Inklusion - Ich könnte "brechen".

  • Da ich ja schon länger mitlese, habe ich mich heute mal hier angemeldet.


    Seit dem laufenden Schuljahr arbeite ich als Förderschullehrerin an einer kooperativen Gesamtschule / Schwerpunktschule (hier werden Förderschüler an einer Regelschule gesammelt). Seit der ersten Unterrichtswoche ist diese Arbeit nur frustrierend. Ach ja ich habe nur L-Schüler und ein K-Kind, dass aber sonst normal mitkommt.


    Folgende Situation finde ich vor:
    - In der schulformübergreifenden Orientierungsstufe wird schon für die Regelschüler nicht differenziert. Es heißt friss oder stirb. Wer nach zwei Jahren nur 5 und 6 im Zeugnis hat, wird dann in den Hauptschulzweig einsortiert.
    - Die Schulleitung baut gerade eine Oberstufe auf und ist damit völlig ausgefüllt und zufrieden. Die Schwerpunktschule wollte der vorherige Schulleiter, die jetzige Schulleitung hat kein Interesse an Schülern mit aller Art von Schwierigkeiten (z.B. auch Legasthenie). Die Außenwirkung einer Oberstufe ist als Gesamtschule in Konkurrenz mit dem örtlichen Gymnasium einfach besser als bei Förderkindern...
    - In den Klassen, in denen ich fördern soll, wird ausschließlich frontal gearbeitet. Selten findet Partnerarbeit statt.
    - Ich bin mit 8 Stunden (Mathe und Deutsch) in zwei Klassen (davon eine Hauptschulklasse) und mit 4 Stunden (Englisch) in einer anderen Hauptschulklasse. In den Nebenfächern gibt es grundsätzlich keine Förderung. Hier steht auch auf dem Zeugnis, dass der Schüler zielgleich unterrichtet wurde und eben die Note 5 erhält.
    - Die Regelschullehrer wissen grundsätzlich alles besser. Sie entscheiden die Themen und auch deren Dauer und deren Umsetzung. Das ist ja auch grundsätzlich ganz richtig so, aber meine Schüler bräuchten oftmals länger und eine andere Schwerpunktsetzung.
    - Ich darf die Schüler nicht bzw. nur unter großem Protest in Kleingruppen außerhalb des Klassenraumes fördern. Dabei spielt es keine Rolle, was ich als Sonderschullehrer in dem Moment für angebracht halte.
    - L-Schüler haben an der Förderschule in der Regel mehr Deutsch- und Mathematikunterricht. Diesen gibt es bei uns nicht. Daher reicht die Zeit nicht mal ansatzweise aus, um an ihren Schwierigkeiten zu arbeiten. An Themen wie Rechtschreibung, Satzbau, Kopfrechenfähigkeiten u.ä. kann ich mit den Schülern nicht arbeiten, da die Zeit fehlt. Am freiwilligen Förderunterricht wollen die I-Kinder nicht teilnehmen und laut Schule kann man sie dazu auch nicht zwingen, da sie ihre Wochenstundenzahl erfüllt hätten.
    - Ich werde von der Mehrheit der beteiligten Lehrer noch nicht mal rechtzeitig über die Unterrichtsinhalte informiert und "fördere" daher überwiegend spontan, d.h. als bestbezahlter Nachhilfelehrer. Ich habe bei einigen das Gefühl, dass sie ihren Unterricht oft gar nicht wirklich vorbereiten und nur mal eben so aus dem Buch machen.
    - Die I-Kinder sind zwar formal "integriert" in ihren Klassen, aber sie suchen sich ihre Freunde fast ausschließlich unter ihresgleichen (Haupt- und andere I-Schüler). Echte Freundschaften gibt es nur selten.
    - Das körperbehinderte I-Kind erhält keinen Sportunterricht, dafür steht auf dem Zeugnis Attest. Die Sportlehrer können ihr keinen Sportunterricht bieten (scheitert schon an der Barrierefreiheit) und die Förderlehrerstunden werden für andere Fächer gebraucht. Das kanns doch auch nicht sein. An der K-Schule müsste sie immer am Sportunterricht teilnehmen! Na ja dafür hat sie eben zwei Freistunden...
    - Last but not least: Jegliche fachliche "Beratung" meinerseits wird als persönliche Kritik aufgefasst. Man müsse außerdem an die Regelschüler denken, die ja in der Mehrheit in der Klasse sind und daher auch mehr Rechte haben. Die I-Kinder müssen da einfach das Nachsehen haben. Wenn ihnen das nicht passt, sollten sie bitte auf die L-Schule gehen, die Schulleitung hat da wohl nicht wirklich ein Problem mit wechselwilligen Schülern. Leider sind die Eltern in der Regel nicht so wechselwillig.


    Sorry, für das Chaos meiner Gedanken. Aber ich könnte grad so kotzen. Ich bin jung, ambitioniert und habe auch gute Ideen. Aber so WILL und KANN ich nicht noch 30 Jahre oder mehr arbeiten.


    Und an die Inkulions-Verfechter: Bitte beschreibt mir mal ganz konkret ein Beispiel, wie inklusiver Unterricht ALLEN gerecht werden kann (auch den Lehrern!) und wie so eine Mathestunde auf unterschiedlichen Niveaus konkret aussehen soll!!!


    Danke und liebe Grüße.

  • Ich kann dir zwar keine TIpps geben, wie man Inklusion konkret so umsetzen soll, dass sie funktioniert, aber ich kann dir einmal die Sicht eines "Regelschullehrers" darstellen, was dir vielleicht beim Verständnis der Situation hilft:


    Folgende Situation finde ich vor:
    - In der schulformübergreifenden Orientierungsstufe wird schon für die Regelschüler nicht differenziert. Es heißt friss oder stirb. Wer nach zwei Jahren nur 5 und 6 im Zeugnis hat, wird dann in den Hauptschulzweig einsortiert.

    Nach einer Orientierungsstufe werden die Schüler auch in einer kooperativen Gesamtschule auf die verschiedenen Schulformen "verteilt". Wie sollte das funktionieren, wenn alle Schüler individuell mit unterschiedlichen Lernzielen differenziert unterrichtet werden? Dann könnte man sich die Orientierungsstrufe und die anschließende Aufteilung auch schenken. Insbesondere die Kollegen des Gymnasialzweiges müssen in Klasse 7 von einem einigermaßen einheitlichen Wissens- und Kompetenzstand ausgehen können, da sie ein recht anspruchsvolles "Programm" (inhaltlich und zeitlich) zu absolvieren haben.


    Zitat

    - Die Schulleitung baut gerade eine Oberstufe auf und ist damit völlig ausgefüllt und zufrieden. Die Schwerpunktschule wollte der vorherige Schulleiter, die jetzige Schulleitung hat kein Interesse an Schülern mit aller Art von Schwierigkeiten (z.B. auch Legasthenie). Die Außenwirkung einer Oberstufe ist als Gesamtschule in Konkurrenz mit dem örtlichen Gymnasium einfach besser als bei Förderkindern...

    Gewöhn dich daran. "Außenwirkung" ist heutzutage mit das Wichtigste für Schulleitungen. Projekte werden angeschoben und bevor sie richtig implementiert sind, wird das nächste angefangen...


    Zitat

    - Die Regelschullehrer wissen grundsätzlich alles besser. Sie entscheiden die Themen und auch deren Dauer und deren Umsetzung. Das ist ja auch grundsätzlich ganz richtig so, aber meine Schüler bräuchten oftmals länger und eine andere Schwerpunktsetzung.

    Die Schule sollte ein schulinternes Curriculum bzw. Fachcurricula haben. Dort kann man nachlesen, was wann gemacht werden soll (und muss).


    Zitat

    - L-Schüler haben an der Förderschule in der Regel mehr Deutsch- und Mathematikunterricht. Diesen gibt es bei uns nicht. Daher reicht die Zeit nicht mal ansatzweise aus, um an ihren Schwierigkeiten zu arbeiten. An Themen wie Rechtschreibung, Satzbau, Kopfrechenfähigkeiten u.ä. kann ich mit den Schülern nicht arbeiten, da die Zeit fehlt. Am freiwilligen Förderunterricht wollen die I-Kinder nicht teilnehmen und laut Schule kann man sie dazu auch nicht zwingen, da sie ihre Wochenstundenzahl erfüllt hätten.

    An der Regelschule steht man immer unter dem zeitlichen Druck, die Kerncurricula einzhalten. Da bleibt nur ausnahmsweise Zeit für Individualförderung im regulären Unterricht. Die Schüler haben sogar einen gesetzlichen Anspruch darauf, dass die in den Kerncurricula formulierten fachspezifischen Themen und Methoden bearbeitet werden. Mit Einführung einer gymnasialen Oberstufe wird dieser "Druck" zumindest für den Gymnasialzweig nicht weniger werden.


    Zitat

    - Die I-Kinder sind zwar formal "integriert" in ihren Klassen, aber sie suchen sich ihre Freunde fast ausschließlich unter ihresgleichen (Haupt- und andere I-Schüler). Echte Freundschaften gibt es nur selten.

    Was soll die Schule da tun? Man kann niemanden zwingen, "Freund" eines anderen zu werden. Die "heile Welt" der Inklusionsideologen trifft auf die harte Wirklichkeit...


    Zitat

    - Das körperbehinderte I-Kind erhält keinen Sportunterricht, dafür steht auf dem Zeugnis Attest. Die Sportlehrer können ihr keinen Sportunterricht bieten (scheitert schon an der Barrierefreiheit) und die Förderlehrerstunden werden für andere Fächer gebraucht. Das kanns doch auch nicht sein. An der K-Schule müsste sie immer am Sportunterricht teilnehmen! Na ja dafür hat sie eben zwei Freistunden...

    Barrierefreiheit ist Aufgabe des Schulträgers, sicherlich nicht Aufgabe der Lehrkräfte. Aber so ist das: Man führt die Inklusion ein, ohne die baulichen und ausstattungsmäßgen Voraussetzungen dafür zu haben, geschweige denn die pädagogischen.


    Zitat

    Sorry, für das Chaos meiner Gedanken. Aber ich könnte grad so kotzen. Ich bin jung, ambitioniert und habe auch gute Ideen. Aber so WILL und KANN ich nicht noch 30 Jahre oder mehr arbeiten.

    Mit das Erste, was du in diesem Job lernen musst: Du bist nicht für die Rahmenbedingungen im "System" Schule und schon gar nicht für ideologisch motivierte bildungspolitische Entscheidungen verantwortlich. Mach deine Arbeit so gut es geht im vorgegebenen System und versuche dich nicht über Dinge aufzuregen, die du nicht ändern kannst. Eben gerade weil du noch 30+ Jahre arbeiten musst.


    Zitat

    Und an die Inkulions-Verfechter: Bitte beschreibt mir mal ganz konkret ein Beispiel, wie inklusiver Unterricht ALLEN gerecht werden kann (auch den Lehrern!) und wie so eine Mathestunde auf unterschiedlichen Niveaus konkret aussehen soll!!!

    Die Inklusionsbefürworter aus den Elfenbeitürmen würden jetzt wohl antworten: "Da besteht noch Forschungsbedarf." Und schon ist die Anschlussfinanzierung für das nächste (realitätsferne) Projekt gesichert.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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  • Und an die Inkulions-Verfechter: Bitte beschreibt mir mal ganz konkret ein Beispiel, wie inklusiver Unterricht ALLEN gerecht werden kann (auch den Lehrern!) und wie so eine Mathestunde auf unterschiedlichen Niveaus konkret aussehen soll!!!


    Nur kurz Beispiele für unterschiedliches Niveau. Du kannst ja die Zahlenräume variieren, die Rechenarten, so kann z.B. der eine, der nur Addieren und Subtrahieren kann die Textaufgaben so erhalten, dass sie damit lösbar sind, während der andere sie Multiplizierend löst (geht evtl. sogar mit einer Aufgabe). Dann kann ja auch die Einführung z.B. eine andere sein (anschaulich und nur mit eigener Vorstellungskraft z.B. bei Brüchen) usw.
    Das geht schon. Setzt aber voraus, dass dir die Themen vorher auch bekannt sind. Wenn natürlich die Zusammenarbeit gleich blockiert wird, dann kann Inklusion natürlich nicht funktionieren.


    Schade übrigens mit den Sportstunden, bei uns nehmen alle I-Kinder mit Integrationskraft daran teil!

  • Zitat

    Und an die Inkulions-Verfechter: Bitte beschreibt mir mal ganz konkret ein Beispiel, wie inklusiver Unterricht ALLEN gerecht werden kann (auch den Lehrern!) und wie so eine Mathestunde auf unterschiedlichen Niveaus konkret aussehen soll!!!

    Das große Problem an Inklusion an Regelschulen ist m. E., dass dort in aller Regel noch der Unterricht nach "herkömmlichen Regeln" (45 Minuten 1 Fach mit einem Lehrer, der im übelsten Fall für alle Kinder nur das gleiche Angebot an Methoden und Inhalten zur Erreichung der Lernziele bietet) verläuft. Eine ehrliche Förderung von I-Schülern und Hochbegabten kann hier nur erfolgen, wenn diese tradierten Vorstellungen vom auf das Mittelmaß zugeschnittenen Unterricht überwunden werden können und Unterricht wirklich individualisiert ist. Dass dies nicht jede Schule von heute auf morgen leisten kann (und oftmals auch nicht will) ist klar. Damit einher geht, dass sich das Berufsbild des Lehrers und dessen Arbeitszeiten grundlegend ändert und der Träger diesen Wandel auch tatkräftig finanziell unterstützt (z.B. durch eine richtige Ausstattung des Lehrer-Arbeitsplatzes). An dieser Stelle ein Lob an die vielen Primarstufenlehrer, die trotz aller Widrigkeiten ihren Unterricht diesen Umständen angepasst bekommen haben.

    • Offizieller Beitrag

    eine ehrliche Förderung von I-Schülern und Hochbegabten kann hier nur erfolgen, wenn diese tradierten Vorstellungen vom auf das Mittelmaß zugeschnittenen Unterricht überwunden werden können und Unterricht wirklich individualisiert ist. Dass dies nicht jede Schule von heute auf morgen leisten kann (und oftmals auch nicht will) ist klar. Damit einher geht, dass sich das Berufsbild des Lehrers und dessen Arbeitszeiten grundlegend ändert


    Genau DAS ist der Punkt. Ich arbeite ja in einem Gremium, in dem Gesamtpersonalräte aller Schulformen zusammenkommen und darüber sprechen, was die jweiligen Schulen/Schulformen des Bezirks plagt - und ich kriege immer die Motten, wenn ich mitbekomme, dass wieder hier oder da in der Presse stand, dass Lehrer nicht weiter differenzieren wollen: sehr oft ist es eine Frage der Arbeitszeit. Im Moment ist der Job so ausgelegt, das die meisten ihn gerade so mit Ach und Krach schaffen können. Da ist nicht mehr viel Luft nach oben. Eine ordentliche Differenzierung jeder Stunde und womöglich noch jedes Jahr anders, da jeder individuellen Problemlage angepasst, bedeutet einfach unglaublich viel mehr Arbeitszeit, die oft einfach nicht da ist. Und ja, ich kenne viele Kollegen, die am Abend vorher alle ihre Stunden planen müssen, weil halt bis dahin alles vollgestopft mit anderen Arbeiten war - und wenn du halt abends um wann auch immer fertig bist, bleibt keine Zeit dem Förderlehrer Bescheid zu sagen. Frontalunterricht ist oftmals auch eine Frage der Arbeitsbelastung, ich kenne genügend Lehrer, denen schlicht die Zeit und Energie für etwas anderes fehlt, dafür habe ich Verständnis (und wer mich kennt, weiß, dass ich eigentlich wenig Liebe/Verständnis für Dauerfrontalbeschallung habe und selbst auch nicht so arbeite.)
    Ich kenne ebenso viele Lehrer, die unzufrieden damit sind, nicht mehr individualisieren zu können, denen es aber einfach nicht leistbar ist. Darüber müsste man reden. Und das hat nicht nur was mit lehrerlicher Willensbildung zu tun.


    Was ich bei den Berichten über die verunglückte Inklusion immer mehr raushöre, ist, dass die allgemeinbildenden Lehrer und die Förderlehrer offensichtlich auch kaum im ruhigen, ausführlichen persönlichen Kontakt sind und zu den Schwierigkeiten mit der Umsetzung der Inklusion noch der culture clash und die persönlichen Vorurteile kommen. Auch hier ist es, zumindest in meiner Gegend, eine Frage der Zeit und Planung: die FöLe gurken täglich an bis zu drei Schulen rum, jede Minute die sie nicht im Untericht sind, müssen sie fahren oder anderen Kleinkram erledigen, oder sie sind an der Schule und hätten Zeit, dann sind die Kollegen, mit denen sie sprechen müssten, aber voll beschäftigt. Es gibt keine oder kaum geplante gemeinsame regelmäßigen Teamsitzungen, außer man plant sie außerhalb der Arbeitszeit und dafür hat keiner die Ressourcen. Lehrer in auf Inklusion umgestellten Klassen benutzen (oft aus Mangel an Alternativen) die FöLe als bessere Nachhilfelehrer oder Assistenten, die FöLe fühlen sich damit ausgebremst und frustriert. Umgekehrt berichten Lehrer auch von FöLe, die sich als die einzig wahren Heilsbringer sehen, die, die echt am Kind arbeiten, und kein Verständnis für den hohen Arbeits- und Zeitdruck, auch was die Themen des Lehrplans, Vergleichsarbeiten, etc angeht, der GS/GesS-Lehrer haben. Verstärkt werden die Lehrer jetzt noch gegeneinander ausgespielt und es zieht so eine ganz fiese Stimmung ein, die fronten verhärten sich. Kann nicht im Sinne der Kinder sein.


    Wir (das Gremium in dem ich arbeite) - sind der Meinung, dass hier nur helfen kann, dass die Arbeitszeit der Lehrer in Inklusionsklassen massiv reduziert wird (also mind. 5 Stunden), Förderlehrer an höchstens zwei Schulen und niemals an mehr al einer am Tag arbeiten, ebenfalls mit reduzierter Pflichtunterrrichtsstundenzahl, die eingesparte Unterrichts-Arbeitszeit für gemeinsame Planung und Besprechung der Bedürfnisse der Kinder genutzt wird und die Ressourcen so gestaltet werden, dass die Lehrer wirklich Zeit/Ort und Material haben, den Unterricht insgesamt so umzustellen und anzupassen, dass sie Schülern und Lehrern gerecht werden.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • @ mikael: Vielen vielen Dank für deine Sicht der Dinge. Sie hat mir nochmal die Bedürfnisse, Aufgaben und Nöte "meiner" Regelschullehrer vor Augen geführt. Ich habe also durchaus Verständnis dafür, dass ihr die Inhalte durchbekommen müsst, da die Schüler ein Recht darauf haben.
    Nur, die L und GE Schüler haben auch ein Recht auf ihren Lehrplan und der wird zur Zeit noch nicht mal ansatzweise erfüllt. Was ist damit? Ich habe immer das Gefühl, diese Kinder haben im System Inklusion nie und nimmer den gleichen Wert wie Regelschüler. Da heißt es immer, ach das macht doch nichts oder warten wir mal ab o.ä. Was aber passiert, wenn ihr Lehrplan nicht erfüllt wird? Dann heißt es eben, das hat er nicht geschafft. Ist ja auch nicht schlimm, er ist ja eh schon Sonderschüler.


    Und ja dieses friss oder stirb kratzt ziemlich an meinem Lehrerselbstverständnis als Förderschullehrer. Warum kann ich im Zeugnis nicht schreiben, dass Schüler X auf dem Niveau der Berufsreife eine 3 erhält und Schüler Y auf gymnasialem Niveau eine 4? Dann ist doch auch eine objektive Vergleichbarkeit gegeben und ich kann differenzierte Klassenarbeiten schreiben. Was bringt es einem Hauptschüler zwei Jahre 5 und 6 zu bekommen und dann in die Hauptschulklasse gesteckt zu werden, wo er eh weiß, dass da nur die Deppen hinmüssen? Natürlich ist er dann frustriert und in der Pubertät und macht gar nix mehr... In meiner letzten Vertretungsstunde in Mathe war die Lehrerin der Parallelklasse anwesend. Sie fragte mich, ob wir immer bei allen Schülern fragen würden, ob sie wirklich alles verstanden hätten und ob es irgendwo Schwierigkeiten gab. Ich musste leider sagen, nein, aber ich als Förderschullehrerin kann eben nicht aus meiner Haut.


    @ susanea: Wie soll ich die Zahlenräume immer variieren? Unsere normalen Schüler machen gerade Teilbarkeitsregeln, kgV und ggT. Meine Schüler haben aber noch nicht mal den Zahlenraum bis 100 in Addition und Subtraktion abgesichert. Die Einführung des kleinen 1x1 halte ich an dieser Stelle ohne abgesicherte Grundkenntnisse als studierte Mathelehrerin für einen absolut fatalen Schritt, nur damit alle am gemeinsamen Thema arbeiten. Ein guter Matheunterricht erfolgt aufeinander aufbauend und nicht nur am Thema der Regelschüler orientiert. Übrigens was ist deiner Meinung nach das GE-Pendant für funktionale Zuordnungen??? Meiner Schüler arbeiten derzeit an individuellen Kompetenzrastern und Checklisten parallel im frontalen Mathematikunterricht. Sobald ich aber nicht da bin, arbeiten sie gar nix mehr. Sie können sich auch immer schlecht konzentrieren, wenn die anderen Schüler etwas anderes arbeiten. Würden alle Schüler an Arbeitsplänen arbeiten, würden sie das bestimmt auch besser hinbekommen. Aber so ist dieses selbstständige Abarbeiten eben nur eine Notlösung, weil sonst gar nicht gefördert werden könnte.


    @ Meike: Toller Beitrag! Danke! Ja ich verstehe sehr wohl beide Seiten. Ich arbeite mit 7 verschiedenen Kollegen zusammen und bräuchte 7 Besprechungsstunden. Woher sollen die kommen??? Manchmal wünsche ich mir, dass die Förderlehrer in den I-Klassen als Klassen- und Fachlehrer arbeiten dürften (zumindes in Klasse 5/6 und danach in der Berufsreife und der Realschule). Vielleicht könnte ich dann beide Seiten zusammenbringen oder würde ein noch besseres Verständnis für die Regeschulseite bekommen. Dann müsste ich aber für mich sagen, die Inklusion ist gescheitert und wir sollten Förderklassen an den Regelschulen einrichten. Ich glaube auch tatsächlich, dass ich als Fachlehrer dann nicht unbedingt immer einen zweiten Lehrer im Raum bräuchte, sondern mir z.T. auch eine pädagogische Fachkraft reicht. Diese hat viel weniger Aufgaben und auch mehr Zeit für die Kinder und ggf. Besprechungen. Außerdem definiert sie ihren Beruf nicht als Lehrer und steht somit auch nicht in ständigem Konkurrenzkampf mit dem zweiten Erwachsenen im Raum. Somit wären die Aufgaben deutlicher verteilt. Und ein Förderlehrer in der Regelschule + pädagogische Fachkraft dürfte doch keinesfalls teurer werden als ein Regelschullehrer + Sonderschullehrer.
    P.S.: Auch ich habe Unterrichtsfächer bis Klasse 10 studiert und darf sie in allen Schulstufen unterrichten! Sonderschullehrer unterrichten mitnichten nur in L- und GE-Schulen. Das aber glauben meine Kollgen und trauen mir noch nicht mal Vertretungsunttericht zu. Das ist ein bisschen wie bei den Grundschulehrern. Die machen ja auch immer nur so leichten Kram *ironie off*.

  • FLIXE: es waren ja Beispiele, wo man sich das jeweils passende raussuchrn kann. Manchmal gibts eben auch nichts dazu, aber hier könnte man als Thema Regeln nehmen und deine Schüler arbeiten an den Regel der Addition und Subtraktion, die sie schon begreifen können.
    Was natürlich immer besser ist, ist ganz klar einen Plan für jeden individuell. Und ich sehe das eben nicht so, dass einige Regelschüler ein Recht darauf haben, den Stoff durchzukriegen, andere Regelschüler steigen aus und deine Schüler haben auch keine Chance. Immerhin hat jeder das Recht auf Förderung nach seinem Können!

  • @ susanea: Natürlich finde ich immer irgendetwas, was irgendwie mit dem Thema der Regelschüler zu tun hat. Nur, was mache ich, wenn meine I-Kinder das vorangegangene Thema noch nicht abgeschlossen haben und die Regelschüler schon wieder bei einem neuen Thema sind??? Mathematische Basiskompetenzen müssen gut abgesichert sein, denn sonst entstehen immer wieder weitere Lernprobleme. Ich muss den I-Kindern daher einen strukturierten aufeinander aufbauenden Matheunterricht bieten und kann mich nicht immer an die vorgegebenen Zeiten und Themen der Regelschüler halten. In Deutsch stimme ich dir zu, da ist es etwas einfacher. Aber auch hier habe ich die Problematik, dass die I-Schüler häufig viel viel länger brauchen um ein Thema abzuschließen.


    Ganz provokativ gefragt, warum richten sich denn die Regelschüler nicht nach den Förderschülern? Die Antwort hierauf hat Mikael ja schon im ersten Beitrag gegeben.


    Ich habe durchaus ein Konzept im Kopf, wie inklusiver Unterricht gelingen KÖNNTE. Allerdings müsste sich hierfür das gesamte deutsche Schulsystem inklusive der Lehrerausbildung ändern. Solange die behinderten Kinder jedoch in der Unterzahl sind, glaube ich nicht, dass das passieren wird.


    @susanea: Heute Morgen kam mir da noch so eine Frage auf. Ist eigentlich Förderunterricht in Kleingruppen für Regelschüler mit Defiziten auch Diskriminierung oder nur für behinderte Kinder, die in speziellen Bereichen Unterricht außerhalb der großen Lerngruppe erhalten? Irgendwie ist das für mich ein Widerspruch in sich.

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    warum verschwendet Ihr überhaupt noch kostbare Lebenszeit, um über das Thema Inklusion zu diskutieren ?


    Sie scheitert und wird auch in Zukunft scheitern, aus die Maus ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Entschuldige Susannea. Vielleicht mache ich das wirklich ein bisschen absichtlich. Das tut mir Leid. Aber ich wollte wirklich mal ein echtes Beispiel haben, wie ich unter den gegebenen Bedingungen gute Förderung machen kann, ohne die I-Schüler aus dem Klassenraum zu nehmen und überwiegend in Kleingruppen zu unterrichten. Dein Beispiel ergibt nämlich auf Dauer keine optimale Förderung.


    Das Problem ist einfach, dass ich jeden Tag nach Hause gehe und weiß, dass meine mir anvertrauten Schüler ihre Potentiale nicht mal ansatzweise optimal ausschöpfen konnten. Und das liegt nur zu einem gewissen Teil an mir und an meinen Regelschulkollegen. Die I-Kinder sind die großen Verlierer und das jeden Tag aufs Neue. Dieses Gefühl ist für mich kaum auszuhalten und macht mich wütend.
    Ich weiß einfach, dass ich an einer Förderschule oder von mir aus auch in einer Förderklasse an einer Regelschule viel viel viel bessere Arbeit machen könnte. Die aktuelle Umsetzung von Inklusion bzw. Integration verhindert geradzu Förderung und das macht mich langsam aber sicher stinksauer. Diese Förderkinder sind uns Förderlehrern anvertraut und wir können nichts für sie tun. Aber hauptsache sie gehen in der Nachbarschaft auf die Schule. Hoffentlich weiß später auch mal jemand, wenn sie nämlich keinen Schulabschluss geschafft haben, dass sie ja aber wenigstens Spielkameraden in der Nachbarschaft hatten *sarkasmus*. Auch für L-Schüler gilt bis zu einem gewissen Grad das Leistungsprinzip oder gibt es den Hauptschulabschluss in Zukunft geschenkt?


    Und meine letzte Frage zur Kleingruppenförderung war wirklich ernst gemeint. Regelschuleltern begrüßen nämlich Kleingruppenflrderung. Förderschuleltern dagegen verfluchen sie oft und wollen, dass ihre Kinder auf Biegen und Brechen im Klassenverband bleiben. Das ist eine Realität, die ich hier täglich erlebe. Vielleicht war meine Frage einfach blöd formuliert. Aber sowas nervt mich einfach. Es wird uns Lehrern sooo schwer gemacht. In unserer heilen Förderschulwelt haben wir zwar diskriminiert aber wenigstens vernünftig arbeiten können...

  • @ elternschreck: Dummerweise bin ich in der ganzen Nummer aber der Förderschullehrer, der am vernünftigen Arbeiten gehindert wird. Was also soll ich deiner Meinung nach tun? Die mir anvertrauten Schüler am System und den Rahmenbedingungen scheitern lassen?


    Ich würde die L-Schüler ja überwiegend lieber innerhalb einer Förderklasse unterrichten, zumindest in Mathe, Deutsch, Englisch, NaWi und Gesellschaftslehre. Allerdings verbietet mir das die Regelshulleitung. Denn sie weiß ja am allerbesten, was gut für behinderte Kinder ist. Das hat sie ja gelernt und an Erfahrung mangelt es ihr auch nicht. So kommt es zumindest jeden Tag bei mir an.

  • Hallo FLIXE,


    ich kann dich sehr gut verstehen - mir geht´s andersrum genauso: Bei mir findet die FL keine Zeit für Kooperation :-/ Ich fürchte, du kannst es drehen und wenden, wie du willst, es wird Fakt bleiben:


    Es reicht nicht, wenn einer will. Es müssen jeweils beide Seiten wollen. Und damit meine ich: *wirklich* wollen - im Sinne von "intensiv gemeinsam nach Lösungen suchen, die sich in den konkreten aktuellen Rahmenbedingungen umsetzen lassen und für alle Schüler das Bestmögliche aus der Situation machen".


    Es bringt keinen weiter, zu sagen "unter diesen Umständen geht das nicht". Was ganz sicher nicht geht, ist, genauso weiterzumachen wie bisher. DANN kann Inklusion in der Tat nur scheitern. Ich denke, wenn wir wirklich WOLLEN, dass Inklusion aller (-> Förderschüler genauso wie Hochbegabte), dann geht kein Weg vorbei an Individualisierung aller Aspekte des Lernens in allen Schulformen und -stufen. Damit geht aber auch eine gänzlich veränderte Lehrerrolle einher. Offenbar bereitet genau das aber vo allen jenen, die schon länger im Dienst sind, enorme Schwierigkeiten - inwieweit da Bequemlichkeit und ein fehlender Wille, an sich selbst und an seinem eigenen Unterricht zu arbeiten, eine große Rolle spielen, das wage ich nicht zu beurteilen, ich glaube, das kann nur jeder sich selbst fragen.


    In deiner jetzigen Situation kannst du vielleicht versuchen, zunächst einmal das Beste für deine Schüler unter den gegebenen Bedingungen herauszuholen, und gleichzeitig an deiner Schule nach KollegInnen aus beiden "Lagern" Ausschau halten, die nicht nur unzufrieden sind, sondern auch änderungswillig. Wenn wenigstens EINER da ist, mit dem man sich austauschen kann und gemeinsam nach Lösungsansätzen Ausschau halten kann, ist das ja schon viel wert. Und ich glaube, wenn sich da so gar nix bewegt, dann würde ich mich umschauen nach anderen Schulen, wo ein anderer Geist herrscht, und mich um eine Versetzung bemühen.


    LG
    Sunny

  • Zitat Flixe :

    Zitat

    @ elternschreck: Dummerweise bin ich in der ganzen Nummer aber der Förderschullehrer, der am vernünftigen Arbeiten gehindert wird. Was also
    soll ich deiner Meinung nach tun?

    Den ganzen Zirkus locker nehmen, Humor behalten , sich nicht fremdbestimmt verheitzen lassen und Mängel an Ressourcen nach oben kommunizieren !

    Zitat

    Die mir anvertrauten Schüler am System und den Rahmenbedingungen scheitern lassen?

    Im Zweifelsfalle ja ! Für das System und deren Rahmenbedingungen bist nicht Du verantwortlich. Du arbeitest so gut es unter den o.g. (miserablen) Arbeitsbedingungen machbar ist und und gut ist. Du trägst auch eine (wichtige) Verantwortung für Dich selbst und Deiner Gesundheit. Niemand wird es Dir danken wenn Du Dich verheitzt und früher aus dem Dienst scheiden musst als Du es geplant hast. Für die Bezirksregierung bist Du nur eine Personalnummer, die dann halt aus der Kartei gestrichen wird.Und auch kein einziger Schüler wird es Dir anerkennen wenn Du Dich aufopferst.


    Fazit : Du musst lernen egoistisch zu werden !


    Zitat Sunny08:

    Zitat

    Ich denke, wenn wir wirklich WOLLEN, dass Inklusion ... I

    Das wir stimmt hier nicht ! Es muss durch die ersetzt werden ! Die ganze Sache ist von oben aufgedrückt und fremdbestimmt. Wäre sie nicht fremdbestimmt, so würden (wahrscheinlich) bessere Rahmenbedingungen herrschen oder man würde es ganz sein lassen. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

    Einmal editiert, zuletzt von Elternschreck ()

  • Ich kann deine Erlebnisse nur allzu gut verstehen. Mir ist es auch nicht anders ergangen. Ich habe vor einiger Zeit hier ein Inklusionstagebuch hochgeladen. Leider bin ich den Belastungen und vor allen Dingen den unbefriedigenden, sinnlosen Förderversuchen nicht mehr gewachsen gewesen und bin für einige Monate krank geworden. Nun bin ich vorerst wieder an der Stammschule oder an dem was noch von ihr übrig ist. Hier der LINK zu meinem Tagebuch:


    Inklusionstagebuch


    Da unsere einstmals tolle Schule sich so langsam im Auflösungsprozess befindet, weiß ich auch nicht, wie ich in Zukunft meinen heiß geliebten Beruf ausüben soll: An einer Sek.1 Schule ganz sicher nicht: Hier habe ich nur das absolute Chaos vorgefunden.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft, die ich mit meinen fast 60 Jahren einfach nicht mehr habe. Vielleicht solltest du ins Grundschulpaket wechseln, hier läuft es teilweise noch etwas besser. :autsch: :autsch: :autsch:

  • Regelschuleltern begrüßen nämlich Kleingruppenflrderung.


    Da muss ich dich enttäuschen, auch die begrüßen diese nicht alle, so wie nicht alle Eltern von I-Kinder das ablehnen. NIcht wenige Antworten zur Nachricht, dass das Kidn am Förderunterricht teilnehmen soll, waren von den Eltern, dass sie dies nicht möchte und ihr Kind dort nicht hinschicken!


    Sunny08: Ich finde, dass hast du schön und treffend formuliert!

  • es gibt ein bestehendes schulsystem, das förderschüler separiert in eher homogenen kleinen lerngruppen recht erfolgreich fördert. nur weil eine realitätsferne konvention was vom ideologisch gespeisten wunsch nach einer 'schule für alle' erzählt, muss das bestehende, funktioniernde system über den haufen geworfen werden (hint: der wahre grund für das ende der förderzentren ist eher, dass sie schlicht zu teuer sind, ihre lehrer zu gut bezahlt werden, die klassenstärke zu gering ist etc. einheitslehrerstudiengang - motto: alle machen alles - und eine schule für alle ist billiger). gegliederte schulsystem werden nun als diskriminierend betrachtet. mit individualisierten unterrichtsmethoden sei das alles gar kein problem, und wer's nicht hinbekommt, der will oder kann halt nicht.


    schnitt zur realität: du erlebst die folgen eines riesigen sparprogramms, das noch dazu so schön political correct ist. die berichte, nicht nur hier im forum, decken sich. inklusion ist nicht für jedes kind das richtige. für manche, wenige, da mag das passend sein. die werden und wurden aber auch schon in der vergangenheit oft integriert (es gibt sogar im selektierenden, gegliederten bayerischen system seit den 70ern staatliche gymnasien, die k-kinder aufnehmen und ganz selbstverständlich mittragen; allerdings haben die auch eine halbe stelle für eine kinderpflegerin, einen ruhe (wickel-)raum für die behinderten schüler, barrierefreiheit, aber keine sonderpädagogen, und die braucht man da auch nicht, weil die defizite der k-kinder nicht im kognitiven bereich liegen; sie sind einfach nur körperlich - teils sehr - eingeschränkt. das funktioniert toll und bringt immens viel auch für 'normalen' kinder.). für viele andere auffällige kinder dagegen ist es besser, in einer übersichtlichen, auf sie zugeschnittenen lernumgebung mit kindern, die ihnen nicht ständig meilenweit voraus sind (und das merken auch die schwächsten schüler, dass sie die 'dümmsten' sind!) und mit ihnen gerne sozialkontakte aufbauen, und mit lehrkräften, die für diese arbeit ausgebildet sind (nicht wie jetzt gerade, wo ich als gymnasial-lehrkraft stellen an sonderschulen angeboten bekomme, weil die keine leute haben!!), zu lernen und sich dort zu entwickeln.


    nicht alle kinder sind gleich, und auf teufel komm raus alle zusammen in einen raum stecken zu wollen, ist einfach nur banane und oft genug eine wahre katastrophe für alle (!) beteiligten.


    (meine lieblingsmetapher dazu: man geht ja auch nicht zum zahnarzt, wenn man kreuzschmerzen hat, und ich erwarte auch, dass mein allgemeinmediziner was anderes studiert hat und anders ausgebildet wurde als ein chirurg. nur bei kindern, da ist das ja egal, da kann jeder alles. ist ja nur schule und lehren, das wird schon gehen.)

  • danke kecks.. du sprichst mir aus der seele..


    ich muss gestehen, dass ich unsere förderschullehrer auch eher als nachhilfelehrer sehe die spontan mal eben was mit 1-2 schülern machen..


    letztes jahr hat unsere förderschullehrkraft mit dem jungen in meiner klasse 2x die woche 1 stunde lang die tasche aufgeräumt---- dafür a 13.... da habe ich wohl was falsch gemacht....

  • Zitat

    Es wird uns Lehrern sooo schwer gemacht. In unserer heilen Förderschulwelt haben wir zwar diskriminiert aber wenigstens vernünftig arbeiten können...


    fazit: es ist total egal, ob es den beteiligten lehrern, geschweige denn den beteiligten kindern gut geht oder am ende was gelernt wird, solange nur niemand "diskriminiert" wird. es muss doch wirklich offensichtlich sein, dass wir weder uns selber, noch die regelkinder, und noch viel weniger die schwächeren i-kinder auf dem altar der politischen korrektheit oder der sozialromantischen utopie opfern sollten, nur damit wir uns alle ein bisschen mehr wie 'gute menschen' fühlen, die am großen menschheitstraum "gleichheit" stricken, anstatt dem einzelnen gerecht zu werden, so gut das eben geht (und das geht im bestehenden förderschulsystem auf jeden fall besser in den allermeisten fällen!).


    sorry für doppelpost, aber es ist echt zum verzweifeln.

  • Ich kann auch dem Beitrag 19 von kecks nur zustimmen.


    Inklusion heißt nichts anderes, dass mit einem pädagogisch hochmoralisierenden Gestus unter dem Deckmantel von politisch korrekten und sozialträumerischen Worthülsen, knallharte Einsparungen stattfinden, unter denen Lehrer und Schüler gnadenlos verheitzt werden. Macht ja nichts, es handelt sich ja nur um Menschen ! Die sind ja nicht so wichtig wie das Plakatieren mit o.g. Worthülsen.


    Ein Narr, wer glaubt, dass wir in den Schulen unter diesen Bedingungen irgendetwas Positives bewirken können.


    Mein Fazit : Inklusion ? Nein Danke ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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