Lehrtätigkeit Fächerkombination Japanisch-Englisch NRW

  • Hallo Zusammen,



    Ich benötige dringend Eure Hilfe :)



    Ich habe 2006 mein Studium Japanisch/Englisch


    Übersetzten mit dem Diplom abgeschlossen. Seitdem arbeite ich als


    Übersetzerin und Dolmetscherin für Japanisch und Englisch, in Festanstellung bei einer japanischen Firma.


    Da es schon immer mein Wunsch war, Japanisch zu unterrichten, habe ich


    mich in Köln für das kommende Semester für den Lehramtstudiengang


    Japanisch/Englisch eingeschrieben.


    An der Universität Köln konnte mir jedoch keiner eine Auskunft geben,


    wie gut die Einstellungsmöglichkeiten in den Schuldienst nach einem


    solchen Studium wären auch unter dem Gesichtspunkt, dass ich nach


    Referendariatsende bereits 39 Jahre alt wäre. Hat jemand vielleicht Informationen


    bezüglich des Japanisch/Englisch-Lehrerbedarfs in NRW in den nächsten Jahren?
    Oder nur für Englisch beliebig?



    Wäre es sinnvoll/möglich, mit meinem Übersetzer-Diplom


    Japanisch/Englisch bereits jetzt als Japanisch-Lehrerin in einem


    Gymnasium tätig zu werden?



    Für Informationen in diese Richtung wäre ich sehr dankbar!!!!
    Ich muss mich in den nächsten 2 Wochen entscheiden, ob ich mich einschreibe oder nicht.
    Vielen Dank im Voraus,


    Polina

  • Hallo Jens, vielen Dank für das schnelle Feedback! :)


    Diese Seite kannte ich schon und habe sogar die dort angegebene Zuständige angeschrieben, allerdings leider keine Antwort erhalten.
    Und bezüglich Englisch-Lehramt habe ich nur ganz negative Prognosen für NRW gehört :( Angeblich bewerben sich Hunderte auf jede Planstelle.
    Da ich einen festen Job dafür aufgeben und noch 5 Jahre lange studieren müsste, will ich natürlich irgendeine eindeutige Prognose haben, bin ja auch nicht mehr die Jüngste :) Auf der anderen Seite habe ich schon immer davon geträumt, zu unterrichten.
    Allerdings ist dieser Japanisch-Studiengang so neu, dass anscheinend keiner weiß, ob irgendwelche Schulen das überhaupt anbieten möchten...

    • Offizieller Beitrag

    festen Job aufgeben, 5 Jahre (mindestens) studieren, 2 Jahre Ref, um in einem höchstwahrscheinlich nicht mehr verbeamtungsfähigen Alter auf dem Arbeitsmarkt zu landen, und das mit einer super exotischen Fächerkombi?


    Ich würde es nicht wagen. Vielleicht kannst du eher deinen bestehenden Arbeitsvertrag reduzieren (bist du da als Übersetzerin zeitlich flexibel?) und parallel entweder eine entsprechende Qualifikation an der Uni machen, ein Praktikum in einer Schule, Kurse an Volkshochschulen anbieten.
    Vielleicht kannst du dich auch an einzelnen Schulen initiativ bewerben.
    Damit meine ich nicht Gymnasien sondern diese (Bitte nicht köpfen, wenn die Begrifflichkeit falsch ist) Berufsschulen, die zum Beispiel Fremdsprachenkorrespondenten oder -sekretäre ausbilden. Vielleicht bieten sie schon an oder haben Interesse, Japanisch in ihre Sprachpalette aufzunehmen.


    ICH würde es eher als einen zweiten Standbein sehen, als jetzt ein neues Studium aufzunehmen.


    Chili

  • Denke auch, dass BBS eher etwas wäre - kann diesbezüglich leider nur für die Situation in Niedersachsen sprechen - und da werden Englischlehrkräfte gesucht. Dringend! Hast Du eine Fachrichtung als Übersetzerin? Eine ehemalige Bekannte hatte in Hildesheim Übersetzerin für Technik, etc. studiert. Aus so etwas ließe sich eine berufliche Fachrichtung ableiten (unter bestimmten Umständen).


    Sonst, statt anschreiben, dort anrufen.

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

  • Hallo Jens, danke schön für die Antwort! Ich muss mal gucken, wie es mit
    BBS in NRW aussieht, ich denke aber, dass man wahrscheinlich ohne
    Lehramtsstudium dort nicht unterrichten darf, oder? Höchstens kriegt man dann nur schlecht bezahlte, befristete Lehraufträge. So was habe ich von einer Übersetzer-Kollegin mitgekriegt, die ohne Lehramt an einer Schule unterrichtet. Sie kriegt dann ein drittel an Gehalt, von dem was alle anderen Kollegen bekommen. Deshalb bin ich auf die Idee gekommen, wieder zu studieren.




    Ich denke auch, dass ich versuchen werde, die Zuständige für
    Japanisch anzurufen.


    Technische Fachrichtung hatte ich im Studium leider keine, momentan
    übersetze ich aber im Computerspiele-Bereich. Bin mir aber nicht sicher, dass
    mir das für den Lehrerberuf weiter helfen kann :)

  • Hallo Chili, vielen Dank für den Beitrag! Ganz so lange müsste ich nicht
    mehr studieren. Die Uni hat mir ja fast alle Veranstaltungen für Japanisch aus
    meinem alten Studium anerkannt und ich müsste für Japanisch nur Fachdidaktik
    nachholen. Für Englisch müsste ich aber noch Literatur- und Sprachwissenschaften
    machen und mit Ref zusammen würde ich dann auf etwa 5 Jahre kommen, was auch
    natürlich eine Lange Zeit ist. Ref würde ich dann mit 38-39 beenden, ist das zu
    knapp für die Verbeamtung?



    Als festangestellter Übersetzer ist man leider zeitlich überhaupt nicht
    flexibel. Man arbeitet etwa 9 Std. jeden Tag und den Arbeitsvertrag kann man in
    der freien Wirtschaft gar nicht reduzieren, sonst würden das alle machen, vor
    allem die Kolleginnen, die Kinder haben ;) Also müsste ich den Job komplett
    aufgeben, damit ich für irgendetwas anderes Zeit habe.


    Was meinst du mit entsprechender Qualifikation an der Uni? Wird da so etwas
    in die Richtung angeboten? Ich habe außer Lehramt leider nichts gefunden.



    Meinst du man hätte eine Chance, wenn man sich an den Berufsschulen als
    Nicht-Lehrer bewirbt? Kriegt man dann nicht nur schlecht bezahlte Lehrafträge?
    Im Prinzip würde mich die Arbeit an solchen Berufsschulen sehr interessieren,
    das ist eine sehr gute Idee!!!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ein paar Fragen in der Luft:


    1) Hast du schon Japanisch unterrichtet? Volkshochschule, Schul-AG, ...?
    2) Wovon lebst du denn im Studium? Selbst während der 3-3,5 Jahre Studium vorm Ref musst du schliesslich auch was essen.


    Die aktuelle Verbeamtungsgrenze ist in NRW bei 40, aber wer weiß, ob sie nicht wieder nach unten gesenkt wird, jetzt wo wir einen Lehrerüberfluss haben?
    und das eine Jahr zwischen 39 und 40 wäre MIR persönlich zu heikel darauf zu setzen, wenn du zum Beispiel für dich ausschliesst, den Job auf Angestelltenbasis auf Lebenszeit zu machen.


    Mit Qualifikationen meinte ich nichts besonderes, weil ich ja grundständig Lehramt studiert habe und deswegen nicht weiß, was es sonst gibt. Ich weiß nur, dass es sehr viele "Zusatzqualifikationen" für ziemlich alles gibt, das heißt, vielleicht kannst du mit irgendeiner pädagogischen Quali einen zweiten Lehr-Standbein aufbauen.


    Den bereits existierenden Japanischlehrern wirst du keine Konkurrenz sein: entweder haben sie schon aufgrund einer bestimmten Regelung einen festen Vertrag (vermutlich angestellt), oder sie sind womöglich MuttersprachlerInnen, die von VHS und Schule leben.


    3) Ist Englisch so eine "zweite Wahl" fürs Lehramt oder kannst du dir vorstellen, das auch fast Vollzeit zu unterrichten?


    4) Bist du bereit, bei einer ziemlich korrekturintensiven Fächerkombi (wo du sicher ganz viel Englisch unterrichten und korrigieren wirst), erstmal in befristeten Verträgen Vertretungen zu schieben, bevor du irgendwann eine Planstelle, vermutlich auf Angestelltenbasis annimmst?


    Ich weiß, viele Fragen und ziemlich viel Schwarzmalerei, aber ich bin ca. in deinem jetzigen Alter, und stelle mich auch darauf ein, dass es womöglich lange Zeit nichts wird, mit der festen Stelle.


    Chili

  • Hallo Chilli,



    danke schön für den Beitrag! Und die Fragen sind gut, die helfen mir weiter
    :)



    1)Unterrichtet habe ich schon viel, allerdings nur privat, das ist aber
    immer sehr gut gegangen, ist aber natürlich was anderes als vor einer Klasse zu
    stehen.


    2) Finanziell werde ich keine Probleme haben, mein Mann unterstützt mich in
    meinem Berufswunsch, ausßerdem kann man freiberuflich auch übersetzen.



    Das mit dem Verbeamten wäre natürlich sehr schön, ich würde aber genau so
    gern auf Angestelltenbasis arbeiten. Was ich nicht machen möchte, sind diese
    Lehraufträge, die 1300 € pro Monat vergütet werden, obwohl man 25 Wochen/Stunden
    hat. Solche Gehälter kenne ich von Kollegen, davon kann man natürlich nicht
    leben.



    Aber von Lehrer-Zusatzqualifikationen habe ich noch nie was gehört, bist du
    dir sicher, dass es so etwas existiert? Ich habe mich viel damit beschäftigt und
    noch nie so etwas gefunden.



    Warum glaubst du übrigens, dass die Japanischlehrer, die bereits
    unterrichten einen festen Vertrag haben? Soweit ich weiß, unterrichten sie immer
    wieder ein paar Stunden als AG an unterschiedlichen Schulen.



    3) Englisch würde ich auch sehr gern unterrichten, allerdings will ich
    unbedingt auch Japanisch unterrichten, es ist ja schließlich mein
    Hauptfach.



    4) Von solchen Verträgen weiß ich nicht sehr viel. Wie wird das vergütet?
    Gibt es da Richtlinien?



    Was unterrichtest du, wenn ich fragen darf? Sieht es bei deiner
    Fächerkombination so düster aus?



    Grüße und schönes WE

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ich meine auch nicht Qualis, die dir eine feste Stelle im Schuldienst ermöglichen, sondern eher den Weg in den pädagogischen Bereich ermöglichen. Deutsch als Fremdsprache / Zweitsprache oder Interkulturelle Pädagogik wären zum Beispiel eine Idee.
    Aber an Schulen wird es natürlich für mehr als AGs nie reichen.


    Als Angestellte würdest du mit der aktuellen Einstufung (Politik Politik...) in E 13 TV-Lehrer, Stufe 1 ca 1900 Euro netto raus haben, Lohnsteuerklasse 1. Für eine volle Stelle mit 25,5 Stunden.
    Bei Vertretungsverträgen (befristet), die man oft nehmen muss, bis man eine Planstelle hat (Stundenzahl selten Vollzeit, mit Lücken im Jahr und oft keine Bezahlung der Ferien, wenn man nicht genug Monate am Stück beschäftigt war), ist es zur Zeit dieselbe Bezahlung. Könnte sich (nach unten) verändern.


    Das meinte ich weiter oben mit den flexiblen Arbeitszeiten: freiberufliche Honorarverträge. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie der Markt für deine Sprachen aussieht.


    Beim Lehramt hast du kein Hauptfach und kein Nebenfach, sondern beide Fächer sind gleichwertig. Wenn eine Schule dich also nur in Englisch einsetzen will, weil sie eine zweite Japanischlehrerin haben, deren Zweitfach dieses Jahr nicht gebraucht wird und es gibt eh nur 3 Japanischkurse, dann unterrichtest du auch nur Englisch.


    Einige Muttersprachler (kein Japanisch!) ohne Lehramtsqualifikation, die ich kenne, sind irgendwann durch irgendein Programm in den Schuldienst so gerutscht, dass sie nach Jahren eine feste Stelle bekommen haben. Niemals aber TV-L 13...
    Andere widerum sind auch mit dem Modell zufrieden "VHS, Schule, hier und da", weil der Mann die bessere Lohnsteuerkarte hat und sie eh die Kinder erziehen...


    Ach, meine Fächer sind keine Mangelfächer, schlechter dran als mit Englisch, meine einzige Hoffnung ist mein vielseitiger Einsatz, weil ich 4 Fächer und Zusatzqualifikationen mitbringe.


    Chili

  • Hallo Chilli,



    also 1900€ Netto hören sich doch viel besser an als 1300€ Brutto, die meine
    Kollegin mit Lehrauftrag ohne Lehramtsausbildung an einem Gymnasium in Hessen
    kriegt :) Also lohnt es sich doch ein Angestellter zu sein.



    Flexible Arbeitszeiten würde ich natürlich nur haben, wenn ich meinen
    festen Job aufgeben und selbständing arbeiten würde. Dann würde ich aber auch
    gar keine Sicherheiten haben, weder bezahlten Urlaub noch die Möglichkeit einer
    Krankschreibung etc. Und wie viele Aufträge man kriegt hängt von der Qualität
    der Übersetzungen ab.



    Selbst 3 Unterrichtsstunden Japanisch würden mir schon reichen, ich würde
    ja auch gern Englisch unterrichten. Aber ganz auf Japanisch verzichten würde ich
    nicht wollen.



    Ehrlich gesagt wäre ich auch mit dem Modell "VHS Schule hier und da"
    zufrieden, so was muss man aber erst mal finden, das ist alles nicht so
    einfach, bin ja auch schon lange auf der Suche.



    Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück mit deinen Fächern! Und danke für
    Deine Hilfe bei meiner Entscheidungsfindung.



    schönes WE!

  • Also ich würde gerne etwas zum Einsatz beisteuern:
    Japanisch gibt es wohl an recht wenigen Schulen und an diese musst du erstmal kommen.
    Daher nehme ich an, dass du vorerst nur Englisch unterrichten wirst und ggf. Japanisch in einer AG.

Werbung