Sind viele Seminarleiter inkompetent oder "Idioten"?

  • Mündliche Noten im Sinne von Mitarbeitsnoten können bei uns nur gegeben werden, wenn eindeutig protokolliert wurde wie diese Note zustande kommt - d. h. praktisch niemand gibt Mitarbeitsnoten weil es viel zu aufwendig ist.

    Das finde ich bemerkenswert. Ich meine, bin aber nicht sicher, dass die mündlichen Noten ohnehin eine deutsche Besonderheit (als Relikt wilhelminischer Repression) sind, die's kaum woanders in der Ausprägung und Gewichtung gibt.


    --> Vielleicht wissen ja andere Forenteilnehmer dazu was??





    meike: Der Thread driftet schon länger in Richtungen, die nicht mehr so richtig zum eigentlichen Thema passen. Vll. kannst Du ja mal geschickt eingreifen und ggf. verschieben?

  • Ich meine, bin aber nicht sicher, dass die mündlichen Noten ohnehin eine deutsche Besonderheit (als Relikt wilhelminischer Repression) sind

    Deine Frage kann ich Dir nicht beantworten aber ich habe mich tatsächlich über einiges gewundert, als ich angefangen habe, hier zu unterrichten. Vieles, was ich aus meiner eigenen Schulzeit kenne, gilt hier als absolut "bäh", sprich man eckt augenblicklich an, wenn man solche Methoden wie eben "ich gebe mal willkürlich irgendwelche Mitarbeitsnoten" in Erwägung zieht. Allerdings bin ich mir sicher bzw. weiss von deutschen Kollegen, dass sich da auch in Deutschland einiges verändert hat.


    Ansonsten muss ich Meike leider recht geben bzw. bedingt recht geben:


    Interessant war aber auch, dass besagte Personen, die unterrichtlich und organisatorisch eher keine Wurst vom Teller gezogen haben, wie der Hesse sagt, immer ganz fest der Überzeugung waren, sie müssten den erfahrenen Lehrern mal eben erklären "wie es geht", weil sie ja aus der "freien Wirtschaft" kommen.


    Ich möchte das einschränken auf Personen, die unfreiwillig aus der "freien Wirtschaft" (diesen Ausdruck finde ich sowieso massiv komisch) ausgeschieden sind. Ich habe da auch so einen Kollegen, der allen auf die Nerven geht mit seinem ewig gestrigen "bei der Firma XY haben wir das aber so gemacht" und nebenbei geht sich in jedem Jahrgang mindestens eine Schulklasse bei der Schulleitung über ihn beklagen, weil er wirklich üble Böcke schiesst. Man hätte es 1. bei der Firma AB wahrscheinlich auch anders gemacht und 2. ist Schule nun mal Schule und nicht die "freie Wirtschaft". Ich wundere mich immer, wie überraschend diese Erkenntnis für einige doch ist.


    Es fängt allein damit schon an, dass die Hierarchien an einer Schule sehr viel flacher sind als in einem grossen Betrieb und deshalb viel früher und deutlicher allen auffällt, wenn etwas nicht glatt läuft. Ich habe meine Nase tatsächlich auch schon in die "freie Wirtschaft" gesteckt und halte es nach meinen Erfahrungen für ein übles Gerücht, dass dort immer alles so wunderbar organisiert und effizient läuft wie hier schon wieder behauptet wird. Man bekommt es einfach als Labormitarbeiter nicht mit, wenn irgendwo "ganz oben" in der Chefetage einer einen Bock schiesst bzw. der Bock fällt auf, wenn er nicht mehr geheim zu halten ist und dann ist es meist schon so massiv, dass entsprechend massive Konsequenzen folgen (--> siehe VW Abgasaffäre). Wenn meine Chefin irgendwas verpennt haben wir die Folgen davon praktisch unmittelbar auf dem Tisch und sie bekommt genauso unmittelbar die Klatsche dafür, allein schon deshalb weil sie jeden Mittag mit uns in der Mensa sitzt.

  • Heißt profitieren, dass sie bessere Noten bekommen? Da könnte man ja die Schule recht leicht noch weiter verbessern, indem man einfach noch mehr Einsen gibt...
    Geht es nicht um eine gerechte Beurteiliung? Neutral, auf das bezogen, was der Schüler oder die Schülerin in dem betreffenden Fach wirklich kann? Frei von persönlichen Zuneigungen und damit auch möglicherweise geringeren Zuneigungen? Möglichst (vollständig ist das nie erreichbar, aber Ziel sollte es doch immer sein) vergleichbar auch über Schulgrenzen hinweg?


    Von der Außenwelt werden Zeugnisse so angesehen, eine "Eins" in Englisch sollte doch heißen, "Kann für die ...Klasse richtig gut Englisch" und nicht "Ist nett", "hat nie Ärger gemacht", "war dem Klassenlehrer sympathisch", "Hat sich immer gemeldet" oder ähnliche Charaktereigenschaften, die zu beurteilen uns, wie ich denke, nicht zusteht...

    So meine ich das nicht. In den Konferenzen, die ich meine, geht es um Abschlüsse, nicht darum, ob jemand noch eine Eins bekommt. Da diskutiert man schon einmal darüber, ob aus der Vier in Englisch nicht doch eine Drei werden kann, wenn dadurch der nächsthöhere Abschluss erreicht werden kann, weil er an eben dieser Note hängt und der Ausbildungswunsch des Schülers an eben diesem. Dann führt man schon auch einmal Argumente ins Feld, die einen problematischen familiären Hintergrund betreffen oder eine längere ernsthafte Erkrankung des Schülers selbst usw. Das nennt man pädagogischen Spielraum. Und den finde ich auch sinnvoll, wenn es um die Zukunft eines engagierten jungen Menschen geht.


    Ich glaube kaum, dass sich ein Referendar über eine solche Entscheidung zu seinen Gunsten jemals beklagen würde ...

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    • Offizieller Beitrag

    Forenteilnehmer als Moderator (und Lehrerin) in Verbindung mit einer Geisteskrankheit bringen... Wow...

    Hast du dich etwa angesprochen gefühlt? Ich sprach über "Menschen, die..." ;)

  • Mein Gott, ist das jetzt wirklich das Niveau, auf dem die Diskussion geführt werden soll?


    Das Anliegen wohl der meisten Schreiber hier ist es doch, Problematiken, die systembedingt im Kontext mit Studienseminar und Schule auf Grund bestimmter Bedingungen auftreten, zu benennen und zu diskutieren...
    Gefahren, die uns alle betreffen, die zu Ungerechtigkeiten auf Grund unserer Machtposition unseren Schülern gegenüber auftreten, darzustellen.


    Dann kommt ein Angriff unter der Gürtellinie (ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass ich von der Moderatorin gemeint war, zumal sie ja mich im Satz davor direkt angesprochen hat). Ich bin etwas irritiert ob dessen, dass ausgerechnet die Moderatoin so agiert, benenne den Angriff, weise mit Rückgriff darauf hin, was eigentlich ein Moderator tun sollte, und jetzt kommt 'ne Antwort, die ich eher aus der 8. Klasse kenne...


    Ach Mench, muss das so sein???


    Kann nicht auch die Moderatorin wieder so wie die meisten anderen Schreiber hier an der Sache argumentieren und nicht persönliche Angriffe fahren, warum auch immer?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe aus der Sache argumentiert. Nämlich die Behauptung, komplette Kollegien bestünden aus weltfremden Unorganisierten, was nur Quereinsteiger wie du wahrnehmen könnten, als eben dies - subjektive Wahrnehmung - dargestellt. Du hast es als Angriff aufgefasst. Das steht dir frei. Einigen usern gefiel mein Beitrag immerhin so gut, dass sie via gefällt mir - button zustimmten bzw zustimmend kommentierten, das Argument geht also nicht ganz an der Sache vorbei.


    Deine Ausbrüche hingegen und diese merwürdige Nummer, mich in der dritten Person anzureden und die "Moderatorenkeule" *gähn* zu schwingen, wirken etwas...nunja... weltfremd?


    Aber ich bekomme immerhin langsam eine Ahnung, woher die ...nennen wir es Distanz ... zum normalen Lehrerkollegium herkommt. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Das finde ich bemerkenswert. Ich meine, bin aber nicht sicher, dass die mündlichen Noten ohnehin eine deutsche Besonderheit (als Relikt wilhelminischer Repression) sind, die's kaum woanders in der Ausprägung und Gewichtung gibt.
    --> Vielleicht wissen ja andere Forenteilnehmer dazu was??

    Huhu!
    Ich habe zwar nur zufällig den Beitrag hier gelesen und nicht das ganze Thema, kann aber berichten, dass es in Frankreich (zumindest bis 2010 bei meinen Kousinen) keine einzige mündliche Note gibt.
    und ehrlich gesagt habe ich es als Schülerin damals niemals hinterfragt, warum meine ganz tolle Mitarbeit (ich war wirklich seeeeehr aktiv und durchaus gut) nicht ein Vorteil im Vergleich zu meiner absolut stillen Nachbarin darstellt.
    Meine Zeugnisnote war einfach der Durchschnitt der drei Klassenarbeiten, _manchmal_ netterweise aufgerundet, wenn eine Arbeit als "Ausrutscher" angesehen wurde, aber sonst gab es wirklich absolut rechnerische Noten. Also auch ein 11,7 (von 20 Punkten) auf dem Zeugnis.
    Nur in den Fremdsprachen stand bei mir jemals eine Note für das Mündliche und es waren also 2 Noten ausgewiesen. (und es war nebenbei ein Witz, aber es lag eher an meiner Englisch-Lehrerin..)
    Auch in Sport habe ich in der Sek-I meine Noten als "einfach so gewürfelt" empfunden, allerdings zu meinem Vorteil, weil ich eben mir Mühe gab. in der Oberstufe gab es 2-3 Leistungstests und tataaa ein rein rechnerisches Mittel.
    chili

  • Liebe Moderatorin Meike!


    Muss es jetzt mit Angriffen weitergehen, statt als Moderatorin die Sachebene anzustreben?
    Ist es wirklich anmaßend, eine "Keule", von einer Moderatorin bestimmtes, mäßigendes Verhalten zu erwarten, wenn sie schon überhaupt Stellung bezieht?


    Du schreibst, Du habest meine Aussage als subjektive Wahrnehmung dargestellt. Das finde ich als Beitrag völlig OK. In deinem ersten Beitrag steht aber was von "wahnhaften". Das ist in meinen Augen schlicht despektierlich und ich denke, dass man recht objektiv sagen kann, dass das als Verhalten einer Moderatorin eher "nicht angesagt" ist.


    Du sprichst von "Ausbrüchen". Auch, wie ich finde, nicht unbedingt ein sachlicher Ton, wie er... nun ja, als Moderatorin soll ich Dich ja nicht ansprechen ;) BTW: Welche Aussagen meinst Du dabei?



    Aber ich bekomme immerhin langsam eine Ahnung, woher die ...nennen wir es Distanz ... zum normalen Lehrerkollegium herkommt.


    Ja, klar, kein Problem, ich weiß nicht sicher, was Du ahnst, aber wenn Du es auf meine Herkunft als Quereinsteiger zurückführst, hast Du sicher Recht. Die Fächer mögen ein Übriges tun ;)



    Könnte man, wenn auch sicher in einem anderen Thread, nicht sachlich eine Diskussion darüber führen, ob es gut ist, dass die meisten Lehrer nie das Schulleben verlassen haben? Oder ob vll. ein zwei Jahre vorherige Berufstätigkeit, wie bei vielen Berufsschullehrern nicht der Schulqualität dienlich wäre?

  • warum meine ganz tolle Mitarbeit (ich war wirklich seeeeehr aktiv und durchaus gut) nicht ein Vorteil im Vergleich zu meiner absolut stillen Nachbarin darstellt.

    Weil Schule, zumindest in meinen Augen, nicht den Charakter einer Person beurteilen sollte.
    Das kann m.E. wenn es denn sein soll in Form einer extra ausgewiesenen Beteiligungsnote geschehen, aber steht uns Lehrern wirklich zu, aktive, kommunikative Schüler besser zu bewerten als stille, in sich gekehrte??
    Ohnehin ist, wie ich denke, eine gerechte mündliche Bewertung nicht möglich: Welche Note bekommt diese drei Schüler:


    1. Meldet sich häufig, lässt, wenn er drankommt, aber leider nur erkennen, dass er den Stoff noch nicht verstanden hat?
    2. Meldet sich kaum oder nie, wenn man ihn drannimmt, kann er aber beste Beiträge / die richtige Lösung ohne Probleme liefern?
    3. Meldet sich häufig, redet viel, liefert dabei aber kaum innovative Beiträge zum Unterricht.
    4. Meldet sich kaum, arbeitet aber im Heft hervorragende Lösungen aus.


    Unseren subjektiven Vorlieben und Abneigungen sind durch die mündlichen Noten Tür und Tor geöffnet! Ein Zustand, der, wie ich finde, bei den Schülern Charakterzüge befördert, die nicht unbedingt wünschenswert sind... (Daher oben auch meine Vermutung, dass es sich um Relikte wilhelminischer Disziplinierungsmethoden handelt, die es ja zumindest in der Schweiz und Frankreich nicht gibt...)

    • Offizieller Beitrag

    Weil Schule, zumindest in meinen Augen, nicht den Charakter einer Person beurteilen sollte.

    Nein, den Charakter nicht.
    Aber die (Leistung bei der) Aufgabe "sich am Unterricht zu beteiligen" darf bewertet werden.
    Das, was du oben von mir zitierst, ist eben der Punkt: die Frage habe ich mich nie gestellt, weil es im französischen System ganz anders ist: es zählen nur die 3 Arbeiten pro Trimester, Punkt.
    Da hätte niemals die Biologie-Lehrerin meine Note erhöhen dürfen, nur weil ich mir total viel Mühe gegeben habe, richtig gut mitgearbeitet habe, aber trotzdem immer knapp am mangelhaft kam.
    Umgekehrt habe ich in der Sek 1 in Physik/Chemie mich fast nie beteiligt, aber in den Arbeiten eine 1 geschrieben. Der Lehrer war verzweifelt, weil er eben von anderen LehrerInnen wusste, dass ich mich gut beteiligen könnte, aber es zählte nichts.


    Heute bin ich aber (wie ihr auch) in einem System Lehrerin, wo ich mir das nicht aussuchen darf, OB ich die mündliche Mitarbeit bewerte. es ist nunmal so. Dafür lege ich einfach die Kriterien möglichst transparent und gebe den SchülerInnen möglichst oft den Hinweis, wo sie sich befinden. und da die Note der mündlichen Mitarbeit genauso wie die Note der schriftlichen Leistung nicht gewürfelt wird, und auch hier genauso vielschichtig ist, spielen eben mehrere Kriterien wie "Quantität", "Qualität", "Eigeninitiative", ""Beherrschen der fachspezifischen Methoden", "Präsentationen / Gruppenarbeiten, /..." eine Rolle. Alles abhängig vom Fach und von der Stufe.


    Den "Charakter" eines Schülers, der es doof findet, Aerobic zu tanzen, obwohl es auf dem Plan steht, darf ich wohl als Leistungsverweigerung bewerten. Den "Charakter" einer Schülerin, die sich zu fein ist, das Klassengespräch zu bereichern, darf ich auch bewerten.
    Genauso wie es im Sinne des Schülers ist, dass er lernt, mit seinem Körper umzugehen, und im geschützten Raum seiner Lerngruppe motorische Sachen lernt zu beherrschen (sorry, bin keine Sportlehrerin), ist es im Sinne der Schülerin, die lernen soll, sich öffentlich zu artikulieren.


    chili

  • Zum Thema Mitarbeit bewerten:


    Ich mache es im Konsens mit meinen SuS und meiner Schule allgemein so, dass es jeweils auf die letzte schriftliche Prüfung im Semester einen Pluspunkt gibt, wenn jemand sich aktiv und konstruktiv am Unterricht beteiligt. Jemand der introvertiert ist, hat so keinen Nachteil, für den ist es eine Prüfung wie jede andere. Es gibt aber SuS, die sich mündlich sehr gut beteiligen und dann in einer schriftlichen Prüfung z. B. Opfer ihrer Prüfungsangst werden. Die sollen wenigstens hin und wieder die Chance haben, einen Vorteil aus ihrer guten mündlichen Beteiligung haben. Ich habe im Moment eine ganz spezielle Klasse, die davon sehr profitieren. In besagter Prüfung macht es für sie im Klassenschnitt etwa 0.2 Notenpunkte aus. Das kann für viele in der Klasse am Ende entscheidend sein, ob im Zeugnis eine 3.5 (= ungenügend) oder eine 4.0 (= genügend) steht, da die Klasse ansonsten ziemlich schwach ist. Das ist dann wohl der weiter oben erwähnte "pädagogische Spielraum", den es sicher auch bei uns gibt - allerdings grundsätzlich nur zu Gunsten der SuS.


    Wir bewerten schriftliche Prüfungen übrigens in Zehntel Notenpunkten, ins Zeugnis kommt dann das rechnerische Mittel auf eine halbe Note gerundet. Noten auf- oder abrunden darf ich nicht. Wenn einer bei einer 5.74 rauskommt (was im letzten Semester einer meiner Schülerinnen passiert ist), dann gibt es die 5.5 ins Zeugnis und nicht die 6.0. Ich halte dieses System für erheblich fairer, als das deutsche. Was hat es mich selbst als Schülerin angekotzt, dass im Zeugnis NIE zu sehen war, dass ich in Englisch z. B. immer knapp vor der 1 hängen geblieben bin. Ich finde es in dem Zusammenhang bezeichnend, dass mein Zeugnisschnitt ab der Kursphase dann auch gleich mal eine halbe Note besser war, weil dann ja endlich in Drittel Notenpunkten gewertet wurde.


    Dann kommt ja noch dieser ganze Kram mit wie viele Kurse dürfen unterbelegt sein, wie werden Grund- und Leistungskurse im Abischnitt verrechnet ... Du meine Güte. Erst letztens gab es bei Spiegel einen Artikel darüber, wie durch solche willkürliche Rechenakrobatiken ein und das selbe Abizeugnis in verschiedenen Bundesländern zu einem erheblich anderen Abischnitt führen kann. Bei uns ist einfach jedes Fach ausser Sport promotionsrelevant und zählt exakt gleich viel. Der Zeugnisschnitt muss am Ende des Schuljahres mindestens 4.0 sein und die Differenz aus Plus- und Minuspunkten darf - soweit ich es im Kopf habe - nicht grösser als 2.5 sein. Als Minuspunkt zählt alles unter 4.0, jeder Minuspunkt muss mit Pluspunkten doppelt kompensiert werden. Als Rechenbeispiel: eine 3.5 ist ein halber Minuspunkt, der mit 2 x der Note 4.5 oder 1 x der Note 5.0 ausgeglichen werden kann. Das System ist zumindest in der Deutschschweiz überall das gleiche.



    Den "Charakter" einer Schülerin, die sich zu fein ist, das Klassengespräch zu bereichern, darf ich auch bewerten.

    Woran machst Du das denn fest, dass der Schüler sich "zu fein" ist? Oft sind die Ursache für solche Hemmungen ja irgendwelche Ängste und ich glaube kaum, dass man die abbaut, wenn man auch noch eine schlechte Note dafür reinwürgt. Ich hole im Schwerpunktfach SuS im Zweierteam an die Tafel und lasse sie die ersten 5 min der Stunde repetieren. So sind sie gezwungen sich zu artikulieren - ja, das müssen sie nun mal lernen - aber sie werden nicht bewertet dafür, also nicht unter Notendruck gesetzt. Es wird auch nicht einer alleine "vorgeführt" und der Rest der Klasse ist mitverantwortlich rettend einzugreifen, falls die armen Wichte an der Tafel nen Blackout haben. Das Grundlagenfach belästige ich nicht mit solchen Dingen. Mir ist klar, dass da einige sitzen, die sich einen Scheiss für Chemie interessieren und nur aus Anstand und Pflichtbewusstsein ein freundliches Gesicht aufsetzen. Ich toleriere lediglich keine Arbeitsverweigerung. Wenn einer meint, seine Unterlagen nicht bearbeiten zu müssen, setze ich den auch schon mal vor die Tür. War aber lange nicht mehr und bisher tatsächlich auch nur ein einziges mal nötig.

    • Offizieller Beitrag

    Du schreibst, Du habest meine Aussage als subjektive Wahrnehmung dargestellt. Das finde ich als Beitrag völlig OK. In deinem ersten Beitrag steht aber was von "wahnhaften". Das ist in meinen Augen schlicht despektierlich und ich denke, dass man recht objektiv sagen kann, dass das als Verhalten einer Moderatorin eher "nicht angesagt" ist.

    Ich nunmal bin der festen Überzeugung dass, wenn ein Mensch sich einem kompletten Kollegium oder Berufsstand überlegen glaubt - und das bezieht sich hier nicht nur auf dich), dieses wahnhaft ist und in einer übersteigerten Sellbstwahrnehmung liegt... Dies deckt sich mit meinen weiter oben beschriebenen Erfahrungen mit eben solchen wahnhaften Personen, die sich für das Gelbe vom Ei hielten, während sich die Beschwerden über sie häuften und denen es nicht gelang, diese Diskrepanz in zwischen Wahnehmung und Realität zu überwinden (so etwas bezeichnet man nunmal als wahnhaft).


    Ob das auf dich persönlich zutrifft, weiß ich nicht. Ist mir auch wurscht. Hier kommst du halt so rüber. Darauf weise ich dich hin.


    Und meine Überzeugungen äußere ich hier. Auch als Moderatorin. Ob es dir passt oder nicht. Und dein kleiner Versuch, das mit dem Hinweis darauf, dass deiner Meinung nach Moderatoren nur nett sein dürfen, hält mich davon auch nicht ab.

  • Ich möchte an dieser Stelle übrigens mal vom Rand her einwerfen, dass die Idee, man könnte durch quantifizierte Standardtests einen objektiven Überblick über den Leistungsstand einer ganzen Nation erhalten, schon seit einigen Jahren in den USA ausprobiert wird.


    Das ganze hat dort zu schweren Schäden am Bildungssystem und einer Glofizierung des "teaching for the test" geführt und wird in den dortigen Bildungskreisen heftig kritisiert; die übliche Folge, wenn man Bildung mit einer Sammlung von abzutestendem "Stoff" verwechselt.


    Nele

  • Neles Einwand möchte ich insofern noch ergänzen, dass mir ein kürzlich aus den USA zurückgekommener Schüler erzählt hat, dass sich an seiner Schule kaum einer aktiv am Unterricht beteiligt hat. Auf seine Nachfrage, warum dies so sei wurde ihm von seinen Mitschülern erklärt, dafür gebe es ja nichts und außerdem sei man bei dem einen oder anderen Lehrer voll damit beschäftigt, mitzuschreiben, damit man bloß nichts für die Tests verpasse.

  • Jetzt würde ich ja gerne ein Experiment zum Thema mündliche Noten wagen:


    "Welche mündliche Note würde Physicist erhalten, wenn das Forum eine Unterrichtsstunde wäre?"


    Ich freue mich auf begründete Vorschläge (auch von Meike. ;) ) !

  • Neles Einwand möchte ich insofern noch ergänzen, dass mir ein kürzlich aus den USA zurückgekommener Schüler erzählt hat, dass sich an seiner Schule kaum einer aktiv am Unterricht beteiligt hat. Auf seine Nachfrage, warum dies so sei wurde ihm von seinen Mitschülern erklärt, dafür gebe es ja nichts und außerdem sei man bei dem einen oder anderen Lehrer voll damit beschäftigt, mitzuschreiben, damit man bloß nichts für die Tests verpasse.

    Das kann sicher so sein.
    Die Frage ist doch aber nicht, ob der Unterricht so läuft, wie wir uns das (aus Gewohnheit) vorstellen, sondern ob die Schüler später was können und wie viel.
    Das ist ja erst einmal nicht klar.


    wird in den dortigen Bildungskreisen heftig kritisiert

    Naja, das ist ja nun nicht soo verwunderlich, das wäre bei uns sicher auch so. Wenn man vorher praktisch machen konnte, was man wollte und sich jetzt einem Vergleich stellen soll, werden sicher viele nicht so glücklich sein...


    Das ganze hat dort zu schweren Schäden am Bildungssystem geführt

    Das wusste ich nicht, find' aber leider auch nix im Netz dazu, außer dass Lehrer da geschummelt haben sollen ;)
    Worin bestehen die Schäden denn?

  • Und meine Überzeugungen äußere ich hier. Auch als Moderatorin. Ob es dir passt oder nicht. Und dein kleiner Versuch, das mit dem Hinweis darauf, dass deiner Meinung nach Moderatoren nur nett sein dürfen, hält mich davon auch nicht ab.

    Ob es mir passt oder nicht, ist klar, ich bin ja normales Forenmitglied und kann ohnehin nichts dagegen machen ;)


    Aber es ist nicht meine Meinung sondern die einer Landesakademie, der Uni Bayreuth und vieler anderer, siehe auch hier: Regeln für Moderatoren


    Warum meinst Du denn, dass die für Dich nicht gelten? Das würde mich wirklich interessieren!

  • Physicist, die Schäden am Bildungssystem (der Wahnsinn wurde übrigens mal in den Simpsons thematisiert, wo das Fortbestehen der Grundschule am Ende an den Prüfungsergebnissen Barts hing) bestehen genau darin, dass geschummelt wurde. Krasse Fälle, wie direkte Manipulation der Antworten, aber auch immer noch schlimme, dass schwache Schüler an dem Tag ermutigt wurden, zuhause zu bleiben, damit die Ergebnisse besser wurden.
    So eine Einstellung führt zur klassischen Lernbulimie. Und es gibt einen Unterschied zwischen Ausweniglernen (ich hasse es, aber es ist ne wichtige Fähigkeit) und einfach nur Stoff durchpeitschen, ohne ihn zu verstehen.


    Ich hatte heute mit ner Schülerin aus der Q3 (alte 13) einen interessanten Dialog: Physikgrundkurs, sie hatte wenig Lust, und auf meine Frage, warum sie dann nicht Chemie gewählt hätte, wenn ihr Physik so auf den Geist ginge (keine Sorge, wir beide kommen klar ;) ). Die Antwort war interessant: Sie war früher in der Mittelstufe immer gut in Chemie gewesen, trotz des anspruchvollen Unterrichts. Weil in den Arbeiten immer nur Auswendiggelerntes abgeprüft wurde. Dann bei uns kamen auf einmal so blöde Sachen wie Verständnisfragen. :staun: Aber gerade bei unseren Fächern solltest du verstehen, dass ich nicht begeistert war. Allerdings auch nicht überrascht.



    Was deine Anmerkung zu Meike angeht: Ohne die Links gelesen zu haben, das ist ein privates Forum, in dem die Moderatoren neben ihrer Haupttätigkeit als User so Pflegedienste übernehmen wie Doppelposts zusammenfügen, Werbeaccounts fernzuhalten, etc. Da steht Moderator neben dem Namen, damit man weiß: Ahhh, Meike kann meinen Doppelpost korrigieren, den fiesen Werbefuzzi rauskegeln...
    Das heißt nicht, dass Meike, oder neleabels oder die anderen, nicht auch mal als User diskutieren dürfen. Denn sonst würde das Forum doch keinen Sinn für sie machen.

  • Ich hatte heute mit ner Schülerin aus der Q3 (alte 13) einen interessanten Dialog: Physikgrundkurs, sie hatte wenig Lust, und auf meine Frage, warum sie dann nicht Chemie gewählt hätte, wenn ihr Physik so auf den Geist ginge (keine Sorge, wir beide kommen klar ). Die Antwort war interessant: Sie war früher in der Mittelstufe immer gut in Chemie gewesen, trotz des anspruchvollen Unterrichts. Weil in den Arbeiten immer nur Auswendiggelerntes abgeprüft wurde. Dann bei uns kamen auf einmal so blöde Sachen wie Verständnisfragen. Aber gerade bei unseren Fächern solltest du verstehen, dass ich nicht begeistert war. Allerdings auch nicht überrascht.

    :rofl: Das kommt mir bekannt vor ... nichts gegen meine Physik-Kollegen, aber einige von denen verwechseln "Transparenz in der Bewertung" wirklich mit "wir lernen einfach auswendig, nach welchem Buchstaben wir in der Formelsammlung suchen müssen". Da bei es bei uns aber keine Zulassungsbeschränkungen an der Uni gibt (Ausnahme: für Medizin muss ein Eignungstest bestanden werden), gibt es immer noch genügend Wahnsinnige, die Schwerpunktfach und zusätzlich noch Wahlkurs bzw. Grundlagenfach und zusätzlich noch Ergänzungsfach Chemie wählen. Eine 4.0 reicht ja am Ende. ;) Ich habe gar schon Freifach Chemie unterrichtet. 12 Schülerinnen und Schüler, die sich am Freitagnachmittag ins Labor stellen und chemische Experimente machen. Einfach so, ohne dass man "was davon hat".



    Jetzt würde ich ja gerne ein Experiment zum Thema mündliche Noten wagen:


    "Welche mündliche Note würde Physicist erhalten, wenn das Forum eine Unterrichtsstunde wäre?"

    Wie drücke ich mich jetzt möglichst diplomatisch aus, so dass kein Shitstorm über mich ergeht ... Sagen wir so ... derart mitteilungsbedürftige Schüler (ja, es sind zu über 90 % Männer) lasse ich so lange auflaufen, bis ihnen die Puste ausgeht. Bisher habe ich den Kampf noch immer gewonnen. ;) Ansonsten würdest Du sicher Deinen Pluspunkt auf die letzte Prüfung im Semester bekommen, weil Deine Beiträge immerhin zu halbwegs interessanten Diskussionen führen.

  • Wollsocken, machen die dann überhaupt was anderes als Chemie? *staun*
    Freifach Chemie hört sich aber nicht sooo schlimm an, weil da theoretisch Neugier geweckt werden kann und wenn nicht, ist es auch egal... Zumindest so, wei ich es verstehe, Schweizer Schulsystem scheint teilweise ja seeehr anders zu sein, wie ich aus deinen Posts oft herauslese.



    Physik wird vermutlich auch viel kaputt gemacht, aber da merkt man es nicht so, weil man auch ohne Grundlagen ne Menge reißen kann... Obwohl ich sagen muss, "wir lernen auswendig, nach welchem Buchstaben man suchen muss" ist schon nett... Vorgängerphysiklehrer wollen oft alle auswendig gelernt wissen.

    Quiet brain, or I'll stab you with a Q-Tip!

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