Unterforderte Schülerin Klasse 2

  • Hallo. Ich bin Lehrerin Sek. I und II, benötige heute aber mal die kompetente Hilfe von PrimarstufenkollegInnen. Es geht um Folgendes: meine Tochter hat sich autodidaktisch mit 5 d Lesen beigebracht und war bereits vor der Einschulung in der Lage, im Zahlenraum bis 100 zu rechnen und beherrschte Sachaufgaben im Multiplikations- und Divisionsbereich. Das teilte ich der Schule vor Einschulung mit. Die Lehrerin geht aber leider gar nicht darauf ein. Meine Tochter muss die Lies-mal-Hefte komplett bearbeiten (wie alle anderen Schüler auch), obwohl die viel zu einfach für sie sind, da sie bereits Lesetrainings Klasse 4 gut und gerne bearbeitet und Bücher Klasse 5 in der Freizeit liest. Weiterhin gibt die Lehrerin ihr Arbeitsblätter Niveau: "Male 4 bunte Bonbons". Ergebnis ist, dass meine Tochter schlurt (und dabei 2-4 Fehler auf 50 Seiten macht), weil sie sich langweilt und so sagt die Lehrerin, sie kann das ja doch nicht und geht mit dem Niveau noch weiter runter. Die Spirale dreht sich nun immer schneller und unsere Tochter hat keine Lust mehr, zur Schule zu gehen. Außerdem ist das Verhältnis zur Lehrerin äußerst gestört. Wir hatten mit Lehrerin und Direktorin im Mai bereits besprochen, dass unser Kind ab diesem Schuljahr für Mathe und Deutsch am Unterricht einer höheren Klasse teilnimmt. Letzte Woche darauf angesprochen hören wir uns nur an, dass das ja geplant werden muss, dass das so einfach nicht geht, dass die sich beraten müssen usw. Meine Frage an euch lautet nun: Was sollen bzw. können wir tun im Sinne unseres Kindes. Ein Schulwechsel gestaltet sich in dieser Gegend als schwierig. Vielen Dank im Voraus!!

  • Ich sehe das Problem an zwei Stellen. Erstens, dass deine Tochter offensichtlich hochbegabt ist und alles, was von der Normalität abweicht, in der Schule ein Problem darstellt. Und zweitens, dass deine "Beziehung" zur ihrer Lehrerin gestört ist.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es bei einem unsicheren Grundschulkollegen mäßig gut ankommt, wenn Eltern (zudem selbst noch Lehrer) noch vor der Einschulung wünschen, dass ein Kind eine Sonderbehandlung bekommt. Und ich spreche dabei nicht von mir- ich plädiere sowieso für Freie Schulen und offene Konzepte, bei denen jedes Kind seinem Entwicklungsstand entsprechend arbeiten darf...


    Tatsächlich ist eine Höherstufung nicht ganz einfach, da das Kind dann in einer anderen Lerngruppe zurechtkommen muss. Ältere Kinder sind ja nicht nur auf einem anderen Lernstand in Mathe und Deutsch sondern interessieren sich auch für andere Dinge und haben ein anderes Sozialverhalten. So etwas muss vorbereitet werden und v.a. sollten sich alle Beteiligten einig sein, dass das Kind davon profitiert. Was ist denn mit der Lehrerin, die die nächsthöhere Klasse hat? mag sie deine Tochter? evtl. kann sie ganz "springen".


    Wenn weder ein Lehrer-/Klassen-/ oder Schulwechsel (Montessori?) möglich ist und du es auch nicht schaffst, zu der Lehrerin ein wertschätzendes Verhältnis aufzubauen (ihr z.B. zuhören, gemeinsame Wege finden), könntest du die "Angriffsvariante" wählen: geh zu einem Kinder-/ oder besser: dem Schulpsychologen und lass dir den IQ deiner Tochter in einem schicken Gutachten bescheinigen. Mach die Sonderrolle deiner Tochter amtlich, damit die Schule gezwungen wird, zu handeln. Manche hochbegabte Kinder dürfen im Unterricht besondere Aufgaben bearbeiten oder im Buch vorarbeiten etc., das könntest du leichter einfordern, indem du andere Instanzen einschaltest.


    Und zu guter Letzt: wie sieht das denn eigentlich deine Tochter? kommt sie mit der Lehrerin klar? hat sie Freunde in der Klasse? ein Hobby neben der Schule, was sie liebt? eine AG in der Schule, in der sie sie selbst sein darf? geht sie gerne in die Schule? welches Gefühl gibst du ihr: "darf" sie dort zufrieden sein?


    Alles Gute euch beiden :)

  • Hallo Pausenbrot. Danke für deine schnelle Antwort. Die Schule verlangt ganz explizit einen Test, nur dann wollen sie überhaupt etwas in Betracht ziehen. Dabei ist es, wie du schon sagst, recht augenscheinlich, dass sie mal mindestens etwas begabter ist. Unsere Tochter orientiert sich beim Spielen ganz oft an Älteren, so spielt sie z. B. sehr toll mit den Freundinnen und Freunden ihres 2Jahre älteren Bruders und auch im Hort sucht sie die Älteren. Sie ist recht gut integriert in ihrer Klasse, ist aber völlig offen. In der nächst höheren Klasse hat sie eine gute Freundin mit der wir auch in Urlaub waren. Insofern würde es passen. Die Höherstufung bzw. Teilakzeleration ist ja von der Schule noch nicht mal richtig in die Planung einbezogen worden, obwohl wir das im Mai beits festgelegt hatten. Ich habe das Gefühl, denen ist das lästig. Ich stelle immer wieder fest, dass Kinder, die Probelem haben wie LRS, in dieser Schule echt gut gefördert werden. Umgekehrt hingegen scheinen die da ein Problem zu haben. Meine Tochter mag die Lehrerin, wie Grundschüler halt ihre Lehrerin mögen... Sie hat das Hobby TaeKwonDo, was sie sehr gerne macht (auch da orientiert und misst sie sich an den Größeren und Älteren), und sie spielt Keyboard und geht zum Spanisch. Gerade die Sprache macht sie gerne und lernt richtig schnell. In der Freizeit machen wir oft Knobeleien etc., worauf sie auch Lust hat. Wir spielen sehr viel. Ich habe aufgehört, mit ihr großartig über Schule zu reden, damit sie meine Sorgen nicht mehr mitbekommt. Das Schlimmste ist mittlerweile, dass sie zum Underachiever wird, teilweise plötzlich 5+3 nicht mehr rechnen kann, aber zu 15:3 sofort eine Antwort hat. Sie hält sich selbst für blöd, weil die Lehrerin sie wegen der nicht schönen Handschrift dauernd tadelt. Im letzten Schuljahr war es so schlimm, dass sie eine Tic-Störung entwickelt hat und schlimme psychosomatische Störungen hatte. Sie hat ganz oft geweint, wollte nicht mehr in die Schule. Zumal die Lehrerin sie jeden Tag für mindestens 2 Unterrichtsstunden aus dem Klassenzimmer geschickt hat, weil sie einem neuen serbischen Mitschüler auf dem Schulhof Vokabeln beibringen sollte. Wochenlang! Bis sie geweint hat und gesagt hat, sie wolle auch am Unterricht teilnehmen. Uneben hast Recht, die Bezeihung zur Lehrerin ist kaputt. Sie hat unserer Tochter sogar schon Druck gemacht, sie solle zu Hause nicht mehr erzählen, weil wir ja sonst wieder bei ihr "angerannt" kämen. Nicht zu fassen, oder? Ich bin mit meinen Nerven ziemlich am Ende, weil ich mein Kind leiden sehe und die Schule so absolut ignorant ist und mir die Hände gebunden sind. Inwiefern muss die Schule denn reagieren, wenn wir ein Gutachten haben? Was müssen die uns anbieten? Und an wen kann ich mich wenden, wenn die weiter nichts tun? Wie gehe ich dabei am besten vor? Auch innerhalb der Schule? Danke für die Hilfe!

  • Hallo Sophie,


    dein Beitrag liest sich für mich, als habe ich ihn geschrieben. Wir haben die fast die gleichen Probleme. Ich hatte der Lehrerin vorgeschlagen, dass ich eine Fördermappe (mit Knobelaufgaben, Sachwissen, etc. Material, das also nicht dem Unterrichtsstoff vorgreift) zusammenstelle, die mein Kind nutzen kann, wenn es fertig mit den regulären Aufgaben ist. Dies wurde abgelehnt. Sie habe ausreichend Differenzierungsmaterial. Klar bekommt mein Kind mehr Aufgaben, aber alle waren auf Erstklassniveau und wurden von der äußeren Form her schlampig bearbeitet. Dann kam der Vorwurf, dass es die Aufgaben in einem Bruchteil der notwendigen Zeit erledige und eben ordentlicher arbeiten müsse....
    Da deine Tochter Somatisierungstendenzen aufweist, würde ich einen Besuch bei einem Kinder- und Jugendpsychiater vorschlagen. Was hilft ein IQ-Test, der die Hochbegabung nachweisen soll? Am Schluss schneidet deine Tochter aufgrund ihrer, von dir beschriebenen, negativen Selbstwahrnehmung, als nicht hochbegabt, sondern nur als sehr begabt ab und dann ist niemandem geholfen. Der Psychiater/Psychologe könnte eine Empfehlung aussprechen, dass die alleinige Beschulung in ihrer Jahrgangsstufe ihrer emotionalen Entwicklung entgegenwirkt oder Fördermöglichkeiten empfehlen. Damit hättest du etwas in der Hand, um die Dringlichkeit hervorzuheben.
    Dass die Lehrerin deine Tochter instruiert nichts zu Hause zu erzählen geht gar nicht.
    Leider kann ich keine Tipps erteilen, außer dich um Differenzierungsmaterial zu kümmern. Vielleicht darf deine Tochter Referate halten?


    Alles Gute für die Zukunft.

  • Hallo!

    Die Schule verlangt ganz explizit einen Test, nur dann wollen sie überhaupt etwas in Betracht ziehen. Dabei ist es, wie du schon sagst, recht augenscheinlich, dass sie mal mindestens etwas begabter ist.

    Wie würdest du als Lehrerin reagieren, wenn dir 10 Mütter erzählten, dass ihre Kinder absolut hochbegabt sind, das wüssten sie einfach, dafür bräuchten sie keinen Test? Die Kinder könnten doch schon lesen, schreiben, rechnen und hätten sich das gaaaanz alleine beigebracht, dürfte das Kind bitteschön eine Klasse überspringen? Wahrscheinlich wärst du dann auch eher kritisch und würdest einen ärztlichen Nachweis verlangen, du behältst die Kinder aber solange im Auge. Erst mit dem Nachweis würdest du über das Überspringen der Klasse nachdenken.


    Geh zum Arzt, lass den Test machen und dann kann der nächste Schritt kommen. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei! :)

  • Hallo!

    Wie würdest du als Lehrerin reagieren, wenn dir 10 Mütter erzählten, dass ihre Kinder absolut hochbegabt sind, das wüssten sie einfach, dafür bräuchten sie keinen Test? Die Kinder könnten doch schon lesen, schreiben, rechnen und hätten sich das gaaaanz alleine beigebracht, dürfte das Kind bitteschön eine Klasse überspringen? Wahrscheinlich wärst du dann auch eher kritisch und würdest einen ärztlichen Nachweis verlangen, du behältst die Kinder aber solange im Auge. Erst mit dem Nachweis würdest du über das Überspringen der Klasse nachdenken.


    Geh zum Arzt, lass den Test machen und dann kann der nächste Schritt kommen. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei! :)


    Auch wenn dein Beitrag nicht an mich gerichtet ist, möchte ich gerne antworten.
    In deinem gestellten Beispiel würde ich für eben jene 10 Schüler Förderhefte für Deutsch und Mathe bestellen (die Eltern übernehmen die Kosten sicherlich, da sie sich ja sicher sind ob der erhöhten Begabung) und diese neben den anderen Arbeiten erledigen lassen. Parallel dazu würde ich auch, neben meinen gesammelten Einschätzungen, noch die der Fachleute und Eltern einbeziehen und gegebenenfalls handeln. Selbstverständlich hätte ich auch noch eine freie Förderecke nach Erledigung der generellen Arbeiten, um die Motivation aufrecht zu erhalten.

  • .


    Wie würdest du als Lehrerin reagieren, wenn dir 10 Mütter erzählten, dass ihre Kinder absolut hochbegabt sind, das wüssten sie einfach, dafür bräuchten sie keinen Test? Die Kinder könnten doch schon lesen, schreiben, rechnen und hätten sich das gaaaanz alleine beigebracht, dürfte das Kind bitteschön eine Klasse überspringen? Wahrscheinlich wärst du dann auch eher kritisch und würdest einen ärztlichen Nachweis verlangen, du behältst die Kinder aber solange im Auge. Erst mit dem Nachweis würdest du über das Überspringen der Klasse nachdenken.

    Ja, so wird die Lehrerin möglicherweise in Woche 1, Klasse 1 gedacht haben. Jedoch sollte sie nach einem kompletten Schuljahr kapiert haben, auf welchem Level das Mädchen ist (oder ist das zweite Schuljahr auch schon rum?)


    Ich hab hochbegabte Kinder kennengelernt, bei denen ähnliche Fehler gemacht wurden. Aufgeregt hat man sich, dass das betreffende Kind immer so schnell fertig ist mit der Arbeit. Und, noch bekloppter, es wurde sich sogar beschwert, dass der Schüler sich nicht die intelligentesten Kinder der Klasse als Freunde aussucht... aber aufregen nützt nüscht.


    Du kannst auch, wenn du dich "traust", eine Förderschule einschalten.
    Dort findest du unabhängige, weil nicht involvierte und ggf. auch
    einfühlsamere Kollegen. Ich weiß nicht, aus welchem Bundesland du
    kommst, die Überprüfungsverfahren sind überall anders geregelt. Ggf.
    könnte die Schule über ein schulisches, also förderpädagogisches
    Gutachten, für den Bereich der sozialen und emotionalen Entwicklung
    Förderstunden bekommen. Für diese zugewiesenen Stunden soll die Schulleitung sich
    dann was überlegen. (Letztlich ist zusätzlicher Differenzierungsstoff auch zusätzliche Arbeitszeit für die Grundschulkollegin.) Du kannst mal in Ruhe schauen, wie das Verfahren bei euch geregelt ist, ob dir das was nützt.


    Wie auch immer: am Besten wird es ihr gehen, wenn sie zu Hause erfährt, dass sie gut so ist, wie sie ist, ob sie nun 15:3 rechnet, 5+3 nicht mehr zusammenzählen kann oder von 1 Million im Handstand rückwärts zählt, es ist EGAL. Deine Tochter findet ihren Weg, wenn du ihr das zutraust. Auch wenn sie sich langweilt oder einem anderen Kind Nachhilfe gibt- was solls? Wichtiger ist die Stabilität zu Hause, die Sicherheit von Mama, "alles ist gut". Dass du im Klinsch mit ihrer Lehrerin bist spürt sie haargenau und das ist die Aufregung nicht wert. Sie macht Musik, Sport und hat Freunde- den Schultag kriegt sie auch noch rum ;)

  • Natürlich kann ich Direktorin und Lehrerin verstehen, dass die nicht gleich ein Fass aufmachen, wenn ich vor der Einschulung da ankomme. Ich wollte von denen zu dem Zeitpunkt ja auch nichts, nur dass sie Bescheid wissen. Und ich selbst bin als Lehrerin ja auch skeptisch, wenn ich das Wort Hochbegabung aus dem Mund der Eltern höre.

    Ja, so wird die Lehrerin möglicherweise in Woche 1, Klasse 1 gedacht haben. Jedoch sollte sie nach einem kompletten Schuljahr kapiert haben, auf welchem Level das Mädchen ist (oder ist das zweite Schuljahr auch schon rum?)

    Ich meine auch, dass sie nach diesem ersten Schuljahr bemerkt haben müsste, dass meine Tochter sehr viel weiter ist als die anderen Kinder. Wieso sie sich weigert, ihr weitergehende Aufgaben zu geben, es wenigstens mal auszuprobieren, das verstehe ich nicht. Es ist fast so, als würde sie dieses "Problem" durch Ignoranz versuchen, vom Tisch zu fegen.

    Ich hab hochbegabte Kinder kennengelernt, bei denen ähnliche Fehler gemacht wurden. Aufgeregt hat man sich, dass das betreffende Kind immer so schnell fertig ist mit der Arbeit. Und, noch bekloppter, es wurde sich sogar beschwert, dass der Schüler sich nicht die intelligentesten Kinder der Klasse als Freunde aussucht... aber aufregen nützt nüscht.

    Sie wird ja nicht mehr früher fertig, weil sie dann Aufgaben des gleichen Niveaus bearbeiten muss. Da sagt sie ganz klar, das langweilt sie und da wäre sie ja blöd, wenn sie früher fertig Wien würde, um alles noch mal zu rechnen!

    Wie schalte ich denn eine Förderschule ein? Und wer weist diese Stunden der Schule zu? Wo schauen ich das alles nach?
    Die Lehrerin hätte ja gar nicht mehr Aufwand, da ich ihr immer wieder vorgeschlagen habe, dass ich das Material zusammenstelle in Absprache mit ihr. Das will sie ja auch nicht.

    Wie auch immer: am Besten wird es ihr gehen, wenn sie zu Hause erfährt, dass sie gut so ist, wie sie ist, ob sie nun 15:3 rechnet, 5+3 nicht mehr zusammenzählen kann oder von 1 Million im Handstand rückwärts zählt, es ist EGAL. Deine Tochter findet ihren Weg, wenn du ihr das zutraust. Auch wenn sie sich langweilt oder einem anderen Kind Nachhilfe gibt- was solls? Wichtiger ist die Stabilität zu Hause, die Sicherheit von Mama, "alles ist gut". Dass du im Klinsch mit ihrer Lehrerin bist spürt sie haargenau und das ist die Aufregung nicht wert. Sie macht Musik, Sport und hat Freunde- den Schultag kriegt sie auch noch rum ;)

    Diese Zeilen bestärken mich sehr! Danke!

    Hallo Sophie,

    dein Beitrag liest sich für mich, als habe ich ihn geschrieben. Wir haben die fast die gleichen Probleme. Ich hatte der Lehrerin vorgeschlagen, dass ich eine Fördermappe (mit Knobelaufgaben, Sachwissen, etc. Material, das also nicht dem Unterrichtsstoff vorgreift) zusammenstelle, die mein Kind nutzen kann, wenn es fertig mit den regulären Aufgaben ist. Dies wurde abgelehnt. Sie habe ausreichend Differenzierungsmaterial. Klar bekommt mein Kind mehr Aufgaben, aber alle waren auf Erstklassniveau und wurden von der äußeren Form her schlampig bearbeitet. Dann kam der Vorwurf, dass es die Aufgaben in einem Bruchteil der notwendigen Zeit erledige und eben ordentlicher arbeiten müsse....
    Da deine Tochter Somatisierungstendenzen aufweist, würde ich einen Besuch bei einem Kinder- und Jugendpsychiater vorschlagen. Was hilft ein IQ-Test, der die Hochbegabung nachweisen soll? Am Schluss schneidet deine Tochter aufgrund ihrer, von dir beschriebenen, negativen Selbstwahrnehmung, als nicht hochbegabt, sondern nur als sehr begabt ab und dann ist niemandem geholfen. Der Psychiater/Psychologe könnte eine Empfehlung aussprechen, dass die alleinige Beschulung in ihrer Jahrgangsstufe ihrer emotionalen Entwicklung entgegenwirkt oder Fördermöglichkeiten empfehlen. Damit hättest du etwas in der Hand, um die Dringlichkeit hervorzuheben.
    Dass die Lehrerin deine Tochter instruiert nichts zu Hause zu erzählen geht gar nicht.
    Leider kann ich keine Tipps erteilen, außer dich um Differenzierungsmaterial zu kümmern. Vielleicht darf deine Tochter Referate halten?

    Danke für netten, einfühlsamen Worte!

    Alles Gute für die Zukunft.

    Hallo Sophie,


    dein Beitrag liest sich für mich, als habe ich ihn geschrieben. Wir haben die fast die gleichen Probleme. Ich hatte der Lehrerin vorgeschlagen, dass ich eine Fördermappe (mit Knobelaufgaben, Sachwissen, etc. Material, das also nicht dem Unterrichtsstoff vorgreift) zusammenstelle, die mein Kind nutzen kann, wenn es fertig mit den regulären Aufgaben ist. Dies wurde abgelehnt. Sie habe ausreichend Differenzierungsmaterial. Klar bekommt mein Kind mehr Aufgaben, aber alle waren auf Erstklassniveau und wurden von der äußeren Form her schlampig bearbeitet. Dann kam der Vorwurf, dass es die Aufgaben in einem Bruchteil der notwendigen Zeit erledige und eben ordentlicher arbeiten müsse....
    Da deine Tochter Somatisierungstendenzen aufweist, würde ich einen Besuch bei einem Kinder- und Jugendpsychiater vorschlagen. Was hilft ein IQ-Test, der die Hochbegabung nachweisen soll? Am Schluss schneidet deine Tochter aufgrund ihrer, von dir beschriebenen, negativen Selbstwahrnehmung, als nicht hochbegabt, sondern nur als sehr begabt ab und dann ist niemandem geholfen. Der Psychiater/Psychologe könnte eine Empfehlung aussprechen, dass die alleinige Beschulung in ihrer Jahrgangsstufe ihrer emotionalen Entwicklung entgegenwirkt oder Fördermöglichkeiten empfehlen. Damit hättest du etwas in der Hand, um die Dringlichkeit hervorzuheben.
    Dass die Lehrerin deine Tochter instruiert nichts zu Hause zu erzählen geht gar nicht.
    Leider kann ich keine Tipps erteilen, außer dich um Differenzierungsmaterial zu kümmern. Vielleicht darf deine Tochter Referate halten?


    Alles Gute für die Zukunft.

  • Kenne mich in NRW nicht aus, aber du kannst ja mal hier ein bisschen lesen, ob euch das weiterhelfen könnte:


    http://www.schulministerium.nr…len/FAQSonderpFoerderung/


    Normalerweise betrifft das eher Kinder mit Lern-/ Verhaltensschwierigkeiten und die Lehrer leiten es ein. Aber ich kann mir vorstellen, dass man das Verfahren auch wunderbar für sich nutzen kann: immerhin zeichnen sich die ersten Probleme ab und es kann ja niemand wollen, dass diese sich verschärfen. Kann sein, dass die Grundschulkollegin dich dann vollends für überkandidelt hält :sterne: aber was solls.


    Ich würde jedenfalls den IQ-Test machen. Kann sein, dass dann das Ergebnis nicht für eine "Hochbegabung" reicht, jedoch ist die Psychologenmeinung immer wichtig im "Gutachtenkosmos" und sie unterstützen die Eltern eigentlich immer.
    Aber wie gesagt: auch wenn du nichts weiter unternimmst, wichtig ist v.a. deine Gelassenheit. Ich behaupte mal: Zufriedenheit im Leben, Fähigkeiten zur Selbststrukturierung und v.a. Selbstvertrauen sind ein größerer Erfolgsgarant im (Berufs-)leben als Intelligenz. Wenn deine Tochter später Astrophysikerin werden möchte, wird sie das und wenn sie Organistin werden möchte, wird sie eben Orgel spielen.


    Was macht die Lehrerin eigentlich gut, sieht sie Stärken deiner Tochter? macht sie schöne Projekte mit den Kindern?
    Viel Vergnügen in der nächsten Schulwoche wünsche ich von Herzen!

  • Hallo,
    vielleicht könnt ihr es doch einmal mit probeweisem Übrspringen versuchen? Das konnten wir damals bei unserem Sohn, der diese Umstellung dann souverän gemeistert hat. Auf weiteres Springen haben wir dann allerdings verzichtet, weil wir im sozialen Bereich Probleme befürchteten. Allerdings waren die Lehrer offen und haben gemerkt, dass er schon deutlich weiter im Stoff war als seine Alterskollegen.
    Ansonsten hilft dauerhaft nur der formale Weg wie oben schon beschrieben. Wenns eurer Tochter schlecht geht, meldet sie doch zwischendurch einfach mal krank und "verschickt" sie zu Freunden oder Verwandten, wo sie Neues lernen und erleben kann und darf.
    Alles Gute

  • Hallo Pausenbrot. Ich gehe jetzt erst mal den Weg über die Psychologin und den Test. Davon verspreche ich mir eigentlich viel, denn wenn ein Außenseiter Lehrer und Schule etwas vorschlagen, können die da ja nicht so einfach vorbei. Ich habe jetzt mal herausbekommen, dass die Lehrerin extrem auf Ordnung, Sauberkeit, Einhalten aller möglichen Regeln etc. pocht und wenn jemand wie mein Kind halt nicht schön schreibt, dann sieht sie die Intellektuelle Leistung nicht, sondern hält sich am unordentlichen Schriftbild auf. Und du hast absolut Recht: Hauptsache es geht meinem Kind gut. Danke für deine Hilfe und einfühlsamen Worte!

  • Hallo Graue. Leider sperrt sich die Schule sehr gegen dieses Überspringen, sogar schon gegen den teilweisen Unterricht in einer höheren Klasse. Aber wir haben jetzt eine Schulpsychologin eingeschaltet. Das warte ich erst mal ab. Wenn sich die Schule dann noch sperrig zeigt, dann wie ich den amtlichen Weg gehen müssen. Du hast Recht, wenn es ihr schlecht geht, lasse ich sie einfach mal zu Hause und mache etwas Schönes mit ihr. Damit sie Abstand bekommen kann und alle mal Luft holen können. Vielen Dank für deinen Beitrag und deine Vorschläge.

  • Schön, dass ihr die ersten Schritte in die Wege geleitet habt. Glückwunsch!
    Handelt es sich um eine Schulpsychologin, die unabhängig von der Schule arbeitet? Ich drücke euch die Daumen, dass hilfreiche Ergebnisse herauskommen, die deiner Tochter für die Zukunft helfen, so dass sie eine glückliche Kindheit und Schulzeit verbringen kann. Denn nur darum geht es ja!


    Ich rate dir nun auch auf die Lehrerin einzugehen. Du kannst mit deiner Tochter erreichbare Ziele festlegen. Der Hauptkritikpunkt scheint ja die Ordnung und Sauberkeit zu sein. Für deine Tochter scheint das unnötig und vermutlich auch unbewältigbar. Breche das Ganze in kleine Ziele:
    Beispiele:
    - tägliches Abheften der Arbeitsblätter (für einen gewissen Zeitraum),
    - dann übst du mit ihr oder überprüfst das Unterstreichen der Überschriften
    - als nächstes Ziel legt ihr interfamilär das ordentliche Schreiben des Buchstabens xyz fest,
    - nach Erreichen dieses Ziels nach einigen Wochen dann vielleicht Ordnung in der Büchertasche ... du weißt ja selbst, wo das Problem liegt und kannst eigene Ziele finden.


    Das hilft deiner Tochter auch in Zukunft und vermutlich auch jetzt, da die Lehrerin ihr Wohlwollen sieht und sicherlich anders auf sie zugeht.

  • Ich hab meiner Tochter erlaubt, einfach etwas anderes als Hausaufgabe zu machen, sich selbst etwas auszudenken. Dafür bekam sie dann einen lächelnden Smiley und für die nichtgemachte, da zu einfache HA einen traurigen. Daraufhin war ich bei der Lehrerin und meinte, den traurigen Smiley hätte sie sich jawohl schenken können... (also im Gespräch drückte ich mich natürlich diplomatischer aus) und sie gestand mir: "mal unter uns, sie habe keine Erfahrung mit Förderung fitterer Kinder und Freiarbeit etc., ich müsse sie wahrscheinlich für altmodisch halten, da ich ja von einer freien Schule komme, aber ihr gebe das jetzige System mit Einstern und Lola Halt".


    Es folgten im Laufe des Schuljahrs weitere Gespräche und auch wenn sie erst meinte, meine Tochter würde sich ja dann in der 2. Klasse langweilen, wenn sie schon die Hefte der Zweities bearbeitete, irgendwann ließ sie sie mit den Zweities mitmachen (ihre Klasse hat 1./2. gemischt). Springen sollte sie nicht, da sie ja eigentlich jetzt erst hätte eingeschult werden sollen. Mal sehen, wie es jetzt in der zweiten wird. Wichtig war mir, nicht gegen die Lehrerin zu arbeiten, sondern gemeinsam mit ihr Lösungen zu suchen. Auch wenn man zum Gesprächsende noch keine gefunden hatte und sie weiß, dass ich Schule Schule sein lasse und ich meiner Tochter zu Hause eh alles beibringe, was sie wissen will, z.B. Schreibschrift und Füllerschreiben, sogar lernt sie die SAS statt der VA und gewöhnt sich nun schon viele LA-Buchstaben an. Ich merke doch, dass sie sich inzwischen bemüht, meiner Tochter anspruchsvollere Aufgaben zu geben. Manchmal zu schwierig, da muss ich dann noch einiges erklären, aber solange sie mitmachen will...

  • Mir kommt das Problem auch bekannt vor, eine wirkliche Lösung habe ich noch nicht und suche noch. Bei uns ist 1/2 gemischt, meine Tochter kann in Mathe problemlos die Aufgaben der 2. Klasse lösen (und noch mehr, denn sie kann einen Teil des Einmaleins ja auch schon usw.), darf sie aber nicht machen.


    Sie muss gerade den Zahlenschreibkurs (und zwar den von Flex und Flo, wo ich als einziges dann reine Seiten mit der 1, mit der 2 usw. gefunden habe, absolvieren. Sie geht erst zwei Wochen zur Schule und kommt jetzt schon nach Hause und langweilt sich.


    Als alternative kann sie ja schneller arbeiten (das will sie aber auch nicht und das reine saubere Schreiben, dauert eben auch seine Zeit) und dann die Zahlen als Puzzle ausschneiden.


    Das sie rechnen will und gerade von mir dann Zahlenmauern usw. bekommen hat, interessiert nicht!
    Und nein, sie ist sicherlich nicht hochbegabt, sondern einfach nur weiter als andere 1. Klässler, wozu ja Flex-Klassen ideal sein sollten, aber die Sonderpädagogin, die die Klasse jetzt vertritt hat das System von offen usw. nicht begriffen, auch die 2. Klasse macht im Gleichschnitt eine bestimmte Seite in Flex und Flo und das nennt sich dann Wochenplan :angst:


    In Deutsch ist es schon schwieriger, weil sie da zwischen den Klassen ist. Sie kann alle Buchstaben, schreibt z.T. mit Anlauttabelle z.T. nach Gehör Briefe ( bei denen sicherlich wieder Leute mit der Rechtschreibung meckern würden) und liest aber noch nicht wirklich bzw. will nicht lesen.



    Du siehst also, solche Kinder wird es da auch noch geben, aber auch die müssen mit Material gefüttert werden und das kann eigentlich nicht unserer Aufgabe als Eltern sein. Dann muss ich ja für meine Schüler und mein Kind immer Unterricht planen!

  • Hallo Arabella!
    Ist deine Tochter denn vorzeitig eingeschult? Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?


    Hab nämlich auch so ein wissbegieriges (Buchstaben, Zahlen, ...) Mädchen daheim, das gerne schon in die Schule möchte, aber eigentlich noch 2 Jahre Kindergarten vor sich hat. Nun bin ich ständig am grübeln, ob ich sie vorzeitig einschulen lassen sollte oder nicht.. (Bei uns in Bayern ist der 30.9. Stichtag, sie hat am 11.12. Geburtstag..)

  • Hallo Alhimari. Das sind gute Vorschläge, die du da hast. Das werde ich jetzt mal umsetzen, sie einfach Tabellen zeichnen lassen, einfach irgendetwas unterstreichen lassen etc. Dass gibt ihr dann dort auch ein bisschen mehr Sicherheit. Die Lehrerin ist leider sehr sperrig. Zunächst bin ich immer wieder auf sie zugegangen, habe mir angehört, wie unordentlich, nervtötend etc. Meine Tochter ist. ICH habe mich bewegt und ihre Vorschläge mal umgesetzt. Aber leider tut sie das umgekehrt gar nicht. Ich denke, die nimmt das mittlerweile auch persönlich. Manchmal hört sie sich an, als wolle sie auf Krampf beweisen, dass meine Tochter ja eigentlich gar nicht mehr kann. Leider lässt sie die Tatsachen dabei völlig aus den Augen. Z.B. Hat die Kleine nach 2,5 Wochen Schule im Leseförderprogramm "Antolin" bereits fast 400 Punkte gemacht, mit teilweise Büchern der 5. Klasse. Und leider redet die Direktorin auch nur heiße Luft und es passiert nichts von dem, was man ganz klar abspricht. So ignoriert zu wen, nervt langsam echt! Mal sehen, was dabei herauskommt, wenn eine Externe dazu kommt. Schönen Abend und liebe Grüße

  • Hallo Krümelmama,
    das ist eine echt individuelle Entscheidung! Hm, meine Tochter hat sich im Kindergarten schon gelangweilt. Wir sind dann eh umgezogen (aufs Land) und ich wollte sie ein Jahr "freilernen" lassen (wir kennen viele Freilerner, also Kinder, die nicht zur Schule gehen). Allerdings ist sie ein Kontaktmensch und mit Schuleintritt war sie nach kurzer Zeit hier in der Umgebung voll integriert und verabredet sich ständig. Echt beneidenswert... Kommt auch auf die Lehrerin an - ihre war mir sofort sympathisch und ich habe direkt mit offenen Karten gespielt, also gesagt, was mir wichtig ist, dass sie nicht die VA lernt etc. Mit Lesen und Schreiben haben wir schon lange vor der Schule angefangen, dann, wann sie wollte. Zwischendurch waren Zahlen wichtiger. Das "Freilernen" nach Schulschluß habe ich beibehalten. Der Satz "Das lernst du später in der Schule." versetzt Kinder doch nur unnötig in eine "Warteschleife", nimmt sie nicht ernst und stoppt die Lernlust (finde ich). Kennst du Jacob Barnett? Sonst google den mal. Seinen Eltern hat man gesagt, er würde nie Lesen und Schreiben lernen, geschweige denn sich mal selbständig die Schuhe zubinden können. Heute ist er Mitglied des Expertenteams an der University of Indianapolis (glaube ich) für Mathe und Astrophysik. Jahrgang 1998 (!) Ok, ein Extremfall und Asperger, aber - wie sagt Montessori so schön - es kommt immer auf das Kind an! :)


    Ein Hoch auf die Inklusive Schule!

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