Der Sinn des Lebens - Reflexionsphase

  • Ich beabsichtige mit meinen 3. Klässlern über den Sinn des Lebens zu philosophieren. In gut 2 Wochen habe ich zu diesem Thema einen Unterrichtsbesuch.
    In Anlehnung an das Bilderbuch "Die große Frage" erstellen wir selbst ein klasseneigenes Bilderbuch, in dem jeder beantwortet, warum er auf der Welt ist. Ziel muss es natürlich sein, dass ich nicht nur die Äußerungen der Kinder wahrnehme, sondern wir auch darüber reflektieren.


    Angelehnt an den "Dreischritt des theologischen Gesprächs mit Kindern" werde ich zuerst die Gedanken und Antworten der Kinder wahrnehmen und würdigen. In einem weiteren Schritt müsste jedoch auch darüber diskutiert werden, damit auch etwas dazu "gelernt" wird bzw. weitere Denkprozesse angestoßen werden.


    Mein Problem: Wie gestalte ich die Reflexionsphase am Ende der Stunde. Welche Reflexionsfragen oder Beobachtungsaufträge könnten gestellt bzw. gegebenen werden?
    Die Arbeitsphase besteht darin, die Bilderbuchseite zu gestalten und somit eine Antwort auf die Frage "Warum bin ich auf der Welt?" zu geben. Die Präsentation einzelner Ergebnisse soll dann im Kamishibai stattfinden. Aber worüber sprechen wir dann? Es kann ja nicht darum gehen zu sagen "Was gefällt mir an der Bilderbuchseite" und "Hierzu habe ich noch einen Tipp"...


    Über Anregungen würde ich mich freuen!

  • Wie gestalte ich die Reflexionsphase am Ende der Stunde.


    Sind Kinder in diesem Alter in ihrer kognitiven Entwicklung schon so weit, dass sie über diese Fragen schon ansatzweise sinnvoll reflektieren können?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Laut Literatur können die Kinder auf jeden Fall einen eigenen Sinn ihres Lebens mit entsprechender Anleitung entdecken und benennen. Der Sinn ist dann vielleicht nicht das, was wir Erwachsene für uns als sinnvoll erachten würden, aber das spielt ja erstmal keine Rolle. Der Sinn des Lebens ändert sich ja schließlich auch häufiger Mal und es gibt vermutlich für eine Person auch nicht nur einen einzigen. Wenn aslo ein Kind schreibt: Ich bin auf der Welt, um mit meiner kleinen Schwester zu spielen und ihr dadurch etwas beizubringen, ist das völlig in Ordnung.


    In der Reflexionsphase könnte man dann beispielsweise den Auftrag geben: Überlege, ob dideser Sinn auch dein Sinn des Lebens sein könnte.
    Die Kinder antworten dann vielleicht: Nein, ich habe keine Schwester. Nein, mir macht es keinen Spaß mit meinen Geschwister zu spielen, deshalb kann das nicht meh Sinn sein. Die Kinder sollten durch eben diese Reflexion auch in ihrem eigenen Reflexionsprozess zur Frage "Warum bin ich auf der Welt" weiter philosophieren. Allerdings bin ich mit "Auftrag" in der Reflexionsphase noch nicht zufrieden. Deshalb zerbreche ich mir den Kopf nach geeigneteren Fragen usw.

  • Ich habe gerade deinen Ausgangspost nochmal etwas gründlicher gelesen und dabei ist mir aufgefallen, das mit "Warum bin ich auf der Welt" die Frage nach dem Grund, nicht dem Sinn gestellt wurde.
    Der Grund ist m.E. ein biologischer, etwas weiter gefasst vielleicht auch ein kultureller.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Diese Frage "Warum bin ich auf der Welt?" resultiert aus dem genannten Bilderbuch. Dort geben unterschiedliche Menschen/Naturgegenstände oder beispielsweise der Tod auf diese Frage - ohne, dass sie explizit genannt wird - eine Antwort.


    Ich verstehe was du meinst, vermutlich hast du auch Recht, aber die Frage "Warum bist du auf der Welt?" wird in der Literatur ganz oft als Vereinfachung für die Frage "Was ist dein Sinn des Lebens?" gebraucht.


    Hättest du denn trotzdem vielleicht noch eine Idee für die Reflexionsphase?

  • Dort geben unterschiedliche Menschen/Naturgegenstände oder beispielsweise der Tod auf diese Frage - ohne, dass sie explizit genannt wird - eine Antwort.


    Wie kann man auf eine nicht gestellte Frage antworten?


    Hättest du denn trotzdem vielleicht noch eine Idee für die Reflexionsphase?


    Die habe ich nicht, weil ich bezweifle, das Kinder im Grundschulalter sinnvoll über den Sinn des Lebens reflektieren können.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Hallo Eva,
    den Hinweis, dass die Frage "Warum sind wir auf der Welt" nicht die gleiche ist wie "Was ist der Sinn des Lebens" finde ich sehr wichtig. Irgendwie musst du in der Stunde schon den Bogen zwischen den beiden Fragen schlagen. Oder ist dies schon in der Stunde vorher geschehen? Dann müsstest du das im Entwurf deutlich machen.
    Zur Reflexion: Ich denke schon, dass man mit Kindern über metaphysische Fragen philosophieren kann, aber natürlich auf eine ganz andere Weise als mit Abiturienten. Welche Möglichkeiten gibt es?
    - Ausgehend von dem Dreischritt könnte die Stunde so aussehen, dass die Kinder zunächst (unreflektiert) ihre Meinung äußern, in einem zweiten Schritt beschäftigen sie sich durch irgendeinen Arbeitsauftrag ausführlicher mit der Frage, um dann in einem dritten Schritt die anfängliche Meinung noch einmal zu reflektieren: Sehe ich das immer noch so? Wie kann ich meine Meinung begründen? Warum habe ich meine Meinung geändert? Das würde m. E. als Reflexion reichen.
    - Du kannst natürlich auch einen neuen Impuls einbringen, ein Zitat, Comic,eine kurze Geschichte o.ä. Irgendwas, was die Schüler kommentieren sollen. Das darf natürlich keine Wiederholugn sein, sondern muss eine höhere Ebenen einbringen, also so etwas wie "Den Sinn des Lebens gibt es eigentlich gar nicht", "Der Sinn des Lebens ist für jedem etwas anderes". etc. Sind nicht so tolle Beispiele, da fällt dir bestimmt was besseres ein.
    Viele Grüße,
    Sofie

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