Inklusion-Totgeburt,genesend oder pädagogisch-fit?

  • Zitat

    Also, Kleingruppe mache ich gar nicht. Denn ich kann den Raum nicht verlassen,


    Wie groß ist denn der Raum? Vielleicht kann man an einer Stelle (hinten?) einen kleinen Gruppentisch schaffen, an dem dann in einer Kleingruppe gearbeitet werden könnte?


  • Also, Kleingruppe mache ich gar nicht. Denn ich kann den Raum nicht verlassen, da auch die "Regelschüler'" Fragen haben und Hilfe brauchen.


    Aehm, ich verlasse den Raum doch nicht, wenn ich mit ner Gruppe arbeite. :ohh: Wir arbeiten im Klassenraum, waehrend der Rest der Klasse an ihren Aufgaben arbeitet. Wenn sie Fragen haben oder Hilfe brauchen, koennen sie das eigentlich meist alleine regeln,...ohne mir da in die Gruppenarbeit zu plappern. Meist laeuft das so:
    Gruppen 1 und 2 arbeiten an was, waehrend ich mit Gruppe 3 arbeite. Gruppe 3 macht sich an ihre Aufgaben, waehrend ich Gruppe 2 zu mir hole und mit ihnen arbeite. Gruppe 2 geht wieder und Gruppe 1 kommt zu mir. Dazu muss ich nicht aus dem Raum gehen.



    Ich hatte einmal eine Hospitation an der Fö-Schule und war beeindruckt. 8 Schüler- 2 Lehrer- 1 Erzieher....
    Jetzt 18 SuS auf 4 Schulstufen in einer Klasse mit einem armen Lehrerlein.


    Ich hab 28 Schueler, und das ist bei uns schon vergleichsweise klein. Ne Klasse mit nur 18 Schuelern hatte ich noch nie.


    Wenn du nicht weisst, was sie beim Foerderlehrer machen, kannst du schlecht daran anknuepfen. Ist also ziemlich sinnlos. Von daher muss sich bei euch doch mal irgendwann Zeit finden um das miteinander durchzusprechen. Wenn nicht, wie waere es denn mit nem Kommunikationsheft? Das muss ja nun nicht seitenlange Eintraege enthalten, koennte dir aber vielleicht nen Hinweis geben, was sie eigentlich koennen und koennen sollten. Man kann sie doch nicht einfach nur als "Gasthoerer" behandeln,...und wenn sie dann halt nichts verstehen, dann halt nicht. Natuerlich ist das ne Menge Arbeit und bedeutet Erwachsene muessen zusammen arbeiten und man kann nicht nur alleine irgendwie auf bessere Zeiten hoffen.
    Arbeitet dein Helfer denn nur mit dem einen Kind in der Stunde? Bei mir bekommt jeder Erwachsene, der in den Raum wandert, ne Gruppe aufgedrueckt. :grins:

  • Ich bleibe bei "Totgeburt". Ich habe offiziell "nur" drei Kinder mit LRS und zwei Kinder mit ADHS und ein Kind mit "E". Daraus ergibt sich offiziell bei uns eh gar keine Unterstützung. Freude, Freude. Nicht diagnostiziert, habe ich noch mindestens 4 Kids mit LE auf dem Schirm. Mir wurde aber bereits mitgeteilt, dass ich die gerne testen lassen könnte, eine pädagogische Hilfe gäbe es dafür aber nicht. Die Mittel fehlen. Ich freu mich! Ach so, ich habe 29 Kinder. Davon befinden 22 auf HS Niveau (O-Ton Sonderpädagogin: Da hätten sie es aber auch schwer), 5 auf RS und 2 auf Gymnasialniveau. Räumlich kann ich gar nicht differenzieren, muss irgendwie alle in einem Raum, alleine unter einen Hut bringen. Ich müsste Kilometergeld beantragen, da ich im Unterricht wirklich nur hin- und herlaufe und die gleichen Fragen beantworte. Der Klassenraum ist so eng, dass ich an vielen Stellen nicht durchkomme. Die "fitten" Kids haben sogar Mitleid mit mir, weil die einfachsten Aufgaben nicht bewältigt/verstanden werden. So eine simple Ansage wie: "Schreibe bitte in dein Heft", muss von mir und den fitten Kids mindestens 5x wiederholt werden, bevor es jeder kapiert hat (und obwohl es an der Tafel steht). Ich mag nächste Woche nicht wieder in die Schule... :weinen:

  • Hallo!
    Dein "bunter Strauß" klingt wie meine Parallelklasse...dort gebe ich Englisch. 1 SuS mit LE,1GE, eine Schülerin die an selektivem Mutismus leidet u nicht spricht,2 die kaum Deutsch können und 1-2 stark verhaltensauffällige "Störenfriede".....anfangs war ich völlig erledigt. Nun schmeiße ich die Störenfriede notfalls raus u den Rest nehme ich notgedrungen so hin. In dieser Klasse fallen die beiden SuS mit LE u GE völlig aus meinem Augenmerk, weil die anderen mich teils bis aufs Blut fordern/provozieren.
    Nicht schön,aber Realität.


    Wünsche Dir viel Kraft!

  • Hi!
    Hinten könnte man das wohl machen. Aber das setzt ja voraus, d die I- Kids ihre Aufgabe eigenständig bewältigen o dass die Regelschüler alleine arbeiten u ich nicht dauernd los muss zum erklären. Und irgendwie ist das noch nicht so. Grad in Englisch sind die Regelschüler auch noch nicht sehr eigenständig. Aber ein Versuch ist es wert.... :!:


    LG

  • Also die I- Helferin ist explizit für den Jungen mit Down Syndrom da. Damit hat sie auch reichlich zu tun. Manchmal bockt er,dass er sich hinschmeißt u sie ihn motivieren muss.
    Du hast die Klasse schon länger? Oder ist das auch ne 5.?
    Wir sind methodisch noch nicht so weit, dass sie eigenständig in Gruppen arbeiten. Sie kommen von verschiedenen Grundschulen u sind unterschiedlich gepolt. Und ich bin als Berufsanfänger u Neuling in Sek I wohl auch noch nicht soweit. 8_o_)
    Hoffe inständig, d die Inklusion möglichst schnell vor die Wand gefahren wird u die Regierung erkennt, d das ne Totgeburt ist u es rückgängig macht bzw große Veränderungen vornimmt. :thumbup:


    LG

  • Also die I- Helferin ist explizit für den Jungen mit Down Syndrom da. Damit hat sie auch reichlich zu tun. Manchmal bockt er,dass er sich hinschmeißt u sie ihn motivieren muss.


    Das ist aber nicht immer so, oder? Wenn es nicht der Fall ist, kann man normalerweise noch ein oder zwei andere Schueler mit unterstuetze, vor allem, wenn diese ebenfalls an differenziertem Material arbeiten.


    Du hast die Klasse schon länger? Oder ist das auch ne 5.?


    Es ist ne 5. Klasse, obwohl meine in Deutschland in der 4. waeren, und ich hab sie seit Ende der Sommerferien. Wie und in welcher Art bei uns im Raum gearbeitet wird war ab der 3. Schulwoche kein Problem mehr (sie waren fuer ihre Lehrerin letztes Jahr furchtbar quasselig und unselbstaendig...haett mich wirr gemacht, so ne Arbeitsweise). Ich bin allerdings an einer Primarschule, da unsere erst ab der 7. Klasse an die Sekundarschule wechseln. Ich hab als KL meine Klasse also durchgaengig fuer die gesamte Woche und fuer alle Faecher, von einem Vormittag/Nachmittag pro Woche abgesehen (da hab ich Planungszeit und unsere stellv. Direktorin macht meine Vertretung). Ich muss also nicht mit staendig wechselnden Lehrkraeften kaempfen und die Verantwortung fuer meine Klasse liegt bei mir. Deswegen weiss ich auch sehr genau, wo sie mit ihren Leistungen stehen und wohin ich sie bringen muss. (Meine Schueler wissen das in Englisch und Mathe ebenfalls.)


    Ich hab aber an meiner vorigen Schule allerdings immer Klassen gehabt, die von verschiedenen Schulen zu uns kamen, denn die 5er waren da unsere Juengsten. Das hat eigentlich keinen Unterschied gemacht, denn die Regeln und Erwartungen in meiner Klasse setze ich.

  • Ahhhh ok. Dann ist das bei euch in Gb anders. Interessant zu hören,wie es woanders ist.
    Also der Junge mit Down Syndrom hat den Stand eines 1.Klässlers u braucht eigentlich bei allem Hilfe. Daher auch die I-Helferin. Und er muss noch mal anderes Material haben als die LE Kids. Wobei ich persönlich finde es wäre sinnvoller, wenn die I- Helferin mit ihm raus geht u z.b Deutsch lesen übt. Ebenso in Chemie u anderen Fächern. Aber die Eltern wollen, d er möglichst viel im Klassenverband ist. Sinnvoll hin o her.
    Mir sträuben sich mehr u mehr die Haare.
    Es ist natürlich klasse,für neue Methoden wenn man so viele Std in der Klasse hat.


    LG

  • Also der Junge mit Down Syndrom hat den Stand eines 1.Klässlers u braucht eigentlich bei allem Hilfe. Daher auch die I-Helferin. Und er muss noch mal anderes Material haben als die LE Kids.
    Wobei ich persönlich finde es wäre sinnvoller, wenn die I- Helferin mit ihm raus geht u z.b Deutsch lesen übt. Ebenso in Chemie u anderen Fächern.
    Aber die Eltern wollen, d er möglichst viel im Klassenverband ist. Sinnvoll hin o her.


    Du bist der Lehrer. Du bestimmst was die Schüler machen und was für sie sinnvoll ist.
    Und wenn du es für sinnvoll hältst, dass die I-Helferin mit ihm rausgeht, dann geht sie raus.


    (Oder hast du eine schriftliche Anweisung, dass Schüler xy mit I-Helferin nicht rausgehen darf?)

  • Bei uns bilden Förderschullehrkraft und Fachlehrkraft ein festes Team, das die meisten Stunden in Doppelsteckung unterrichtet. Die Förderlehrkraft entscheidet für gewöhnlich, wie die Stunde für die I-Kinder ablaufen soll, also auch, ob sie im Klassenraum oder separat unterrichtet werden. Ich als Fachlehrkraft würde mir nicht anmaßen, meinem Förderlehrer in sein Konzept hineinzuquatschen.
    Je nach dem, wie fähig der Schulbegleiter ist, kann er mitentscheiden. (Er hat ja mit Abstand den engsten Kontakt zum Kind und kennt es am besten.) Leider ist die Qualität der Schulbegleiter sehr unterschiedlich.


    Wenn ich hier die verschiedenen Inklusions-Fäden so lese, wird mir klar, in welch paradiesischen Inklusionsverhältnissen ich arbeiten darf. Es ist wirklich erschreckend, was für gewöhnlich Lehrkräften und Schülern zugemutet wird. Dabei ist Inklusion unter guten Bedingungen in den meisten Fällen sehr sinnvoll und für alle Seiten Gewinn bringend.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Aus deinen Ausführungen schließe ich, dass bei dir die individuelle Förderung in einer wünschenswerten Form möglich ist. Was ich im Sek.1 Bereich der Regelschule kennen gelernt habe, war der Spagat zischen den Richtlinien ( heute Kernlehrpläne genannt) an die sich die Regelschullehrer zu halten hatten und der Anforderung von individueller Förderung. Wie bitte schön soll man hier beides unter einen Hut bringen, wenn spätestens in Klasse 8 zentrale Prüfungen anstehen. Die Lehrer müssen also immer versuchen auf Tempo zu machen, damit sie ihren Stoff auch durchnehmen können. Einen weiteren vorteilhaften Unterschied zu unserem Schulsystem sehe ich darin, dass du mit den meisten Stunden in deiner Klasse bist. So bin ich als Förderschullehrer auch gewohnt und konnte so jahrelang erfolgreich arbeiten. Bei uns herrscht im Sek1. Bereich das Fachlehrersystem. Das macht das Ganze so schwierig: Sehr viele Ansprechpartner mit denen man kooperieren müsste, die Klassenlehrer sind zum Teil nur mit sehr wenigen Stunden in ihren eigenen Klassen. Was du beschreibst erinnert mich sehr an meine eigene Arbeit in der Förderschule nur mit dem Unterschied, dass ich nur Kids mit Lernschwierigkeiten und keine "Normalos" in der Klasse hatte. Mein Klassenraum war so ausgestattet, dass ich auch wirklich in Leistungsgruppen arbeiten konnte, wenn auch nicht in allen Fächern, weil der Vorbereitungsaufwand enorm war. Er glich eher einem Wohnzimmer als einem Klassenraum. Platz satt, Materialien zur Hand, so dass man auch wirklich individuell arbeiten konnte. Wenn sich so in der Regelschule arbeiten könnte, würde ich sofort eine Klasse übernehmen, wenn man mich ließe.
    Zu den I-Helfern kann ich nur sagen, dass sie die Sozialisation der Kinder eher behindern: Schrecklich immer einen Erwachsenen im Schlepptau zu haben.

  • "Die Förderlehrkraft entscheidet für gewöhnlich, wie die Stunde für die I-Kinder ablaufen soll, also auch, ob sie im Klassenraum oder separat unterrichtet werden. Ich als Fachlehrkraft würde mir nicht anmaßen, meinem Förderlehrer in sein Konzept hineinzuquatschen. "


    Also ich würde mir schon "anmaßen", mit der Förderlehrkraft abzuklären, was aus meiner Sicht sinnvoll ist. Schließlich unterrichte ich nicht nur das Förderkind, sondern bin dafür verantwortlich, dass die gesamte Klasse sinnvoll beschult wird und einen Schulabschluss bekommt. Und der Wunsch der Eltern, das Kind immer in der Klasse zu lassen und nicht separat zu betreuen, ist zwar teilweise verständlich, aber kann auch nicht das Maß aller Dinge sein. Ich stimme da inidi zu - der Lehrer muss letztlich in Kooperation mit der Förderlehrkraft entscheiden, was sinnvoll ist.

  • Ich plane den Unterricht für die Regelkinder und die zielgleich unterrichteten Förderkinder. Ggf. erstelle ich auch vereinfachtes Material für LE-Kinder. Wie (und ob) die I-Kinder in meinen Unterricht integriert werden, entscheidet in letzter Instanz der Förderlehrer. Der ist bei uns allerdings in der Regel einer der Klassenlehrer und hat daher bei seinen Entscheidungen das Wohl der ganzen Klasse mit im Blick.
    Aber natürlich heißt das nicht, dass wir nicht miteinander reden. Vielleicht habe ich aber auch ein sehr entspanntes Verhältnis zu Team-Teaching.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    Einmal editiert, zuletzt von Jule13 ()

  • Hallo!


    Grundsätzlich hast du recht. Aber es ist ein "Machtgerangel" , die Eltern haben der I- Helferin klare Order gegeben. Und da sie nicht nur I-Helferin ist,sondern privat den Jungen auch noch betreut,sitzt sie zwischen d Stühlen. Und grundsätzlich fühle ich mich für die Beschulung im Bereich GE weder wirklich zuständig, noch kompetent. Dafür ist der entsprechende Fö- Lehrer zuständig. Der ist nur wenige Stunden, dann ist das eben so. Die Eltern haben die Wahl entsprechende u angemessene Förderung durch Fachpersonal an der Fö- Schule oder "irgendwie-Beschulung" durch nicht ausgebildetes Pwrsonal an einer Regelschule. Hier schrieb schon mal jemand, d er keine Garantie dafür übernehmen kann, d das Förderkind angemessen gefördert wird. Das kann u muss ich leider bestätigen. Und in so einer Situation gehe ich nicht in den Machtkampf. Dann hört das Kind eben den halben Tag lang böhmische Dörfer oder bekommt alles von der I- Kraft gemacht.


    LG

  • Hi!


    Bei euch sind Fachlehrer u Fö-Lehrer enger vernetzt. Das ist gut. In meiner Klasse gibt es 2 Förderlehrer für GE und einer für LE. Beide sind ein paar Stunden da, da sie noch viele andere Klassen betreuen. Und gemeinsam sind sie auch nicht da,immer ab u zu einer. Und der Fö-Lehrer für LE nimmt die LE Kids 4 von 6 Deutschstunden mit. Alles nix halbes u nix Ganzes.


    LG

  • FüllerFuxi
    Das klingt, als würde bei euch erheblicher Aufwand getrieben, der aber für alle Beteiligten alles andere als sinnvoll und zielführend ist. Wir haben Förderlehrer auf Planstellen fest an der Schule, die alle auch Klassenlehrer (einer von 2-3 pro Klasse) einer I-Klasse sind. Dafür müssen sie allerdings alle Förderschwerpunkte abdecken, da diese möglichst vielfältig in einer Klasse vertreten sein sollten.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

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