Petition gegen Bildungsplan BaWü zur sexuellen Vielfalt als Unterrichtsthema

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Und da gibt es nunmal höchst unterschiedliche Standpunkte und Argumente in unserer Gesellschaft.


    Die gibt es bei "Rassismus" auch. (Leider.) Beispiel von chilli passt also.


    Zitat

    Es handelt sich nicht um ein Gesetz, sondern um einen Bildungsplanentwurf. Meinungen dagegen können deshalb nicht gesetzeswidrig sein.


    Nicht die Meinung gegen den Bildungsentwurf. Aber die Meinung gegen die im Bildungsentwurf genannten Lebensweisen.


    kl. gr. frosch

  • Okay, andersrum: es geht darum, was ein Kind in welchem Alter wissen oder lernen sollte. Es ist ja ein Bildungsplan.
    Darüber gibt es eben unterschiedliche Meinungen. Also kann man ja auf zwei Ebenen diskutieren:
    Was? Toleranz gegenüber anderen Lebensformen
    Wann? Muss eben noch festgelegt werden.
    Ich vermute mal, dass niemand irgendjemanden diskriminieren will. Ich unterstelle mal den Befürwortern und den Gegnern gute Absichten.
    So sollte doch ein Kompromiss möglich sein - vielleicht mehr miteinander statt übereinander reden?

  • Die gibt es bei "Rassismus" auch. Beispiel von chilli passt also.

    Rassismus impliziert eine Abwertung von Menschen in ihrer Würde. Eine bestimmte sexuelle Lebens- oder Verhaltensweise für unethisch/unmoralisch zu erachten ist nicht vergleichbar mit der kollektiven Verachtung von Menschen aufgrund ihrer "biologischen" Eigenschaften.

  • Was? Toleranz gegenüber anderen Lebensformen
    Wann? Muss eben noch festgelegt werden.


    Es gibt unterschiedliche Zeiträume, wann man anfangen kann, Toleranz zu lehren? Wenn du das Beispiel auf Hautfarbe oder Religion überträgst, siehst du hoffentlich den Unsinn hinter so etwas. Ich denke, dahinter steckt die Angst von Eltern, ihre Kinder könnten auf Grund von anderen Beispielen von Beziehungsformen auch homosexuell oder so werden. Passt auch gut zu dem von Wandersmann (und vielen anderen) geäußerten Ansicht, dass Homosexualität keine angeborene biologische Eigenschaft ist, sondern anerzogen wird. Und nachher sind dann alle Kinder schwul oder lesbisch...


    Vielleicht ist es nicht ganz sachlich: Aber wenn ich davon ausgehe, dass solche Menschen meine Kinder unterrichten und erziehen, wird mir ziemlich Angst und Bange.

  • Und wenn jemand wegen seiner Homosexualität abgewertet wird, ist es keine Abwertung der Würde des Menschen?


    Wenn der Homosexuelle gemobbt oder verletzt wird, dann schon. Aber allein die Existenz von verschiedenen Meinungen zum Thema Homosexualität verletzt keinen Homosexuellen in seiner Würde.

    • Offizieller Beitrag

    Hm, ich finde, alleine das Einstufen von Homosexualität als "Nicht-Biologische Eigenschaft", wie du es hier machst, ist diskrimierend und verletzt die entsprechende Würde.


    kl. gr. frosch

    • Offizieller Beitrag

    Es geht hier aber um die ethisch-moralische Bewertung von sexuellen Verhaltensweisen. Und da gibt es nunmal höchst unterschiedliche Standpunkte und Argumente in unserer Gesellschaft.


    Aber allein die Existenz von verschiedenen Meinungen zum Thema Homosexualität verletzt keinen Homosexuellen in seiner Würde.


    Wandersmann, du begreifst es nicht. Oder du willst es nicht begreifen.

  • Die Bildungsplangegner reklamieren gerne, dass sie die Mehrheit der Bevölkerung vertreten.


    Laut einer Emnid- Umfrage steht es 60:35 - für die Befürworter.
    Die Baden-Württemberger sind liberaler, als manche vermuten... :aufgepasst:
    http://www.stuttgarter-zeitung…52-aee5-55eefbe869dc.html


    Die ganze Diskussion zeigt natürlich auch, welchen Wert Bildungspläne haben - oder welche "Macht" ihnen zugeordnet wird - bnzw. innewohnt. Bildungspläne sind immens politisch, denn durch sie wird festgelegt, was - und wie - die nächste Generation lernt.
    Ich bin mal gespannt, was diese deutsche "Tea-Party-Bewegung" - falls sie Erfolg haben sollte - als Nächstes auf den (Bildungs)plan loslässt. Vermutlich darf dann in Biologie die Evolutionstheorie nicht mehr behandelt werden - oder muss zumindest gleichwertig, "unvoreingenommen" und "neutral" mit dem Creationismus behandelt werden. Denn es gilt ja das Recht der Eltern, darüber zu bestimmen, was die Kinder zu lernen haben bzw. dürfen. Mir wird jetzt schon schlecht....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Hm, ich finde, alleine das Einstufen von Homosexualität als "Nicht-Biologische Eigenschaft", wie du es hier machst, ist diskrimierend und verletzt die entsprechende Würde.


    Ich wette, gleich packt er wieder seine "dadrüber gibt es in [Gesellschaft/Elternhaus/Wissenschaft) unterschiedliche Ansichten" aus. Genauso wie über das Alter der Erde, über den Klimawandel und über das fliegende Spagettimonster. Ich finde es toll, wie sehr ihr euch hier bemüht, ewig gestrigen ein modernes Gesellschaftsbild zu vermitteln. Aber solche Menschen lassen sich eh nicht umstimmen - es bleibt nur die (berechtigte) Hoffnung, dass sich solche Meinungen in den nächsten Generationen selbst überlebt haben. Wenn ein großer Teil der Lehrer(-innen) so offen ist wie die meisten hier im Forum, dann bin ich da auch sehr optimistisch.

  • Hm, ich finde, alleine das Einstufen von Homosexualität als "Nicht-Biologische Eigenschaft", wie du es hier machst, ist diskrimierend und verletzt die entsprechende Würde.


    Dann gehen Sie vielleicht etwas zu ideologisch an dieses Thema heran. Denn erstens ist wissenschaftlich überhaupt noch nicht geklärt, ob Homosexualität eine biologische Eigenschaft ist und zweitens würde selbst das nichts daran ändern, daß man bzgl. dieser seltenen Variante der Sexualität zu unterschiedlichen moralischen/ethischen Standpunkten und Argumenten kommen kann.


    Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Das bedeutet auch Meinungspluralismus. Toleranz ist deshalb auch Andersdenken entgegebenzubringen. Es kann doch nicht sein, daß die Schule nun Kindern eine Einheitsmeinung zu diversen sexuellen Varianten anerziehen soll und Andersdenke als regelrechte Unmenschen dargestellt werden.

  • Wer sind die Gegner des Bildungsplanes? Und wer macht sich mit wem gemein?
    Aufschlussreich ist der Artikel über die gestrige Demonstration in Stuttgart:

    Zitat

    Doch was ist es, das die Gegner des Bildungsplans, die als „Besorgte Eltern Baden-Württemberg“ auf der Homepage „Politically Incorrect“ auftreten, so in Rage treibt? „Schwul, das ist eklig“, sagt einer der Bildungsplangegner auf dem Schlossplatz. Seine Kinder sollen „mit solchen Leuten nichts zu tun haben“. Am schlimmsten sei für ihn, dass er wegen der Schulpflicht seine Kinder ja trotzdem in die Schule schicken müsse, meint ein anderer. Es könne doch nicht sein, dass die Kinder in der Schule lernten, dass Schwule und Transen besser seien als Heteros, sagt der Mann, der auf Anfrage angibt, aus Russland zu kommen.


    Eine Rednerin verkündet, der von der Landesregierung angestrebte Unterricht „zerstört die Grundlage der Familien und macht die Kinder bindungsunfähig“. Und: „Die Kinder haben ein Recht darauf, auf Ehe und Familie vorbereitet zu werden.“ Die Rednerin ergänzt: „Bildung in den Regenbogenfarben, soll das ein Vorgeschmack auf die künftige Nationalflagge sein – statt schwarz-rot-gold?“ Was sie und andere Redner noch gesagt haben, deren Namen die Veranstalter der StZ auf Anfrage nicht mitteilen wollten, ging im Lärm unter.


    http://www.stuttgarter-zeitung…ef-8cdc-004c8143055b.html


    Dieser Bildungsplan ist bitter nötig. Er sollte wohl auch Programm-Maxime aller Fernsehsender werden, damit die Erwachsenenbildung auch voranschreitet.... ;)


    Die Demonstranten zeigen stellenweise unfreiwillige Komik - aber es ist ja Fasnet.
    [Blockierte Grafik: http://www.stuttgarter-zeitung.de/media.media.46b9f188-e21e-46f4-8ce7-4c16c11a04ae.normalized.jpeg]



    T-Online meldet

    Zitat

    Unter massivem Polizeischutz haben in Stuttgart rund 800 Menschen gegen die geplante Aufwertung des Themas Homosexualität im Schulunterricht des grün-rot regierten Landes demonstriert. Sie sangen Kirchenlieder und skandierten Parolen wie «Schützt unsere Kinder» und «Kinder brauchen Liebe - und keinen Sex». Rund 400 Polizisten vereitelten den Versuch von 40 Gegendemonstranten aus dem linken Spektrum, den Demonstrationszug zum Landtag zu blockieren. Bei einer zweiten Demonstration traten zeitgleich laut Polizei rund 4000 Menschen für den grün-roten Bildungsplan ein.


    http://www.t-online.de/nachric…-unter-polizeischutz.html

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    2 Mal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat

    Ich wette, gleich packt er wieder seine "dadrüber gibt es in [Gesellschaft/Elternhaus/Wissenschaft) unterschiedliche Ansichten" aus. Genauso wie über das Alter der Erde, über den Klimawandel und über das fliegende Spagettimonster. Ich finde es toll, wie sehr ihr euch hier bemüht, ewig gestrigen ein modernes Gesellschaftsbild zu vermitteln.


    Darauf läuft es natürlich hinaus. Es gibt eben zu allem "unterschiedliche Ansichten". Zum Klimawandel (gibt es nicht/nicht menschlich verursacht), zur Mondlandung (hat nicht stattgefunden), zum Tod von Lady Di (wurde ermordet), zu 9/11 (false-flag-Operation), zu Auschwitz (kein Massenmord), zur Evolution (non-existent), zur Querschnittslähmung (existiert nach meiner persönlichen Meinung ja nicht, wie ich schon erläuterte...)


    Gott sei Dank sind schulische Inhalte gewissen Rationalitätsstandards verpflichtet. Diese Standards disqualifizieren natürlich das meiste des Unsinns, der auch hier unter dem Schild "unterschiedlicher Meinungen" artikuliert wird.


    Zitat

    Aber solche Menschen lassen sich eh nicht umstimmen


    Don't feed the trolls.

  • Wandersmann, deine Argumentation erinnert mich an die fundamentaler, christlicher US-Politiker, die glauben, Homosexualität sei eine anerzogene oder erworbene "Krankheit", die man "heilen" könne.
    Wissenschaftlich scheint es mitlerweile - entgegen deiner Behauptung - erwiesen, dass die sexuelle Präferenz in frühen embryonalen Entwicklungsphasen des Gehirns festgelegt wird.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hätte immer gedacht, Europa sei aufgeklärter. In Amerika gibt es ja derzeit eine nicht unerheblich wirksame Gruppe, die behauptet, die von Gott eigenhändig geschaffene Erde sei erst 6000 Jahre alt, Schwule der Grund für die Apokalypse und Braten für das nächste Satansmenue, und Frauen hätten über ihre reproduktiven Orane keinerlei Verfügungsrecht. Ganz zu schweigen von den Gehirnwäsche-Umerziehungscamps für Schwule, die reihenweise schwersttraumatisierte Jugendliche hinterlassen.


    Aber sehr weit davon sind wir anscheinend doch nicht entfernt. Da ist in der Tat noch VIEL Aufklärungsarbeit in der Schule zu leisten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    . Denn erstens ist wissenschaftlich überhaupt noch nicht geklärt, ob Homosexualität eine biologische Eigenschaft ist un


    Warum schließt du dann in deiner Argumentation aus, dass dies so sein kann?


    Kl. Gr. Frosch


    kalle: du hast recht. Aber ich weiß, dass dieses Forum, da es öffentlich ist, von vielen Nicht-Lehrern gelesen wird. Denke daher, dass es gut ist, wenn sichtbar ist, dass nur wenige Lehrer so ewiggestrig denken.

  • Gott sei Dank sind schulische Inhalte gewissen Rationalitätsstandards verpflichtet.

    Richtig, nur haben ethische/moralische Beurteilungen von sexuellen Verhaltens- und Lebensweisen überhaupt nichts mit Rationalitätsstandards zu tun. Man kann in der Schule höchstens die gesellschaftliche Kontroverse darstellen, indem man Pro und Contra zu Wort kommen läßt, indem man unvoreingenommen verschiedene Standpunkte und Argumente zur Sprache bringt und so schließlich an einem ergebnisoffenen Meinungsbildungsprozeß mitwirken. Welche Standpunkte die einzelnen Schüler nun letztlich selbst entwickeln, kann und soll meines Erachtens in einem freiheitlichen Staat nicht "von oben" verordnet werden.

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