Was, wenn das Ref-Gehalt nicht reicht zum Leben?

  • Hallo,


    ich habe mich jetzt fürs Ref. beworben. Ich werde vermutlich dann zum 01.05. nach NRW gehen. Mein Problem ist aber, dass ich ab April monatlich knapp 400 Euro von meinem Kredit zurückzahlen muss und das während der ganzen Ref-Zeit.


    Wenn ich das richtig sehe bekommt man in NRW als Referendar ca. 1150 Euro Brutto? Das wären dann Netto ca. 1050 Euro?


    Bleibt mir dann überhaupt genug Geld zum Leben? Hat man als Referendar irgendwie die Möglichkeit Wohngeld oder so zu beantragen?


    Gruss

    • Offizieller Beitrag

    Früher hatten in Hessen die Referendare eventuell Anspruch auf ergänzende Sozialhilfe. Rein theoretisch wären ergänzende Leistungen nach SGB II heutzutage auch möglich, hier ist allerdings die Frage, ob ein Kredit nicht als "Privatvergnügen" zählt. Alternativ besteht vielleicht ja die Möglichkeit, die Tilgung des Kredits auszusetzen bis nach dem Referendariat, was allerdings höhere Zinsaufwendungen bedeuten würde.

  • Zitat

    Alternativ besteht vielleicht ja die Möglichkeit, die Tilgung des Kredits auszusetzen bis nach dem Referendariat, was allerdings höhere Zinsaufwendungen bedeuten würde.

    Eben. Daher scheidet diese Möglichkeit aus.

  • Ist es wirklich so, dass ein Privatkredit (da gehe ich jetzt mal von aus) zum Bezug von Sozialleistungen berechtigt? Versteh mich nicht falsch, ich will dir nichts böses. Aber so wie ich das sehe, bekommst du dann Geld aus der Sozialkasse, um einen privaten Kredit für irgendetwas, was du privat nutzt oder gebraucht hast zu bezahlen? Erscheint mir eine seltsame Möglichkeit, die Allgemeinheit an meinen privaten Dingen zu beteiligen.


    Die Situation ist sicherlich scheiße, keine Frage, aber absehbar. Als Referendar wird man nicht reich. Und eine Stelle danach ist ja leider auch nicht sicher. Tilgungsaussetzung wäre im Zweifel sicher die sinnvollste Variante.

  • Weder Kredite noch Bafög-Rückzahlungen waren bei mir bekannten Fällen Gründe, Wohngeld oder ergänzend ALG 2 zu erhalten. Es ist nämlich dein "Privatvergnügen".


    Wobei zumindest beim Bafög eine Stundung vorgenommen werden kann, wenn das Einkommen unter einem bestimmten Satz liegt.

  • Weder Kredite noch Bafög-Rückzahlungen waren bei mir bekannten Fällen Gründe, Wohngeld oder ergänzend ALG 2 zu erhalten. Es ist nämlich dein "Privatvergnügen"


    Und das ist auch gut so!
    Ein Kredit ist dein Privatvergnügen---wieso sollte den den Allgemeinheit indirekt abzahlen? (indem du Sozialleistungen bekommst)

    • Offizieller Beitrag

    Ja, man bekommt wenig. Nein, das ist überhaupt nicht schön. Aber bedenkt man, dass der gleiche User gerne eine Berufsunfähigkeitsversicherung hätte, damit er aufhören kann, wenn ihm "das Lehrern" zu anstrengend ist, kann man schon verstehen, dass hier wenig Verständnis für die Ausgangsfrage gezeigt wird.

  • @ Kalle29 / Indidi / Chilipaprika


    Obgleich ich keine Lanze für das Abwälzen von privat verschuldeten Finanzproblemen auf das Sozialsystem brechen möchte, muss doch ein Blick auf die realen Bedingungen eines Studiums geworfen werfen: Es gibt tatsächlich Studenten, die ohne passende Voraussetzungen starten, einen Kredit zur Finanzierung ihres Lebens während der Studienzeit benötigen und sich letztlich fünfstellig verschulden. Ich frage mich daher, ob Bemerkungen a là "dein Kredit bedeutet Spaß und ist dein Privatvergnügen" in einem Forum gut (aus)gebildeter Akademiker im Geiste angestrebter sozialer Mobilität die passende Antwort für eine potentielle Berufsanfängerin sind. :daumenrunter:


    @ Cirok
    Liest man deine anderen Posts, muss ich Chilipaprika hier und den anderen Membern in dem "BU/Versicherung"-Thread zustimmen. So, wie du dich und deinen Zustand beschreibst, wirst du es im Ref. wahrscheinlich nicht schaffen. Nach der Veranstaltung "Lehrerberuf" an der Ruhr-Universität Bochum hat man uns diese Tests ans Herz gelegt. Vielleicht helfen sie dir bei der Selbsteinschätzung weiter: http://www.vbe.de/abc-l/start_fit.php ,mehr noch diesen Test: http://www.cct-germany.de/


    Für die ursprüngliche Frage empfehle ich GEW oder Google, sozialleistungen.info hilft auch. :telefon:


    Grüße,
    RMC

  • Ich habe tatsächlich kurz überlegt, ob ein Kredit zur Finanzierung des Studiums eine Ausnahme wäre, als ich den ersten Beitrag geschrieben habe. Dann habe ich mich aber an das Darlehn der KfW erinnert. Die staatliche Bank ist bei der Rückzahlung/Tilgung sehr flexibel. Erstmal bekommst du bis zu 7 Jahre deinen Kredit (was auch für einen langsameren Studenten für das 1. StEx reichen sollte). Danach kannst du bist zu 24 Monate warten, bevor die Tilgung beginnt. Danach ist die Tilgungsrate relativ frei wählbar und kann außerdem jedes halbe Jahr geändert werden.


    Mit solchen Konditionen hat man wohl kaum Probleme, ein Lehramtstudium inkl. Ref zu schaffen. Ja, es ist teuer - und ja, auch ich musste mein Leben in meinem Studium irgendwie finanzieren. Kann ich alles verstehen - meine Studienschulden betragen übrigens auch etwas über 10.000 Euro.

    • Offizieller Beitrag

    Jeder Beitrag vom User (hier oder auf referendar.de) ergibt Sinn und ich bemühe mich wirklich, jeden einzelnen Beitrag als einzelnen zu beantworten, aber ich hab nunmal ein Gedächtnis und kann einzelne Sachen nicht ausblenden. Der User wollte bis zum Ref einen Auslandsaufenthalt machen, dabei sollte Geld "keine Rolle spielen", dort arbeiten wollte er nicht, sondern nur entspannen und Spass haben.
    An sich eine nette Idee.
    Aber nicht, wenn ich einen solch enormen Kredit im Nacken habe. Denn tut mir leid, 400 Euro im Monat Rate ist einfach unverantwortlich. Außer man WEIß, dass man zu dem Zeitpunkt, wo man es bezahlen muss, eben ganz viel Geld verdient.


    Chili

  • @Kalle29 und indidi:


    Naja ohne Kredit hätte ich ja überhaupt nicht studieren können. Was wäre denn passiert, wenn ich den Kredit nicht genommen hätte? Ich hätte mein Studium abbrechen müssen und wäre zum Sozialfall geworden. Das hätte auch die Staatskassen belastet und dazu geführt, dass Deutschland wieder weniger Akademiker hat.



    Zitat

    Tilgungsaussetzung wäre im Zweifel sicher die sinnvollste Variante.


    Das geht eben nicht.



    indidi:


    Wieso sollte ein Kredit den man benötigt um überleben zu können als Privatvergnügen gelten? Sollten manche Menschen in Zukunft lieber verhungern, weil sie auf ihr "Privatvergnügen" verzichten. Und wenn so ein Kredit zum Überleben als Privatvergnügen zählt, dann sind Sozialleistungen doch genauso Privatvergnügen.


    @Kalle29:


    Bei mir ist der Kredit ja schon bald 24 Monate her, wodurch eben im April die Rückzahlung beginnt.

  • Ich habe im Referendariat nebenher gearbeitet und mir das genehmigen lassen. Weil ich schwanger war, wollte ich somit mein Elterngeldansprüche erhöhen.
    Vielleicht musst du jetzt in den sauren Apfel beißen und nebenher etwas dazu verdienen. Leicht ist das sicherlich nicht - aber zu schaffen ist es.

  • Ich habe im Referendariat nebenher gearbeitet und mir das genehmigen lassen. Weil ich schwanger war, wollte ich somit mein Elterngeldansprüche erhöhen.
    Vielleicht musst du jetzt in den sauren Apfel beißen und nebenher etwas dazu verdienen. Leicht ist das sicherlich nicht - aber zu schaffen ist es.


    Ich weiß ja nicht, was bei euch erlaubt ist, bei uns sind es maximal 4 Stunden die Woche, die nach vorheriger Genehmigung erlaubt sind. Das reicht nicht wirklich um irgend etwas zu erhöhen.

  • Wie lange läuft der Kredit noch? Wenns nicht allzu lang ist, erst mal ne Vertretungsstelle suchen und bissl arbeiten, um den Kredit loszuwerden. Dann eben erst später mit dem Ref anfangen.
    Ich hatte übrigens genau 1000 euro netto, nach abzug der pkv (single, kinderlos) im Ref.
    Hast du denn überhaupt nichts Erspartes mehr, auf dass du noch zurückgreifen kannst? Kriegst du noch Kindergeld?

  • Während des Refs bin ich sehr gut mit meinem 1000 er im Monat ausgekommen.
    Ich konnte mir meine 50 qm-2-Raum Wohnung für 330 € leisten, habe 2mal im Monat mein Auto vollgetankt, habe meinen Hund ernährt und hin und wider zum Tierarzt geschleppt und meine Telefonrechnung von 29,99 € bezahlt. Für Essen und Trinken habe ich nicht mehr als 25 € in der der Woche ausgegeben. Manchmal hat meine Mami mir noch was zugesteckt.
    Ich hab nicht jede Woche neue Klamotten gebraucht und jede Party mitgenommen.


    Meine Erfahrung: Mit nem 1000er kann man prima leben. Zwar sind große Sprünge nicht drin, aber den Alltag kann man damit gut bewältigen.

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