1) Das Heft war billig.
2) Das Heft war gratis.
In meiner Deutschgrammatik steht, dass billig in 1) ein Adjektiv ist und gratis in 2) ein Adverb... WIESO???? Müsste nicht beides ein Adjektiv sein, weil es das Nomen beschreibt?!?
1) Das Heft war billig.
2) Das Heft war gratis.
In meiner Deutschgrammatik steht, dass billig in 1) ein Adjektiv ist und gratis in 2) ein Adverb... WIESO???? Müsste nicht beides ein Adjektiv sein, weil es das Nomen beschreibt?!?
für genau diese Sätze?
In beiden Sätzen werden die Wörter als Adjektive verwendet.
lol, tja dachte ich auch. Da steht aber eine Erklärung drinnen: Die machen eine Ersatzprobe
das billige Heft -> ist zu deklinieren, also ein Adjektiv.
das gratise Heft -> geht nicht, also ein Adverb
??
Aber es hängt doch immer vom Satz ab?
Es gibt doc Adjektive, die man nicht attributiv benutzen kann?
"das Heft war gratis" ist in meinen Augen gar kein korrekter Satz.
Bestenfalls umgangssprachlich.
Dann würde "gratis" attributiv verwendet.
So wie in:
"der Versuch war umsonst" ---> attributiv
"Gratis", "umsonst", "vergeblich" u.a.m. sind Adverbien, keine Attribute.
"Das Heft gab es gratis" wäre möglich. Adverb, modale Funktion.
Deswegen frag ich ja
Beides Adjektive, wenn man den gratis-Satz als korrekt akzeptiert. Ich akzeptiere ihn reinen Gewissens. Dass man nicht alle Adjektive attributiv und prädikativ verwenden kann, tut dem keinen Abbruch.
Die einfache Unterscheidung Adjektiv-Adverb halte ich für die deutsche Sprache (und wohl auch die Schulgrammatik) eh nicht wirklich geeignet. Gibt es ein Adjektiv "schnell" und ein Adverb "schnell", oder nur ein Adjektiv-das-als-Adverb-verwendet-wird? Die Schulgrammatik neigt zu letzterem, anders als beim Relativpronomen /Artikel/Demonstrativpronomen "das", bei dem es eben nicht heißt: Artikel-der-als-Pronomen-verwendet-wird.
Alles anzeigen"das Heft war gratis" ist in meinen Augen gar kein korrekter Satz.
Bestenfalls umgangssprachlich.
Dann würde "gratis" attributiv verwendet.
So wie in:
"der Versuch war umsonst" ---> attributiv
"Gratis", "umsonst", "vergeblich" u.a.m. sind Adverbien, keine Attribute.
"Das Heft gab es gratis" wäre möglich. Adverb, modale Funktion.
Hm, das leuchtet mir nicht ein. Wie ist das denn mit "Ich bin draußen" oder "Ich bin allein"? Da werden doch auch Adverbien wie Adjektive verwendet, oder?
Hm, das leuchtet mir nicht ein. Wie ist das denn mit "Ich bin draußen" oder "Ich bin allein"? Da werden doch auch Adverbien wie Adjektive verwendet, oder?
Wo wird denn dort ein Wort in der Funktion eines Adjektivs benutzt??
"Draußen" ist ein Adverb, eine adverbiale Bestimmung des Ortes als Satzteil.
In dem Beispiel mit "allein": Prädikativ als Satzteil.
Nur weil das Vollverb "sein" das Prädikat bildet, folgt doch nicht automatisch ein Adjektiv. Oder eine andere Wortart in dessen Funktion
Wird vll deutlich bei dem Beispiel: "Ich bin Lehrer".
Die Deutschgrammatik unterscheidet zwischen
a) der Wortart;
b) der Funktion oder Verwendung des Wortes im Satz.
Die Wortart (=Adjektiv oder Adverb) wird hier bestimmt mthilfe der Frage nach der Flektierbarkeit (Deklinierbarkeit). (Oft zusätzlich auch noch mit der der Komparierbarkeit.)
Dabei gilt (und das ist nicht ungewöhnlich und wird in der Grammatiktheorie auch oft so gehandhabt):
Das Adjektiv (als Wortart) zeichnet sich durch Deklinierbarkeit aus (auch i. d. R. durch Komparierbarkeit).
Das Adverb (als Wortart) zeichnet sich durch NICHT-Deklinierbarkeit aus (auch i. d. R. durch fehlende Komparierbarkeit).
Dabei gibt es natürlich einzelne Ausnahmen.
ZitatMüsste nicht beides ein Adjektiv sein, weil es das Nomen beschreibt?!?
Was Du hier beschreibst, ist die Verwendung von Wörtern im Satz. Das hat mit der Wortart aber nichts zu tun.
Die Bestimmung der Wortart soll unabhängig von der Wortverwendung sein, damit sich die Wortarten für einzelne Wörter nicht immer weiter vermehren. Z. B. ist "kommen" ein Verb, obwohl es auch als Substantiv verwendet werden kann.
Das ist erst mal relativ simpel und für die Schüler auch gut zu merken.
Wo wird denn dort ein Wort in der Funktion eines Adjektivs benutzt??
Ich dachte, Adjektiv sei eine Wortart und keine Funktion.... aber bitteschön: Im angegebenen Satz "Ich bin allein" ist das "allein" ein Adjektiv. Es erfüllt, wie du richtig schreibst, hier die Satzgliedfunktion des Prädikativs - das sagt aber noch nichts über die Wortart aus. Du schreibst nicht, welcher Wortart du es zuordnen würdest - etwa Adverb? Kann man machen, Das Duden Universalwörterbuch weist zumindest beim Satz "Sie wohnt allein" dem "allein" allerdings die Wortart Adjektiv zu. Ich teile diese Ansicht.
Es gibt genug Adjektive, die sich nur prädikativ verwenden lassen, und die sich nicht steigern lassen. Das alleine sind nur Indizien.
Auch die Unterscheidung zwischen Wortart und Verwendung im Satz ist im Deutschen nicht durchgehalten. "Ein" und "das" gehören jeweils zu mindestens zwei Wortarten und mehreren Verwendungen, und von Possessivbegleitern will ich gar nicht reden.
Der Gedanke, es gäbe "die Deutschgrammatik", ist ja wohl auch falsch. Es gibt die Sprache, und es gibt den Versuch, sie durch Grammatiken für verschiedene Zwecke zu beschreiben. Lücken und Grenz- und Problemfälle gibt es dabei immer. Für das Deutsche hat man sich automatisch am Lateinischen orientiert, was nicht unbedingt ideal ist, gerade bei der Allzweckkategorie Adverb.
Die Frage ist, was für die Schule die beste Grammatik ist und wie man es da m besten erklärt. Klugen Schülern sage ich, dass alle Regeln, die ich Ihnen beibringe, nur für 95% aller Fälle gelten, und das reiche auch.
ZitatIch dachte, Adjektiv sei eine Wortart und keine Funktion.... aber bitteschön: Im angegebenen Satz "Ich bin allein" ist das "allein" ein Adjektiv. Es erfüllt, wie du richtig schreibst, hier die Satzgliedfunktion des Prädikativs - das sagt aber noch nichts über die Wortart aus. Du schreibst nicht, welcher Wortart du es zuordnen würdest - etwa Adverb?
sorry, stimmt!
Ich ordne "alleine" als Adverb ein.
ZitatDer Gedanke, es gäbe "die Deutschgrammatik", ist ja wohl auch falsch. Es gibt die Sprache, und es gibt den Versuch, sie durch Grammatiken für verschiedene Zwecke zu beschreiben. Lücken und Grenz- und Problemfälle gibt es dabei immer. Für das Deutsche hat man sich automatisch am Lateinischen orientiert, was nicht unbedingt ideal ist, gerade bei der Allzweckkategorie Adverb.
Wenn Dir "95%" für die Schüler reichen, reicht wohl auch eine Bestimmung, die die Wortart Adjektiv über Deklinierbarkeit fasst und die Wortart Adverb über die fehlende Deklinierbarkeit.
Man kann dem viele Wenn und Abers folgen lassen, aber darüber redet man imho am besten auf der Basis zunächst geklärter Grundlagen. Und diese Basis ist hier offenbar gar nicht erst vorhanden.
ZitatDie Frage ist, was für die Schule die beste Grammatik ist
Die Frage ist hier, wie die TE ihr Grammatikbuch verstehen kann.
Und offensichtlich scheint es mir in diesem Buch darum zu gehen, dass die Wortarten-Unterscheidung Adjektiv-Adverb (also die Zuweisung einer Unterscheidung zwischen "billig" und "gratis") mit der Frage der Flektierbarkeit begründet wird.
Nur weil das Vollverb "sein" das Prädikat bildet, folgt doch nicht automatisch ein Adjektiv. Oder eine andere Wortart in dessen Funktion
Du meine Güte, was soll das denn. Ich habe doch nur gefragt. Bin ich jetzt gleich ein Vollpfosten?
Manchmal fühlt man sich hier wirklich wie im Haifischbecken.
Die Erklärung von Herrn Rau fand ich dagegen sehr einleuchtend. Danke!
"Das Heft war billig" -> Das billige Heft.
Das Wort "billig" ist also flektierbar, wird dekliniert und kann zwischen Artikel und Substantiv stehen: Adjektiv.
"Das Heft war gratis" --> *Das gratise Heft.
Das Wort "gratis" kann also nicht flektiert werden. Es kann jedoch im Vorfeld stehen (Gratis ist das Heft), also ist es ein Adverb.
Nur weil das Vollverb "sein" das Prädikat bildet, folgt doch nicht automatisch ein Adjektiv. [...]
Wird vll deutlich bei dem Beispiel: "Ich bin Lehrer".
Sind Kopulae Vollverben?
ja
Ich würde sagen: Jein! Vollverben haben eine volle Semantik, Kopulaverben eher eine eingeschränkte (sieht man mal von "Gott ist" oder so ab). Vollverben bilden das Prädikat alleine, Kopulaverben bilden das Prädikat zusammen mit anderen Elementen (z.B. Adjektivphrasen oder Nominalphrasen im Nominativ). Ob man sie nun als Vollverben ansieht oder eine Extraklasse aufmachen möchte, kann man sich am Ende aussuchen und mit der Frage kommen wir vielleicht auch etwas vom Thema ab, es ändert ja nichts daran, dass die Aussage der Friesin, dass auf das ?-Verb "sein" nicht nur Adjektive folgen können, richtig ist.
Ich würde sagen: Jein! Vollverben haben eine volle Semantik, Kopulaverben eher eine eingeschränkte (sieht man mal von "Gott ist" oder so ab). Vollverben bilden das Prädikat alleine, Kopulaverben bilden das Prädikat zusammen mit anderen Elementen (z.B. Adjektivphrasen oder Nominalphrasen im Nominativ). Ob man sie nun als Vollverben ansieht oder eine Extraklasse aufmachen möchte, kann man sich am Ende aussuchen und mit der Frage kommen wir vielleicht auch etwas vom Thema ab, es ändert ja nichts daran, dass die Aussage der Friesin, dass auf das ?-Verb "sein" nicht nur Adjektive folgen können, richtig ist.
Aber gerade "Gott ist" wird "sein" doch nicht als Kopula, sondern als Vollverb verwendet, weil es das Prädikat alleine bildet (wie auch bei "cogito, ergo sum"). Ein Kopula ist doch gerade dadurch definiert, dass es eine Ergänzung braucht, um das Prädikat zu bilden - oder irre ich?
Aber gerade "Gott ist" wird "sein" doch nicht als Kopula, sondern als Vollverb verwendet, weil es das Prädikat alleine bildet (wie auch bei "cogito, ergo sum"). Ein Kopula ist doch gerade dadurch definiert, dass es eine Ergänzung braucht, um das Prädikat zu bilden - oder irre ich?
Ja, genau das habe ich gemeint. Sieht man von Sätzen wie "Gott ist." ab, ist "sein" kein Vollverb, sondern ein Kopulaverb, wenn man die Unterscheidung Vollverb vs. Kopulaverb aufmachen möchte (was man ja nicht zwangsweise tun muss)
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