Fähigkeiten von Erstklässlern

  • Die "Pflege und Erziehung" ist nicht gleichzusetzen mit der Bildung


    Sag ich ja auch nicht.
    Mir wäre es lieb, wenn sich die Eltern mehr um die Pflege und Erziehung kümmern würden - die Tafel sollte deshalb eine Mahnung und Erinnerung für die Eltern darstellen und nicht für uns :teufel:
    Unsere Hauptaufgabe ist Bildung.


    Zur konkurrierenden Gesetzgebung: Höheres Recht sticht niedrigeres.
    Letzlich müssen die Eltern die Konsequenzen aus einer zu frühen Einschulung tragen: Nachhilfekosten, Jugendpsychiater, Ergotherapie usw...

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • ...nur zu den kann-kindern: meine erste fünfte klasse am gymnasium hatte mehrere davon. sie waren schulisch sehr erfolgreich und schienen gut integriert; "überfordert" war keines davon, weder emotional-sozial, noch kognitiv. eher im gegenteil. alles mädchen. kinder sind einfach verschieden schnell. letztlich sind das aber alles anekdoten.


    gibt's dazu eigentlich schon forschung (längsschnittstudie zu kann-kindern)?

  • Auf den Threadtitel bezogen, ist die Frage doch:


    Ist das Ziel, zum 1. Schuljahr eine (zu diesem Zeitpunkt) möglichst homogene Klasse zu bilden - oder nicht eher, die Grundlage für eine gute Schullaufbahn jedes Einzelnen zu legen, auch wenn es am Anfang eventuell etwas "holpert" und die "Primarkräfte" das auffangen müssen?

  • Ziel in der Grundschulpädagogik ist sicherlich, jedes Kind dort abzuholen, wo es steht. Natürlich habe ich es demnach mit Heterogenität in ihrer fast schon reinsten Form zu tun (Dank Kann-Kindern, dank Wiederholern, dank Inklusive etc......)
    Heterogenität bin ich natürlich gewohnt (wenn sie auch immer mehr wird). Aber wie du schon sagst, gibt es Dinge, die mal als GS-Lehrer gar nicht auffangen KANN.
    Dazu gehört die natürliche Entwicklung des Kindes. Gras wächst doch auch nicht schneller, nur weil ich daran ziehe!!!


    @ alias: sorry, hab ich dann wohl falsch gelesen (oder lesen wollen...? ;) )
    Höheres Recht sticht niedrigeres. Stimmt. Wenn das Höhere Recht aber keine Angaben macht, dann gilt automatisch das niedrigere. Deswegen ja auch "konkurrierende" Gesetzgebung ;) Da hack ich jetzt mal drauf rum. Das war in Schulrecht nämlich mein Lieblingsthema *LOL*

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Mir wird das frühe Einschulen etwas zu negativ dargestellt.
    Meine Tochter wurde ein Jahr eher eingeschult und wir haben nur gute Erfahrungen gemacht. Allerdings wurde sie nicht eher eingeschult, weil sie super intelligent ist und schon vor Schulbeginn lesen, schreiben und rechnen konnte, sondern weil ihre gesamt Kindergartengruppe, mit der sie seit ihrem 3. Geburtstag im Kindergarten zusammen war, komplett in die Schule ging und sie als einzige von 20 Kindern übrig geblieben wäre. Sie wäre dann für ein Jahr mit fremden Kindern in einer Kindergartengruppe gewesen und alle Freunde bereits in der Schule. So aber konnte sie in ihrem Freundeskreis verbleiben. Übrigens war sie damals schon sozialer als einige andere Mitschüler von ihr. Ihre Leistungen waren nie schlecht, sie musste kein Jahr wiederholen, brauchte niemals Nachhilfe sondern gab im Gegenteil anderen Mitschülern welche, ging in den Sportverein und zur Musikschule. Letzten Sommer machte sie ihr Abitur und das "verlorene" Jahr holt sie jetzt nach indem sie durch die Welt reist. Ich finde immer noch, dass wir alles richtig gemacht haben.
    Edit: Was sie aber konnte waren so Sachen wie: Schleife binden, sich zügig an und ausziehen (Sportunterricht), malen, schneiden mit Schere und Messer und sich auch mal über einen längeren Zeitraum mit sich selbst beschäftigen und konzentriert spielen.

  • Ja, es gibt natürlich Kinder, die das packen. Meiner Erfahrung nach sind das von 10 maximal 2 Stück.
    Ist doch super, wenn das bei eurer Tochter so toll geklappt hat :)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • ...die Grundlage für eine gute Schullaufbahn jedes Einzelnen zu legen...


    Die Schullaufbahn beginnt mit der Einschulung, also sollte die Grundlage dafür vorher gelegt werden. Und da sind eben die Eltern in der Pflicht.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Die Eltern sind grundsätzlich in der Pflicht. Nicht nur beim Legen der Grundlagen vor der Einschulung. So wie die Schüler nach und nach mehr und mehr Verantwortung für sich und ihr Vorankommen übernehmen, geben die Eltern diese nach und nach ab. Aber, sorry, das dauert wohl ein paar Jahre.
    Das aber die Eltern die Pflicht haben, heißt nicht, dass sie über alle schulischen Prozesse entscheiden können. Da wären wir neben Einschulung, Übergang in die weiterführende Schule dann auch gleich bei Sitzenbleiben und Hausaufgaben....??? Na Gott sei Dank hat die Schule noch ein bisschen was mit zureden.
    Mir reicht es schon, dass die GS-Empfehlungen nicht mehr bindend sind.
    Wie man sieht: 33 % unserer diesjährigen 5.-Klässler auf den Gym. müssen das SJ wiederholen...... arme Kinder, arme Gymnasien, arme Realschulen UND arme Hauptschulen.
    Wir sind die Einzigen, die entlastet sind: Wir haben keinen Druck mehr bezügl. der Empfehlungen.
    Naja, ein Rattenschwanz, über den ich mich stundenlang auslassen könnte.......

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

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