... Hallo zusammen,
viele von euch sprechen mir soooo aus der Seele. Obwohl die "Inklusion" bei uns auch Vorteile bietet (Reflexion des eigenen Unterrichts...), sehe ich insgesamt eine deutliche Verschlechterung der Arbeits- und Lernbedingungen für alle Seiten. Hier mal einige Beispiele:
1. Die Klassen sind deutlich schwieriger geworden. Wenn ein Kollege in Erwägung zieht, berechtigterweise einen AOSF-Antrag zu stellen, heißt es nur noch: "Nein, das einzige, was du damit erreichst, ist, dass die GU-Klasse noch mehr schwierige/lernschwache Schüler hat!!!" - Und das stimmt auch!
2. Die Zeit, die man sonst für seine Schüler aufbringen könnte - für "normale Differenzierung", Gespräche etc. geht jetzt "drauf" für Gespräche/E-Mails/Nachbesprechungen mit Sonderpädagogen und Gespräche über GU-Kinder.
3. Man hat das Gefühl, gar nicht mehr "kognitiv" und "frontal" arbeiten zu "dürfen", weil dann ja die GU-KInder nicht mitkommen und das auch generell "schlechter Unterricht" ist.
4. Die Inklusionskinder leiden und wissen genau, dass sie immer die schwächsten sind. Wenn alle über Abschlüsse reden, schweigen sie. Wenn die anderen Kinder über Noten reden, schweigen sie.
5. Generell ist der Unterricht sehr unruhig geworden: Offene Unterrichtsformen, "Team-Teaching", Unterricht zu zweit ist nicht immer förderlich. Besonders dann nicht, wenn das Team vorher keine Zeit hatte, den Unterricht gemeinsam zu planen.
etc. etc. etc.
Uns fehlt das Material, die Ausbildung, die Zeit, die Vergütung, die Anerkennung, der Erfolg.
Generell wäre der richtige Weg, kleine "Inklusionsgruppen" einzurichten (z. B. für die Hauptfächer) und die Kinder in Fächern wie Hauswirtschaft, Kunst, Musik, Religion, Sport etc. gemeinsam zu unterrichten. Warum soll das nicht gehen? An Haupt- und Gesamtschulen gibt es doch ohnehin Differenzierungskurse (Grund-/Leistungskurse) - warum soll nicht auch ein Kurs angeboten werden, der quasi die "Basiskenntnisse vermittelt? Ich versuche tatsächlich, das so ähnlich umzusetzen (zum Beispiel in Mathe) und erste Erfolge zeigen sich: Die "lernbehinderten" Kinder haben auf ihrem Niveau Erfolge, machen Fortschritte und entwickeln Selbstbewusstsein. Als sie am regulären Matheunterricht teilgenommen haben, haben sie kein Wort verstanden - unabhängig davon, ob zwei Lehrer im Raum waren oder nicht.