ZitatAls Nicht-Haupschullehrer kam es mir bis jetzt so rüber, dass man die Hauptschule als eine Schule betrachtet und betrieben hat, die im Prinzip (fast) das Gleiche macht wie die Realschule und Gymnasium, bloß kognitiv um etliche Level niedriger. Kein Wunder, dass dann der Begriff Restschule entstanden ist. Aber auch die Gemeinschaftsschule wäre eine Restschule, eben halt von dem Rest, der dann nicht aufs Gymnasium geht. Fürchte in diesem Zusammenhang, dass die meisten Realschüler nämlich das Gymnasien besuchen würden.
Jein. Grundsätzlich sind bei uns schon die kognitiv schwächeren Schüler anzusiedeln - und ja, leider ist die 6-stufige Realschule nicht günstig für die Mittelschule und auch die privaten Wirtschaftsschulen nehmen viele Kandidaten, die dann dort doch scheitern und eigentlich Mittelschüler wären.
Konzeptionell arbeiten wir schon anders - Klassleiterprinzip, viele Wiederholungen, viele Praktika, starke Orientierung auf die Berufsfindung. Viele Schüler haben Probleme sich zu strukturieren, erhalten wenig Anregung von daheim, brauchen viel persönliche Zuwendung und Betreuung - und sind leider nicht zwingend handwerklich begabt. Ich erlebe es aber durchaus so, dass das Konzept häufig (nicht immer) erfolgreich ist und viele (nicht alle) kommen im Berufsleben an und gehen ihren Weg. Einige Spätzünder entschließen sich auch, über den zweiten Bildungsweg Abitur zu machen.
Denen, die ich bis jetzt als gescheitert sehe - hätte eine Eintrittskarte in Realschule oder Gymnasium keineswegs geholfen - da stecken meist gravierende psychische Probleme dahinter, die die Schule nicht lösen kann. Was teilweise hilft sind Maßnahmen und Hilfen auch nach der Schule - kostenlose Nachhilfe in der Berufsschule, sozialpädagogische Betreuung, überbetriebliche Ausbildung.
Vielleicht ist es tatsächlich ein bisschen "Rest" - wobei ich das für mich sehr unmotivierend finde, das so zu sehen - aber dem Rest hilft es mit Sicherheit nicht, notwendige Hilfen zu entziehen.