Schüler wandert aus und braucht "Lernfutter" (1./2. Klasse)

  • Hallo!


    Ein Schüler von mir (bald 2. Klasse) wird kurz nach den Sommerferien ins Ausland auswandern. Dort wird er eine deutsche Schule besuchen und noch einmal in die 1. Klasse gehen, weil das Schuljahr dort erst zum Jahresbeginn anfängt. Er wechselt also erst im Januar in die 2. Klasse.
    Die Mutter hat mich nun nach "Lernfutter" gefragt. Der Junge ist intelligent, besonders in Mathe sehr fit, aber auch in den anderen Bereichen gut. Es ist zwar natürlich eine große Umstellung für ihn, aber sie möchte verhindern, dass er ein Vierteljahr lang unterfordert ist. Ich sehe das ähnlich, da der Junge wirklich lerneifrig ist und an vielen Dingen interessiert.
    Gleichzeitig sollte natürlich nicht schon auf den Unterrichtsstoff der 2. Klasse vorgegriffen werden, damit sich die Unterforderung nicht einfach nur verschiebt. (Nach welchem Lehrplan wird eigentlich an deutschen Schulen im Ausland unterrichtet?)


    Passend zu unserer Fibel würde ich ihr auf jeden Fall das Sommerferienheft von Mimi (Lesemaus) ans Herz legen.
    Für Mathe dachte ich v.a. an Knobelhefte oder auch Hefte, bei denen vor allem besondere Aufgabenformen geübt werden (Rechentürme, Rechendreiecke etc.). Könnt ihr da was empfehlen? Wäre auch das Konzept von "Einstern" für diesen Zweck geeignet? Ich kenne es nur aus diesem Forum und von deren Homepage.
    Ansonsten könnte sie vielleicht einen Experimentierkasten anschaffen oder irgendwas anderes für den Forschungsdrang ?(


    Ich danke euch schonmal für eure Empfehlungen! :)


    Liebe Grüße
    Biene Maja

  • Waere es fuer den Schueler vielleicht moeglich erst ab Januar in die Schule zu gehen und bis daheim zu Hause unterrichtet zu werden? Dann koennten sich die Eltern moeglicherweise auf Spracherwerb und dergleichen konzentrieren (Geographie, Geschichte und Kultur des neuen Landes, etc.) ? Ansonsten waere die deutsche Fernschule vielleicht eine Zwischenloesung?


    Mich wundert dieses "bloss nicht Stoff des 2. Schuljahres durchnehmen" an dt. Schulen aber immer. Wenn ein Kind etwas kann, warum muss man es denn dann staendig in irgendwelche Stoffvorgaben quetschen? Bei meinen nehm ich den Stoff durch, der als naechstes sinnvoll erscheint. Wenn der nun aus der 4. Klasse ist, dann haben sie da eben was verpasst,...wenn er aus der 7. Klasse ist, koennen sie das dann eben auch schon. :rotwerd: Meine Schulleitung haette da ja nen schoenen Anfall, wenn ich ein Kind nun einfach da rum sitzen lassen wuerde, nur, weil's etwas vielleicht schonmal durchgenommen hat. Ich wuerde von einer Auslandsschule ja erwarten, dass sie sich mit sowas auskennen und dementsprechend ihren Unterricht anpassen.

    • Offizieller Beitrag

    Kann er denn nicht die Ferien plus das Vierteljahr nutzen um die Lerninhalte des zweiten Schuljahres - in komprimierter Form - durchzuarbeiten? Wenn er so fit ist, schafft er das in Mathe doch sicher und in Deutsch könnte er dann zu Schuljahresbeginn im Januar die Lücken auch noch schließen. Ich finde es auch immer sinnlos, gerade die intelligenten, lernbereiten Kinder auszubremsen.
    Passt denn der Altersschnitt in seiner neuen Klasse zu seinem Einschulungsjahr, d.h. verliert er ein Schuljahr oder wird sein Jahrgang an der Auslandsschule im Januar regulär zum zweiten Schuljahr (also um das Vierteljahr verschoben im Vergleich zu seiner alten Klasse)?
    Ich kann natürlich die Eltern verstehen, wenn sie ihm Zeit für die neue Umgebung geben wollen. Man müsste nur wirklich wissen, welche Förderung die neue Schule für ihn vorsieht. Vielleicht haben die Möglichkeiten, von denen wir hier nur träumen. ;)

  • Soweit ich weiß, wollen die Eltern den Jungen auf jeden Fall direkt ab Oktober in die Schule gehen lassen (dann dort noch 1. Klasse). Er ist auch noch recht jung (wurde Ende Juli erst 7).
    Von der dortigen Schule habe ich überhaupt keine Informationen. Wenn ich wüsste, dass sie dort sehr individuell arbeiten, würde ich auch sagen, dass er einfach mit dem 2.Klass-Stoff weitermachen sollte. Hmm, schwierig... Vielleicht sollte man es darauf ankommen lassen. Ihr habt natürlich recht, eigentlich müssten sie es gerade an einer solchen Schule gewohnt sein, dass Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen da sind.
    Jetzt in den Ferien sehe ich die Eltern erst mal nicht, erst wieder Mitte September, wenn die Schule bei uns losgeht. Von daher kann ich mit ihnen jetzt nicht reden, wie sie das sehen, bzw. ob sie noch weitere Informationen über die Schule haben.
    Aber vielleicht wären ja diese Einstern-Hefte wirklich was für ihn. Da kann er selbstständig so weit rechnen, wie er kommt. Ansonsten ist er natürlich auch damit beschäftigt, die neue Sprache zu lernen, das ist ja auch schon anspruchsvoll. Auch das Land kennen zu lernen sollte nicht zu kurz kommen.
    "Einsterns Schwester" ist eher nur für die 1. Klasse, oder? Das ist nur ein Buchstabenlehrgang, so wie ich es verstanden habe. Oder gibt's da auch was z.B. für die Wortarten?


    Vielen Dank schonmal für eure Antworten! :top:


    Liebe Grüße

  • Ich würde darauf verweisen, dass gut sortierte Buchhandlungen oder Am... jede Menge Übungsheftchen anbieten und auch ins Ausland liefern.
    Ansonsten würde ich mich da raushalten.

  • Ich finde deine Bemühungen toll, deinem Schüler die bestmögliche Förderung mit auf den Weg zu geben! So wie ich das allerdings hier herauslese, ist das nicht einfach, da du kaum etwas über die schulische Situation in seinem künftigen Heimatland weißt.


    Deshalb würde ich diese Situation nochmals mit den Eltern besprechen. Sag ihnen, wo du Bedenken hast bzw. dass du mit diesen wenigen Kenntnissen keine sinnvolle Förderung erstellen kannst. Das finde ich sowieso ziemlich viel von dir verlangt...Ich würde den Eltern raten, sich zunächst mit der aufnehmenden Schule in Verbindung zu setzen. Dort können sie sich zunächst einmal informieren, welche Programme o.ä. es von deren Seite gibt. Die Eltern können dann auch nachfragen, was aus Sicht der neuen Schule am meisten Sinn machen würde, vor allem welcher Stoff z.B. noch nicht erarbeitet werden sollte.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es meist sinnvoller ist, sich in solchen Fällen nicht an die abgebende, sondern an die aufnehmende Schule zu wenden.


    Wenn du dem Jungen trotzdem etwas mitgeben möchtest, dann würde ich einfach an seinem jetzigen Kenntnisstand anknüpfen (das Kind da abholen, wo es steht). Das kann ruhig schon Zweitklass-Stoff sein, warum nicht? Der Kleine wird ja in den nächsten Jahren noch voll mit Sprachenlernen beschäftigt sein und sich somit nicht voll auf den Stoff konzentrieren können (vor allem, da er nicht alles verstehen wird). Da schadet es sicher nicht, wenn er etwas vorübt und sich sicherer fühlt.

  • @ annie: Danke für deine Meinung. Natürlich werde ich ihm keine Hefte besorgen, aber ich möchte der Mutter gerne Tipps geben, was sinnvoll wäre anzuschaffen.


    @ Melanie: Hmm, stimmt, ohne die Gegebenheiten an der neuen Schule zu kennen, ist es wirklich ganz schön schwierig, etwas Sinnvolles herauszusuchen.
    Es ist auch nicht so, dass die Eltern das von mir verlangen. Ich habe mich bei unserem Sommerfest mit der Mutter unterhalten. Dabei hat sie mich gefragt, ob ich vielleicht etwas hätte oder empfehlen könnte, womit sie den Jungen in den ersten Monaten (wenn er dort noch die 1. Klasse besucht) etwas fördern und fordern kann.


    Ich glaube, ich werde ihr vorschlagen, sich erstens mit der neuen Schule in Verbindung zu setzen und dort nachzufragen, was diese empfiehlt. Und zweitens ihr ein paar nett aufbereitete Übungshefte zur Anschauung mitzugeben, sowohl von der 1. als auch von der 2. Klasse (in Mathe) bzw. das Sommerferienheft in Deutsch, so dass sie sich da ggf. etwas aussuchen kann, was sie dann für ihren Sohn bestellen kann.


    Wahrscheinlich reicht das dann auch völlig aus, weil er ja wirklich auch noch die Sprache lernen muss und das Land kennen lernen soll.


    Vielen Dank auch für deine Einschätzung!

  • Für matheinteressierte Kids finde ich Fermi-Aufgaben immer sehr spannend. Die sind meist sehr offen gehalten und regen die problemlösenden Fähigkeiten ziemlich gut an. Eine Lösung scheint zunächst nicht möglich, jedoch kann ein Schüler mit entsprechenden Ideen einen eigenen Lösungsweg finden. Da so etwas im Unterricht (meiner Erfahrung nach) nur selten gemacht wird, würdest du damit auch nicht dem Lernstoff vorgreifen. :) Gib "Fermi Aufgaben" einfach mal bei einem großen Versandhaus, bei dem man so ziemlich alles bestellen kann, ein.

  • Hallo!


    In meiner ersten Klasse hatte ich die Igel-Knobelhefte zum Zahlenbuch für die leistungsstarken bzw. interessierten Kinder. (Wir haben auch an der Schule das Zahlenbuch, aber das ist nicht so wichtig.) Dort gibt es sehr viele, wirklich knifflige Knobelaufgaben, so dass damit auch sehr clevere Kinder wirklich laaaaaaaange beschäftigt sind.
    Also das wäre wirklich was für den Jungen, wenn er in Mathe so gut ist. Damit lernt er keinen "neuen" Stoff, wenn das nicht gewünscht ist, aber er strengt sich an! Ansonsten wird er ja sicher Energie aufwenden müssen fürs Einleben und auch für die Sprache...


    LG
    Ketfesem

  • @ Sommerblüte: Danke für den Tipp. Sind denn diese Hefte auch schon für Anfang 2. Klasse geeignet? Ich habe nur welche ab 3. Klasse gesehen oder ganz ohne Klassenhinweis. Bei denen war im Kommentar gestanden, dass man sie auch "schon vor der 5. Klasse" einsetzen könnte.


    @ Ketfesem: Toll, danke! Genau sowas habe ich gesucht. :top:

  • ich denke schon, dass du das ab 3. auch für diesen schüler schon nehmen kannst, wenn er so ein kleiner überflieger ist. :) sonst hat man die ja oft eher für die älteren (bis klasse 10), weil dann auch mit quadratzentimeter etc. gerechnet wird. aber das dürfte bei denen ab klasse 3 ja noch nicht der fall sein.

  • Wegen den Lehrplänen (wieso auch immer das wichtig sein sollte...)


    Auf der Nordhalbkugel wird nach dem Thüringer Lehrplan unterrichtet, auf der Südhalbkugel nach dem von Ba-Wü. :) Lehrwerke und Reihenfolge der Inhalte sind aber wie auch in Deutschland frei wählbar.


    Falls du dich da wirklich so reinhängen willst such doch einfach mal die Homepage der Schule, meistens steht der Lehrplan da drauf und es gibt auch Infos, wie unterrichtet wird. Ich denke allerdings die Kolleginnen an der Schule werden Erfahrung damit haben, dass Schüler dazu kommen die eigentlich schon weiter oder noch nicht so weit sind wie der Rest.

  • @ Utena: Danke! Das hat mich einfach mal interessiert.
    Nö, total reinhängen will ich mich nicht. Ich weiß auch gar nicht, in welche Schule er genau gehen wird (in welche Stadt, ich weiß nur das Land).
    Ich wollte nur ein paar Hefte zur Empfehlung raussuchen. Genau solche wie von Ketfesem genannt habe ich mir vorgestellt.

    • Offizieller Beitrag

    Wegen den Lehrplänen (wieso auch immer das wichtig sein sollte...)


    Auf der Nordhalbkugel wird nach dem Thüringer Lehrplan unterrichtet, auf der Südhalbkugel nach dem von Ba-Wü. :) Lehrwerke und Reihenfolge der Inhalte sind aber wie auch in Deutschland frei wählbar.
    .


    Hast du eine Quelle?


    Ich habe schon mehrmals (Internetseiten wie Foren aber auch Homepages von Auslandsschulen, aber welche?) gelesen, dass dort nach dem NRW-Lehrplan unterrichtet wird.


    An Auslandsschulen der Bundeswehr wird auf jeden Fall nach dem NRW-Lehrplan unterrichtet: http://www.terrwv.bundeswehr.d…_0Iaaw3JCys-eZleuCepug!!/
    Mmm, Amerika scheint auf jeden Fall Thüringen zu sein..


    Wäre interessant zu wissen, nach welchen Kriterien das aufgeteilt wurde.


    Chili

  • Wäre interessant zu wissen, nach welchen Kriterien das aufgeteilt wurde.


    Also wer das wieso und wann entschieden hat kann ich leider nicht finden.


    Im FAQ vom KMK finde ich nur:


    "Die Fachcurricula wurden von Lehrplanexperten der Länder Baden-
    Württemberg und Thüringen erstellt. Dabei wurden aus dem
    Auslandsschuldienst zurückgekehrte Lehrkräfte eingebunden. Anschließend
    wurden sie in allen Ländern nochmals schulfachlich geprüft und mit
    Auslandsschulen abgestimmt. Grundlage sind die Einheitlichen
    Prüfungsanforderungen für die Abiturprüfung (EPA)."


    (http://www.kmk.org/fileadmin/p…culum/FAQs_19_03_2013.pdf)


    "Im Jahr 2006 hat der Bund-Länder-Ausschuss für schulische Arbeit im Ausland (BLASchA) den Auftrag erteilt, ein Kerncurriculum für die Oberstufe der Deutschen Schulen im Ausland auf der Basis der Lehr- beziehungsweise Bildungspläne der Länder Baden-Württemberg und Thüringen zu erstellen (im Folgenden: Kerncurriculum). Die Curricula dieser Länder sind im Auslandsschulwesen am weitesten verbreitet."


    (http://www.kmk.org/fileadmin/p…-Beschluss_v_29.04.10.pdf)


    Da geht es zwar um die Gymnasien aber das gleiche gilt auch für die GRundschulen.


    Hier ist auch noch ein (älterer) Lehrplan speziell für die Region 20/21 von der Homepage der Deutschen Schule Shanghai.


    http://www.pudong.ds-shanghai.…nlehrplan_Grundschule.pdf


    Besonders bei Sachkunde sieht man sehr schön wie die Pläne eben fürs Ausland "angepasst" werden. Es bringt ja nichts, wenn die Schüler die deutsche Flora und Faunea wie z.B. die Frühblüher lernen, wenn es in dem Land gar keine Frühblüher gibt ;)

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