Finanzierung einer Notebookklasse

  • Wir haben ein ähnliches Einzugsgebiet und ich finde diese Idee so abwegig ... ich kann nur staunen.
    Du möchtest also Menschen, die eh jeden Cent 3x umdrehen, eine solche Belastung auf Jahre auferlegen?
    Wir versuchen die Jugendlichen dazu zu bringen, dass sie sich Dinge erst kaufen, wenn sie das Geld dafür gespart haben, du willst sie im jüngsten Alter an das Leben auf Pump heranführen. Wir überlegen, wie wir die Arbeitshefte für im Laufe des Schuljahres zuziehende Schüler finanzieren, bzw. wie viele wir auf Vorrat kaufen, du erwartest 700-Euro-Investitionen ...


    Ich könnte es verstehen, wenn du an einem Gym in gehobener Gegend mit gut betuchtem Klientel und einem finanzstarken FV arbeiten würdest. Aber unter diesen Umständen? Schlechte Idee ... in meinen Augen.


    lG
    Sunny

  • Wir haben ein ähnliches Einzugsgebiet und ich finde diese Idee so abwegig ... ich kann nur staunen.
    Du möchtest also Menschen, die eh jeden Cent 3x umdrehen, eine solche Belastung auf Jahre auferlegen?
    Wir versuchen die Jugendlichen dazu zu bringen, dass sie sich Dinge erst kaufen, wenn sie das Geld dafür gespart haben, du willst sie im jüngsten Alter an das Leben auf Pump heranführen. Wir überlegen, wie wir die Arbeitshefte für im Laufe des Schuljahres zuziehende Schüler finanzieren, bzw. wie viele wir auf Vorrat kaufen, du erwartest 700-Euro-Investitionen ...

    Hinzu kommen ja noch die Kosten für Klassenfahrten (resp. Abschlussfahrt in Klasse 10), Wandertage (mitunter jedes Jahr), ggf. Exkursionen. In Mathe verlangt der Fachlehrer vielleicht noch einen Taschenrechner (bei uns Einführung in der Klasse 7), Ausgaben für Material im Fach Kunst (Ton, ...).
    Wir informieren die Eltern bei der Anschaffung von teuren Taschenrechner (laut Ministerium muss es in der Oberstufe für die kommende EF ein grafikfähiger Taschenrechner sein) bereits rechtzeitig darüber, dass neben der Anschaffung des Taschenrechners und in Klasse xy eine Klassenfahrt, in Klasse z eine weitere Fahrt stattfindet, damit die Eltern Geld zurücklegen können. Und meine Schule gehört nicht zu einem Einzugsgebiet mit vorwiegend Eltern aus finanzschwächeren Haushalten. Und selbst bei uns gibt es Eltern, die Schwierigkeiten haben diese Kosten aufzubringen. Nicht auszudenken, wenn dann noch ein solcher Batzen dazu kommt.


    Bedenke bitte auch, dass viele Kinder auch noch Geschwister auf der Schule haben. Was ist, wenn das Geschwisterkind z.B. nächstes Jahr auch einen Lapotp anschaffen muss (der von dem Kind in deiner aktuellen Klasse kann ja schlecht immer ausgeliehen werden).


    Ich bezweifel, dass wirklich alle Eltern über die langfristigen finanziellen Folgen (auch anstehender Klassenfahrten etc) informiert sind bzw. die im Moment überblicken können.


    Und wie bereits ein anderer User schrieb: Vielleicht haben sich auch Eltern nicht getraut zu sagen: "Wir haben nicht die finanziellen Möglickeiten, uns an der Finanzierung des Projekts zu beteiligen".

    • Offizieller Beitrag

    Ehrlich gesagt möchte ich mich als Mutter nicht 3 Jahre lang auf 20,- Euro pro Monat "verschulden" müssen.
    Ich lebe meinen Kindern vor, dass man sich etwas erst anschafft, wenn man das Geld angespart bzw. übrig hat. (okay, beim Hausbau wird das schwierig).
    Und nicht, dass sie etwas kaufen und sich auf drei (!!!) Jahre hinaus dafür zu monatlichen Zahlungen verpflichten. Auch und schon gar nicht, wenn sie dafür jobben müssen, statt zu lernen oder Freizeit zu haben. Drei Jahre sind für 13 Jährige eine immens lange Zeit.
    Ich wollte meine KInder nicht zu einer selbstverständlichen Schuldenmentalität erziehen. Und meiner Meinung nach hat Schule auch in der Hinsicht Werte zu vermitteln.
    Auch auf die "Gefahr" hin, dass ich als altmodisch dastehe. Technikfeindlich bin ich nicht. An "meiner" Schule sind in jedem Klassenzimmer interaktive Smartboards mit Internetanschluss, es gibt keine Kreidetafeln mehr, keine OHPs, dafür mehrere Klassensätze Laptops. Schuleigene. Wenn sie denn funktionieren, weiß ich das sehr zu schätzen.

  • Du möchtest ja wohl, dass in deiner Klasse 25 Schüler je einen Laptop im Unterricht verwenden können. OK.
    Mancher Schüler wird nun argumentieren, dass er ja bereits einen Rechner besäße und sich keinen anschaffen will. Bei Verwendung privater Rechner bekommst du andererseits wieder Probleme mit der Netzsicherheit deiner Schule und einen Zoo von Benutzeroberflächen, der es dir fast unmöglich macht, unterstützend einzugreifen.


    Schon mal eine Alternative angedacht?
    Versicherungen, Banken und staatliche Institutionen wechseln ihre Rechnerbestände in der Regel alle 2-4 Jahre aus. Schick' mal Bettelbriefe an verschiedene Einrichtungen und signalisiere, dass du an gebrauchten Geräten interessiert bist. Auf diesen Kisten installierst du dann Edubuntu statt Windows, hast keine Lizenzprobleme und 1000 Lernprogramme inkluisive, die sich selbstständig updaten.


    Hast du dir schon Gedanken über die rechtlichen Aspekte deiner Idee gemacht? Immerhin soll das Ganze ja wohl vorfinanziert werden - also auf Kredit- oder Ansparbasis laufen. Die Schule darf sowas nicht managen. Du auch nicht. Ob sich der Schulförderverein diesen Schuh anzieht, wage ich zu bezweifeln.


    Nachtrag: Gerade in meiner Lieblings-Linksammlung entdeckt:
    http://autenrieths.de/links/linksyst.htm#Notebook
    (Infos zu Notebookklassen)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Wir arbeiten auch heute schon viel mit dem PC. Aber bei einer Schule mit 1000 Schülern und Informatikkursen ist der PC-Raum fast durchgehend belegt.
    Die Lernprogramme stammen teilweise von den Verlagen selbst. So ist z.B. bei unserem Englisch-Workbook eine CD dabei, mit der man Grammatik und Vokabeln üben kann. In Deutsch gibt es viele Schreibanlässe in den Klassen 8-10 (z.B. Praktikumsmappe, Lebenslauf,Schreiben und Gestalten von Texten,...). In den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern liegt der Schwerpunkt sicherlich beim Recherchieren und Präsentieren. Unsere Bücher sind uralt.


    Das liest sich für mich eher nach dem Konzept: E-Learning-System + bring your own device + Leihgeräte für die Schüler, die kein eigenes haben.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Vielmehr sehe ich nach drei Jahren ein veraltetes Gerät, welches nur noch die Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises wert ist, der dann in den Besitz des Schülers bzw. der Eltern übergeht. Außerdem zahlen die Eltern für ihre Kinder einen Gegenstand, den sie in ihrer eigenen Freizeit nicht nutzen können.

  • Zur Eingangsfrage:


    -Sponsorenlauf?
    -die Schüler könnten morgens ein Tablett voll mit belegten Brötchen schmieren, einen Preis festlegen, eine leere Dose dazu und den Lehrern ins Lehrerzimmer stellen. Mittags nehmen sie dann das leere Tablett und die gefüllte Dose wieder an sich. Oder bei Elternsprechtagen, langen Konferenztagen Brötchen, Kaffee und Kuchen verkaufen. (Sofern es da keine vertraglichen Probleme mit einem Betreiber einer Schulcafeteria usw gibt.) Und sie lernen etwas über Wirtschaft (Wareneinkauf, Preiskalkulation etc)
    - die Schüler könnten kreativ offizielle Schul-T-Shirts (Sweatshirts, Baseball-Caps, Kaffeetassen usw) gestalten, z.B. mit dem Logo der Schule usw. Und die dann an Schüler, Lehrer und Eltern der Schule verkaufen. Auf den Notebooks könnten sie dazu das Design gestalten und dann kurze Werbevideos filmen und schneiden, wo sie diese Produkte dann vorführen und bewerben.


    -Sponsoring von lokalen Firmen
    -Es gibt Firmen, so genannte "gemeinnützige GmbHs" (gGmbHs), die Leasing/Finanzierung für Notebooks+Tablets anbieten und u.U. sozial schwachen Eltern erhebliche Rabatte gewähren


    Ich unterrichte seit einigen Jahren auch in einigen Notebook/Netbookklassen. Die Schüler besitzen die Geräte und nehmen sie mit nach Hause.
    Nach drei Jahren Benutzung sind viele Geräte doch stark ramponiert und teilweise recht langsam geworden. Und es macht nur Sinn sich die Geräte anzuschaffen, wenn es auch ein Konzept/Curriculum für den sinnvollen Gebrauch gibt und die Kollegen der anderen Fächer da auch mitmachen.


    (die Debatte über den Sinn & Unsinn von Notebook- bzw. Tabletklassen sollte man vielleicht in einen extra Thread auslagern...)

  • Ich finde es relativ sinnlos, die Eltern und Lehrer bei einem Sponsorenlauf zur Kasse zu bitten. Das bleibt doch alles "in der Familie", was soll das?


    Wenn es eine Firma sponsort: Gut. Aber ansonsten teile ich alle Bedenken bezüglich "auf Pump leben" und der Fluktuation innerhalb der Klassen. All das bringt Aufwand und Schwierigkeiten und raubt Zeit und Nerven. Und es gibt genug Leute in klammen finanziellen Verhältnissen. Schule ist ganz schön teuer!


    Und nach wie vor stört mich das "Ich möchte". Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der Geräte ist, dass auch alle Lehrer das nutzen. Die Existenz von Lernprogrammen allein nutzt noch nichts. Die müssen ja auch in den Unterrichtsablauf passen. Das müssen die Lehrkräfte sich gut überlegen und mitziehen.


    Bei uns war das nicht der Fall. Will sagen: Sowas kann auch floppen.

  • Erst einmal danke für die (größtenteils) konstruktive Kritik. Ich werde einige Sachen in meine Überlegungen einbauen und andere Überdenken.
    Trotzdem werde ich meine Planungen vorantreiben und anschließend die Eltern im 2. Halbjahr entscheiden lassen. Dabei werde ich auch die weiteren Kosten der Schuljahre aufführen. Im schlimmsten Fall verschwende ich so meine eigene Energie. Da mir das Organisieren aber Spaß macht, ist dies halb so schlimm.


    P.S.: Nach aktuellen Stand sind wir nun bei 13€ pro Monat (3 Jahre)

    Danke für Deine Ideen. Gerade die Idee mit dem Verkauf an Konferenztagen gefällt mir sehr gut.

  • Und nach wie vor stört mich das "Ich möchte". Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der Geräte ist, dass auch alle Lehrer das nutzen. Die Existenz von Lernprogrammen allein nutzt noch nichts. Die müssen ja auch in den Unterrichtsablauf passen. Das müssen die Lehrkräfte sich gut überlegen und mitziehen.

    Das mit dem "Ich möchte" ist sicherlich falsch ausgedrückt. Es ist eine Gruppe von Lehrern die sich für die Durchführung interessiert. Da es aber meine Klasse ist und ich die Organisation in die Hände genommen habe, habe ich "ich möchte" geschrieben.

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