8 Stunden Unterricht am Tag - zu viel?

  • Zitat Linna :

    Zitat

    was is'n das für'n weltbild: männer greifen durch in der schulstube, frauen sind verpeilt und zu weich

    Das habe ich so nicht ausgesagt, geehrte Linna ! Meine Erfahrungen beziehen sich eher auf einige junge Kolleginnen, die ihre Kuschelpädagogik und die merkwürdigen neuen ineffektiven Unterrichtsmethoden zum Dogma erheben, sich naiv-kritiklos über alles Neue von Oben, wie z.B. Inklusion etc. freuen, danach lechzen weitere zusätzlichen Arbeitsgruppen zu eröffnen, aber auf der anderen Seite ihre Schüler nicht in den Griff kriegen und Lärm ohne Ende zulassen. Manche von ihnen dulden im Unterricht sogar Schüler mit aufgesetzten Hip-Hop-Kappen.-Gegenüber den älteren und erfahreneren Kolleginnen (!) und Kollegen erweisen sie sich oft als beratungsresistent und manchmal auch biestig.


    So meine Wahrnehmung in letzter Zeit, geehrte Linna ! Dabei meine ich es gar nicht mal geschlechtsspezifisch. Ich kenne etliche ältere Kolleginnen (leider sehr wenige von den jüngeren), die mit der Kuschelpädagogik und dem ganzen Smily-Wohlfühl-Gedöns so rein gar nichts am Hut haben, knallhart ihren Unterricht durchziehen und bei den Schülern größten Respekt und Ansehen genießen. Da hört man im Unterricht die Stecknadel fallen. -Von so einem (weiblichen) Unterrichts-Feldwebel habe ich in meiner anfänglichen Schulstuben-Gesellenzeit eine ganze Menge dazugelernt und mich prägen lassen.-Soviel zu Deiner o.g. Behauptung, ich würde die Kolleginnen per se als verpeilt und zu weich ansehen.


    Zitat Stern*

    Zitat

    Die beiden vorletzten Beiträge gehen doch sehr stark in die Richtung: "Wenn du bei 8 Stunden schlappmachst, dann bist du als Lehrerin ungeeignet."

    Nein ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    2 Mal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Ich kann deinen Stress verstehen.


    Ich habe an zwei Tagen sieben Stunden (bei uns dauert jede Stunde 60Min). Eine Mittagspause ist dazwischen, die ebenfalls 60 Minuten dauert. In beiden Mittagspausen habe ich Aufsicht. An dem einen Tag habe ich immerhin eine Freistunde, aber an dem anderen Tag habe ich keine Pause. Klar, im Vormittagsbereich gibt es zwei 20 Minutenpausen. Aber wer hat denn da wirklich Zeit? Bis alle Kinder aus der Klasse raus sind, sind bereits 5 Minuten weg. Dann ist der Weg zum Lehrerzimmer nicht gerade kurz, dort angekommen habe ich meist noch 7 Minuten Zeit. Fünf Minuten vor dem Unterricht klingelt es bereits und dann stehe ich in der Regel auch schon wieder auf, damit ich vorbildlich und pünktlich in der Klasse bin. An diesen Tagen fühle ich mich auch total gerädert und habe um 19h das Gefühl, es müsse bereits 23h sein. Unterrichtsvorbereitung an diesen Tagen? Kaum noch möglich. Wenn der Tag bereits von 07:30h bis 15:30h in der Schule verbracht wurde, bin ich danach ganz schön platt und muss mich echt aufraffen, noch Unterrichtsvorbereitungen zu tätigen. Und nebenbei: Nie wieder melde ich mich freiwillig für die Mittagsaufsicht in der Pausenhalle. Eine Stunde nur Gebrüll und Gekreische. Anfängerfehler! :(


    Ich denke, dass die Stundenplaner sich in der Regel viel Mühe geben, doch nicht jedem jeder Wunsch erfüllt werden kann. Wer dieses Halbjahr etwas Pech hat, hat vielleicht im nächsten mehr Glück. Deine Direktorin kann ja nun auch nichts mehr daran ändern. Der Stundenplan steht nun mal.

  • aber scheinbar gibt es manche Kollegen, die das nicht nachvollziehen können und denken, als Lehrersoldat muss man da durch.

    :wink_1: krieg dich mal wieder ein. Du interpretierst hier Dinge in meine Aussagen, die dort nicht standen. Es hat nie jemand bestritten, dass ein Schultag verdammt anstrengend ist. Jedoch scheinst du es dir noch schwieriger zu machen, weil du dich noch in die AG eines anderen reinhängst und eine solche Lautstärke den ganzen Tag ist, dass du Kopfschmerzen bekommst. Da denke ich persönlich, dass es zu deinem eigenen Wohl sinnvoll wäre, über Einstellung zu Unterricht nachzudenken. Vielleicht ist meine Interpretation auch falsch, dann hoffe auf einen schöneren Stundenplan nächstes Jahr und vergiss meine Anmerkung.


    Ich finde diese Rechtfertigungen in anonymen Foren immer ein bisschen lustig. Mir musst du doch nichts beweisen, es geht doch um deine Gesundheit Zufriedenheit.

  • Wie denkt Ihr über die Angestellten und Arbeiter, die in der freien Wirtschaft 10h+ arbeiten und z.T. am Arbeitsplatz das Essen einnehmen?

  • stimmt... denn nach der Schule haben die Lehrer ja auch bekanntlich frei...

    Sicher nicht, aber die intrinsisch motivierten Angestellten sicher auch nicht. Es geht hier aber doch um den "Netto"-Unterricht, oder? Aber wenn Sie das schon so sagen......wie intensiv ist den tatsächlich die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts?

  • Sicher nicht, aber die intrinsisch motivierten Angestellten sicher auch nicht. Es geht hier aber doch um den "Netto"-Unterricht, oder? Aber wenn Sie das schon so sagen......wie intensiv ist den tatsächlich die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts?


    Ahm, anscheinend schreibt hier ein Nicht-Lehrer oder jemand, der nichts vorzubereiten und zu korrigieren und an bürokratischem Kram zu bearbeiten hat.

  • Auch wenn er gesperrt ist, ich geh mal drauf ein:

    Zitat

    Wie denkt Ihr über die Angestellten und Arbeiter, die in der freien
    Wirtschaft 10h+ arbeiten und z.T. am Arbeitsplatz das Essen einnehmen?

    Haben mein absolutes Mitgefühl! Meine Eltern gehören zu dieser Art Menschen (selbstständig). Ich würde niemals mit meinem Vater tauschen wollen (er aber auch niemals mit mir). Aber man muss nicht immer das Extreme heranziehen. Normalerweise dauert ein Arbeitstag 8 Stunden und man hat ne Pause.


    Zitat

    wie intensiv ist den tatsächlich die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts?

    Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Wenn meine Unterrichtsreihen bereits im Vorfeld stehen, kostet mich die Planung der Stunde am Vortag vielleicht noch 15 - 20 Minuten (ich entwerfe Tafelbilder, ziehe mir die wichtigen Arbeitsblätter auf den Stick, überlege mir den genauen Ablauf, entwerfe Differenzierungsmaterial) plus die Zeit am Kopierer (ca. 5-10 Minuten). Die Reihenplanung (Deutsch und Religion) nimmt je nach Umfang um die 7 Stunden ein (die Reihen laufen ca. 8 Wochen). Ungefähr alle zwei Wochen nehme ich geschriebene Texte der Kids mit (28) und kontrolliere sie, gebe Tipps. Das dauert ungefähr 2-3 Stunden. Am Ende der Reihe wird in Deutsch eine Klassenarbeit geschrieben. Die Korrektur hat diese Mal 8 Stunden gedauert.
    Einmal im Monat haben wir eine Konferenz (3 Stunden). Pausenaufsichten führen wir ebenfalls. In meinem Fall sind das zwei Mittagsaufsichten (1 Stunde), eine Frühaufsicht (15 Min) und eine Pausenaufsicht (20).


    Das sind die "fixen" Stunden.


    Wenn ich die "fixen" Stunden auf eine Woche umrechnen würde, hätte ich 16,5 Stunden außerunterrichtliche Arbeitszeit (ich habe immer die niedrigen Werte zusammen gerechnet). Also eine Stundenwoche von 28 + 16,5 = 44,5 Stunden. Dieser Wert beinhaltet nicht Klassenpflegschaften, Fachkonferenzen, Elternsprechtage, Ausflüge, Fortbildungen, Klassenfahrten.


    Ich habe mir sogar den Spaß gegönnt, das Ganze auf das Jahr 2013 hochzurechnen. Ich bin in der freien Wirtschaft von einer 40 Stundenwoche und 24 Urlaubstagen ausgegangen und von meinem errechneten Wert für die Lehrer.


    In der freien Wirtschaft hat man:
    226 Arbeitstage und arbeitet im Jahr 1808 Stunden


    Als Lehrer hat man :
    193 Arbeitstage und arbeitet im Jahr 1717 Stunden


    Das macht eine Differenz von 91 Stunden im Jahr.


    Immer noch nicht eingerechnet sind Klassenpflegschaften, Fachkonferenzen, Elternsprechtage, Ausflüge, Fortbildungen, Klassenfahrten.


    Vielleicht hilft diese Auflistung, Missverständnisse hinsichtlich des Lehrerberufes auszuräumen :rose: Ich würde es mir wirklich wünschen, auch mal über meine Arbeit meckern zu dürfen (was ich wirklich nicht oft mache, ich mag meinen Job sehr gerne), ohne die Sprüche: "Ja, ihr Lehrer habt es schwer." "So viele Ferien hätte ich auch gerne." "Du hast doch nen Halbtagsjob." "Du bist doch jeden Tag um 13h Zuhause."

  • Ahm, anscheinend schreibt hier ein Nicht-Lehrer oder jemand, der nichts vorzubereiten und zu korrigieren und an bürokratischem Kram zu bearbeiten hat.


    Oder nach einer sich-selbst-verwirklichenden Teilzeit-Lehrkraft ("hab ja schließlich studiert"), die "wegen der Kinder" ihre Anwesenheit in der Schule auf ihre paar Unterrichtsstunden reduziert und selbstverständlich "keine Zeit" für eine Klassenleitung oder ähnliches Gedöns hat, und deren Mann zwar einerseits die Kohle ranschafft, andererseits ihr aber jeden Abend über die Bedingungen in der ach so harten, "freien" Wirtschaft die Ohren volljammert...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wie denkt Ihr über die Angestellten und Arbeiter, die in der freien Wirtschaft 10h+ arbeiten und z.T. am Arbeitsplatz das Essen einnehmen?


    Da würde ich denken, dass man mal mit dem Betriebsrat sprechen sollte. Tägliche Arbeitszeit ist gesetzlich auf 8 Stunden begrenzt, es dürfen bis zu 10 Stunden sein, wenn die Arbeitszeit im Jahresmittel nicht über 8 Stunden hinausgeht.
    Pausen haben nicht "on the job" zu sein, sondern müssen wirklich möglich sein.
    (Quelle: hier)


    kl. gr. frosch


    P.S.: 10h+ und Essen am Arbeitsplatz hört sich für mich verdächtig nach Kraftfahrer an. Macht mir Angst, dass / wenn dort die Zustände so sind.

  • 8 Std. arbeitet mit einer geregelten Pause sollte eigentlich kein Problem sein, wenn man die Vor- und Nachbereitungen dann günstig auf die anderen, weniger belastungsreiche Tage verteilt. Das diese Tage nicht anstrengend sind steht außer Frage. Ich denke aber, das Problem liegt hier in einer ineffizienten Form von Klassenführung, was mehr Kraft kostet als eine reine Unterrichtszeit für die ja heutzutage eine Vielzahl an erleichternden Materialien geboten wird. Wäre der Tag genauso anstrengend, wenn du nur ruhige Klassen hättest?


    Nebenbei, an meiner Schule sind die Lehrkräfte täglich außer freitags von 7.45-16.05 Uhr an der Schule und die meiste Zeit von Schülern umgeben, wobei zuhause dann keine Arbeit anfällt. Aber der Arbeitsplatz ist absolut ruhig, Schüler dürfen in meinem Arbeitsbereich nur flüstern. Da steckst du diese 8. Stunden trotz Schüler und paralleler Vor-und Nachbereitung ganz gut weg. Das geht aber nur, wenn du und dein Kollegium einen ruhigen Arbeitsplatz von den Schülern konsequent einfordert. Und so wie du schreibst hängt hieran das Hauptproblem.

  • Nebenbei, an meiner Schule sind die Lehrkräfte täglich außer freitags von 7.45-16.05 Uhr an der Schule und die meiste Zeit von Schülern umgeben, wobei zuhause dann keine Arbeit anfällt. Aber der Arbeitsplatz ist absolut ruhig, Schüler dürfen in meinem Arbeitsbereich nur flüstern.


    Da wäre ich sofort dabei!
    Wir haben für 120 Kollegen 3 (!) PC Arbeitsplätze und 4 zusätzliche Sitzplätze. Dauern rufen in diesem Raum Leute an - Eltern, die Lehrer sprechen wollen, Ehepartner, die was wegen Kindergarten / Ballett blabla besprechen wollen etc. - Ruhe? Niemals! Platz zum Lagern von für die Vorbereitung notwendigen Materialien? Fehlanzeige. Verlässlicher Internetzugang? Dito.


    Ich würde sofort ohne murren bis nachmittags in der Schule bleiben, wenn ich dort einen angemessenen Arbeitsplatz hätte und es möglich ist so auch meine Vorbereitungen zu schaffen. So wie es jetzt ist muss das zuhause erledigt werden.

  • 16:05 Uhr Feierabend - ein Traum.


    Bei uns geht allein der Unterricht bis 16:25 und dann ist noch Abendunterricht.

  • Da wäre ich sofort dabei!
    Wir haben für 120 Kollegen 3 (!) PC Arbeitsplätze und 4 zusätzliche Sitzplätze. Dauern rufen in diesem Raum Leute an - Eltern, die Lehrer sprechen wollen, Ehepartner, die was wegen Kindergarten / Ballett blabla besprechen wollen etc. - Ruhe? Niemals! Platz zum Lagern von für die Vorbereitung notwendigen Materialien? Fehlanzeige. Verlässlicher Internetzugang? Dito.


    Ich würde sofort ohne murren bis nachmittags in der Schule bleiben, wenn ich dort einen angemessenen Arbeitsplatz hätte und es möglich ist so auch meine Vorbereitungen zu schaffen. So wie es jetzt ist muss das zuhause erledigt werden.


    Bei uns stehen auch zu wenige ruhige Arbeitsplätze für Lehrer zur Verfügung. Wenn ich meine Ruhe haben will und diese Arbeitsplätze belegt sind, habe ich als Physikerin noch die chance in die Physiksammlung auszuweichen. Gemütlich ist aber anders ... Internet fehlt dann in der Sammlung auch, da muss dann wieder der Physikraum herhalten (ob der aber frei ist, ist die Frage)

  • Das geht natürlich nur mit richtigem Arbeitsplatz, klar. Jede Lehrkraft hat Schreibtisch und PC-ausstattung gestellt, sodass man arbeiten kann. Und die Schüler wissen, dass wenn ich Vorbereite ich eigentlich nicht da bin.


    Aber zum Ausgangspunkt: Ein ruhiger Arbeitsplatz muss für die TE das Ziel sein. Da sollte sie ansetzen und dies von den Schülern einfordern. Zumal ein Gymnasium.

  • Zitat chrisy :

    Zitat

    Aber zum Ausgangspunkt: Ein ruhiger Arbeitsplatz muss für die TE das Ziel sein. Da sollte sie ansetzen und dies von den Schülern einfordern.

    Ich lese zwischen den Zeilen der TE heraus, dass ihr Kollegium/Schulleitung da nicht an einem Strang zieht. Laute Klassen scheinen da nichts besonderes zu sein. Alleine wird sie da nicht viel ausrichten können.

    Zitat

    Zumal ein Gymnasium.

    Das denke ich mir auch immer, aber auf der anderen Seite entsprechen die heutigen realen Zustände an sehr vielen Deutschen Gymnasien, nicht dem was ich erwarten würde oder so wie ich das Gymnasium von früher her kenne.


    Was ich von Kollegen unserer 3 Stadtgymnasien erfahre, würde ich als Katastrophe bezeichnen. Schüler, die selbst noch in den Oberstufenkursen Skateboard fahren (Nicht im Sportunterricht!), Tyrranei durch undisziplinierte und leistungsunwillige Schüler, die in den Klassen den Ton angeben, Schulleitungen, die sich von schwierigen Schülern und Eltern instrumentalisieren lassen...Gymnasien !


    Die Gymnasialabgänger sowie ihre Eltern, die zu uns an die Realschule kommen, genießen und loben bei uns die geordneten Verhältnisse, in denen Unterricht auch die Bezeichnung Unterricht verdient.-Aber wir bestehen ja mehrheitlich aus wertkonservativen Kolleginnen/Kollegen mit klarem Standpunkt. Noch ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Zitat Stern* :

    Zitat

    An Gymnasien sind auch nur ganz normale Kinder...

    Naja, intelligenter (kognitiv, Abstraktionsvermögen) und leistungsorientierter als der Kinder-Bevölkerungs-Durchschnitt sollten sie ja schon sein. Sonst ist die Bezeichnung Gymnasium irreführend und Fehl am Platz. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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