweils eine halbe Stunde und empfinden das als gerade noch akzeptabel; aber auch nur, weil wir über die Dörfer fahren und keine Staus kennen. Wir sind uns aber auch einig, dass - sollte der Fahrtweg sich für einen von uns dramatisch verlängern - wir die oben beschriebene Lösung praktizieren würden. Trotz zweier Kinder im Kiga-/GS-Alter. Man lässt so viel auf der Straße - Zeit, Nerven, Geld -, gar nicht zu reden vom Unfallrisiko, das mit jedem gefahrenen Kilometer wächst.




    Viele Grüße
    Fossi

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Für mich wäre der schlimmste Punkt, dass ich keinen Draht zu den Kollegen hätte.
    dann wiegen die anderen Punkte noch umso schwerer.
    Wenn es ein gutes Arbeitsklima an der Schule gibt und im Lehrerzimmer viel gelacht wird, dann kann ich vieles aushalten... denn dann stimmt der für mich wichtigste Punkt,
    Wenn ich mich aber eh allein auf weiter Flur fühle... und ich einfach nicht mit dem Kollegium zusammenpasse... und es dafür nichtmal einen Ausgleich in anderem Punkt gibt, der wirklich stimmt... dann würde ich aber ganz schnell einen Versetzungsantrag stellen.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Wieso kann ich gerade nicht mehr zitieren?
    Gut, egal, dann eben so.


    Calliope
    Recht hast Du. Ich habe ja noch die Hoffnung, dass sich das Verhältnis zu den Kolleginnen mit der Zeit ändert. Aber ich kenne es eben auch anders, gerade die älteren Kollegen waren sehr locker und lustig, da habe ich viel gelacht. Die neuen sind einfach noch so "kompliziert", denken zu viel über Schule/Schüler nach, das ist natürlich auch wichtig, aber ich bin doch eher so veranlagt, dass ich gerne scherze und mir etwas Ablenkung suche.
    Mal gucken, vielleicht legt sich das mit der Zeit.


    fossi74
    Nein, das ist leider keine Option. 1. Wäre ich dann ja "nur noch" für die Schule da... und 2. brauche ich meinen Mann und meinen Freundeskreis, der mir den Rücken stärkt. Da würde ich sogar einen noch weiteren Weg in Kauf nehmen. ;)
    Wir hatten diese Situation schon, ganz zu anfang, damals dachten wir noch, dass es nicht anders ginge... wie gesagt, trotz der Fahrerei geht es mir so besser.


    Ulknudel
    Danke für Deine Tips. Ich hoffe auch, dass sich das so entwickelt. Bin noch ein bissl geduldig, werd ja merken, wenn es gar nicht geht. - Oder wenn es sich zum nächsten Halbjahr/neuen Schuljahr nicht merklich verändert hat/ ich immer noch so rumgrübel und hier im Forum lamentiere.
    Es stimmt. Der Fahrtweg ist das Problem... vielleicht lässt sich da doch was dran machen, wir könnten ins nächste Dorf umziehen und dann beide mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Regionalbahn) fahren, das hätte den Vorteil, dass ich dann zumindest im Zug arbeiten könnte. Hätte aber auch Nachteile. Die Fahrtzeit würde knapp 40 Min betragen, - ich wäre also immer noch ne Stunde unterwegs; könnte aber darin auch ein wenig "spazieren" (zum Bahnhof) oder Englischtest im Zug korrigieren... und hätte nicht nur die "tote Zeit" im Auto. --- Wir haben darüber gesprochen, vielleicht setzen wir das sogar in die Tat um.


    Für einen Versetzungsantrag sehe ich die Zeit noch nicht gekommen. Außerdem: bisher war es wirklich gut an der Schule. ... DIe Schulen hier im Umfeld haben leider nicht den besten Ruf.



    Cambria
    Leider nicht.



    @MarlenH
    Hoffe, Du hast recht! Seh das ja auch schon ein wenig so wie Du, - siehe oben. Ich mache und tu, denke nach, wäge ab... vielleicht kommt was gutes dabei raus. Ich weiß nur, dass es so einfach nicht weitergehen kann.
    Mein Körper macht schon erste Zickereien... --- es muss sich was ändern, in den nächsten Monaten, bzw. so schnell wie möglich.


    - Ich glaube, die von dir genannten "festgefahrenen Ansichten" kann ich alle drei angehen. ;)

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