Erfassung von Ausfall- und Vertretungsstunden unmöglich/ zu teuer? Frage an die Planleute (NRW + andere Länder)

  • Hallo,


    in NRW versucht sich die Landesregierung gerade aus einer genauen Erfassung der ausgefallen Unterrichtsstunden herauszuwieseln - das wäre wahrscheinlich wenig schmeichelhaft und in der Folge recht teuer. Im Moment wird einige Wochen pro Jahr an wenigen ausgewählten Schulen gezählt und dann hochgerechnet. Nun hat sie ein Gutachten in Auftrag gegeben, das zu dem wenig überraschenden Schluss kommt, eine genauere Erfassung der Fehlstunden sei viel zu teuer, überhaupt nicht aussagekräftig und außerdem den armen Lehrern ja nicht auch noch zuzumuten.


    z.B. http://www.ruhrnachrichten.de/…sfaellen;art29862,2254185


    Nun kenne ich nur ein einziges Stundenplanprogramm aus der Perspektive über der Schulter unseres Planers. Aber so richtig mag ich nicht dran glauben, dass es nicht möglich sein soll, diese Information mit geringem Aufwand zu extrahieren. Ist ja schließlich alles in einer Datenbank gespeichert.

    Können die Planungsmenschen hier vielleicht was dazu sagen? Mit Angabe des benutzten Programms?
    Und wie wird das in anderen Bundesländern gehandhabt?


    FunFact: Laut Frau Löhrmann dem Gutachten sei der ausgefallene Unterricht für den Lernerfolg der Schüler auch nur von geringer Bedeutung - im Gegensatz zu Unterricht, der durch ganztägige Konferenzen oder Kollegiumsfortbildungen ausfallen würde :autsch:

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

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  • In Bayern müssen seit 1,5 Jahren alle Realschulen und Gymnasien wöchentlich die Zahl der ausgefallenen Stunden in einer Online-Maske melden und zwar ausdifferenziert nach organisatorisch verhindertem Unterrichtsausfall (z.B. Auflösen von Fichtelstunden), Vertretungen und ersatzlos entfallenen Stunden.


    Die Statistik des Vertretungsplanprogrammes (in unserem Fall VPM aus dem SPO-Office)bietet dafür eine wertvolle Unterstützung, automatisiert lässt sich aber auch diese Statistik nicht erstellen, weil ja nicht alle Vertretungen auch Unterrichtsausfall bedeuten:


    Wenn z.B. in einer neunten Klasse ein Projekttag zum Thema Bewerbung stattfindet, dann nehme ich die regulären Lehrkräfte aus den Stunden dieser Klasse heraus und lasse den Unterricht von den am Projekt beteiligten Lehrkräften halten (z.B. D/WW/IT). Diese stehen nun im Programm als "Vertretung" drin, halten aber in Wirklichkeit planmäßigen Unterricht, es fällt also keine für die Statistik relevante Vertretung an. Im Gegenzug müssen aber natürlich die Lehrkräfte, die in der Projektklasse Unterricht halten, selbst wieder vertreten werden. Dafür werden üblicherweise die im ersten Schritt freiwerdenden Lehrer eingesetzt; diese sind als "echte" Vertretungen in der Statistik zu erfassen.


    Man darf sich also nicht blind darauf verlassen, dass die Zahlen aus der Software stimmen, sondern muss schon Tag für Tag ansehen. Pro Woche kostet mich das für eine kleine Schule mit rund 500 Schülern ca. 20-30 Minuten Arbeit.


    Für den Staat entstehen dadurch allerdings zumindest im Beispiel Bayerns keinerlei Kosten, da es für diese Aufgabe keine zusätzlichen Anrechnungsstunden gab, sondern diese im Rahmen der üblichen Verwaltungsgeschäfte mit abzuwickeln ist. Kosten entstehen halt für die Programmierung der Maske und das Zusammenführen der Daten am anderen Ende. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das recht teuer sein sollte...

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