Na, wie gut, dann trifft die Kritik ja nicht mehr zu: Unwissenschaftlichkeit, mangelnde Validierung der Thesen, geringes Niveau in der den Prüfungen zu Grunde liegenden Wissenschaft sind offenbar passé, denn die Fachleiter stellen fest, ob es einen roten Faden gab und beurteilen danach. HIer ist offenbar das wissenschaftliche Niveau deutlich gestiegen.
Auch die Feststellung "halte ich es für sinnvoll, neue Methoden einzuführen, denn der Unterricht hat sich nun einmal verändert" zeigt, dass heute Unterrichtsmethoden so eingesetzt werden, wie sie nachweislich sinnvoll sind. Von mangelnder Prüfung einer Methode auf ihre Wirksamkeit kann also offenbar nicht mehr die Rede sein.
Deutlich wird auch an dem Beitrag von Stille Mitleserin, dass, wenn heute ein Referendar Angst hat, es an ihm selbst und seiner mangelnden Kritikfähigkeit liegen muss und nicht, wie ursprünglich vermutet, an Fachseminarleitern, denen es nicht gelingt, eine konstruktive Atmosphäre angstfreien Lernens zu schaffen, indem klar definierte, nachvollziehbare und valide Ziele formuliert werden.
Wie gut, dass die ganze Kritik und die in den Foren geäußerten Ängste, die hohen Abbrecherquoten, sogar Selbstmorde, nur an der überwiegend mangelnden Qualifikation der Referendare liegen und nicht an den Ausbildern.
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Eine der größten Gefahren unseres Berufes für uns selbst ist die mangelnde Rückkopplung. In praktisch allen Arbeitszusammenhängen wird abweichendes / unangemessenes Verhalten relativ schnell von Kollegen / Kunden / Chefs / Mitarbeitern in der einen oder anderen Weise korrigiert. Im Lehrerberuf hat der Lehrer praktisch ausschließlich mit Abhängigen zu tun, die genau wissen, dass ihre Zukunft durch das System der mündlichen Noten vom guten Willen der Lehrer abhängt. Bei Fachseminarleitern ist es noch gefährlicher, da die Abhängigen Erwachsene sind. So wird abweichendes Verhalten der Ausbilder nicht korrigiert sondern letztlich jedes Verhalten honoriert. Es können sich im besten Falle skurrile, in vielen Fällen jedoch hochproblematische Charaktere herausbilden, weil es im professionellen Umfeld kein Korrektiv gibt.
Die Selbstgewissheit, mit der in den vorangegangenen Beiträgen die o.g. Kritik weggewischt wurde, ohne überhaupt auf sie einzugehen, ist leider ein Beleg für diese Gefahr.