Diktat 1. Klasse?

  • Zitat

    Marlen, als Mutter kannst du ja schreiben was du willst, als Sek1-Lehrerin solltest du einfach auch mal akzeptieren, dass der heutige Stand eben ein anderer ist.


    Absolut. Vor allem, was die Ergebnisse angeht.


    Wir sollten hier auch noch mal betonen, dass sich der notorische Bildungsverlierer Sachsen dringend an Hamburger Fortschrittlichkeit orientieren sollte.

  • Marlen, als Mutter kannst du ja schreiben was du willst,

    Mach ich auch.


    Zitat

    Oder unterrichtest du deine Schüler auch wie vor 20 Jahren...


    Da war ich noch gar nicht Lehrer. Ich entwickle mich immer weiter. Ich bin aber alt genug, um nicht zu allem Ja und Amen zu sagen, nur weil sich die Zeiten so oder sonstwie geändert haben.


    Zitat

    Schreiben mit Federfüller und Tinte finde ich in der 1.Klasse totalen Blödsinn... Aber jeder wie er es mag....

    Wahrscheinlich, weil du es generell blöd findest. Wenn man nie verlangt, dass Kinder mit Füller schreiben, braucht man es natürlich auch in der ersten Klasse nicht zu verlangen.
    Umlernen ist aber immer noch schwerer als Neu lernen.


    Und ob hier in Sachsen eine GS Druck- oder Schreibschrift zuerst lernt, liegt in der Entscheidung der jeweiligen Schulkonferenz. Die hat eben an der GS meines Kindes so entschieden.GSD.


    Hatte aber mit der Ausgangsfrage wenig zu tun. Dazu hatte ich meine Meinung schon geschrieben.


    Nun ist aber gut.

  • Bei uns in Ösi-Land (-und speziell bei mir mit > 30 DJ) gibt es Diktate ab dem 2. oder 3. Schulmonat (- 4 geübte Sätze),
    in der 2.Klasse schreiben wir ab ca. Weihnachten bereits 1.Kl. mit Füller und alles läuft prächtig.
    Schreibschrift erlernen wir in der 2., ab 2.Semester schreiben alle schon SS.


    Das System ist erprobt und hat sich bewährt,
    Ende der 2.Klasse verfügen die Kids über einen soliden geübten Grundwortschatz.


  • Absolut. Vor allem, was die Ergebnisse angeht.


    Wir sollten hier auch noch mal betonen, dass sich der notorische Bildungsverlierer Sachsen dringend an Hamburger Fortschrittlichkeit orientieren sollte.

    Deine Ironie kannst du dir sparen, dass Diktate "wie früher" verpöhnt sind, ist zum Glück keine Hamburger Erfindung, sondern aktueller Stand der Forschung http://www.focus.de/schule/sch…bschaffen_aid_588025.html . Sie bringen einfach nicht den Effekt, den sich viele erhoffen und sagen nicht das aus, was viele glauben.


    Deine Ironie kannst du dir im Übrigen sparen. Hamburg hat ganz andere Voraussetzungen, als so manch anderes BL. Auf sogenannte Vergleichsstudien, gebe ich da nicht viel. ;) Ist klar, man könnte auch fragen warum Dtl. seit langem bei Iglu in Deutsch noch recht gut abschneidet und bei Pisa elendig versagt... Aber wie gesagt, "Vergleichsstudien" sind eben nicht wirklich objektiv...


    marlen: Ich bin überhaupt nicht gegen den Füller, die Mehrheit unserer Kinder ist aber einfach nicht in der Lage motorisch damit umzugehen. Jedenfalls nicht in Klasse 1.


    LG Anja

  • Ich habe auch so ca. ab Weihnachten angefangen in der 1. Klasse Wörter zu diktieren, später dann kleine Sätze. Ab der 2. Klasse haben wir einen Rechtschreibfall geübt und dann ein Diktat geschrieben. Wir sind 4 Parallelklassen, in 2 Klassen wurde es so gehandhabt, 2 Klassen haben keine Diktate geschrieben. Die beiden Diktatklassen sind tatsächlich die besseren Rechtschreiber. Ich habe meine Klasse jetzt in der 3. Klasse auch noch, sie sind fast alle gute Rechtschreiber. Meine Erfahrung (15 Jahre) hat mir gezeigt, dass Kinder einfach mehr üben, wenn sie wissen, es kommt irgendwann ein Diktat und durch das Üben werden sie besser, da führt kein Weg dran vorbei.
    LG, Meike

  • "Der aktuelle Stand der Forschung" ist sehr kurzlebig. Es gibt in regelmäßigen Abständen Heilsverkünder, die sofort ihre Jünger finden. Das weiß man doch nach ein paar Jahren Lehrtätigkeit...
    Aus eigener Erfahrung weiß man aber, dass Kinder unterschiedlich lernen. Und es gibt eben Kinder, die für "herkömmliche Diktate" üben, dadurch lernen und sich einen sicheren Grundwortschatz aufbauen. Soll man denen die Chance nicht geben? Als Lernkontrolle ist solch ein Diktat für "moderne" *hihi* Lehrer nur ein Werkzeug von vielen. Zu sagen "es bringt nichts" ist genauso dumm, wie nur auf Diktate zu bauen.

  • Ich sagte nicht, dass sie nichts bringen, sondern dass sie weniger bringen als viele denken. Siehe Artikel. Üben kann man auch anders und es gibt ja auch neuere Diktatformen.


    Und damit solls auch gut sein.


    LG Anja

  • ... Siehe Artikel....

    Nee, so einfach ist es nicht. Denn wenn man jetzt Artikel (Focus, Stern, Welt der Frau, Bild, Taz...) zum Thema sammelt, kann man natürlich erfahren, was bei gewissen Leuten "verpönt" ist. Aber mit Forschung hat das nun wirklich nichts zu tun. Die Schreiberin des von dir verlinkten Focus-Artikels "forscht" zu einem sehr breiten Themenspektrum:
    ...vielseitig!
    Edit: Rechtschreibung *g*

  • Ich kann dir ja nur berichten, dass ich das im Studium (beendet 2005) und Referendariat (beendet 2008) schon gelernt habe, der Artikel war jetzt nur schnell ergoogelt. Taucht man in die Fachliteratur ein, findet man das schon. Dafür habe ich aber derzeit keine Zeit. :D

  • ououou, der erbitterte Methodenstreit zwischen Ost und West, sehr spannend. Füller-Schreibschrift-Diktat gegen Bleistift-Druckbuchstaben-Anlauttabelle.


    Die wichtigste Frage ist doch, ob man Spaß an der Deutschen Sprache hat und diese gut vermitteln kann. Wer mit seinen Diktaten (und allem anderen Unterrichtsgedöns) bei Kind und Eltern ab Klasse 1 einen riesen Druck aufbaut, macht sicher mehr kaputt, als er erreicht.
    Aber wer den Kindern Wörter aus dem Lesebuch diktiert, um mal zu gucken, wer was drauf hat, wird kaum seelischen Schaden hervorrufen.


    Obs wirklich nötig ist? Ich glaube (ganz privat und ohne Studie) kaum, dass Dresdens Bürger bessere Rechtschreiber sind, als die aus Hamburg. :grins:

  • Wie viel ich von den Kindern verlange und wie früh ich beginne, Rechtschreibung zu trainieren, hat doch nichts damit zu tun, ob ich die Kinder Diktate schreiben lasse ?!?!?!

  • Huch, ich habe gar nicht damit gerechnet, dass so viele Antworten kommen bzw. eine Diskussion entsteht. Danke jedenfalls an alle, die sich zu Wort gemeldet haben. Allerdings bin ich irgendwie nicht schlauer als zuvor. Auch unser Lehrwerk hilft mir da nicht wirklich weiter - einerseits Lesen durch Schreiben (Anlauttabelle), andererseits klassisches Buchstaben-/ Wörter-Erlernen, im Unterricht realisiere ich beides parallel. Natürlich wende ich ein Methodenpaket an, Diktat ist also eine unter vielen, die ab der 3. sowieso vorgeschrieben ist, warum also nicht üben!? Und Diktatformen gibt's ja auch viele... Danke nochmal.

    Beste Grüße
    von und aus dem Kiefernwald

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