Deutschunterricht planen und durchführen

  • Hallo!


    Jetzt bin ich endlich fertig mit Studium und Referendariat und habe einen befristeten Vertrag an einer Grundschule bekommen, doch leider gestaltet sich der Einstieg im Fach Deutsch für mich sehr schwierig. In meiner Ausbildung habe ich immer gesagt bekommen, dass Deutschbücher generell zu einseitig seien, vor allem stärkere Schüler unterfordert würden und man (im Sinne des freien Schreibens vom ersten Schuljahr an) besser einen Unterricht ohne Buch gestaltet. Im ersten Schuljahr kann ich mir das auch noch ganz gut vorstellen (natürlich braucht man trotzdem Hefte/Büchlein z.B. für die Buchstaben) aber eben ohne Fibel. Nun habe ich aber eine 3. und 4. Klasse in Deutsch und ich habe irgendwie Angst, dass ich so ganz ohne Buch möglicherweise wichtige Inhalte vergessen könnte. Davon einmal abgesehen hocke ich jeden Tag stundenlang am Schreibtisch für die Vorbereitung - immerhin hat man als Berufsanfänger noch nicht so viel Material. Ich habe auch schon versucht, mir anhand der Inhaltsverzeichnisse aus Schulbüchern die grundsätzlichen Inhalte herauszusuchen, komme aber irgendwie auch nicht weiter. Wie macht ihr das? Ich finde es irgendwie traurig, dass man so lange Zeit für eine Ausbildung investiert und es dann einfach nicht hinbekommt :( Das möchte ich ändern und brauche glaube ich mal etwas Unterstützung dabei! Gerne nehme ich auch Literaturtipps entgegen.


    Vielen Dank im Voraus!


    Viele liebe Grüße eure (leicht verzweifelte) huba-buba123 :angst:

  • Also ich kann dir sagen, das packst du auf Dauer nicht!


    Das haben unsere Seminarleiter auch immer gesagt, dass sie ohne Lehrbücher arbeiten würden bla blub. ABER sie haben auch gesagt, dass es als Berufseinsteiger nicht zu leisten ist!!


    Was würdest du denn jetzt als Klassenleitung machen? (wie ich) Gerade mit dem Ref fertig und nun D, M, SU, KU, E und und und. Da könnte ich nicht schlafen und würde es nicht schaffen. Es ist schon mit Lehrbüchern total viel.


    Also bitte tu dir einen Gefallen und nutz die Lehrbücher (die Leute haben sich auch was dabie gedacht, die die kreiert haben).


    Was habt ihr denn?


    GLG!

  • Und die gute Nachricht ist: du bist nicht mehr im Referandariat!!!! Also entspann dich und arbeite so, wie es für dich gut zu leisten ist. Und als Anfänger sofort ohne Bücher loszulegen ist Unfug. Wenn du dann erstmal ein paar Durchgänge hattest, kannst du dich immer noch nach und nach vom Buch lösen. Dann weisst du, welche Inhalte wichtig sind und hast genug Erfahrungen und Ideen, weil du das auch ohne bzw. mit weniger Buch hinbekommst. Arbeiten denn an deiner Schule alle ohne Buch, bzw. haben die Schüler keine??? Das kann ich mir kaum vorstellen. Also nutze erstmal das was da ist unn frag nach, ob es Lehrermaterial etc. dazu gibt. Du musst ja auch die Bücher nicht sklavisch von hinten bis vorne durcharbeiten! Nach meiner Erfahrung muss man eigentlich immer das ein oder andere weglassen, verkürzen, abwandeln, ergänzen oder durch etwas komplett anderes ersetzen... da hat man noch genug mit zu tun!
    Ach und noch was: dass man nach der langen Ausbildung an vielen Stellen nicht genug für die Praxis vorbereitet ist, ist in der Tat traurig, es hat aber mit Sicherheit nichts damit zu tun, dass du das "nicht hinbekommst"....


    LG icke

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • kann mich meinen vorschreibern nur anschließen. das ist dieser berühmte satz mit dem runden ding, das man ja nicht unbedingt neu erfinden muss. ;)


    kurzer abgleich, ob (hoffentlich vorhandenes buch) lehrplankonform ist (sollte es ja sein), schauen, ob evtl. ein großer bereich ausm lehrplan ein bißchen dürftig darin ist, das kannst du ja dann selbst noch etwas ausbauen (aber nicht sofort). ansonsten denke ich, dass du wirklich erstmal mit den sachen arbeiten solltest, die du hast, um auch ein besseres gefühl dafür zu kriegen, wie lange die schüler wofür brauchen und wie du selbst auch das tempo etwas lenken musst, um halt alles in einem schuljahr zu schaffen, was geschafft werden sollte. ausbauen, abwandeln, anders machen kannst du immer noch. wie "icke" auch schon schrieb, du bist nicht mehr im ref. sollst ja nicht die füße hochlegen, denn es ist auch so noch genug zu tun, aber du solltest dich da wirklich stück für stück rantasten, um nicht gleich am anfang das gefühl zu haben (und wie es scheint, hast du das schon), völlig überfordert zu sein. arbeite dich am buch entlang, wenn du zwischendurch eine gute idee hast, wie man das ein oder andere thema (aber nicht gleich jedes ;) ) mit den schülern anders angehen kann, dann probier das aus, aber nicht überall gleichzeitig. :)


    auch als lehrer darf man freizeit haben. :)

  • Ich habe ungefähr das gleiche Problem wie du. Bin gerade die erste Stelle nach dem Ref. an einem Gym. angetreten.
    Ich denke, dass es einerseits normal und in Ordnung ist, dass man am Anfang viel Arbeit mit dem Erstellen von Materialien hat. Ich kann dir nur folgendes raten:
    a) Tausch dich mit den Deutschkollegen deiner Schule aus. Frage sie (freundlich) nach Materialien und/oder Tipps sich gute Materialien zu beschaffen.
    b) Sprich mal mit anderen Referendaren, die die erste volle Stelle haben. Fast jeder wird dir bestätigen, dass man den, Anspruch - den die Studienleiter an einen gestellt haben - im "normalen" Alltag niemals entsprechen kann. Ich versuche zwar die Grundregeln des Unterrichtens zu beherzigen, aber jede Stunde ein Feuerwerk abzuhalten, ist vollkommen unmöglich.

  • Hallo ihr Lieben,
    vielen Dank erstmal für eure Antworten! Wahrscheinlich ist es mit voller Stelle wirklich kaum zu schaffen immer alles selbst zusammen basteln zu wollen, vor allem bei voller Stelle und gleichzeitig Klassenleitung. Wenn man nur noch gestresst ist, macht es auch keinen Spaß, Lehrer zu sein. An unserer Schule haben wir das Deutschbuch "Piri", das finde ich persönlich nicht sonderlich ansprechend. Hat jemand einen Tipp für ein brauchbares Deutschbuch für Hessen? Ich hoffe, dass ich es bald schaffe, meine zeitlichen Ressourcen ökonomischer zu nutzen. Zu eurem Tipp mit den Kollegen: Finde ich im Prinzip ne tolle Sache, leider kocht an meiner Schule jeder sein eigenes Süppchen und die Kollegen rücken nicht so gerne Material raus. Das ist schade, aber auf Betteln habe ich eben auch keine Lust! :P

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