Hallo und erstmal sorry für die wenig aussagekräftige Überschrift. Mir fiel nix anderes ein.
Ich bin schon länger hier angemeldet, lese ab und zu ein bißchen hier und schreibe nun das erste mal.
Denn ich bin etwas ratlos.
Ich habe in diesem Schuljahr neu an einer OBS angefangen und bin nun Klassenleitung einer 5. "I-Klasse" Ich wurde gefragt, ob ich das machen würde ich hatte ja gesagt. Aber im Moment...Ich bin immer noch der Meinung, dass Inklusion richtig ist. Aber kann es nicht wer anders machen
Also, mal zu den Fakten: Offiziell sind es 5 Kinder mit dem Förderbedarf lernen. Jetzt haben wir festgestellt, eines hat gar nicht L sondern es wurde noch ein GE nachgeschoben. Wäre ich aber ehrlich gesagt so nicht drauf gekommen. Bei den Schülern ohne Förderbedarf denke ich bei einigen, den hat man bloß nicht festgestellt...Noch mindestens einmal ES und L.
Dafür ist mir nicht bei allen Förderkindern klar, wo das L herkommt. Eines der Kinder ist super in Mathe. Hat eine auditove Verarbeitungsstörung und Probleme mit allem, was mit Sprache zu tun hat. Bei einem anderen Kind kommen viele Probleme in Mathe daher, dass es gar nicht lesen kann.
Bei dem angeblichen GE Kind habe ich den Eindruck, es könnte viel mehr, wenn man es nicht in der Grundschule dauernd aus dem Unterricht entfernt hätte.
Ich habe das große Glück, dass fast alle der I-Kinder total leistungswillig sind. Aber auch schnell frustriert. Und die Klasse ist insgesamt eher leistungsschwach (3 Realschulempfohlene, Rest HS)
Aber mir ist einfach nicht klar, wie ich was mit denen machen soll. Also, vor allem Mathematik (Deutsch unterrichte ich nich, die Nebenfächer sind nicht so sehr das Problem) stellt mich gerade vor ein Rätsel.
Wie soll denn das Kind, dass zum Beispiel die Zahl 312 nicht hinschreiben kann, das keine Ahnung hat, wie unser Zahlensystem eigentlich aufgebaut ist, je den Anschluss bekommen?? Klar, ich fange da jetzt bei bei fast Null an. Aber in der Zeit verpasst sie doch wieder anderes
Gut, in Jahrgang 5 kommt fast nichts Neues- aber ich kann doch nicht in einem Schuljahr die gesamte Grundschulmathematik unterbringen.
Und da sitzen ja auch noch 17 andere Kinder...
Ich habe jetzt die Kinder erstmal an Checklisten arbeiten lassen, ohne Zeitvorgabe. Das hat eigentlich gut geklappt- aber geht so natürlich immer weit auseinander. Einige Kinder sind fertig, inklusive Zusatzaufgaben, andere Kinder noch nichtmal ansatzweise. Wäre ja eigentlich toll, wenn die "Mathe-Asse" in der Zeit, die die anderen noch brauchen das machen, wo sie Schwächen haben. Deutsch zum Beispiel. Ist aber nicht mein Fach. Außerdem haben manche Kinder ja in mehreren Fächern Schwächen.
Aber irgendwie muss ich die Kinder doch wieder zusammen bekommen? Die sollen ja auch mal irgendwann zum gleichen Zeitpunkt x die Klassenarbeit schreiben.
Damit wäre ich bei meinem Hauptproblem: Ich habe keine Ahnung, wie das funktioniert. Ich weiß überhaupt nicht, wer für was zuständig ist. Ich habe für einige Stunden eine Förderschullehrerin mit drin. Muss die sich um Fördermaterial für die I-Kinder kümmern?? Oder ich? Welche Aufgaben hat diese Lehrkraft üblicherweise??
Und wer entscheidet, welches Kind was macht? Ich bin zum Beispiel der Meinung, Förderkind A soll in Mathe ganz normal am Unterricht teilnehmen.
Und was ist mit den Kindern, bei denen kein Förderbedarf festgestellt wurde, bei denen aber deutlich wird, dass sie auf dem Niveau der Förderkinder arbeiten, viel Hilfe brauchen u.s.w.?
Ich bin im Moment echt ratlos, wie ich weiter vorgehen soll.