Hallo,
ich bin gerade total am Ende und hoffe hier etwas Hilfe zu bekommen. Ich bin Referendarin in BaWü, an einer beruflichen Schule und letzten Freitag endgültig durch die LPs gefallen und - wie auch bei den ersten beiden Lehrproben - waren die Begründungen nicht nachvollziehbar, aber erst mal von Anfang an...
Während des Refs gab's nie Probleme während der Unterrichtsbesuche. Klar lief nie alles perfekt, aber die Kritik beschränkte sich im ersten Fall immer nur auf "sie sind zu nett, müssen strenger werden", "Fragetechnik muss verbessert werden" (was auch erfolgte). Im zweiten Fach hieß es von Anfang an, dass alles super läuft und ich mir gar keine Sorgen zu machen bräuchte - so wie's läuft sei es nahezu perfekt. So kam es auch nie zu der Frage, ob nach dem 1. Halbjahr verlängert werden sollte.
Als dann die 1. Lehrprobe kam und so die erste 5 bin ich aus allen Wolken gefallen - inzwischen weiß ich zumindest bei dieser Lehrprobe woran es lag und es war defintiv mein Planungsfehler. Die 2. Lehrprobe war im zweiten Fach - lt. Aussage der Prüfer bin ich dort knapp an einer 1 vorbei, hab eine 2 bekommen. Dann kam die 3. Lehrprobe (an denen Lehrkollegen mitgebastelt haben und die ohne Probleme ablief) - da kam dann die nächste 5. Begründung: ich wäre zu nett zu den Schülern gewesen und das Arbeitsmaterial wäre zu leicht für die Schüler gewesen (mein Mentor und meine Kollegen sagten damals, dass die Prüfer so nur die Ref-Verlängerung klar machen wollten und das es nicht an mir oder der Stunde gelegen haben kann). Danach bin ich erst mal in ein kleines Loch gefallen, mit dem ich durch die Hilfe eines Freundes wieder raus kam. Er hatte mir auch bei den nun anstehenden LP-Wiederholungen geholfen, d. h. die LP-Entwürfe sind auf jeden Fall von einem erfahrenen Kollegen durchgesehen worden. Die Prüfer haben fast zwei Stunden beraten (im Nachhinein hat meine Rektorin herausbekommen, dass die ne ganze Weile mit dem Prüfungsamt telefoniert haben) und mir dann ne wieder ne 5 verpasst. Begründung: In der Übermittlung (nicht im Entwurf) wäre ein fachlicher Fehler gewesen, außerdem wäre ich zu passiv in der Partnerarbeitsphase gewesen. Ich kann das nicht nachvollziehen: während die (Berufs-)Schüler in der Partnerarbeitsphase steckten bin ich rum gegangen, habe die Fragen beantwortet und auch ab und an Hinweise gegeben, wenn ich gesehen habe, der eine oder andere denkt gerade in die falsche Richtung.
Auf meine Frage, welcher fachliche Fehler denn vorgefallen wäre, hieß es, das fürften sie mir nicht mitteilen. Außerdem wäre ich ja schon mal durch die Prüfung gefallen, daher die fünf (das war der Originalwortlaut). Klang für mich so also ob das beschlossene Sache war. Jedenfalls bin ich ich jetzt absolut ratlos. Es gab wirklich nie schwerwiegende Probleme oder Anlass zu denken, es wäre kein Beruf für mich. Sowohl von Mentoren-, Schulleiter als auch Seminarseite kam immer die Aussage, dass ich sehr gut mit Schülern klar kommen würde, immer gut vorbereitet sei, fachlich kompetent. Also durchweg positiv (bis auf die weiter oben bereits genannten Baustellen, die über die ganzen Unterrichtsbesuche aber weniger wurden bzw. beseitigt werden konnten). Mentoren, Rektorin und Kollegen können die Bewertung ebenfalls nicht nachvollziehen. Von Schülerseite her gab es auch nur positive Resonanz. Ich bin immer gut mit den Schülern ausgekommen und sie haben etwas gelernt. Ich fühl mich vor der Klasse wohl. Klar gibt es ab und an Schwierigkeiten in Form von demotivierten Schülern oder das Thema ist nicht soooo toll zum unterrichten, aber das ist doch normal, oder?!
Da der Lehrberuf mein Traumberuf ist, kann ich mir nich vorstellen, etwas anders zu machen. Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll... Mein Leben ist gerade ein Scherbenhaufen, eben auch weil ich die Begründungen nicht nachvollziehen kann. Warum wurde während des Refs nie gesagt, sie sollten sich das nochmal überlegen oder verlängern oder sonst was. Es lief immer nur nach dem Motto "alles klasse, machen sie sich keine Sorgen" und dann bekommt man in den Lehrproben eins reingewürgt. Vor allem... als Lehrerin kann ich ja nicht ungeeignet sein, wenn ich in dem einen Fach ne 2 bekomme?!
Ach ja, der Kommentar eines Prüfers am Freitag war auch:"Vielleicht sind Sie ja keine schlechte Lehrerin, wenn das so wäre, hätten wir Ihnen eine 6 gegeben." Wenn ich nicht so am Böden zerstört gewesen wäre, hätte ich lachen müssen.
Ich kann mir nicht vorstellen, nicht mehr unterrichten zu dürfen. Es ist das,was ich mein ganzes Leben lang machen wollte. Wie kann einem das innerhalb von 45 Minuten genommen werden? Mal ganz abgesehen von der physischen Belastung?! Das Ref ist hart, das weiß jeder, das ist auch nicht das Problem. Ich hab eine Problem mit der scheinbaren Willkür, mit denen - zumindest in BaWü - die Lehrproben durchgeführt werden.
Meine Frage ist nun: welche Alternativen gib es? War schon jemand in der ähnlichen Situation? Kann ich vielleicht mein Ref in einem anderen Bundesland oder Seminar machen? Oder auch irgendwo "nur" mit dem 1. Staatsexamen unterrichten?
Ich bin für jede Antwort dankbar!