Lehrerkonferenz - Wie bringe ich mich ein?

  • Hallo ihr Lieben! Mein Anliegen könnt ihr bereits aus meiner Überschrift ersehen. Ich habe vor einigen Wochen mit dem Referendariat begonnen und nun im Seminar gehört, dass es einen positiven Eindruck macht (und auch erwartet wird), wenn man sich in der Lehrerkonferenz einbringt, z.B. durch Ideen und Vorschläge. Da ich noch nicht allzu viele Lehrerkonferenzen gesehen habe, wüsste ich spontan nicht, welche Ideen und Vorschläge überhaupt in eine Lehrerkonferenz gehören. Vielleicht habt ihr ja ein paar Ideen, wie ich bei der nächsten LK "glänzen" könnte :D


    Ich wünsche euch ein schönes weißes Wochenende

    Zitat

    Und wenn wir unser eigenes Licht erscheinen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis dasselbe zu tun. (N. Mandela)

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, einfach mal sehen, wie so die Gepflogenheiten sind, und dann dort beteiligen, wo Du was beizusteuern hast. Ich würde dabei allerdings zu einer gewissen Zurückhaltung raten, habe schon referendare erlebt, die es in einer Konferenz geschafft haben, ganze Kollegien gegen sich aufzubringen, weil ihnen gewisse Strukturen und Vorgeschichten nicht klar waren.

  • Bring Schokolade mit. :D


    Nein im Ernst. Ich denke, dass du schon merken wirst, wenn du etwas zu einem Thema zu sagen hast oder Vorschläge mit einbringen kannst. Dann ist es an der Zeit dich nicht zu verstecken, sondern dich eben mit einzubringen. Pauschal kann man das aber ansonsten nicht sagen, bloß keinen wilden Aktionismus. ;)

  • Einige erprobte Ideen sind:
    - direkt bei der Abstimmung der Ttagesordnung einige neue Punkte vorschlagen (Fahrtenkonzept, Eveluationskonzept, Förderkonzept, ...)
    - bei jeder Abstimmung aufstehen und laut auf geheime Wahl bestehen
    - den Konferenzleiter auf die Kollegen hinweisen, die nebenbei korrigieren oder mit ihrem iPad spielen
    - kurz vor Ende unter dem Punkt "Verschiedenes" melden und fragen, ob man nicht noch mal die Gelegenheit nutzen könnte um grundsätzlich über das Schulprogramm zu sprechen

  • Einige erprobte Ideen sind:
    [...]


    Was auch immer wieder gut kommt:


    - bei nicht fristgerechter Ladung zu Beginn der Konferenz darauf hinweisen, dass man auf dieser Konferenz deshalb leider keine Beschlüsse fassen kann und sich deshalb in zwei Wochen noch einmal treffen muss


    - am Ende von ausführlich diskutierten Tagesordnungspunkten, aber kurz(!) vor der Abstimmung darüber, darauf hinweisen, dass die schriftliche Beschlussvorlage leider nicht mit der Einladung zur Konferenz mit verteilt wurde und daher Diskussion und Abstimmung auf der nächsten Konferenz wiederholt werden müssen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Moebius Vorschlägen ist eigentlich nur noch hinzuzufügen, dass man auch genügend Kollegen finden könnte zum Bullshit-Bingo spielen und dann bevor man Bingo hat immer aufstehen und "Bullshit" dazwischen brüllen!

  • Arme Kaicy... Du meinst es ja nur gut mit deiner Frage! Aber mal im Ernst: Wenn es irgendwelche Verhaltensregeln für Referendare gibt, dann die, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten, immer dann zu lachen, wenn der Schulleiter einen (und sei es einen noch so schlechten) Witz macht und den anderen Kollegen möglichst viel Arbeit abzunehmen (aber natürlich ohne das an die große Glocke zu hängen). Und ganz wichtig: Bloß nicht bei der ersten Lehrerkonferenz mit guten Ideen kommen a la "Im Seminar haben wir gerade eine tolle neue Methode gelernt. Sollten wir die nicht mal ausprobieren hier an der Schule?"
    Du musst selbst wissen, ob du dich total verbiegen willst oder auf Biegen und Brechen deine eigenen Ideen durchsetzen willst oder ob du irgendeinen Mittelweg findest.
    Ach ja, um den Kollegen, der dir den Tipp gab, würde ich in Zukunft einen groooßen Bogen machen. Der will dir nichts Gutes ;) :D

  • Mund halten. Zugucken. Ohren groß machen. Möglichst viel lernen. :) Letzteres meine ich übrigens ganz ohne Flachs. In Lehrerkonferenzen kann man unheimlich viel über die Sozialstrukturen eines Lehrerkollegiums und über den Führungsstil eines Schulleiters lernen. Als Referendar sollte man versuchen, so gut wie möglich zu verstehen, was da oberhalb und unterhalb der Oberfläche zwischen den einzelnen Fraktionen abgeht.


    Sich selber einbringen? Lehrerkollegien sind Minenfelder und Lehrerkonferenzen sind combat areas, wo man anecken kann, wie sonst nirgendwo. Und 100% aller Kollegen, inklusive derer, die da nicht aufhören konnen, zu diskutieren, finden, dass Lehrerkonferenzen viel zu lange dauern.


    Halte dich am besten einfach zurück und versuche, deine Kompetenzen in der Alltagsarbeit darzustellen und da, wo keiner genervt sein wird.


    Nele

  • Ich unterschreibe Neleabels Tipp!
    Bloß nicht einmischen. Du kennst dich mit den Themen doch gar nicht aus und weißt nicht, welchen Verlauf die vorherigen Diskussionen und Entwicklungen genommen haben.
    Ein Referendar kann auch gar nicht recht beurteilen, worüber abgestimmt wird.
    Ich habe mich am Anfang in allen Konferenzen bei Abstimmungen enthalten, weil ich mir schlicht noch kein Urteil bilden konnte. Das wurde mir nicht negativ ausgelegt. Ich fände es jetzt auch seltsam, wenn jemand, der ganz neu an einer Schule ist, ob Kollege oder Referendar, auf der ersten Lehrerkonferenz gleich das Wort ergreift.
    Wobei es sich bei den Kollegien, die ich bis jetzt hatte, auch um Größenordnungen von 80 bis 140 Lehrkräften handelt. Vielleicht ist das an kleinen Grundschulen mit 20 Kolleginnen ja anders.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ich habe mich am Anfang in allen Konferenzen bei Abstimmungen enthalten, weil ich mir schlicht noch kein Urteil bilden konnte.


    Naja, zumindest hat das auch negative Folgen, denn bestimmten Themen dürfen hier z.B. nicht mit Enthaltungen sein, heißt, dann müsste noch mal abgestimmt werden.

  • Ich finde es immer wieder erschreckend, was die Seminare unseren neuen Referendaren für tolle Tipps mitgeben!


    Generell schließe ich mich der Meinung an, dass du dich gerade am Anfang möglichst wenig einmischen solltest. Die Konferenzen sind eine ziemlich ungeliebte Veranstaltung für alle und viele der TOPs haben eine größere Vorgeschichte. Ohne die Strukturen und Hintergründe zu kennen, kannst du eigentlich nur negativ auffallen, wenn du da mitreden möchtest.
    Das kann (und soll) sich natürlich im Lauf deines Refs verändern. Wenn du schon eine Weile an der Schule bist, hast du einen viel besseren Einblick und kannst wirklich konstruktiv mitarbeiten. Für den Anfang nimmt es dir ganz sicher niemand übel, wenn du dich erst einmal zurückhaltend verhältst.


    Die Idee mit der Schokolade finde ich super! Unsere Neuen machen an der ersten Konferenz in ihrem Ref immer ihren Einstand - manchmal mit Muffins, Kuchen, oder Butterbrezeln. Das kommt toll an und ist allgemein sehr beliebt. Lehrer sind ein naschsüchtiges Volk und Liebe geht bekanntlich durch den Magen! ;)


    Wenn du ganz sicher gehen willst, besprich das Thema doch nochmal mit deiner Mentorin. Vielleicht hat sie noch einen Rat für dich, denn sie kennt die Gepflogenheiten an deiner Schule am Besten.


    Ich wünsche dir einen guten Start und viel Erfolg!

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, Mitarbeit heißt ja nicht, dass man den Laden aufmischen soll. Mitarbeit heißt hier, wenn möglich sich einzubringen - mehr nicht.


    Ansonten hat Nele die Dinge sehr schön erklärt. Selbiges Verhalten empfiehlt sich übrigens auch für Junglehrer, die neu an eine Schule kommen.


    Am Rande: Bevor man keinen bdU hat, zählt man formal nicht zu den Lehrern, so dass man auf Lehrerkonferenzen kein Stimmrecht hat. Ich wusste das damals nicht und wurde dann vor aller Ohren darüber belehrt. Hatte auch was Gutes - ich konnte mich bis zum bdU dann mental "ausklinken".


    Gruß
    Bolzbold

  • Ich hab grad als Vertretungslehrerin angefangen, hatte meine erste Fachkonferenz die Woche. Habe nur zugehört und was gesagt, wenn ich gefragt wurde nach meiner Meinung. Ich kenne ja nicht die Abläufe, so wie die Kollegen, die seit Jahren dort unterrichten. Bei einer anderen Fachkonferenz (DaF) waren wir nur 5 Lehrer, wobei ich die höchste Stundenanzahl unterrichte. Da habe ich fachlich mehr beigetragen, aber als sich die Kollegen z.B. über die Förderdiagnostik beschwert haben (also allgemein über den Aufwand bei nur einer Unterrichtsstunde), war ich still, denn ich bin ja nicht in der gleichen Situation.


    Oh,da fällt mir ein, ich kenne nun den Grund weswegen man Beamte/r werden sollte: der eine Kollege sagte, dass er sich weiogern würde, die Chefin könnte ihm ja nix, da er beamtet sei. Aber ich stünde ja in einem Abhängisgkeitsverhältnis (Vertretung).. ^^

  • - am Ende von ausführlich diskutierten Tagesordnungspunkten, aber kurz(!) vor der Abstimmung darüber,...


    sagen: "Das müssen wir jetzt nochmal pädagogisch diskutieren."
    Das erzeugt dann nochmal 'nen richtigen Motivationsschub.


    Im Ernst:
    Beobachte das Gruppenverhalten. Wer sind die Akteure, die Mitläufer, die Nörgler etc.?
    Schau, welche Themen bzw. Arbeitsgruppen viel (Zeit-)Aufwand und wenig Effekt versprechen (Kaffeekränzchen). Aus denen halte dich raus.
    Schau, ob und bei welchen Themen/Arbeitsgruppen du dich tatsächlich einbringen kannst (im Sinne von "etwas bewegen"). Wenn es deine Zeit und Belastung zulassen, mach mit.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Danke an die, die mit ERNSTGEMEINTEN Vorschlägen kommen :P Ich werde mich zu Beginn auf jeden Fall erstmal zurückhalten und alles auf mich zukommen lassen - ist wohl am schlausten. Die Idee mit den Muffins find ich super, um zu Beginn schonmal auf mich aufmerksam zu machen. Außerdem hab ich mit meiner ABB gesprochen und wir werden zusammen ein Weihnachtswichteln innerhalb des Kollegiums vorschlagen :)

  • Die Idee mit den Muffins hat aber auch einen Haken - zumindest, wenn ihr mehrere Referendare an der Schule seid, würde ich da aus diplomatischen Gründen keinen Alleingang unternehmen. Wenn Muffins, dann als Referendarsaktion von allen, sonst setzt du dich an dieser Front in die Nesseln. Abgesehen davon geht es nicht darum, um jeden Preis gleich aufzufallen, sondern sich im Laufe des Referendariats durch Leistung positiv bemerkbar zu machen. Konferenzbeiträge sind da nach meiner Erfahrung von untergeordneter Bedeutung. Es gibt auch so etwas wie Überengagement, das dann leicht peinlich wirken kann.

  • Ich werde jetzt zwar wahrscheinlich einen Shitstorm auslösen, aber warum zum Geier soll ich als Referendar Muffins fürs ganze Kollegium backen oder Weihnachtswichteln veranstalten? Ich persönlich würde das als Einschleimen auffassen. Davon abgesehen, finde ich diese Einstellung Ich bin neu hier, ich mache alles, was ihr wollt, und auch wenn ich morgen eine Lehrprobe habe und sowieso schon bis Mitternacht am Entwurf sitze, backe ich gerne noch bis ins Morgengrauen Plätzchen für alle Kollegen entsetzlich. An meiner Schule wird darauf geachtet, Referendaren Arbeit abzunehmen.
    Warum willst du überhaupt gleich positiv auffallen? Gib den anderen doch erstmal Zeit, dich kennenzulernen. Mit de Einstellung, es allen Recht machen zu wollen und von allen geliebt werden zu wollen, kommst du in dem Beruf eh nicht weit. Man sollte sich nicht vor Arbeit drücken (solche Kollegen sind zurecht unbeliebt bei den anderen), aber man sollte auch nicht immer als erster Ich! Ich! schreien. Das kommt nicht gut an und du selbst machst dich damit kaputt.




    Als ernst gemeinter Ratschlag: Erkundige dich vorher, was üblich ist. Wenn es üblich, dass die Referendare sich ausnutzen lassen, dann kannst du dir immer noch überlegen, was du machen willst. Aber es könnte durchaus auch als Einschleimen aufgefasst werden.
    Man sollte sich schlicht und einfach an die Gepflogenheiten der Schule halten und ansonsten versuchen, einen guten Job zu machen.


    Gruß, Sofie

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