Unterrichtsstörungen

    • Offizieller Beitrag

    Wie wäre es denn wenn ein neuer Lehrer auf eine völlig undisziplinierte Klasse stößt?
    Dann wären also die Faktoren, dass die Klasse sich partout bei keinem Lehrer benehmen kann, irrelevant? Dann liegt es nicht an der Klasse, sondern lediglich an der falsch gewählten Methode?
    Wohl kaum.


    Doch! In meinen Schulformen ist die anfangs undisziplinierte Klasse beispielsweise ja der Normalfall. Und da muss auch der Junglehrer eben lernen, dass hier einige Methoden eben geeigneter sind als andere. Da habe ich am Anfang ja auch viel Lehrgeld bezahlt. Was nicht sein kann ist, dass man sich für eine Methode entscheidet, ohne die Gruppe zu berücksichtigen.

  • sage ich z.B. 2-3 Sätze und die SuS

    Ich hatte das Problem am Anfang auch - bis ich selbst Kinder hatte und
    dann gelernt habe, wie man spannende Geschichetn vorliest und erzählt. Mir hat es auch geholfen, gute Geschichtenerzähler zu beobachten und wie sie Kinder in den Bann ziehen. Es kommt auch darauf an, wie man etwas rüberbringt (Tonfall, Mimik, Gestik). Vielleicht hilft Dir das: Lies doch einfach zu Hause laut spannende Kindergeschichten und über Mimik und Gestik vor dem Spiegel.

  • Viele Ratschläge im Thread beantworten die Frage nicht. Insofern finde ich es schon interessant, wie hier Leute abgekanzelt werden, die angeblich nichts zu sagen haben. Der TE hat gefragt, wie er Schüler dazu bekommt, ihm zuzuhören. Die "Ratschläge" lauten: Versuchs gar nicht erst. Das ist ungefähr ein Ratschlag auf dem Niveau von: "Mach doch einfach keinen Unterricht." Die perfekte "Methodenanpassung" an alle unruhigen Klassen. Wenn dann jemand darauf hinweist, dass er das für eine falsche Reaktion hält, gilt das als nicht hilfreich.


    Zuhören zu fördern könnte man vielleicht durch:
    - Arbeit an der Modulation der Stimme.
    - Einbau einer Spannungskurve in den Lehrervortrag.
    - Mediale Unterstützung des Vortrags, also etwa mit Bildern, an denen man das Gesagte besser nachvollziehen kann.


    Aber auch:
    - Einführung von Regeln im Klassenraum.
    - Arbeit an eigenen Techniken, die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu fokussieren.
    - Klare Metakommunikation: Den Schülern verdeutlichen, weshalb sie zuhören sollen und wie lange (!).


    Wurde ja zum Teil schon genannt.


    Allerdings scheint das Interesse des TE an Antworten auch nicht sooo ausgeprägt, insofern hat sich die Sache wohl erledigt.

  • Zitat von unter uns: Allerdings scheint das Interesse des TE an Antworten auch nicht sooo ausgeprägt, insofern hat sich die Sache wohl erledigt.


    Vielleicht hat er schon Interesse. Aber bei dem, was hier abgegangen ist, würde ich mich auch nicht mehr melden.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.


  • Ja, die Ausgangsfrage des TE war, wie man es schafft, 2-3 Sätze sagen zu können und die Schüler hören zu. Da hat aber (fast) niemand darauf mit "Versuch's erst gar nicht" geantwortet ... sondern erst, als der TE meinte, es muss doch möglich sein, dass Schüler "5 Minuten" ruhig zuhören. Und darauf haben dann manche Mitglieder hier gemeint, dass das schwer bis unmöglich ist (auch je nach Jahrgangsstufe etc). Konkrete Tipps kamen dann von den Kolleginnen und Kollegen, die es sehr wohl für möglich hielten, auch zunächst nicht, vielmehr ein Lobgesang auf den guten Lehrervortrag (ohne große Ausführungen, was denn den ausmacht).


    Damit würde ich sagen, haben sich beide Seiten - auch im Umgangston miteinander - hier nicht immer mit Ruhm bekleckert und ich kann den TE verstehen, warum er sich hier nicht aktiv beteiligt. Den Eindruck, dass man hier wegen der einen oder anderen Äußerung, die einem Teil der "Gemeinschaft" hier nicht gefällt, gleich in der Luft zerrissen wird, kann man nämlich durchaus bekommen.

  • Hallo nochmal,
    ich habe eine 5er Klasse ca. 32 SuS und habe vor kurzem mit einer Turnreihe angefangen und wollte heute mittels Stationen die Rolle rückwärts
    einführen. Leider hat das mit dem Auf und Abbau nicht so gut geklappt. Vor allem aber schafften die SuS in Gesprächsphasen nicht ruhig zu bleiben oder sich vernünftig (wie mein Fachseminarleiter es immer so haben will) sich z.B. im Halbkreis mit einer Reihe vor einem Plakat an der Wand zu setzen (
    schon allein dafür ging 5 Min verloren). Als die Sus es nach dem ersten Aufbau (alle Turnmatten verteilt in die Halle) endlich mal geschafft hatten
    die Matten zu verteilen, gab ich die Ansage :" bevor wir anfangen, ziehen jetzt alle die Schuhe aus" . Und auch hier schmissen die SuS ihre Schuhe einfach
    weg statt die Schuhe vernünftig zur Bank zu bringen.
    In sämtlichen Gesprächsphasen (u.a. Erarbeitung) konnten die meisten SuS nicht ruhig sein.
    Wir haben dann die 4 Stationen aufgebaut und mussten ohne zu turnen diese wieder abbauen, da dann die Zeit zuende war.
    Als Konsequenz, habe ich die SuS dann für diese Stunde beurteilt mit minus, o.k. oder einem +


    Als die SuS in der Umkleide waren, hörte ich schon die Zurufe von einigen SuS im Chor : "Herr .... muss weg!! Herr ... muss weg!! ".


    Was kann ich in solchen Fällen machen? Tipps? Aber bitte auch keine Kuschelpädagogik.


    Habe schon angedroht, dass ich bei solchen Störungen mit der gesamten Klasse in den Klassenraum gehe und Diktate (davon hält mein Fachseminarleiter nichts) schreiben lasse, auch
    in dieser Stunde sprach ich 2mal die Konsequenz aus, dass die Stunde benotet wird, trotzdem hat es nichts gehofen.?
    Habe einen Eintrag noch ins Klassenbuch vermerkt, damit die Klassenlehrerin beschreid weiss.

  • Zitat

    Als die SuS in der Umkleide waren, hörte ich schon die Zurufe von einigen SuS im Chor : "Herr .... muss weg!! Herr ... muss weg!! ".


    Was macht das mit dir????

  • Hallo ben,


    ich werde erst im nächsten Jahr mein Referendariat beginnen, habe aber jetzt 1/2 Jahr als Vertretungslehrerin gearbeitet, und hatte gerade am Anfang auch mit Disziplinproblemen gerade in den Klassen 5 und 8 zu kämpfen.


    Wenn ich deinen Beitrag durchlese fallen mir folgende Punkte auf:
    - klare (+ detaillierte!) Ansagen: Statt "alle ziehen jetzt die Schuhe aus" z.B. "alle gehen jetzt zur Bank, ziehen dort ihre Schuhe aus, stellen sie unter die Bank und kommen dann wieder im Kreis zusammen." Wenn die Klasse total schlimm ist noch anfügen: "Dazu habt ihr 2 Minuten Zeit, wer bis dahin nicht wieder im Kreis in der Hallenmitte sitzt muss xyz tun" (z.B. nach der Stunde aufräumen/die Halle fegen, etwas schreiben, ...). Sowas hilft meiner Erfahrung nach: es scheint einem banal sowas haarklein zu beschreiben, aber ich habe meinen Fünfern am Ende auch immer gesagt welchen Stift sie wofür verwenden sollen etc. und mir so viele Probleme erspart, die ich am Anfang hatte.
    - Konsequent (+ hart!) sein: Du hast mehrmals angedroht Diktate schreiben zu lassen, stattdessen hast du aber die Schüler weiter das machen lassen was sie gemacht haben, sodass du neben dem Auf- und Abbau zu nichts gekommen bist; sprich das in der nächsten Stunde an, kündige an, dass, wenn der Aufbau diesmal wieder so lange dauert, du diesen abbrechen wirst, und ihr dann ein Diktat zum Thema "Disziplin und Verantwortung im Sportunterricht" schreiben werdet (das du vllt. sogar von den Eltern unterschrieben einsammeln möchtest). Und mach das dann auch! Als ich mal ein Praktikum gemacht habe kam irgendwann eine Schülerin zu mir und warnte mich vor: "bei der Lehrerin jetzt sind wir immer total laut, heute wollen wir eine Papierkugelschlacht machen. Die ist das aber selber Schuld, die gibt uns nie Strafarbeiten auf und so. Die hat uns einfach nicht unter Kontrolle." Es klingt für mich danach, als ob du Gefahr laufen könntest dieser Lehrherin nachzueifern.
    - wenn du einzelne Störenfriede ausmachen kannst, nimm sie mal zur Seite und weise sie darauf hin, dass das Sozialverhalten im Sportunterricht ein wichtiger Bestandteil der Note ist, und dass dieses in den letzten Stunden zu wünschen übrig lies. Da du ihnen ja angekündigt hattest die Stunden zu benoten, möchtest du sie darauf hinweisen, dass es in ihrem eigenen Interesse läge künftig ein besseres Verhalten an den Tag zu legen.


    Wie gesagt, ich bin selbst noch keine Lehrerin, andere können hier vielleicht mehr zu beitragen, aber vielleicht hilft es dir ja schon etwas :)
    Lass dich nicht unterkriegen, am Anfang hat jeder mit irgendetwas Probleme, und du bist an der Schule um etwas zu lernen, nicht um alles sofort zu können!!

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Hallo Midnatsol,
    dass nenne ich ja Mal einen Guten Tipp. Danke.
    Ich werde es versuchen konsquenter zu sein, bevor ich die Gefahr laufe, dass die SuS "mir auf die Nase rumtrampeln"...

  • ben232


    Meine Frage darfst du dir gern auch noch durchdenken. Die Antwort darauf musst du ja nicht hier geben, dir selbst aber schon. Denn es entscheidet, wie und mit welcher Intensität du diese Konsequenz (die du dir vornimmst) durchführst und wie diese bei den SuS ankommt.

  • Neben diesen Vorschlägen hilft zusätzlich klare Erwartungshaltungen zu äußern. Beispielweise: Ihr schafft es, diese Station jetzt (nachdem diese durchgesprochen wurde) in xy Minuten aufzubauen. Ich brauche x Schüler für die Matten. Das übernimmt ... (da kannst du auch Schüler nehmen, die sich nicht melden)... den Kasten holt xz heraus ... . Dann diejenigen benennen, die es gut gemacht haben. Das spornt an. Lob wollen die meisten.


    Überlege dir auch, ob du zuviel sprichst. Dann schalten viele Schüler ab. (Der erklärt es doch eh nochmal!). Möglicherweise helfen dir Piktogramme.


    Apropos sprechen: Ich würde nur dann sprechen, wenn alle leise sind und so sitzen, wie sie sollen. Da helfen dann bei den 5ern auch die Grundschulsprüche, wie: "Ich kann Julian loben, der sitzt leise im Halbkreis. Kevin, gut! Jetzt sitzen schon 10 Schüler leise ..." Nimm Blickkontakt zu diesen Schülern auf und nicke lobend. Wenn es unruhig wird, wirst du ganz leise oder still. Dann wachen meist doch noch einige auf und konzentrieren sich wieder.


    Du musst damit im Reinen sein, dass du notfalls eben nur das Auf- und Abbauen übst. Ich merke das an mir, dass ich unzufrieden werde, wenn ich nicht das mit den Schülern durchführe, was ich mir vorgenommen habe. Aber anscheinend müssen sie eben erst den Umgang mit Aufbau der Geräte üben. Nimm sie doch dabei Ernst! ;)


    Einzelne Störenfriede dürfen nicht der Grund sein, dass andere nicht Turnen können. Da sie es nicht auf die Reihe bekommen, benötigen sie eine andere Beschäftigung. Da du durch den Unterricht gebunden bist, kannst du also nicht diktieren. Deshalb würde ich empfehlen sie ein Protokoll schreiben zu lassen. So haben sie die Chance doch alles theoretisch zu lernen, was sie praktisch noch nicht zeigen können. Das Protokoll kannst du dann inhaltlich auf Vollständigkeit prüfen und so eine Note erhalten, die die anderen eben praktisch beweisen.
    Blätter und Stifte hast du natürlich parat. Mehr als drei Mal würde ich keinen Schüler in der Turnhalle abmahnen. Dann der stumme Impuls mit Stift und Blatt und Fingerzeig auf den Arbeitsplatz. Das zweite Protokoll kannst du grundsätzlich an den Klassenlehrer zur Kenntnisnahme weiterleiten. Das dritte geht dann, selbstverständlich mit dem Vermerk, dass es das dritte ist, zur Kenntnisnahme an die Eltern. Da musst du aber konsequent sein.


    Auch würde ich auf die Sprechchöre in der Umkleide am Anfang der nächsten Stunde eingehen und den Schülern mitteilen, dass du es gehört hast, es sich aber nichts daran ändern wird, dass ihr gemeinsam Sportunterricht habt und zwar bis zum Ende des Schuljahres. Diese Zeit können sie angenehm gestalten oder eben auch nicht. Die Entscheidung liegt bei ihnen, aber sie tragen die Konsequenzen.

  • Ich habe zwar ältere Schüler, aber mich erinnert das schon ein bisschen an die Situation mit Anfängerklassen im Computerraum, wie ich sie schon öfter erlebt habe.


    Ich denke, die Schüler haben im Prinzip gerne Sport (so wie sie auch gerne am Computer hocken), und sie können anfangs nicht so recht begreifen, dass das keine reinen Spiel- und Quatschstunden sind.


    Anfangs bin ich bei schlechtem Benehmen konsequent und jedes Mal in den Klassenraum zurückgegangen. Dort habe ich den Schülern erklärt, wie sie sich im Computerraum zu verhalten haben. Bei einigen Klassen stehe ich an der Tür und gucke, ob auch keiner Handy oder Getränke in der Hand hat. So lange sie sich nicht benehmen können, geht es wieder in den Klassenraum zurück. Irgendwann begreifen sie es.


    Dann ist wichtig, Rituale zu haben, und das gilt für Sport sicher ganz besonders. Also erst im Kreis zusammenkommen, dann besprechen, dann aufbauen ... nachher wieder zusammenkommen, wie auch immer du das gelernt hast. Jedes Mal diesen Ablauf einüben, irgendwann funktioniert es von selbst.


    Aber ebenso wichtig ist es, an einigen Stellen dann auch mal locker zu lassen. Wenn ich merke, es läuft einigermaßen, dann gehe ich in Arbeitsphasen herum und schaue und quatsche auch mal ein bisschen. Anfangs habe ich mich oft sehr verkrampft, das spüren die Schüler natürlich. Und die Notendrohungen nutzen wohl eher wenig.


    Also, trotz allem die Schüler immer fröhlich begrüßen und verabschieden.


    Und ein bisschen Geduld mit sich selbst haben. Das wird schon.


    Viel Erfolg!

  • Als "Strafe" ein bewertetes Diktat schreiben zu lassen ist wohl das Hilfloseste, was ich kenne, zumal ein Diktat nicht abprüfen möchte, wie gehorsam die Schüler sind. Da hätte ich schulrechtlich schon arge Bedenken.


    Was aber hilft sind stets freundlich formulierte klare Ansagen mit Erwartungshorizont. Wer partout nicht pariert, den lasse doch mal zur Schulleitung wandern, damit von dort die Eltern zur Abholung ihres Kindes kontaktiert werden können. Das zieht doch deutlich. Oder regelmäßige Feedbackgespräche mit den einzelnen Schülern. Das ist anfangs sicher zeitintensiv zahlt sich aber auf Dauer sehr aus.

  • ich habe eine 5er Klasse ca. 32 SuS und habe vor kurzem mit einer Turnreihe angefangen und wollte heute mittels Stationen die Rolle rückwärts
    einführen. Leider hat das mit dem Auf und Abbau nicht so gut geklappt. Vor allem aber schafften die SuS in Gesprächsphasen nicht ruhig zu bleiben oder sich vernünftig (wie mein Fachseminarleiter es immer so haben will) sich z.B. im Halbkreis mit einer Reihe vor einem Plakat an der Wand zu setzen (schon allein dafür ging 5 Min verloren).


    Darf ich mal fragen, was du in dieser Zeit machst? Stehst du rum und gibt's Anweisungen: "Jetzt setzt euch doch mal hin...nee, nicht so,...so...rutsch mal rueber...geh mal dort hin,...jetzt seid doch mal ruhig,...blablabla..." Sowas reibt meine Klasse nur auf und sie werden ganz wusselig, was mich dann nur noch mehr nerven wuerde.
    Ich lass meine nun nicht "in einer Reihe" vor irgendwelchen Plakaten sitzen, aber sie schaffen es schon sich in Hoerweite nen Platz zu suchen und ruhig zu sein. Wir fangen so jede Sportstunde an (und beenden sie auch so). Normalerweise sitz ich friedlich auf der Bank und warte auf sie (denn vor allem meine Maedels brauchen ewig zum Umziehen,...meine Jungs brauchen ne Minute). Wenn sie aus der Umkleide kommen, suchen sie sich nen Platz vor mir auf dem Fussboden und unterhalten sich ruhig. Wenn sie zu laut sind, wird sich gar nicht mehr unterhalten... :teufel: In der Zeit rede ich aber kaum,...bis sie dann alle da sind und wir anfangen koennen. Wenn du als Lehrer etwas Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen kannst, ist es meist auch einfacher fuer die Schueler.


    Als die Sus es nach dem ersten Aufbau (alle Turnmatten verteilt in die Halle) endlich mal geschafft hatten
    die Matten zu verteilen, gab ich die Ansage :" bevor wir anfangen, ziehen jetzt alle die Schuhe aus" . Und auch hier schmissen die SuS ihre Schuhe einfach
    weg statt die Schuhe vernünftig zur Bank zu bringen.


    Relativ einfacher, organisatorischer Tipp: Barfuss in die Halle kommen. Wenn ihr in der Halle turnt, muesste sie auch sicher genug sein, damit die Schueler auch zwischendurch keine Schuhe brauchen.
    Zum Mattenaufbau setzt sich meine ganze Klasse in einer Reihe an die Wand. Ich schick dann jeweils zwei Schueler zum Matte holen, sie legen sie dahin, wo ich sie haben moechte und setzen sich drauf. Naechstes Paar...(unser Geraeteraum ist sehr beengt, mehr als zwei Schueler passen da eh nicht rein).
    Wenn ich meinen nur sagen wuerde "jetzt zieht mal alle die Schuhe aus", dann wuerden die die auch irgendwo in die Gegend feuern.


    In sämtlichen Gesprächsphasen (u.a. Erarbeitung) konnten die meisten SuS nicht ruhig sein.
    Wir haben dann die 4 Stationen aufgebaut und mussten ohne zu turnen diese wieder abbauen, da dann die Zeit zuende war.


    Dann wartest du jedes Mal, bis sie ruhig sind. Wenn das die ganze Stunde in Anspruch nimmt, dann ist das eben so. Irgendwann wird denen auch langweilig. Wenn's nur bestimmte Kinder sind, raus und zu nem Kollegen schicken.
    Ich lass Schueler am anderen Ende der Halle sitzen, wenn sie mich unterbrechen. Allerdings machen meine das nur vereinzelt. Wenn sie kollektiv nicht die Klappe halten koennen (kam am Anfang des Jahres vor), brech ich die Stunde ab, alle gehen sich wieder umziehen und wir machen was anderes (ruhiges) im Klassenzimmer.


    Habe schon angedroht, dass ich bei solchen Störungen mit der gesamten Klasse in den Klassenraum gehe und Diktate (davon hält mein Fachseminarleiter nichts) schreiben lasse, auch in dieser Stunde sprach ich 2mal die Konsequenz aus, dass die Stunde benotet wird, trotzdem hat es nichts gehofen..


    Du hast also gedroht, aber nicht durchgefuehrt. Ich halt auch nichts von Diktaten (denn sie haben mit dem, was du erzielen willst, nichts zu tun),...aber ich halte auch nichts davon Sachen anzudrohen und dann nicht durchzuziehen. Ich mach ja einigen Unsinn mit meiner Klasse und erzaehl auch gerne mal etwas Mist, aber ich mach keine leeren Drohungen. (Meist droh ich auch gar nicht, sonder mach einfach. Meine haben mich ja nun schon laenger und wissen, was ich von ihnen erwarte.)

  • Cool, finde es spannend, wie unterschiedlich ihr seid und euren Weg mit Disziplinkonflikten nehmt. Ich kenne z.B. auch den Stress, das durchführen zu wollen, was ich mir vorgenommen habe. Die Ruhe, entspannt ins Klassenzimmer zurückzugehen, ohne das vorher angekündigt zu haben, hätte ich nicht. Hochachtung!


    Was auf jeden Fall Lernsache ist, sind die klaren Ansagen (wer soll was tun), das kann man sich am Anfang ruhig in die Stundenplanung schreiben. Wenn du dir vorher notiert hast, wann die Schuhe wohin kommen, trittst du selbstsicherer und weniger chaotisch auf. Dort sitzt nicht nur die 5b sondern 32 Einzelne, die wissen müssen, wo ihr Schuh jetzt hin soll.


    Etwas androhen und nicht durchziehen ist das absolute Aus, stimme den Vorrednern zu. Trau dich, in deiner Turnhalle deine Regeln umzusetzen. (Kennen eigentlich alle Kinder deine Regeln?).


    Wenn du mal ein fantastisches Gefühl für angenehme, sichere Autorität bekommen willst, dann schau dir auf youtube Cesar Millan im Umgang mit Hunden an, der macht echt Laune :)



    Und zu guter Letzt: blöde Sprüche oder sonst ein Verhalten persönlich nehmen ist so ziemlich das Letzte, was einen bei Schülern weiterbringt. Man gerät in eine schlechte-Laune-Spirale und findet sich schnell in Machtkämpfen wieder. Ich würde das kindische, unreflektierte und übermütige Gebrüll vergessen und nicht wieder ansprechen.

  • Cool, finde es spannend, wie unterschiedlich ihr seid und euren Weg mit Disziplinkonflikten nehmt. Ich kenne z.B. auch den Stress, das durchführen zu wollen, was ich mir vorgenommen habe. Die Ruhe, entspannt ins Klassenzimmer zurückzugehen, ohne das vorher angekündigt zu haben, hätte ich nicht. Hochachtung!


    Wir hatten diese Woche seit langem mal wieder NaWi (machen wir nur zu bestimmten Wochen im Jahr) und haben Papiermaeuse in die Luft geschossen. Meine Klasse fand das ziemlich aufregend und war beim ersten Gang nach draussen ziemlich aufgedreht, konnten einander und mir nicht zuhoeren und gingen mir generell ziemlich auf den Keks. Ich hab sie also alle eingesammelt und wir sind zurueck in die Klasse gegangen. Dort hab ich dann ganz ruhig eins meiner NaWi-Buecher raus geholt und angefangen Fragen zum Thema an die Tafel zu schreiben. (Wenn ich so furchtbar ruhig werde und nix mehr sage, wissen meine Kids meist, dass ich wirklich sauer bin. Es war also absolut still im Raum und jeder hat schoen die Fragen im Heft beantwortet.) Nach der zweiten Frage hab ich dann erstmal aufgehoert und ihnen erzaehlt, dass ich mal eine ganz schlimme Klasse in Mathe hatte...die sich einfach nicht benehmen konnten...und mit denen ich fuer drei Wochen nur Stillarbeit gemacht habe. Danach ging's dann auch wieder. Sowas koennten wir auch gerne in NaWi machen, obwohl das ziemlich schade waere, denn ich hab ne aufregende Reihe geplant und als FB-Leiterin bin ich in dem Bereich eh verspielt und moechte schoene Stunden machen. Muss aber nicht sein, wenn ich ihnen nicht mal trauen kann Papiermaeuse in die Luft zu schiessen.
    Ich hab ihnen dann die Wahl gelassen, ob sie lieber nur aus dem Buch arbeiten wollen...oder wir weiterhin nette Sachen in die Luft jagen und in ein paar Wochen Rennautos bauen. Wir sind dann also nochmal raus und haben es nochmal versucht. (Einzig einer meiner Schueler hat's nicht geschnallt und den hab ich kurzerhand samt Buch in ne andere Klasse abgeschoben. Er hatte seine Chance. Ende Gelaende.) Lief problemlos, aber wir hatten nicht mal die Haelfte dessen geschafft, was ich geplant hatte. (Passt schon, als KL laesst sich das bei uns leicht regeln und ausgleichen.)


    Gelegentlich brauchen Klassen eine Erinnerung daran, welches Verhalten von ihnen erwartet wird. Wir hatten gerade erst Ferien, weshalb meiner verstaendlicherweise am ersten Tag zurueck etwas Schwierigkeiten hatten. Normalerweise sind sie ne einfache Klasse. :engel:

  • ich habe eine 5er Klasse ca. 32 SuS und habe vor kurzem mit einer Turnreihe angefangen und wollte heute mittels Stationen die Rolle rückwärts einführen. Leider hat das mit dem Auf und Abbau nicht so gut geklappt. Vor allem aber schafften die SuS in Gesprächsphasen nicht ruhig zu bleiben oder sich vernünftig (wie mein Fachseminarleiter es immer so haben will) sich z.B. im Halbkreis mit einer Reihe vor einem Plakat an der Wand zu setzen (schon allein dafür ging 5 Min verloren). Als die Sus es nach dem ersten Aufbau (alle Turnmatten verteilt in die Halle) endlich mal geschafft hatten die Matten zu verteilen, gab ich die Ansage :" bevor wir anfangen, ziehen jetzt alle die Schuhe aus" . Und auch hier schmissen die SuS ihre Schuhe einfach weg statt die Schuhe vernünftig zur Bank zu bringen. In sämtlichen Gesprächsphasen (u.a. Erarbeitung) konnten die meisten SuS nicht ruhig sein.


    Ich mach jetzt mal den advocatus diaboli:


    Ich habe eine 5. Klasse in Sport, mit 32 sehr wuseligen Schülern, die im schulischen Alltag leider viel zu wenig Bewegung bekommen. Deswegen freuen sie sich auch immer auf Sport, weil sie da endlich mal rennen und toben dürfen, um ein bisschen Energie loszuwerden, die Kinder in dem Alter einfach haben. Heute wollten wir die Rolle rückwärts lernen. Leider hatte ich den Aufbau nicht gut strukturiert und vorbereitet, sodass das schon ziemlich lange gedauert hat. Es ist mir auch nicht gelungen, durch klare und strukturierte Ansagen die Aufmerksamkeit der Schüler im Unterrichtsgespräch zu fokussieren, sodass ich zwar viel geredet habe, aber kaum einer was davon mitbekommen hat. Am Ende waren die Schüler sauer, weil wir gar nicht zum Turnen gekommen sind.


    Merkst du den Unterschied? Ich finde, du machst es dir zu einfach, indem du den Schülern die Schuld zuschiebst für die in die Hose gegangene Stunde. Um konkrete Tipps zu geben, müsste man sich eine Stunde von dir anschauen, deshalb mein erster Tipp: Hole dir einen erfahrenen Kollegen mit in den Unterricht, der dir sagt, was du falsch machst. Und ansonsten bleiben nur zwei Dinge, die immer gelten:


    - Versuche, den Unterricht vom Schüler her zu denken. Fünftklässler sind alles mögliche, aber sicher nicht "vernünftig"!
    - Übe Klarheit, Struktur und Konsequenz


    Wenn du das spontan nicht kannst, dann schreibe dir jeden Lehrerimpuls, den du geben möchtest, vorher zu Hause auf, sodass du ihn dann parat hast. In deinem Beispiel kannst du aus Springseilen o.ä. eine Linie auslegen, auf die sie sich setzen sollen, "Halbkreis" ist zu indifferent, weil der Bezugspunkt für den einzelnen im Fluss ist. Oder die Sache mit den Schuhen: Klar werfen die die einfach in die Gegend, was denn sonst? Du musst die Aufmerksamkeit gewinnen und auf dich zentrieren (da gibt's verschiedenste Techniken dafür), dann eine kurze klare Ansage geben: "Geh jetzt zur Bank, ziehe dort die Schuhe aus, stell sie ordentlich ab und gehe danach zur Station 1."


    Zitat

    Als die SuS in der Umkleide waren, hörte ich schon die Zurufe von einigen SuS im Chor : "Herr .... muss weg!! Herr ... muss weg!! ".


    Das ist bitter, aber verständlich. Die Schüler haben sich darauf gefreut, sich bewegen zu dürfen, du hast das nicht zugelassen.


    Entschuldige bitte, falls dir meine Worte zu deutlich sind; ich wollte dich sicher nicht verletzen. Aber ich finde, du solltest unbedingt anfangen, auch deinen Anteil an dieser Situation zu reflektieren.

  • Ein Zeitplan ist auch sehr hilfreich. Ich sage den Kids vorher immer, wie viel Zeit sie noch zur Verfügung haben, z.B. müssen sie in 10 Minuten die Matten/Geräte aufgebaut haben, damit sich der Unterricht noch lohnt. Ich rufe dann immer den aktuellen Stand rein: "Noch 5 Minuten!". Dadurch bekommen die Kids ebenfalls ein Feedback, ob sie trödeln oder in der Zeit sind. Das bringt natürlich nur etwas, wenn die Kids genau wissen, was sie zu tun haben.
    Zum Anfangsgespräch im Sitzkreis. Bei mir dürfen die Kids die ersten 5 Minuten mit allen Bällen/Materialien ihrer Wahl spielen. Dadurch überbrücke ich die Zeit, bis wirklich alle Kids umgezogen sind. Dann folgt ein lautes "Kreis" und alle bringen ihre Sachen schnell weg und setzten sich in den Kreis. Dabei gibt es einen Countdown. Wer zu langsam ist, setzt sich auf die Bank und nicht in den Kreis. Ich erkläre dann den Kids im Kreis, was nun genau ansteht. Ich rede übrigens nur, wenn es absolut leise ist. Nachdem alle Fragen geklärt sind, geht es erst los. Dann suche ich noch mit den Kids auf der Bank das Gespräch und frage, ob sie nun in der Lage sind, am Unterricht vernünftig teilzunehmen. Sie haben ihre erste Verwarnung erhalten, bei der nächsten müssen sie sitzen bleiben.
    Feste Rituale und ein festes Regelwerk helfen dir und deinen Schülern, dem Unterricht zu folgen. Je ruhiger/leiser du die Stunde erklärst, desto ruhiger werden deine Schüler.

  • Laut Schulgesetz sind reine "Straf"-arbeiten in NRW verboten (gab es zu meiner Schulzeit aber auch noch und keinem hats geschadet). Ich habe mal eine päd. Zusatzarbeit schreiben lassen in meinem Fach Englisch - eine Seite dazu wie man Unterrichtsstörungen vermeiden kann.


    Grundsätzlich versuche ich immer folgende Grundregeln zu beachten:
    -Zeitangabe für die Aufgaben
    -Aufgaben/Instruktionen so kurz und präzise wie möglich
    -Einfaches Sprachniveau
    -Pausen einbauen (gerade bei Doppelstunden)
    -Wenn es gut läuft, dann mal die Zügel locker lassen (also was passendes erzählen zum Thema, einen Witz mit den SuS machen etc.)
    - SuS, die sonst stören, loben, wenn sie in einer Stunde besonders still waren bzw. mitgearbeitet haben

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