Lesenswert: Zeitungsartikel " Wutbrief einer Lehrerin"

  • [...] Der pragmatische und vernünftige Pädagoge, der sich an der gesellschaftlichen Fehlentwicklung nicht unnötig aufreiben möchte, wird dann eben auf Gemeinschaftsveranstaltungen, wie z.B. Unterrichtsgänge, Tagesausflüge und Klassenfahrten verzichten. 8_o_)

    ... sofern er damit nicht -- wie in S.H. -- eine Verletzung seiner Dienstpflichten begeht.

  • Zitat c.p. moritz :

    Zitat

    ... sofern er damit nicht -- wie in S.H. -- eine Verletzung seiner Dienstpflichten begeht.

    Das würde er auch nicht, weil er damit absehbare Belästigungen, Beeinträchtigungen und Gefahren, wie im o.g. Zeitungsartikel erwähnt, für Schüler, Lehrer und Mitbürger damit verhindert. Alles andere wäre hier verantwortungslos. Ein Dienststelle, die in solchen Fällen auf die Durchführung solcher Veranstaltungen besteht, könnte sich auf eine ganze Tüte voll Klagen einstellen. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • [/i]Eine effektive Sozialerziehung könnte nur dann stattfinden, wenn man die Kinder dem (nicht-) erzieherischen Einfluss ihrer Eltern komplett (!) entziehen würde. Das würde für den Zeitraum mindestens einer Generation auf eine gänzliche Internatserziehung aller (!) unserer Schüler hinauslaufen. 8_o_)


    Selbst wenn das die Lösung wäre: Würde man genug Idealisten finden, die "für ein strahlendes Kinderlächeln" die Bürde der Erziehung auf sich nehmen? Insbesondere da bei einer Ausweitung des "pädagogischen" Anteils des Lehrerberufs dessen Entlohung und dessen Ansehen tendenziell noch weiter sinken würden? Das "internat" für alle wäre wohl nur mit einer Arbeitspflicht inkl. "internats-Residenz"-Pflicht für alle bereits existierenden Lehrkräfte möglich. Bevor die Kollegen und Kolleginnen in Scharen davonlaufen und sich nach grünerer Wiesen umsehen... Aber kann ja noch alles kommen. Wir erinnern uns an die "Sondergesetze" in Dänemark, die den Lehrkräften dort vor kurzem das Streiken verboten haben (obwohl es sich dort um Angestellte, nicht um Beamte handelt). Grundrechte lassen sich schnell aushebeln, wenn man will...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat Mikael :

    Zitat

    Würde man genug Idealisten finden, die "für ein strahlendes Kinderlächeln" die Bürde der Erziehung auf sich nehmen? Insbesondere da bei einer Ausweitung des "pädagogischen" Anteils des Lehrerberufs dessen Entlohung und dessen Ansehen tendenziell noch weiter sinken würden? Das "internat" für alle wäre wohl nur mit einer Arbeitspflicht inkl. "internats-Residenz"-Pflicht für alle bereits existierenden Lehrkräfte möglich.

    Das stelle ich mir anders vor, geehrter Mikael !


    Von 7.45-13 Uhr würden wir "normale" Lehrer ganz wie gewohnt unseren Fachunterricht in unseren bisherigen Schulen abhalten. Die Kinder kämen aus ihren Internaten ausgeschlafen und gut gefrühstückt zu uns. Nach 13 Uhr würden sie zu ihren Internaten zurückfahren und von speziellen Pädagogen (Nicht durch uns !) und Erziehern betreut werden, also für uns keine Residenzpflicht etc..


    Das Nachmittags- und Abendprogramm (natürlich frei von jeglicher Elektronik, Handys etc.) in den Internaten könnte dann so aussehen :


    13.30 Uhr Mittagessen. 14- 15 Uhr Mittagsschlaf. 15-17 Uhr Silentium (Hausaufgaben, Pauken etc.) unter Aufsicht und Hilfe der Internatspädagogen. 17-18 Uhr Benimmunterricht. 18- 18.30 Uhr Abendessen. 18.30-19.30 Kutur und/oder Sport. 20-21 Uhr Tagesausklang, z.B. durch Lesen in der Bibliothek oder Brettspiele. Ab 21 Uhr Nachtruhe 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Nach 13 Uhr würden sie zu ihren Internaten zurückfahren und von speziellen Pädagogen (Nicht durch uns !) und Erziehern betreut werden, also für uns keine Residenzpflicht etc..


    Wo sollen denn die dreiviertel Million zusätzliche Pädagogen und Erzieher für die knapp 9 Millionen Schüler herkommen (wenn man als "Betreuungsmaßstab" die aktuelle Anzahl der Lehrer und Lehrerinnen zugrunde legt)? Da wird man wohl sogar noch "in den Ruhestand versetzte" ehemalige Lehrer reaktivieren müssen. Den "Ruhestand" im Kreise von Schülern und Schülerinnen verbringen, davon träumt doch der Eltenschreck, oder???


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Elternschreck, ohne dir deine Träume zerstören zu wollen: Aber dann könnte es sein, dass unsere Kinder nur noch sehr eigenwilliges Deutsch sprechen. Oder dieses bastardisierte internationale Englisch. (Habe ich an der Uni kennengelernt, funktioniert immer. Lange Zeit (bis ich wieder aus der Übung war) hatte ich einen unidentifizierbaren deutsch/indischen/thai/französisch/spanischen Akzent mit einem Hauch Chinesisch. :sterne:

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • Jetzt hast du wahrscheinlich wieder einen relativ neutralen deutsch-britisch gefärbten Regionalakzent, wie ihn die meisten nicht-bilingual aufgewachsenen Deutschen (inklusive der allermeisten Englischlehrer und meiner Wenigkeit) sprechen. ;)

  • Ja, vermutlich. Ich muss einfach in Elternschrecks Internat ziehen, dann habe ich meinen funky accent wieder. :victory:

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • Ich finde auch, dass es mit den Kindern immer schlimmer wird. Alte Kollegen bestätigen das total. Wir haben Erstklässler die in Schränke pinkeln, ihren Penis rausholen, Erzieher und Lehrer anspucken, schlagen und treten, den Lehrer und Mitschüler bestehlen. Das sind Grenzüberschreitungen, die es früher nicht gegeben hat.

    Kann ich auch bestätigen.
    Übergriffe auf Lehrer kamen bei uns zwar bisher "nur" verbal vor, aber das auch schon äußerst heftig.
    Es sind bei uns mehr Kinder aus "bildungsfernen" Familien, aber auch einige "überbehütete", die sich alles erlauben.
    Finde die Entwicklung auch sehr bedenklich.


    Was mich in diesem Zusammenhang interessieren würde - Frage an alle:
    Werden an euren Grundschulen Ordnungsmaßnahmen angedroht und durchgezogen?

  • wenn alle zur verfügung stehenden erziehungsmaßnahmen ausgeschöpft sind, greifen die ordnungsmaßnahmen, ja. aber das geht nur durch die schulleitung, die mitzieht und die ordnunsgmaßnahmen dann verhängt.
    z.b.: ein erstklässler wurde von ausflügen ausgeschlossen, da seine sicherheit und die der klasse nicht gegeben waren. und dieses kind hatte auch schon einen schulverweis für ein paar tage - muttern musste dann jeden tag kommen und die aufgaben für das kind abholen.

  • Zitat MSS :

    Zitat

    Elternschreck, ohne dir deine Träume zerstören zu wollen: Aber dann könnte es sein, dass unsere Kinder nur noch sehr eigenwilliges Deutsch sprechen.

    Das tun sie auch jetzt schon ! Mit Hilfe der einzuwandernden chinesischen/indischen Internatserzieher/Pädagogen kann sich das Deustch bei unseren Schülern nur noch verbessern. Und nicht vergessen : Die wissbegierigen und gebildeten Chinesen schätzen und wissen über das Deutsche Bildungs- und Kulturgut, wie z.B. die Klassiker wie Goethe und Schiller, mehr als der durchschnittliche bundesdeutsche Hochschulabsolvent.


    Nun mal wieder ontopic (Muss ja auch mal sein !) : Was ist eigentlich aus der o.g. Lehrerin geworden ? Ich meine, sie müsste ja eigentlich von ihrer Dienststelle Ärger bekommen haben, weil es ja abzusehen war, dass mit dem o.g. Chaotenhaufen per se immer Gefahr in Verzug ist, so bald das Schulgelände verlassen wird. Die Klasse wird sich ja vorher in der Schulstube auch nicht besser verhalten haben. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • vielleicht könnte Sie sich Anregungen von diesem Journalisten holen:


    http://www.rnz.de/heidelberg/0…ch_lieber_umbringen_.html


    auch wenn ich der pauschalen Überschrift intuitiv nicht zustimmen würde, könnte ein Hartes-Durchgreifen wie in Schweden üblich in solchen Klassen nicht völlig verkehrt sein - es geht ja nicht um Prügelstrafen, sondern darum Regeln zu etablieren

  • Sorry, Nettmensch. Wenn ich schon die Überschrift lese ("Wir brauchen Lehrer, die sich lieber umbringen, als dass ein Schüler zurückbleibt"), dann bedaure ich schon, dass diese Postille (Zeitung will ich das nicht nennen, bei solchen hetzerischen Überschriften) durch meinen Seitenaufruf ihre Page-Impressions erhöht und dadurch eventuell noch mehr Werbegelder einnimt. LESEN tu ich das nach der Überschrift bestimmt nicht mehr.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Stimmt, die Überschrift ist extrem bescheuert und der Artikel ist nicht besser (Tja, ich habe halt vorbereitet, was vorzubereiten war und sitze die Zeit bis Familie jetzt gemütlich aus). Aber: Die Kommentare darunter wärmen mein kaltes schwarzes Lehrerherz. :P

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

  • Habe den Artikel gerade gelesen.


    Ist es eigentlich normal, dass man mit ganz frischen 1.Klässlern ausgerechnet eine Kunsthalle besucht??? Ist doch eigentlich klar, dass denen langweilig ist und die Kinder sich Ablenkung suchen.

  • Zitat

    Ist es eigentlich normal, dass man mit ganz frischen 1.Klässlern ausgerechnet eine Kunsthalle besucht??? Ist doch eigentlich klar, dass denen langweilig ist und die Kinder sich Ablenkung suchen.


    Unbedingt. Das einzige, was man den Kindern vorwerfen kann, ist, dass sie ihre Langeweile nicht deutlich genug kommuniziert haben. Hier muss sicher noch geübt werden. Wie Anja82 schon erklärt hat, könnte eine anderswo bereits erprobte Stratgie darin bestehen, auf Bilder zu pinkeln oder Geschlechtsteile vorzuzeigen. Dann weiß auch die Lehrerin endlich Bescheid.


    Das meint auch :


    http://www.welt.de/vermischtes…hr-Job-Frau-Lehrerin.html

  • Die Kunsthalle bietet tolle Sachen an, auch für Erstklässler. Ich war mit meiner eigenen Klasse im Weihnachtsmärchen, vor 2 Wochen. Warum sollte man solche Ausflüge nicht machen können?



    Zum zuletzt verlinkten Artikel möchte man fragen, ob nicht auch Eltern die Aufgabe haben, ihre Kinder zu erziehen?

  • Zitat Minimaus :

    Zitat

    Ist es eigentlich normal, dass man mit ganz frischen 1.Klässlern ausgerechnet eine Kunsthalle besucht??? Ist doch eigentlich klar, dass denen langweilig ist und die Kinder sich Ablenkung suchen.

    Zitat unter uns :

    Zitat

    Unbedingt. Das einzige, was man den Kindern vorwerfen kann, ist, dass sie ihre Langeweile nicht deutlich genug kommuniziert haben

    Endlich mal wieder ein kuschelpädagogisches Feuerwerk in diesem Forum ! Und genau dieser o.g. Denke etlicher Lehrer in Deutschlands Schulstuben haben wir es zu verdanken, dass es in etlichen Klassen drunter- und drübergeht. Wenn den Schülern eine Veranstaltung/Unterricht mal nicht passt, haben sie das selbstverständlich das Recht, sich derart daneben zu benehmen ? Ich mache mir da ernsthaft Sorgen um die weitere Zukunft unserer Schulen, Schüler,Lehrer und Gesellschaft.


    Disziplin und Benehmen sind nicht interpretier- und verhandelbar ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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