RS-Empfehlung trotz guter Noten

  • Hallo zusammen,


    bald stehen ja die (unverbindlichen) Empfehlungen für die weiterführenden Schulen an...


    Bei mir in der Klasse gibt es ein Kind, das richtig gute Noten hat. Durchschnitt Mathe und Deutsch 1,9. Also eigentlich ein klarer Kandidat für das Gymnasium.
    Allerdings gründen diese Noten (v.a. die in Deutsch) fast ausschließlich auf Fleiß und große Unterstützung vom Elternhaus. Die Auffassungsgabe ist nicht so ausgeprägt, wie man es bei den Leistungen erwarten würde.


    Ich denke, dass ein Kind, das auf's Gymnasium geht, die GS mühelos durchlaufen sollte. Und von mühelos ist man bei diesem Kind m.E. weit entfernt.
    Dennoch kommt es mir komisch vor, bei den Grundschulempfehlungen ein Kreuzchen bei der Realschule zu machen - bei diesem Schnitt.


    Wie ich den Eltern den Sachverhalt am Beratungsgespräch darlegen werde, ist mir klar (ich werde einfach offen sein), aber was hat das für Konsequenzen für das Kreuzchen bei der schriftlichen Empfehlung? Aufgrund der Noten Gym empfehlen, aber mit großen Bauchschmerzen, weil das Auffassungsvermögen zu gering ist und sich dieses Kind wahrscheinlich auf dem Gym schwer tun wird?? Oder aufgrund meines Eindruckes, die RS empfehlen und die tollen Noten ungewürdigt lassen.


    Bin über eure Meinungen gespannt.


    LG Lotta

  • Was spricht dagegen, dass das Kind sich mit Anstrengungsbereitschaft und Unterstützung der Eltern durch das Gymnasium arbeitet?


    Sprich deine Bedenken offen an. Vielleicht haben die Eltern ja auch ein Einsehen? Wenn die Empfehlungen bei euch unverbindlich sind, verbaust du ja auch keine (kürzeren) Wege mit der Empfehlung zur Realschule.

    Schöne Grüße,
    dzeneriffa



    Am Ende wird alles gut! Wenn´s noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende =)

  • Zitat Lotta :

    Zitat

    Die Auffassungsgabe ist nicht so ausgeprägt, wie man es bei den Leistungen erwarten würde.

    Ganz klar RS !


    Zitat dzeneriffa :

    Zitat

    Was spricht dagegen, dass das Kind sich mit Anstrengungsbereitschaft und Unterstützung der Eltern durch das Gymnasium arbeitet?

    Dass das Kind sich letztendlich doch quält und vor lauter Druck psychisch zu knacken hat. Die Gymnasien sind voll von solchen Kindern. Und viele nehmen auch Tabletten.8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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  • Gibt es bei euch vielleicht eine Gesamtschule mit gemischten leistungsdifferenzierten Klassen und gymnasialer Oberstufe?

  • Wir geben die Empfehlung für Schulformen X und können dann noch eine eingeschränkte Empfehlung für Schulformen Y geben. Außerdem füllen wir so ein Ankreuzbigen aus, auf dem z.B die Selbstständigkeit, Aufasungsgabe...... eingeschätzt wird.

  • Zunächst danke für eure Antworten!!

    Zitat

    Wir geben die Empfehlung für Schulformen X und können dann noch eine eingeschränkte Empfehlung für Schulformen Y geben. Außerdem füllen wir so ein Ankreuzbigen aus, auf dem z.B die Selbstständigkeit, Aufasungsgabe...... eingeschätzt wird.

    Die eingeschränkte Empfehlung gibt es bei uns in BW nicht.



    Gibt es bei euch vielleicht eine Gesamtschule mit gemischten leistungsdifferenzierten Klassen und gymnasialer Oberstufe?

    Es gibt zwar Gemeinschaftsschulen, aber nicht im näheren Umkreis.


    Was spricht dagegen, dass das Kind sich mit Anstrengungsbereitschaft und Unterstützung der Eltern durch das Gymnasium arbeitet?

    Ich denke, dass die Anstrengungsbereitschaft und die Unterstützung der Eltern irgendwann nicht mehr ausreichen (evt. können die Eltern z.B. gar keine Fremdsprache) - zumal bei uns das G8 eingeführt wurde.


    Ich denke schon, dass die Eltern das realistisch sehen. Aber für mich ist es ne ganz komische, unbefiedigende Situation, weil die Sprache der Noten ne ganz andere ist, als meine Einschätzung... .


    LG Lotta

  • Lass dich davon leiten, was dem Kind seelisch besser bekommt ! Das ständige über dem Limit pauken kann es nicht sein ! 8_o_)

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  • Gegen meine sonstigen Ansichten ;) würde ich hier die Gymnasialempfehlung geben.


    Das Kind hat von euch die Leistungen, die es für einen Übertritt auf das Gymnasium braucht, in überzeugender Weise dokumentiert bekommen. Ich würde das durch eigene Gefühle und Bedenken nicht relativieren. Allenfalls würde ich eine mündliche Einschränkung der Empfehlung formulieren. Was in Zukunft sein wird, muss die Zukunft zeigen.

  • Sind die GS-Empfehlungen bei euch in BW bindend? Dann würde ich persönlich bei einem solchen Schnitt dem Kind keine Steine in den Weg legen.


    Ich würde die Bedenken den Eltern im Gespräch deutlich mitteilen, aber dennoch solltest du bedenken, dass die Prognosesicherheit der Grundschulempfehlungen nicht so sicher sind, wie man es gerne hätte. Da gibt es soooo viele beeinflussende Faktoren, teilweise ist dann eben im Gymnasium ein entscheidender Faktor, ob die Eltern sich um die Schule kümmern und helfen oder aber ob das Kind zwar sehr intelligent ist, aber sich niemand drum kümmert ob nun Hausaufgaben o.ä. erledigt werden.


    In meiner sehr kurzen Laufbahn (der 2. jahrgang ist nun in Klasse 11 angekommen) habe ich es bereits erlebt, dass ganz klare Gymnasialkandidaten in der 8. Klasse plötzlich so dermaßen abgefallen sind, dass sie die Schule wechseln mussten - aber auch das Gegenteil. Klare Wackelkandidaten (z.T. gegen Empfehlung) bekommen plötzlich nen Schub und entwickeln in Klasse 6 einen richtigen Ehrgeiz und beginnen sich richtig reinzuhängen...

  • Sind nur die schriftlichen Leistungen des Kindes 1,9 ?
    Oder bekommt es auch so gute Zeugnisnoten, da seine mündliche Mitarbeit und die schriftliche Mitarbeit im Unterricht, etc. auch alles super sind.
    Was bekommt das Kind denn im Arbeitsverhalten für eine Note (sehr wichtig für Gym.-Empf. finde ich die Punkte Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen beim AV)?


    Sollten die Zeugnisnoten in AV, D, Ma und SU 2 oder besser sein, gib auf jeden Fall die G-Empf. und äußere ganz klar deine Bedenken!
    Sollte sich aber zB im AV eine 3 auf dem Zeugnis befinden (oder sogar in einem der Hauptfächer, da das Kind zwar gute Tests schreibt, weil es zu Hause so viel büffelt, aber im Unterricht kaum was sagt und nur langsam arbeitet), dann gib eine R-Empf.

  • ich glaube, dass fleiß und anstrengungsbereitschaft viel mehr wert sind, als nur intelligenz.
    ich denke, dass man durchaus das gymnasium mit einer normalen intelligenz und fleiß bewältigen kann.


    warum also nicht gym? fleißig scheint das kind zu sein und unterstützung von zu hause ist auch da. eigentlich perfekt.

  • Man kann eine Schule ja auch wechseln, wenn es auf dem Gymnasium nicht klappt, kann das Kind immer noch zur Realschule. Und nach der Realschule kann man durch mehrere Möglichkeiten das Abitur machen.


    Ich denke allerdings auch, dass die Gymnasien voll von Kindern sind, die ihre ganze Freizeit nur mit Lernen verbringen, überhaupt keine Freude mehr in der Schule haben und an der Realschule viel besser aufgehoben wären. Was hat das Kind denn davon, wenn es den ganzen Tag lernen muss, null Erfolgserlebnisse hat, überfordert ist, womöglich noch mit Druck der Eltern. Und das alles nur, weil immer so schlecht informiert wird, dass man auf vielen Wegen zum Abitur kommen kann, ohne dass das schlechter ist...
    Ich meine, wer in der Grundschule schon für gute Noten lernen muss, kommt auf dem Gymnasium kaum hinterher...


    http://www.youtube.com/watch?v=EIfg1Iirj7E
    http://www.youtube.com/watch?v=43PobPbEfc0

    • Offizieller Beitrag

    Man kann eine Schule ja auch wechseln, wenn es auf dem Gymnasium nicht klappt, kann das Kind immer noch zur Realschule. Und nach der Realschule kann man durch mehrere Möglichkeiten das Abitur machen.


    das würde ich als Mutter allerdings als letzte Option offenhalten. Denn so leicht, wie es sich liest, fällt es den Kindern (und vielen Eltern!) dann eben doch nicht, den Schritt "zurück" zu gehen.


    Ich denke allerdings auch, dass die Gymnasien voll von Kindern sind, die ihre ganze Freizeit nur mit Lernen verbringen.


    Ich meine, wer in der Grundschule schon für gute Noten lernen muss, kommt auf dem Gymnasium kaum hinterher...


    Zum unterstrichenen Satzu: schön wär's ;) Nein, im Ernst, ich kann das nicht bestätigen. Nach meiner Erfahrung scheitern viele daran, dass sie eben nicht regelmäßig lernen, sondern maximal für Klassenarbeiten. Und auch das nur am Tag zuvor.


    zum letzten Satz:
    ja! Sehe ich auch so. Der Unterschied zwischen Grund- und weiterführender Schule ist doch immens, und wer in der Grundschule schon viel lernen muss, hat sicherlich schlechtere Karten im Gymnasium. Dort wird doch deutlich mehr verlangt als nur "Lernen".
    Andererseits, wer das Arbeiten gewohnt ist, hat natürlich Pluspunkte,....
    Schwierig.

  • Ich kann deine Bedenken verstehen, aber die Argumentation "Um aufs Gymnasium zu gehen, musst du nicht nur gute Leistungen erbringen, du musst gute Leistungen mühelos vollbringen" finde ich grenzwertig. Das ist ungefähr wie "du musst nicht nur zur Schule gehen, du musst auch gern zur Schule gehen". Wenn das Kind zum Gymnasium will und sich dort anstrengen will, dann kannst du eigentlich wenig dagegen einwenden, denn das Kind hat die notwendige Leistung ja erbracht. Oder haben die Eltern seine Arbeiten geschrieben?

  • Da wir in Baden-Württemberg die bindenden Empfehlungen seit einiger Zeit abgeschafft haben, sehe ich da ehrlich gesagt überhaupt kein Problem. Es sind streng genommen ja gar keine offiziellen Empfehlungen mehr, sondern wir führen lediglich Beratungsgespräche.


    Von daher würde ich den Eltern zur Realschule raten, wenn ich der Meinung bin, dass dies für das Kind besser ist. Die Eltern können ihr Kind dann immer noch beim Gymnasium anmelden, wenn sie das für den richtigen Weg halten.



    off-topic: Es wäre für uns einfacher, deine Fragen zu beantworten, wenn du dein Bundesland (und ggf. deine Fächerkombi) im Profil angeben würdest. Die Regelungen unterscheiden sich ja oftmals von Bundesland zu Bundesland.

  • Liebe Kollegen,


    macht euch bitte mal von dem Gedanken frei, ihr könntet am Ende der Grundschulzeit die weitere Schullaufbahn eurer Schüler exakt vorhersagen (auch wenn die Vorgaben genau das ja von euch verlangen). Es geht nach meiner Erfahrung schlichtweg nicht. Es gibt immer Spätentwickler, Pubertätsgestörte, faule Säcke (und Säckinnen) usw. ...


    Was man einigermaßen vorhersagen kann ist die Entwicklung des Kindes im nächsten Halbjahr des kommenden Schuljahres auf der weiterführenden Schule. Auf welcher auch immer.


    Danach übernehmen die Kollegen der Schulen und die Eltern! Deshalb werden ja das 5./6. Schuljahr vielerorts auch als Erprobungsstufe bezeichnet und danach weitere Schritte eingeleitet.


    Wir sollten da in der GS etwas bescheidener werden. Und uns nicht für die gesamte Laufbahn der Kinder verantwortlich fühlen. Das können wir sowieso nicht kontrollieren, was aus unseren Schülern später im Einzelnen wird. Ein guter Start für (möglichst) alle: das ist Aufgabe der GS.


    Mut zur Lücke - hat unser Ausbildungslehrer immer gesagt.

  • Wenn ich z.B. an mich denke:
    ich musste für alles hart arbeiten (und zwar für 3en). Mir ist nichts zugeflogen (im Gegensatz zu meinen Brüdern)!! Das heißt Fleiss und Ausdauer find ich wichtiger als nur 1en und 2en! :)

  • Manche Aussagen verstehe ich nicht. Das Gymnasium sollte ja auch ein Ort sein, an dem das Lernen im Mittelpunkt steht und nicht nebenher betrieben wird. Wenn man also nur hyperintelligente Kinder dorthinschicken dürfte, die alles aufsauegn ohen sich anstrengen zu müssen, dann gäbs da Klassen mit 5 Schülern.


    Der betreffende Schüler scheint ja doch was auf dem Kasten zu haben, denn NICHT die Eltern haben die Noten geschafft, sondern er! Woher der Antreib kommt ist letztlich zweitrangig, solange der Antrieb da ist, finde ich. Und das Kind zeigt ja, dass es fleißig ist. Ich würde die Gym-Empfehlung geben, denn nach unten geht immer.

  • Aus meiner Sicht ist das Gymnasium schon einige Zeit eine Schule, in der man auch (nur) durch Fleiß gut zurecht kommt. Lernen zu wollen ist Grundvoraussetzung, sonst nützt Intelligenz nichts ... und alles andere (Eigenständigkeit, ja sogar Auffassungsgabe) kann sich ja noch sehr schnell entwickeln. Möchte das Kind denn aufs Gymnasium? Wenn ja ... ich würde es empfehlen (sorry für die Einmischung, bin kein Grundschul- sondern Gymnasiallehrer).

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