Elternsprechtag - frustriert

  • Ich muss einfach mal meinen Frust ablassen. Komme gerade von einem langen Tag mit vielen Elterngesprächen nach Hause und bin nicht nur ko sondern auch frustriert.
    Zum Einen haben mich zwei Eltern einfach versetzt, die Gesprächstermine waren seit einer Woche bekannt. Muss ich jetzt dafür sorgen dass die Eltern neue Termine bekommen? Und dann wieder vergeblich im Klassenraum warten? Ich finde das wirklich unverschämt.
    Bei einigen Gesprächen hatte ich das Gefühl, dass die Eltern alles so drehen wie es ihnen passt. Meine Hinweise auf schlechte Leistungen oder schlechtes Verhalten werden einfach kleingeredet, Empfehlungen meinersets, das Kind wegen dieser oder jener Problematik mal beim Arzt / Psychologen / LRS Zentrum vorzustellen werden einfach ignoriert.
    Geht es anderen auch so? Die Eltern meiner Schüler sind alle nett, aber bei diesen Gesprächen habe ich manchmal das Gefühl gegen eine Wand zu reden. Für die Eltern ist immer alles in Ordnung.

  • Ach Kätzchen, schreib dir deinen Frust hier runter und versuche danach abzuschalten! Vieles von deinem Frust ist sicherlich auch dem k.o.sein geschuldet!


    Eltern versuchen oftmals nur ihre Kinder "zu verteidigen", das ist der erste Schutzreflex. Ja, natürlich, das kenne ich auch. Oftmals gibt es im Nachhinein aber durchaus Reaktionen von Eltern die zeigen, dass sie über das Gesagte nachgedacht haben. Wie die Eltern (z.B. bei erwähntem schlechten Verhalten) mit ihren Kindern zuhause reden, steht aber definitiv nochmal auf einem anderen Blatt: Ich wurde bei jedem Elternsprechtag von der Lehrerin getadelt, dass ich zuviel schnuddeln würde, meine Eltern sagten ihr auch immer, dass sie da durchgreifen solle und es so schlimm schon nicht sein kann, da ich ja alles mitbekäme. Zuhause habe ich deswegen aber regelmäßig richtig eins auf die Mütze bekommen.
    Notierst du dir schriftlich etwas vor/nach den Gesprächen? Manchmal ist es einfach im Nachhinein ganz gut nachschauen zu können, wann man nochmal den LRS-Test empfohlen hat (evtl. auch wie die Eltern darauf reagiert haben) - denn teilweise kommen zwei Jahre später dann so nette Dinge wie "Ja aber wieso hat uns das denn vorher niemand gesagt. Jetzt schreibt sie nur noch 5en im Diktat"...


    Zu den nicht erschienen Terminen: Einen neuen Termin? Nö! Warum auch? War den Eltern ja scheinbar nicht so wichtig. Einen neuen Termin würde ich nur auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern machen und auch dann nur zu Zeiten, wo ich eine Wartezeit problemlos in Kauf nehmen würde (z.B. zwischen Unterricht und einer Konferenz, wo ich ohnehin warten muss). Falls du dringenden Gesprächsbedarf siehst, würde ich den schriftlich mit Rückmeldezettel per Post über das Sekretariat verschicken lassen.


    So, und nun gönn dir was leckeres zu essen, ein bisschen Ablenkung durch Buch, Tv oder Computer und entspann dich. DU hast deine Sicht der Dinge erzählt, die Eltern haben ihre Sicht der DInge dargestellt und fertig. :rose:

    • Offizieller Beitrag

    Einen neuen Termin würde ich ihnen nicht anbieten, sie wollen schließlich etwas von dir, nicht umgekehrt. Ansonsten hast du ja auch noch die wöchentliche Sprechstunde, für die man sich auch mal einen halben Tag Urlaub nehmen kann, wenn es denn wichtig ist.


    Den anderen Frust kann ich gut nachempfinden. Und bei Elternsprechtagen finde ich es als besonders ätzend, dass man wegen der Gedrängtheit kein Gespräch protokollieren kann. Vll kannst du aber im Nachhinein notieren, was du welchen Eltern gesagt hast zum (Arbeits) Verhalten des Kindes. Nicht, dass es nachher heißt, sie hätten von nichts gewusst.


    Sonst bleibt wahrscheinlich nur, sich ein dickes Fell zuzulegen. Fehlverhalten des Kindes immer noteren und sich zeitig an die Eltern wenden. Andere Kollegen fragen, ob die dieselben Beobachtungen machen. Wenn den Eltern das alles wurscht ist, kannst du auch nicht mehr tun. Die Welt retten wir Lehrer nicht ;)

  • Ansatzweise ja (ist ja aber auch eine andere Schulform). Bei einer Mutter rede ich auch schon seit einem Jahr gegen eine Wand an (und sie fühlt sich umgekehrt bei mir vermutlich ähnlich), weil ihr Kind leider in den Hauptfächern nur mangelhafte oder knapp ausreichende Leistungen bringt und ich einfach der Meinung bin, dass er die Schulform wechseln sollte, damit sein Selbstvertrauen keinen dauerhaften Schaden nimmt und das Kind sich irgendwann aufgibt. Die Mutter ist aber der Überzeugung, dass es immer wieder blackouts sind. Sich aber um eine Beratung für Prüfungsängste zu kümmern, die entsprechenden Stellen (auch an unserer Schule zu kontaktieren) passiert einfach nicht und das Kind leidet weiter...


    Bei den versetzten Terminen...also ich würde da nicht hinterher rennen. Der Termin wurde ausgemacht, ohne Angabe von Gründen abgesagt, sie hätten also eine Chance gehabt, sich Informationen zu ihrem Kind zu holen... meiner Meinung nach sollen die kommen.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Danke für eure Antworten. Ich kenne die Eltern ja schon etwas länger und konnte eigentlich schon voraussehen wie diese Gespräche verlaufen werden. Trotzdem ist es traurig dass die Kinder ihre Probleme immer weiter mit sich herumtragen weil von Elternseite einfach nichts passiert. Morgen hab ich wieder so viele Knallereltern vor mir sitzen. Mich ärgert es einfach dass ich viele Stunden lang die Gespräche vorbereite und dann später denke dass ich mir das hätte sparen können. Meine LAA dachte auch sie wär im falschen Film.
    So, und jetzt geh ich auf die Couch, mache mir nen Tee und genieße den restlichen Abend :)

  • Ich kenne es bisher nur so, dass man einen neuen Termin ausmacht. Von mir werden die Eltern auf jeden Fall darauf hingewiesen (oft sogar telefonisch), dass sie mich versetzt haben und ich einen neuen Termin anbiete. Wir hatten vor 2 Wochen Elternsprechtag und ich renne bis heute Eltern hinterher. Fünktklässler, große soziale, arbeitsmoralische Probleme und die Leistungen sind fast durchgängig 5. Nun habe ich schon angerufen und nur das Elternteil erreicht, dass kein Deutsch spricht und auf drei Nachrichten im Mitteilungsheft keine Antwort erhalten. Als nächstes folgt eine postalische Einladung. Wenn die nicht wahrgenommen wird, folgt eine postalische Einladung vom Direktor. So kenne ich den Verlauf bei Problemkindern und -eltern. Falls bei den betroffenen Kids allerdings keine Probleme bestehen, würde ich auch nicht hinterherrennen. Die Mitteilungspflicht könnte dir ansonsten Probleme bereiten.


    Für Beratungsgespräche, die LRS oder ähnliche Förderbedarfe ansprechen, würde ich immer ein Protokoll führen (anscheinend hast du ja sogar deine LAA dabei). Du lässt die Eltern am Ende unterschreiben, dass du sie auf eine mögliche Problematik hingewiesen hast und ihnen eine Diagnose nahe gelegt hast. Damit bist du raus und sie können später nicht überrascht tun.


    Nun genieße aber erst mal deinen Feierabend! :prost:

  • Wir hatten letzte Woche Elternsprechtage. Bei meinem Kollegen haben 7 Eltern abgesagt oder sind nicht aufgetaucht. :staun: Ich muss gestehen, sowas hatte ich bisher noch nicht. Ich hab letzte Woche alle Eltern gesprochen (bis auf ein Elternpaar, die ich diese Woche nachhole, da sie mit Beerdigungsvorbereitungen zu tun hatten...war ja auch verstaendlich). Wer von sich aus keinen Termin gemacht hat, hat einfach so einen bekommen...und ist dann auch erstaunlicherweise aufgetaucht. :ohh: 5. Schuljahr ist hier einigermassen wichtig,...(und ich hatte viele Eltern, die sich ueber die vorige Lehrerin beschwert haben und wohl sehen wollten, ob ich etwas mehr Ahnung hab....na geil,...).


    Ich bin ziemlich ehrlich bei Elterngespraechen und entweder glauben sie mir, oder eben nicht. Die meisten Eltern kennen ihre Kinder aber schon recht gut und ich erzaehl ihnen ja nix Neues. Bei meinem kleinen Nervkekschen hat's ein bissl was gebracht, denn ich hab seinen Eltern gesagt, dass er derzeit als einer der Schwaechsten in meiner Klasse rumduempelt. Kann eigentlich nicht angehn, weil er ist nicht doof,...nur ein bissl faul und zu sehr damit beschaeftigt einen auf Klassenclown zu machen. Eltern haben ihm Feuer unter'm Hintern gemacht und bisher strengt er sich wesentlich mehr an.
    Andererseits hab ich einem Elternpaar wohl aber auch nen ziemlichen Schock verpasst. Der Papa einer meiner Jungs stammerte zum Ende hin nur noch: "Er ist also ok?" und schaute mich immernoch unglaeubig an, als ich sagte, dass er wesentlich besser als nur "ok" waere und seit September nen Leistungsfortschritt von fast einem Jahr erzielt hat. Seine Mama kam aus dem Grinsen nicht mehr raus. Sie konnten die Wandlung zum ehrgeizigen Musterschueler kaum fassen. :engel: (Ihre Tochter war letztes Jahr in meiner Klasse und zeigte schon immer sehr gutes Benehmen und gute Leistungen. Ihr kleiner Bruder brauchte zu Beginn des Jahres erstmal nen deftigen Tritt,...seitdem laeuft's aber auch. :grins: )

  • Sonst bleibt wahrscheinlich nur, sich ein dickes Fell zuzulegen. Fehlverhalten des Kindes immer noteren und sich zeitig an die Eltern wenden. Andere Kollegen fragen, ob die dieselben Beobachtungen machen. Wenn den Eltern das alles wurscht ist, kannst du auch nicht mehr tun. Die Welt retten wir Lehrer nicht ;)

    Genau auf diesem Weg bin ich momentan auch.... habe auch einige, die sich alles zurechtlegen. Die Schulpsychologin meinte, nachdem sie von unseren (meinen) bisherigen Bemühungen erfahren hat, dass es irgendwann auch um Selbstschutz und die Lehrergesundheit geht.
    Soll heißen: ich informiere über alles, was nicht läuft, und entweder glaubt man das oder lässt es sein. Ich habe alles schriftlich dokumentiert und es läuft lehrerübergreifend so.
    Über die "Ausreden" der Eltern könnte ich Bücher schreiben.... :S

  • Bei unseren Elternsprechtagen kommen auch nicht alle Eltern - und meist kommen nur die, bei denen eh alles recht gut läuft. ;)
    Wir handhaben das so, dass es keine Nachholterine gibt. In Klasse 1 und 2 ersetzt bei uns das Elterngespräch zum halbjahr die Halbjahresinformation (=Zeugnis). Wir als Lehrer müssen das Gespräch anbieten, die Eltern können es dann annehmen. Wenn sie das nicht tun, bekommen sie eben statt eines Gesprächsprotokolls eine schriflilche Information über den Leistungsstand des Kindes ins Zeugnisheft.


    Wenn Eltern normale Termine platzen lassen (ohne rechtzeitig abzusagen), müssen sie sich erst mal wieder "hinten anstellen". Dann kann der nächste Termin schon mal ein paar Wochen auf sich warten lassen - je nach Menge der anderen Termine, die man noch hat.
    Es kommt aber auch hier immer ein wenig auf die Situation und die jeweiligen Eltern an. Ich mache schon einen Unterschied zwischen der alleinerziehenden Mutter, die ein Gespräch wegen grippekrankem Geschwisterschen absagen muss oder den beiden gerade nicht berufstätigen Eltern, die nicht hören möchten, dass ihr kleiner Engel seinem Nachbarn wieder eine runtergehauen hat. :autsch:


    Ich kann gut verstehen, dass dich das frustriert. Mir geht es ähnlich, Ich bereite diese Gespräche auch z.T. nur deshalb noch gründlich vor, damit ich etwas für die Schülerakten habe (damit später keiner kommen und sich beschwerenk ann).

  • So, der zweite Tag ist nun auch vorbei. Und wieder kam eine Mutter nicht... Meine Kollegen haben mir geraten, den Eltern nicht hinterher zu rennen. Mit dem Halbjahreszeugnis werden sie sowieso bald alles schriftlich haben.
    Ich muss aber auch sagen, dass ich heute viele richtig nette Gespräche hatte, bei denen mein Eindruck vom Kind von den Eltern bestätigt wurde. Und mir haben ein paar Eltern gesagt,dass Sie und ihr Kind sehr zufrieden mit mir sind.
    Sowas tut natürlich gut.

    • Offizieller Beitrag

    mal ne Frage am Rande zu diesem Thema:
    normalerweise protokolliere ich jedes Elterngespräch, das in der Sprechstunde oder zu einem gesonderten Termin stattfindet. Das geht natürlich beim Elternsprechtag nicht.
    Wie handhabt ihr das? Einfach nicht dokumentieren? Nur besondere Fälle?

  • Ich protokolliere nur, wenn ich mit den Eltern oder Kindern besondere Vereinbarungen getroffen habe. Für alles andere ist keine Zeit.

  • Ich schreibe mir vorher alles zu den einzelnen Bereichen auf, das ich den Eltern dann sage. Ist für jedes Kind eine Tabelle auf einer A4 Seite. Das gehört zu meiner normalen Elternsprechtagsvorbereitung und gibt mir Sicherheit und zusätzlich weiß ich dann immer genau, was ich den Eltern gesagt habe.
    Die Notizen nehme ich später auch beim SChreiben der Zeugnisse dazu. Außerdem vermerke ich Vereinbarungen mit den Eltern oder Sachen, die sie mir noch mitgeteilt haben auf dem Bogen. Alle Bögen hefte ich nach den Sprechtagen ab.
    Die Tabellen pflege ich über das gesamte Schuljahr (schreibe weitere Beobachtungen dann mit Monaten dazu, also z.B. März: schreibt Nomen und Satzanfänge groß..., dann kann ich auch direkt sehen, wie sich das Kind entwickelt hat. )

    • Offizieller Beitrag

    Ich schreibe mir vorher alles zu den einzelnen Bereichen auf, das ich den Eltern dann sage. Ist für jedes Kind eine Tabelle auf einer A4 Seite. Das gehört zu meiner normalen Elternsprechtagsvorbereitung und gibt mir Sicherheit und zusätzlich weiß ich dann immer genau, was ich den Eltern gesagt habe.
    Die Notizen nehme ich später auch beim SChreiben der Zeugnisse dazu. Außerdem vermerke ich Vereinbarungen mit den Eltern oder Sachen, die sie mir noch mitgeteilt haben auf dem Bogen. Alle Bögen hefte ich nach den Sprechtagen ab.
    Die Tabellen pflege ich über das gesamte Schuljahr (schreibe weitere Beobachtungen dann mit Monaten dazu, also z.B. März: schreibt Nomen und Satzanfänge groß..., dann kann ich auch direkt sehen, wie sich das Kind entwickelt hat. )


    bei mehreren Stunden, wenn die Eltern im maximal 10-Minuten-Takt kommen? Respekt!!

  • Ja, also für die 27 Kinder meiner Klasse mache ich das so. Ist natürlich viel Arbeit, aber hilft mir im Endeffekt sehr beim Schreiben des Textzeugnisses am Schuljahresende und auch beim Schreiben der Förderpläne.
    Ist nur eine Tabelle mit Stichworten, keine "Reinschrift", die ich Eltern mitgeben würde.

  • Solche Bögen nutze ich auch, einen fürs Arbeits- und Sozialverhalten und Vorlagen unserer Ankreuzzeugnisse für die Kompetenzen der einzelnen Fächer. Ich notiere mir aber NACH den Gesprächen wie gesagt nur wichtige Vereinbarungen.

  • Hallo,


    wir hatten auch gerade Elternsprechtag. Bei mir sind 2 Eltern nicht erschienen. Eine Mutter habe ich später noch getroffen, als sie ihren Sohn abholte. Sie hatte sich im Datum vertan und hat sich nett entschuldigt. Die andere Mutter habe ich angerufen, als ich merkte sie wird wohl nicht kommen. Dabei klang sie so, als hätte ich sie aus dem Bett geklingelt. Das nervigste Erlebnis hatte ich mit einem Vater, mit dem ich 3 Mal einen Termin hatte, der aber nie aufgetaucht ist. Das Zeugnis seines Sohnes hat er immer noch nicht abgeholt. Auf Briefe kommt nie eine Antwort, Hausaufgaben werden nicht erledigt oder nur hingeschmiert. Die Fehlzeiten im ersten Schuljahr waren rekordverdächtig. War er mal nicht "krank", kam der Junge zu spät (ich müsse ja Verständnis haben, denn der Vater habe Nachtschicht). Und: der Junge soll zum Gymnasium. Ich habe unsere interkulturelle Beraterin auf die Familie angesetzt. Freitag ist ein gemeinsames Gespräch. Mal sehen...


    Man steht als Lehrer ziemlich alleine da, mit all seinen hilfebedürftigen Schülern, die in katastrophalen familiären Verhältnissen aufwachsen. Gerade aktuell weiß ich nicht, wie ich mit einem Jungen umgehen soll, der zu jeder Gelegenheit seinen Penis zeigt. Gerne auch mal während des Unterrichts. Aber gut, dass die Mutter mit ihrem 7.? Kind schwanger ist. Schade nur um die Kinder, die nie eine Chance haben werden.


    Mittlerweile habe ich mich mit unseren Eltern abgefunden. Ich könnte mich eigentlich stundenlang aufregen, aber ich bin einfach nur froh, dass es mir selber gut geht. Um nicht irgendwann mit einem Burnout auszuscheiden, muss man leider ein wenig abstumpfen.

  • Ich protokolliere nur, wenn ich mit den Eltern oder Kindern besondere Vereinbarungen getroffen habe. Für alles andere ist keine Zeit.

    Hm. Und da wunderst du dich, dass die Gespräche sinnlos sind?
    Also das ist kein Angriff, versteh mich nicht falsch. Aber wenn die Zeit so knapp bemessen ist, dass du nicht mal ein Protokoll unterbringst, was erwartest du dann? "Hallo Frau Schmitt, ihr Sohn hat in Mathe eine 5. Lassen Sie mal Dyskalkulie abklären. Außerdem ist er sehr anstrengend, passt nicht auf, ärgert ständig andere Kinder. Lassen Sie das vom Psychologen abklären. So, Zeit leider um!" Schon klar, dass du das anders machst, aber im Kern sind die Gespräche in der Art, oder?


    Auch wenn du noch so freundlich und wertschätzend zu jeder Mutter bist. Entweder die Veranstaltung ist pro forma, dann haks ab. Oder du möchtest bei dem einen oder anderen Kind was bewegen, dann braucht es ein richtiges Gespräch mit erlernter Gesprächsführung. Falls du selbst Kinder hast, wirst du wissen, wie ätzend das ist, wenn Grundschullehrer meinen, einem sagen zu müssen, wie man die Erziehung seines Kindes zu gestalten hat. Hat man jedoch mal echte Sorgen (natürlich weiß man um die Probleme seiner Kinder) und möchte einen Rat, fragt man sicher nicht den, der das Kind bewertet, die negativen Seiten aufzählt und außerdem noch zahlreiche Ratschläge hat.


    Sorry, jetzt lass ich meinen Ärger über Elterngespräche an Grundschulen doch an dir aus. Ich meine das allgemein, ich weiß nicht, wie du mit Eltern sprichst. Jedenfalls ist ein Elternsprechtag kein geeigneter Zeitpunkt, um langjährige Familienprobleme zu besprechen!

  • Zitat Kätzchen007:

    Zitat

    Die Eltern meiner Schüler sind alle nett,

    Dann sei doch froh !

    Zitat

    aber bei diesen Gesprächen habe ich manchmal das Gefühl gegen eine Wand zu reden. Für die Eltern ist immer alles in Ordnung.

    Es ist eben halt so ! Du hast den Eltern alles aus Deiner Perspektive beschrieben und erklärt, und gut ist. Dann werden die betreffenden Kinder später halt arge Probleme kriegen. Na und ? Dann kannst Du den Eltern das ja vor die Nase halten, was Du ihnen vorher mitgeteilt hast. Und, es sind nicht Deine Kinder.


    Du musst die Schule als Job sehen ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • @ Pausenbrot:
    Deine Kritik ist ja völlig berechtigt. Auch in meinen Augen verlaufen manche Gespräche anders als sie sollten. Das liegt womöglich an der kurzen Zeit, aber vielleicht auch daran, dass man in Gesprächsführung nie richtig ausgebildet wurde. Wirklich wichtige Gespräche, bei denen es teilweise sogar um die mögliche Gefährdung des Kindeswohles durch das Elternhaus geht, führen wir natürlich unabhängig vom Elternsprechtag, meist gemeinsam mit dem Jugendamt und zusammen mit der SL.
    Mir geht es aber hauptsächlich darum, dass man manchmal das Gefühl bekommt, die Eltern interessierten sich nicht wirklich für das, was ich ihnen sage. Darunter fallen dann die Eltern, die trotz Termin einfach nicht erscheinen oder die, die jegliche Hilfestellung ablehnen. Natürlich weiß ich nicht, warum die Eltern so reagieren, ich weiß auch nicht, was nach den Gesprächen vielleicht doch noch passiert, aber im ersten Moment frustrieren diese Gespräche dann doch.
    Elternschreck: Ja, ich bin wirklich froh, dass alle Eltern freundlich bleiben. Habe von Kollegen auch schon anderes gehört. Da braucht man ein dickes Fell.

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