Schule am Wohnort oder lieber nicht?

  • Hallo!
    Ich möchte gerne mal ein paar Meinungen erfragen.
    Ich arbeite derzeit über 40 km von meinem Wohnort entfernt an einer kleinen Landschule. Die Strecke ist grundsätzlich gut fahrbar (meist schnurgerade Autobahn) - aber dennoch: Pro Tag sitze ich 60-75 Minuten im Auto.
    Nun überlege ich langfristig, mich an eine Schule in meinem Wohnort (recht ländlich - 35.000 Einwohner) versetzen zu lassen... Der Gedanke lässt mich seit ein paar Monaten nicht los. Mir gefällt meine Stelle an der Schule - aber die Fahrerei möchte ich nicht mehr ewig haben, und auch die Warterei vor Konferenzen/Elternsprechtagen nervt, da ich ja nachmittags nicht nachhause fahren kann. Allerdings geht es vielen Kollegen so - viele wohnen auswärts. Also trifft man sich nachmittags im Lehrerzimmer und wartet gemeinsam.
    Was ich genieße an der großen Entfernung ist die Distanz, die man mit dem Heimweg zur Schule aufbauen kann. Ich sehe nachmittags nie Schüler, wenn ich mal in der Stadt spazierengehe. Das wäre anders, wenn ich vor Ort arbeiten würde - und das ist definitiv ein Punkt (nicht der einzige), der mich vor einer Versetzung noch zurückschrecken lässt. Mein Kollege meinte heute, er würde niemals im Schulort wohnen wollen - er hätte das 20 Jahre gehabt und am Ende wäre das ziemlich anstrengend gewesen. Er hatte dann schon Kinder von ehemaligen Schülern unterrichtet... Der "Bekanntenkreis" wurde riesig und er wurde quasi zur öffentlichen Person, habe ich rausgehört. Er meinte, dass es doch furchtbar sein müsste, wenn ich als Frau zum Frauenarzt gehen würde und da ein ehemaliger Schüler mich untersucht...
    Ich wollte einfach mal fragen: Wie empfindet ihr das? Arbeitet ihr an dem Ort, in dem ihr auch lebt? Oder trennt ihr das auch? Seid ihr zufrieden damit?


    Danke für ein paar Gedankenanstöße!


    Gruß,
    Stern*

  • Hallo Stern*,


    genau diese Fragen habe ich mir vor ein paar Monaten auch gestellt. Und nun ziehen wir in 4 Wochen in den Ort, in dem ich an einer Grundschule arbeite. Ort ist schon fast übertrieben, sagen wir lieber "Kaff" ;)
    Ich kann ganz gut Smalltalk mit Menschen "veranstalten" und scheue auch nicht davor zurück mal zu sagen, dass man in Eile ist oder keine Zeit hat. Für den Fall, dass ich mal an der Käsetheke von Eltern über den Leistungsstand ihrer Kinder angesprochen werde, muss ich mir noch einen Spruch überlegen. Mal sehen. Auf dem Elternabend meiner zukünftigen Klasse (komme gerade aus der Elternzeit zurück) werde ich auf jeden Fall schon mal klar sagen, dass die Eltern es mir nicht übel nehmen sollen, wenn ich sie im Ort mal nicht grüße, wenn ich spazieren gehe, mit dem Auto oder mit dem Rad unterwegs bin, denn manchmal bin ich in Gedanken oder erkenne auch so schnell niemanden. Dann hat man schon mal ne Ansage gemacht und unterdrückt somit solch gerede "Ich habe die Lehrerin meines Sohnes gesehen und sie hat mich nicht gegrüßt - unverschämt!". Das erhoffe ich mir damit zumindest.


    Wenn ich Kinder im Ort treffe ist das eher nett. Vielleicht werden sie in den ersten Tagen mal klingeln oder auch Klingelmännchen machen, aber ich glaube, die erste Aufregung, dass die Lehrerin im gleichen Ort wohnt, verfliegt schnell. Hoffe ich jedenfalls... 8)


    Berichte doch mal, wie du dich entschieden hast!
    LG Frieda

  • OK, Danke für deine Antwort!
    Grundschule ist noch etwas anderes als Gymnasium - eine Freundin von mir ist auch Grundschullehrerin und hat damit kein Problem. Ich würde Teenager treffen, das fände ich auf Dauer glaub ich etwas anstrengend ("Ey, guck mal, da ist Frau Stern*!" ;) ). Oder ich würde mich im Cafe von Schülern bedienen lassen... im Supermarkt würden sie vielleicht kassieren... etc.


    Aber die Ansage, dass die Eltern nicht sauer sein sollen, wenn du sie in Gedanken mal nicht grüßt, ist eine gute Idee ;) . Ich habe letztens am Bahnhof hier im Ort Eltern gesehen... ich konnte sie nicht einordnen, ich wusste nur: irgendwoher kenne ich sie...

  • - Pro Tag sitze ich 60-75 Minuten im Auto. -

    So geht es mir auch seit mehr als 10 Jahren, und ich finde es gut. Die Zeit im Wagen nutze ich morgens oft zum Durchgehen des kommenden Schultages, nachmittags kann ich - je nach Verkehrslage - aber schon entspannen, bevor ich zu Hause bin. Und meine Schüler treffe ich im "Privatleben" nie, das ist auch gut so... Aber es gibt durchaus Kollegen, die die Einbindung am Schulort brauchen, die gleichzeitig auch in Vereinen und/oder der Kirche aktiv sind und es genießen, zu den bekannten (prominenten) Persönlichkeiten der Gemeinde zu gehören. Ich persönlich kann da gut drauf verzichten.


    TMFKAW

    Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird, wenn sie mit modernen Waffen kombiniert wird, zu einer echten Gefahr unserer Freiheiten. (Salman Rushdie)

  • Mein Kollege meinte heute, er würde niemals im Schulort wohnen wollen - er hätte das 20 Jahre gehabt und am Ende wäre das ziemlich anstrengend gewesen. Er hatte dann schon Kinder von ehemaligen Schülern unterrichtet... Der "Bekanntenkreis" wurde riesig und er wurde quasi zur öffentlichen Person, habe ich rausgehört.


    Ich glaube, das ist in einer Stadt mit 35.000 Einwohnern das eigentliche Problem. Ich wohne 800 m von meiner Schule entfernt, aber im Ballungsgebiet verläuft sich das irgendwie. Die Weihnachtsferien habe ich zu Hause verbracht und bin zwei Mal auf SchülerInnen getroffen. Sonst sind es auch mal zwei am selben Tag (in meiner Freizeit außerhalb der Schule) ... beides stört mich gar nicht. In einer Kleinstadt wird das öfter vorkommen. Wäre für mich auch kein Problem.
    Wenn Du vorhast, Dich "niederzulassen", die nächsten zwanzig oder dreißig Jahre am jetzigen Wohnort zu leben und auch zu arbeiten, würdest Du in der Tat mit der Zeit zur "öffentlichen Person". Andererseits kannst Du ja mal ausrechnen, wie viele SuS Du im Verlauf von zwanzig Jahren unterrichtest und diese Zahl dann mal fünf nehmen für alle Elternteile, Onkel, Tanten, neuen Lebenspartner von Eltern usw. Deiner Schüler. Selbst da kommst Du kaum auf 10 % der Einwohner. Und ob in 15 Jahren Frau Schulze noch dran denkt, dass Du den Sohn ihres damaligen Lebensabschnittsgefährten damals in Kunst unterrichtet hat, bezweifle ich.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe auch ein paar Jahre am selben Ort gelebt, an dem auch meine Schule war.
    Ich fands einfach nur nett.
    Man sieht sich ab und an, man grüßt sich, Schüler wie Eltern merken, dass auch Lehrer "ganz normale" Menschen mit Privatleben sind, und wenn man mich mal auf nem Zeltfest getroffen hat........... so what?


    Gerade im Winter kann die Fahrerei schon nerven.
    Und die Benzinkosten läppern sich auch :(

  • Apropos *niederlassen*
    Habe gerade hier ein Haus gekauft und wohne hier bestimmt die nächsten Jährchen. Das führt mich dazu, dass ich gern etwas näher arbeiten würde... Einerseits... Andererseits... *hach*.


    Auf ein Zeltfest würd ich nichtmal gehen ;) . Trinkfest bin ich zum Glück auch nicht. Aber... Shoppen, Fitnesscenter, Spaziergänge... Ganz banale Sachen.


    Und die Bemzinlosten - dafür könnt ich sicherlich 2 Stunden reduzieren.

  • Apropos *niederlassen*
    Habe gerade hier ein Haus gekauft und wohne hier bestimmt die nächsten Jährchen. Das führt mich dazu, dass ich gern etwas näher arbeiten würde... Einerseits... Andererseits... *hach*.


    Auf ein Zeltfest würd ich nichtmal gehen ;) . Trinkfest bin ich zum Glück auch nicht. Aber... Shoppen, Fitnesscenter, Spaziergänge... Ganz banale Sachen.


    Und die Bemzinlosten - dafür könnt ich sicherlich 2 Stunden reduzieren.


    Ich würde mich auch immer für wohnortnahes Arbeiten entscheiden. Du musst kein Benzin in die Luft pusten, um abzuschalten. Ein Stück zu Fuß gehen ist da viel gesünder und effektiver (und natürlich billiger und umweltfreundlicher). Ich beneide alle Leute, die mit dem Rad zur Arbeit fahren können. Ich kann das nur in Ausnahmefällen, es dauert einfach zu lang.


    Wenn man eine Stunde am Tag sparen kann - dann könnte man täglich eine halbe Stunde lang Schüler grüßen und würde immer noch einen guten Schnitt machen :)


    Und wenn du keine Wartezeiten in der Schule hast, sparst du ja sogar noch mehr Zeit.


    Das mit dem Frauenarzt ist doch ein völlig konstruiertes Beispiel. Natürlich suchst du dir eine nette Ärztin in deinem Alter - Gefahr gebannt!

  • Nach zig Jahren der Fahrerei, Sommers wie Winters, bin ich so froh, wieder deutlich näher am Wohnort arbeiten zu können. Schon allein das entspanntere Frühstücken ohne Zeitdruck...und erst die gesparten Fahrkosten.
    Never ever. .. möchte ich wieder weiter weg arbeiten. Da ertrage ich es auch mal, im Supermarkt persönlich begrüßt zu werden..."Hallo Frau ..." Damit kann man umgehen. Die nötige Distanz kann man auch so erreichen.

  • Hallo,


    ich wohne auch in der gleichen Stadt - nahe an der Schule aber nicht mehr ganz im Sprengel. Ich treffe Schüler und ehemalige Schüler überall - beim Einkaufen, im Schwimmbad, in der Stadt, beim Eis essen - selten ist es nervig, oft neutral und manchmal auch ganz nett. Einmal erst habe ich zu einem ehemaligen Schüler gesagt, dass ich nicht mehr dafür bezahlt werde, mich mit ihm abzugeben und er sich trollen soll - aber für diese einmalige echte Unannehmlichkeit möchte ich nicht mehr auf 1,5 Kilometer Schulweg verzichten. :) Nachdem ich auch keine Leichen im Keller habe und keine seltsamen Dinge in meinem Privatleben mache - habe ich auch keine Angst vor Beobachtung. :D

  • Im Referendariat war ich an einer Schule hier an meinem Wohnort und fand es toll, jeden Morgen binnen 10 Minuten zu Fuß in der Schule zu sein. Auch in Freistunden war das mehr als praktisch.
    Jetzt arbeite ich an einer Schule, die 11 km von meinem Wohnort entfernt liegt - 15 Minuten von Tür zu Tür. Unsere Stadt ist auch nicht mehr Einzugsgebiet meiner Schule, so dass ich hier nur äußerst selten Schüler treffe. Insofern alles perfekt!
    Allerdings ziehen wir demnächst um, und zwar genau in die Stadt meiner Schule. Einfach nur, weil es dort kostengünstiger ist. Und ich kann dann auch wieder zu Fuß zur Schule gehen (auch wieder knapp 10 Minuten).


    Schüler treffen finde ich eigentlich nie schlimm. Für die ist es nämlich meistens schlimmer, einen Lehrer zu treffen, als für mich. Neulich gerade im Supermarkt kam mir eine Schülerin entgegen mit einem freundlichen "Hallo, Frau Entchen!". Als ich gerade vorbeigegangen war, hörte man sie leise "Scheiße" murmeln. :rofl: Einmal habe ich eine Schülerin im Frauenarztwartezimmer getroffen. Nicht unbedingt die angenehmste Situation für Schülerkontakt, aber als ich mir dann überlegt habe, wie es für das 15 jährige Mädchen wohl sein muss, mit ihrer Lehrerin dort zu sitzen, fand ich es für mich dann auch gar nicht mehr so schlimm. ;)

    "I propose we leave math to the machines and go play outside."
    (Calvin and Hobbes, Bill Waterson)

  • Na, das Mädel wird so schnell nicht schwanger werden. ;)
    Ich fände es nur komisch, wenn eine ehemalige Schülerin von mir auf einmal Arzthelferin bei meiner FA wäre. Aber andererseits: Ich bin aufm Dorf aufgewachsen, alle Arzthelferinnen bei meinem HA waren erweiterte Nachbarinnen. Auch kein Problem.


    Aber ich bin sehr für wohnortnahes Arbeiten. Wird an meiner neuen Stelle so sein. Jetzt habe ich den Spaß 30km zu pendeln durch üblen Berufsverkehr. Da habe ich die Wahl, sehr früh zu fahren und vor Öffnen der Schule da zu sein oder immer noch verdammt früh loszufahren und im Berufsverkehr zu hängen. :autsch:
    Neue Stelle kann ich in ca. einer halben Stunde zu Fuß da sein. Aber weil es reines Wohngebiet ist, werden mir die Schüler nicht ständig über die Füße fallen (kommen auch viele von außerhalb). Hach, ich freu mich schon! (Bis auf das neue Ärzte suchen. *seufz*

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • Zum Ref. waren es bei mir 55km und ich saß auch am Tag 2-3 Stunden im Auto. Das war damals auch okay für mich. Bei einer vollen Stelle, wäre mir das aber zu anstregend geworden.


    Danach habe ich 2 Jahre im Nachbarort gearbeitet (5km). War total nett, man hat nur auf Dorffesten mal ein paar Kinder oder Eltern gesehen.


    Nun arbeite ich quasi nebenan :D Ich gehe am Busbahnhof vorbei und mit den Schülern zur Arbeit (ca. 100m). Und wir haben hier auch ca. 35.000 Einwohner. Obwohl ich erst seit den Sommerferien dort arbeite, habe ich das Gefühl, nun schon sehr bekannt zu sein. Habe mir letztens ne DVD ausgeliehen, da sprach mich die Angestellte direkt an: "Sind sie Lehrerin?" Gehe auf den Wochenmarkt: "Frau Jazzy! Wie geht´s denn? Sie haben ja die Horrorklasse abbekommen, wie man hört...." Im Supermarkt sehe ich ständig Kinder und Eltern. Das Schlimmste finde ich, dass ich die meisten Menschen ja gar nicht kenne. Ich kenne "meine" Eltern, aber doch nicht die der anderen Kids. Ständig grinsen mich wildfremde Menschen an. Zum Glück bin ich ein sehr fröhlicher Mensch, so dass ich die meiste Zeit auch grinsend durch die Gegend watschel. Also lächel und nicke ich nun den ganzen Tag fremde Menschen an :wink_1: Kids, die mich noch nachmittags in ihre Streitereien einbeziehen wollen, bekommen nur ein: "Ich habe jetzt frei", zugerufen. Wenn man sonntags morgens wie ein Gespenst mit dem Hund Gassi geht, ist es auch nicht so prall, plötzlich auf Kinder und Eltern zu treffen. "Guck mal, das ist Frau Jazzy"... nein...guck nicht...guck nicht...


    Was ich total positiv finde, ist allerdings der Nutzen von Freistunden. Ich kann mal schnell einkaufen gehen, mir Zuhause doch noch mal ne Schnitte schmieren oder ne Kanne Tee kochen, falls ich spontan Sportvertretung habe, kann ich mir sogar eben Sportsachen holen. Falls ich irgendwelche Materialien vergessen habe, komme ich da schon irgendwie noch dran. Falls ich etwas verschlafe, komme ich bestimmt noch pünktlich in mein Klassenzimmer. Mein Auto ist quasi nur noch ein Dekoartikel. Spritkosten? Was ist das? Zu Nachmittagsveranstaltungen komme ich natürlich auch total flott. Ich muss nicht wie andere Kollegen im Lehrerzimmer ausharren und sitze dann quasi von morgens bis abends in der Schule rum. Ich gehe schön nach Hause, esse mir was, mache mich frisch und gehe wieder hin.


    Klarer Nachteil: Ich habe das Gefühl, der Stundenplaner hat sich überlegt, dass man mir deswegen mal eben 8 Springstunden reindrücken kann. Das hab ich aber für den nächsten Stundenplan bereits angemerkt.


    Fazit: Wenn du kein Problem damit hast, dass dich irgendwann alle kennen und auch mal im Schlabberlook sehen, hast du kein Problem.

  • Bis vor ein paar Jahren bin ich pro Tag insgesamt 70 Minuten mit dem Auto gependelt (öffentliche Verkehrsmittel waren gar nicht möglich.) Jetzt arbeite ich in der Stadt, in der ich wohne, und brauche von Haustür zu Schultür 15 Minuten, wobei mich die U-Bahn direkt vor der Schule absetzt. Ich finde, dass das schon eine ganz gewaltige Stressreduktion ist. Was die "öffentliche Person" angeht - ich wohne in einer der größten Städte des Ruhrgebiets. Sowas ist hier kein Problem. :)


    Nele

  • Ich fahre mit dem Rad zur Schule (ca. 10 min). Davor bin ich drei Jahre pro Strecke 40 min mit dem Auto gefahren. Zu Konferenzen hole ich häufig meinen Hund zu Hause ab und laufe mit ihm über einen (je nach zeitlicher Situation größeren) Umweg zur Schule. Abends gehen wir dann zusammen nach Hause. Das genieße ich sehr. Zuvor musste ich den Hund morgens zu meinen Eltern bringen und abends wieder abholen, damit er nicht so lange allein war.


    Alles hat seine Vor- und Nachteile. Ich gehe zum Beispiel hier nicht gerne einkaufen, weil ich viele Gesichter gar nicht zuordnen kann oder auch schon häufig direkt Distanz fordern muss, wenn die Eltern meiner Schüler mich in meiner Freizeit dort ansprechen. Da mein Mann mit dem Auto zur Arbeit fährt, erledigt er auch meist die Einkäufe.


    Schülerkontakt finde ich auch überhaupt nicht stressig. Manche grüßen freundlich und manche nicht. Die Eltern der Kinder sind wirklich eine härtere Nuss, aber da wachs ich sicherlich auch noch rein. ;)

  • Hallo!
    Danke für die Eindrücke!
    Die positiven, die für ein wohnortnahes Arbeiten sprechen, überwiegen ja schon eindeutig. Ich bin noch nicht so weit, dass ich sagen kann: "Ich mach's jetzt!", weil ich auch was zu verlieren habe [eine kleine, nette Schule, keine Oberstufe(nkorrekturen), eine sehr nette Chefin, ein allerliebster Kunstkollege (- der mir von wohnortnahem Arbeiten abrät - er selber fährt 60 km pro Strecke... - aber vielleicht will er mich auch nur als Kollegin halten, weil wir uns gut verstehen/ergänzen... tja.)]
    Schwierige Entscheidung! Sie muss noch eine zeitlang *reifen* in mir - entweder ich stelle in ein paar Wochen den Antrag, oder ich lasse es erstmal für ein paar Monate und schiebe es auf die lange Bank, weil die Zeit noch nicht reif ist.
    Gruß,
    Stern*

  • Mein Mann musste die letzten 4 Jahre 80 km pro Tag fahren von Arbeit udn wieder zurück. Es geht nicht nur in die Zeit, denn gerade, wenn man Familie hat ist das sehr anstrengend; es geht auch wahnsinnig ins Geld, nicht nur wegen dem Benzin, sondern wegen der Abnutzung des Autos! Ich arbeite in der gleichen Stadt, wohne aber auch mitsamt Familie in einer großen Stadt im Ruhrgebiet, da hab ich nicht das Problem SuS über den Weg zu laufen.

  • Mir wären 40km definitiv zu weit. Ich empfinde eine Entfernung von 2 bis 5km zur Schule ideal. Da kann man gut mit dem Fahrrad fahren, hat aber noch ausreichend Abstand zur Schule.


    Dafür dass ich dann nicht so weit fahren muss, verzichte ich dann auch gerne auf Dinge wie im Freibad nackt unter der Dusche stehen oder in Schlabberhosen ungekämmt mal schnell ne Runde mit dem Hund drehen.



    Das Frauenarzt-Problem kann ich auch nicht verstehen. Dann sucht man sich einen, den man nicht kennt. Und wer im Fitnessstudio gerne nackt unter der Dusche steht sucht sich eben eins, dass 50 Euro im Monat kostet. Das dürfte dann schülerfrei sein.




    Zitat

    Für die ist es nämlich meistens schlimmer, einen Lehrer zu treffen, als für mich.


    Vorallem dann, wenn man die Schüler morgens um 10 im Schwimmbad trifft, obwohl da eigentlich Mathe auf dem Plan steht...

  • Ich werf dann mal die gegenteilige Meinung ins Rennen. ;)


    Ich habe lange Zeit relativ nah an meinem Wohnort gearbeitet (ca. 5 Kilometer, also im Nachbarort, ländliche Gegend) und empfand es nach einiger Zeit wirklich als lästig, nie mal ganz privat unterwegs zu sein. Beim Einkaufen schauen dir Eltern in den Wagen, in der Saune triffst du deine Neuntklässler, im VHS-Kurs fragen Mütter nochmal wegen der Hausaufgaben nach und auf dem Stadtfest meint ein Vater, ob du dir das Feiern jetzt erlauben kannst, wo du die Aufsätze doch noch nicht rausgegeben hast... immer alles ganz lieb und im Spaß natürlich!! :autsch:
    Vor etwa 4 Jahren habe ich (allerdings aus privaten Gründen) Schule und Wohnort gewechselt. Meine jetzige Schule ist auch etwa 40 Kilometer und 30 Minuten Fahrtzeit von meinem Wohnort weg und ich LIEBE ES! In den Ferien treffe ich NIEMANDEN von meiner Schule, ich kann wieder ganz entspannt shoppen/feiern/ Freizeit verbringen und dabei total abschalten und ganz "privat" sein (nicht, dass ich eine Rampensau wäre, aber es ist doch anders, wenn man nicht immer Vorbildfunktion haben sollte).


    Die Fahrtzeit macht mir nichts aus, im Gegenteil. Ich fahre gern Auto und bis ich nach einer halben Stunde zuhause bin, hab ich den Schulalltag erstmal hinter mir gelassen. Die Wartezeit vor Elternabenden etc. finde ich ebenfalls unproblematisch, da meist viele Kollegen dableiben und wir sowieso Ganztagsschule sind (d.h. die Wartzeit ist aushaltbar). Die nutze ich dann zur Vorbereitung etc.


    Ich glaube, es ist generell eine Typfrage, ob man lieber nah oder weiter weg wohnt. Für mich war es die richtige Entscheidung und ich werde auf keinen Fall näher an meinem Wohnort arbeiten wollen!

  • Referendariat: 20km one way
    Seit 10 Jahren 60 km one way von einer mittelgroßen Stadt zur Dienststelle in einer ländlichen Kleinstadt.


    Ich würde nicht am Schulort wohnen wollen. Mein Partner (selbe Schule) wohnte dort 10 Jahre. Wenn ich am Wochenende dort war oder unter der Woche übernachtete kam genau das folgende ins Spiel:


    Oder ich würde mich im Cafe von Schülern bedienen lassen... im Supermarkt würden sie vielleicht kassieren... etc.


    Abends ins Restaurant: links Schüler mit Freundin, rechts Kollegen, hinten sitzen Eltern. Und:


    Eltern gesehen... ich konnte sie nicht einordnen, ich wusste nur: irgendwoher kenne ich sie.


    Schlimmer dann noch, wenn man die Eltern erst gar nicht erkennt, diese einen wiederum aber sehr wohl. Ich habe mich immer unwohl gefühlt, z.B. in der Kneipe oder im Restaurant. Über was kann man mit dem Partner reden, wenn man von Schülern, Ex-Schüler, Kollegen, Eltern und unerkannten Eltern umgeben ist? Noch einen Wein bestellen...? In Schlabberkleidung raus? Usw.


    Shoppen, Fitnesscenter, Spaziergänge... Ganz banale Sachen.


    Eben. Schülerin bedient im Bekleidungsgeschäft oder in der Eisdiele oder an der Supermarktkasse (Oh, Raket-O-Katz hat dies, das und jenes im Wagen). Eltern stellen die lokale Ärzteschaft. Eine Kollegin überhörte ich mal, wie sie zu einer anderen sagte, sie würde nicht in den Stepper-Kurs des lokalen Sportvereins gehen, weil die Mutter einer ihrer Schülerinnen den geben würde. Mädel war schwierig, Kollegin Klassenlehrerin und man dutze sich im Kurs.


    Ich will mich da nicht auch noch im Rest meines Privatlebens einschränken lassen, weil ich mit überall beobachtet fühle oder in privaten Situationen den o.g Gruppen begegne. Schule frisst sich eh schon in alle Ritzen, so dass ich irgendwo auch mal nicht die Frau Lehrerin sein will.


    Nach 10 Jahren kennt man ohne hin schon so viele SuS, deren Eltern, Geschwister etc. dass in einer Kleinstadt das bald zu viel wird für meinen Geschmack.


    OK, andererseits und wie auch schon von anderen hier erwähnt, geht jeden Monat eine Menge Geld drauf. Auch der Zeitverlust ist nicht unerheblich, durch die Fahrerei und teils übles Gewarte, wenn um halb 10 Unterrichtsschluss ist und die Konferenz um 17 Uhr los geht. Dennoch: Das binde ich mir gerne ans Bein.


    Etwas anderes wäre es, wenn ich an meinem jetztigen Wohnort, eben jener mittelgroßen Stadt arbeiten würde. 7 Gymnasien, da verteilt sich die Kundschaft schon gut. :)

Werbung