Handyverbot an Schulen: Pro/Contra und Umsetzung

    • Offizieller Beitrag

    Auf Matulas Wunsch habe ich die Strahlungsdiskussion mal hierher verlegt: Handystrahlung - ausgegliederte Diskussion aus dem Handyverbotsthread Ich editier jetzt noch ein bisschen in diesem Thread rum, damit das nicht kreuz und quer geht, bitte nicht wundern.


  • Mal ganz ernsthaft:
    Was spricht dafür, dass die Schüler am Vormittag ihr Handy aktiviert haben? Meikes Argumente überzeugen mich nicht (da kann ein MOD jetzt einen Backlink zum ausgelagerten Thread einflicken, damit der Sinnzusammenhang verständlich ist)
    Nur weil eine Technik modern ist, bin ich nicht technikfeindlich, wenn ich diese nicht exzessiv nutze.


    Mich persönlich überzeugen Meikes Argumente durchaus, aber das ist nicht der Punkt:
    Nicht die Ablehnung eines Verbots ist zu legitimieren, derjednige der Verbote aussprechen will ist in der Pflicht, diese vernünftig zu begründen. Und da drehen wir uns hier im Kreis, weil letztlich immer nur drei Dinge kommen, die mir wiederrum nicht ausreichen um ein Verbot auszusprechen:
    1. Ablenkung und Unterrichtsstörung im Klassenraum -> Um das zu unterbinden brauche ich kein Verbot in der Schulordnung, das kann jeder Lehrer so aussprechen.
    2. Handy als Mobbingwerkzeug -> Strafbar, bereits jetzt in einem Maße sanktionierbar, an dem sich durch ein Handyverbot in der Schulordnung überhaupt nichts ändert
    3. Allgemeine Ablehnung Sorte "Die Jugend von heute spielt ja von morgends bis abends nur noch auf dem Handy rum, da muss man doch was tun", zu der ich mich schon ausführlich geäußert habe und die weitaus mehr über den Beschwerdeführer als über die "Jugend von heute" aussagt.


    Noch mal zur Klarstelung: kein Schüler telefoniert oder simst in meinem Unterricht, alleine die Vorstellung ist abwegig. Handys sind da auch aus (oder lautlos) und wenn ein Schüler das Handy zu Unterrichtszwecken benutzen will, werde ich vorher gefragt. Strittig ist hier alleine die Forderung, den Schülern die Handynutzung auch in den Pausen und den Freistunden komplett zu verbieten, die ich persönlich ablehne (ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass das die Forderung weltfremd ist).

    • Offizieller Beitrag

    Nur weil eine Technik modern ist, bin ich nicht technikfeindlich, wenn ich diese nicht exzessiv nutze.


    Und ich bin nicht technikunkritisch, weil ich sie überhaupt nutze, das Gegenteil ist mein Ziel = man kann nur etwas kritisch und kompetent nutzen, das man überhaupt nutzt - geschweige denn nutze ich sie "exzessiv", nur weil ich sie überhaupt nutze. :)

  • Ich habe langsam auch den Eindruck, dass es keine wirklich zwingenden Argumente für ein generelles Handyverbot gibt. Es ist noch nicht einmal klar, was darunter zu verstehen ist: Darf man das Handy gar nicht erst mitbringen, so wie man Flüssigkeiten nicht mit ins Flugzeug nehmen darf, oder darf man es nur nicht nutzen, so wie im Krankenhaus, oder soll es einfach nur nicht klingeln, so wie im Kino?


    Macht ihr euer Handy aus, wenn ihr in eine Tankstelle einfahrt oder eine Arztpraxis betretet? Da hängen doch auch immer so niedliche Schildchen, bei denen man nachsinnen müsste: Abgeben? Ausschalten? Flugmodus? Oder einfach nur nicht telefonieren, weil das nervt?


    Ich habe ja das Gefühl, dass sich die Handynutzung im allgemeinen schon ganz gut reguliert hat. Es ist peinlich, wenn ein Handy im Kino klingelt, und viele Leute stecken ihr Gerät in die Hosentasche und haben es immer auf lautlos. Dann vibriert es eben ab und zu am Hintern, aber das merkt ja keiner und man bekommt trotzdem alles mit. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, dass ich im Unterricht jemals ein Handy habe klingeln hören. Und was die Schüler unter den Tischen so machen - Himmel, jeder weiß doch, dass da ein paralleles Universum ist, von dem wir meist nichts mitkriegen (ich habe mal einen lo-net-chat mitgeschnitten, das mir klar machte, wie sehr sich die Wahrnehmungen dessen unterscheiden, was im Unterricht so passiert...).


    Könnte es sein, dass man sich mit dem Verbot einfach nur Arbeit macht, die man sich auch ersparen könnte? Da muss man sich ja erst wieder einigen, einen Beschluss erwirken, die Schulordnung neu ausdrucken und vor allem die Umsetzung kontrollieren. Und ob sich wirklich so viel ändert-?

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt werden mir schon fremde Zitate untergeschoben ...


    Entschuldige bitte, ich habe das in deinem Beitrag von Alias Zitierte zitiert! Ich editiere das gleich.


    Piksiebens Beitrag kann ich nur voll und ganz unterschreiben.

  • Dann mal an die Verbotgegner: Ich glaube, dass wir uns darauf einigen können, dass das Handy im Unterricht aus ist und nicht ohne Erlaubnis benutzt werden darf (egal, ob es in der Hose vibriert und jemand "nur eben die SMS lesen möchte").


    Wie ist das in der Pause oder in Freistunden? Hier ist absolut keine Kontrolle gegeben? Das Problem ist ja - wie wir festgestellt haben - dass ein Lehrer kein Handy einsehen darf. Wenn ich den Verdacht habe, dass die Schüler Unsinn damit machen (Mobbing, Pornos verbreiten), habe ich keine Handhabe darüber. Ich erdulde alles, was möglich ist und stimme dem Tun stillschweigend zu.


    Und was ist mit dem Handy bei der Arbeit (später). Wieso verbietet der Arbeitgeben auf einmal die private Handynutzung und es war/ist in der Schule erlaubt? Ist da nicht ein Widerspruch?

  • Ich glaube nicht, dass irgend ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern die Handynutzung in der Mittagspause verbieten würde, wahrscheinlich ist das rechtlich gar nicht möglich. Genau dem entspricht aber das von euch geforderte Verbot in Freistunden und Pausen.

  • Genau! Hier schaffst du dir aber auf einmal vergelichbares! In der Arbeitswelt ist das Handy und Facebook am Arbeitsplatz i.d.R. verboten und kann sogar zu entlassung führen. In der Pause ist das was anderes. Wieso darf ich dieses nicht auch an der Schule so handhaben? Am Arbeitsplatz (im Unterricht) ist ein generelles Handyverbot, in der Pause (vielleicht an bestimmten Orten, um auch Rücksicht auf Handygenervte zu nehmen) erlaubt.

  • Kurz meine Meinung zu dem Thema (habe die übrigen Beiträge teils überflogen, teils gelesen):


    Ein Kollege und ich nutzen unsere Smartphones sehr intensiv. Beide sind wir Admins für die Schulhomepage, für BBS Planung und BBS Zeugnis - so kann man auch mal zwischendurch was regeln ohne gleich zuhause am Rechner festzuhängen (und manchmal sind die Zeitfenster für Arbeiten sehr schmal). Auf meinem Apfel habe ich alle Arbeitsblätter, eine Reihe von Lehr"dia"shows, Lehrfilme, PPTs, Notenlisten, Bestimmungshilfen, die Karten der Lehrflächen, etc. das Ding ist mein tägliches Arbeitsgerät - ebenso wie mein Laptop, die Kreide, der Kopierer, etc. Unfug kann ich mit allen Dingen treiben.


    Als Berufsschullehrer habe ich immer wieder das Problem, dass es hervorragende Programme/Applikationen für den Unterricht nach SOL/SeGeL/PBL/POL/etc. gibt. Die meisten meiner Schüler können mit ihren Smartphones leider nur: SMS schreiben, Emails schreiben, telefonieren, Bilder machen, Filme machen, spielen, Filme ansehen. Die eingebaute GPS Funktion - für verschiedene Lernsituationen im Grünen Bereich mehr als sinnvoll - bekommen die wenigsten an. Warum? Weil kaum einer den Heranwachsenden beibringt wie die Dinger verwendet werden - mal abgesehen von Altersgenossen. War in meinem EDV Unterricht im letzten Jahr eine ganz große Überraschung, dass wir mit den geräten gearbeitet haben, kannten die gar nicht. Und das dann vornehmlich flüchtige Filmchen und Bildchen das Thema sind, ist wohl ebenso logisch - das ist nun einmal eine Hauptmotivation von Teenagern wie jeder Biolehrer merkt.
    In meinen Augen ist das Handyverbot, vor allem vor dem Hintergrund der Leistungsfähigkeit der modernen Geräte Unsinn. Mein erster PC hatte eine 120 MB Festplatte und 256 kB RAM - Wahnsinn zur damaligen Zeit. Mein "kleines" Apfeltelefon hat 16 GB Speicher. Natürlich gibt es andere Methoden für die Recherche - meine Schüler merken sehr schnell, dass man aus der regulären Literatur "bessere" Informationen bekommt und lernen mit Quellen umzugehen, dennoch ist das "googeln" heute Standard. Und wenn ich mir ansehe wie viele mit der Guttenberg-Tastatur Hausarbeiten und Sachberichte schreiben, dann muss dies wohl daran liegen, dass viele Kollegen nicht richtig hingeschaut haben. Bei mir gibt es dafür die verlässlich ungenügende Note.


    Von den Sozialpädagogen im Freundes- und Kollegenkreis habe ich mal einen schönen Satz in Bezug auf die Jugendhilfe gehört: "was wir bekämpfen verstärken wir". Dies mag, wie alle Regeln, Ausnahmen haben. Aber je mehr ich dagegen angehe, desto reizvoller wird so etwas doch.
    Mal davon ab: wenn meine Referendare mit Unterrichtsstörungen (und dazu zählen Handynutzungen) Probleme haben, dann liegt das am nicht schülergerechten Unterricht. Wobei wir tendenziell eine etwas höhere intrinsische Motivation bei den Lernenden haben, als dies an allgemeinbildenden Schulen der Fall ist. Warum sollen Handys aus sein? Weil der Schüler darauf gucken könnte? Weil er damit Schindluder treiben könnte? Müssen wir dann Jugendlichen auch verbieten Kampfsport zu machen? Weil sie einen anderen sehr effektiv zusammenschlagen könnten? Effektiver, als jemand der dies nicht gelernt hat? Auch dazu gibt es ja Fälle. Das Handyverbot zur Reduktion von Mobbing und Gewalt ist ähnlich sinnvoll wie das Verbot von Ballerspielen. Ich habe genug Fälle von üblem Mobbing in meiner eigenen Schulzeit erlebt - davon, dass man zusammengeschlagen wurde ganz abgesehen (und wenn ich die Generation meiner Eltern, Onkel und Tanten oder die davor höre, dann gab es das auch dort). Das man so etwas schneller und weiter kommunizieren kann steht ausser Frage. Dafür sind so die Strafen für die Täter, die dem Opfer ebenfalls sehr helfen, ebenso leichter umzusetzen, weil die "Spur" leichter zu verfolgen ist. Der letzte Fall von Cybermobbing bei uns betraf eine Auszubildende, über die ein Mitazubi eine Zeichnung angefertigt hat, auf der er die sekundären Geschlechtsmerkmale stark überzeichnete und entsprechend bei stasiVZ kommentierte. Bis zum Rauswurf aus der Klasse verging keine Woche. Ich erinnere mich an Fälle in meiner Schulzeit, solche Dinge über Jahre verliefen.

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

  • Wenn ich den Verdacht habe, dass die Schüler Unsinn damit machen (Mobbing, Pornos verbreiten), habe ich keine Handhabe darüber. Ich erdulde alles, was möglich ist und stimme dem Tun stillschweigend zu.


    Falsch. Du kannst das Handy einziehen und der Polizei übergeben. Die Verbreitung jugendgefährdender Bilder (Pornografie) ist eine Straftat - da genügt es, wenn ein Schüler das einem anderen zeigt, der noch keine 18 ist. Und bevor einer anfängt dies abzustreiten - erkundigt euch bei der Polizei :aufgepasst:
    Bei Beleidigungen und übler Nachrede (Mobbing) gilt diese Altersbeschränkung nicht.
    Die Frage ist höchstens, ob man als Beamter sogar verpflichtet wäre, in Kenntnis der Straftat so zu verfahren.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • @ Alias: Nein, ich kann das Handy nicht der Polizei übergeben, weil ich nicht weiß, was drauf ist. So blöd sind die Schüler nicht, dass sie das dann groß öffentlich machen. Wenn Schüler zusammenstehen und ich aus den Reaktionen sehen kann, dass die irgendetwas treiben und dann schnell das Handy wegstecken, kann ich nicht viel weiter machen. Selbst wenn ich den Schüler zum Schulleiter zitiere, ist da Ende. "Wieso? Handy ist doch erlaubt. Wir haben nur ein lustiges Video gesehen". Ende der Genschichte. Selbst eine Information an die Eltern ist hier wenig hilfreich, da kein Verstoß vorliegt. Also müssen die Eltern auch nicht informiert werden. Wobei ich mir sicher bin, dass sie schon gerne wüssten, wenn Pornographie u.ä. weitergegebn wird.


    Übrigens mal so nebenbei: Der Schulelternrat an unserer Schule ist für ein komplettes Handyverbot und selbst die Schülerachaft kann mit einer deutlichen Einschränkung leben. Genau wie in dieser Diskussion sind interessanterweise die Lehrer gegen ein Verbot. Ich vestehe nur nicht wieso sie sich so extrem gegen ein Verbot sperren...


    Vielleicht sind die Argumente der Gegner etwas schwach, aber die Befürworter können mich genausowenig überzeugen. Hier kamen bisher nur Argumente wie "da kann man tolle Dinge mit machen (die die Schüler aber wohl gar nicht können)" und "ein Verbot bringt nichts, weil die Schüler eh machen, was sie wollen."

  • Zum Nachlesen bzgl. Straftat: http://www.schulprojekt-mobilfunk.de/node/100368


    Zum "Warum nicht verbieten": nach meiner Meinung ist es Teil der heutigen Kultur. Die Dinger sind für manche Arbeitsgeräte und für andere Statussymbole. Dies begründet selbstverständlich nicht die Notwendigkeit einer generellen Toleranz durch den Lehrkörper, schon gar nicht wenn dieser zu Störungen verwendet wird. Was begründet, rein rechtlich ein Verbot? Verstösst die Nutzung gegen die Etikette, dann kann ich das auch ohne eine entsprechende Handhabe umsetzen. Schauen 5. Klässler Pornos, teilen Gewaltvideos, etc. dann reicht der Verdacht um die Kollegen von der Polizei dazu zu holen. Wird mit dem Handy eine Straftat begangen, dann müssen entsprechende Schritte eingeleitet werden, aber dafür bedarf es keiner Schulordnung! Ich habe manchmal den Eindruck, dass dies ein ohnmächtiger Versuch der Schulleitungen ist "solche Probleme", wie Cybermobbing, etc. von der Schule fern zuhalten.


    Aber mal im Ernst, wo herrscht rechtlich gesehen ein Handyverbot? Am Arbeitsplatz, in der Uni, etc. trauen wir überall den Menschen zu, dass sie mit den Dingern umgehen können. Und meine Erfahrung ist ebenfalls so, wie ich bereits oben schrieb, dass Schüler die konzentriert und mit Interesse am Stoff arbeiten keine Handys nutzen - oder allenfalls um mal auf die Uhr zu sehen (kann man umgehen, wenn im Klassenraum eine selbige hängt). Verbietet man das Handy erfolgreich, schreiben die Schüler eben, wie wir früher, Zettelchen, malen irgendwas (beispielsweise über unbeliebte Mitschüler oder den jeweiligen Lehrer), usw.
    Natürlich vergisst mal jemand den Ton auszustellen - was üblicherweise durch die Mitschüler entsprechend kommentiert wird - und? Wenn ich mich dabei schon aus der Ruhe bringen lasse, was soll ich dann bei echten Störungen machen? Ein "Grüß schön" oder ähnlicher Spruch reicht doch schon, damit ich das Ding als Lehrer für den Rest des Tages nicht mehr zu sehen bekomme.


    PS: Nach niedersächsischem Erlass sind sogar Laserpointer eine Waffe http://www.schure.de/22410/35,306,81701,04.htm - dagegen haben heute bei der Gesamtkonferenz, einschließlich stellvertretendem Schulleiter, mindestens fünf Kollegen verstoßen.


    PPS: Nach http://www.schure.de/22410/23,5,40183,2.htm sind Schulen gehalten geeignete Kommunikationsmittel im Notfall vorzuhalten. Interessant ist, dass es bezüglich eines Handyverbots, auf Grund der schwierigen Rechtslage, keinen entsprechenden Runderlass gibt (im Gegensatz zum Rauchen, Waffen, etc.).

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

  • Genau wie in dieser Diskussion sind interessanterweise die Lehrer gegen ein Verbot. Ich vestehe nur nicht wieso sie sich so extrem gegen ein Verbot sperren...

    Vielleicht haben Sie einfach keine Lust, sich um die Durchsetzung eines solchen Verbotes zu kümmern.


    Pausi

  • @ Pausi: das ist nämlich auch meine Vermutung. Keine Regelung, also muss ich auch nichts machen.
    Das scheint mir (grade am Gymnasium) auch der Tenor zu sein: hier passiert nichts, weil wir bernüftige Schüler haben. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Keine Auseinandersetzung, kein Problem.


    Die Frage ist dann noch: wieso sind Eltern und Schüler dann für eine Einschränkung? Sind die vielleicht etwas realistischer als die Lehrer?

  • Es beruhigt das Elterngewissen, wenn angenommen werden kann, wenigstens an der Schule würde nicht gedaddelt. Und die Schüler gehen sich mit der Fotografiererei, Angeberei etc. vermutlich selbst (und gegenseitig) auf die Nerven.


    Die Schule soll's dann mal wieder richten. Aber dass Lehrer keine Lust haben, in den Pausen auf Handyjagd zu gehen, kann man doch nachvollziehen? Wir reden ja nicht vom Unterricht.

    • Offizieller Beitrag

    Wieso darf ich dieses nicht auch an der Schule so handhaben? Am Arbeitsplatz (im Unterricht) ist ein generelles Handyverbot, in der Pause (vielleicht an bestimmten Orten, um auch Rücksicht auf Handygenervte zu nehmen) erlaubt.


    Wieso darfst du das nicht? Bei uns ist das so... In der Cafta, wo man in Ruhe essen und ins Gespräch kommen will/soll, und wo Lehrer und Schüler bunt gemischt sitzen und mal über den Unterricht hinaus ein Schwätzchen halten, könnte man das zum Beispiel mal ausprobieren. Ich kenne ein paar Schulen wo das problemlos klappt und die Schüler es schätzen glernt haben - als medienungestörten face-to-face Kommunikationsraum und um gemütlich zu essen - ohne Handy am Ohr/vor der Nase. Wer virtuell kommunizieren will, geht woanders hin. Auch gut. Nach einer Weile musste auch gar nicht mehr allzusehr kontrolliert werden - Cafta betreten, Handyausmachen war relativ selbstverständich: ist halt so.


    Als Berufsschullehrer habe ich immer wieder das Problem, dass es hervorragende Programme/Applikationen für den Unterricht nach SOL/SeGeL/PBL/POL/etc. gibt. Die meisten meiner Schüler können mit ihren Smartphones leider nur: SMS schreiben, Emails schreiben, telefonieren, Bilder machen, Filme machen, spielen, Filme ansehen. Die eingebaute GPS Funktion - für verschiedene Lernsituationen im Grünen Bereich mehr als sinnvoll - bekommen die wenigsten an. Warum? Weil kaum einer den Heranwachsenden beibringt wie die Dinger verwendet werden - mal abgesehen von Altersgenossen. War in meinem EDV Unterricht im letzten Jahr eine ganz große Überraschung, dass wir mit den geräten gearbeitet haben, kannten die gar nicht.

    Genau so sehe/halte ich das auch mit den ebenfalls vorhandenen guten English-tools.

  • Ich nutze mein iphone IM Unterricht.

    Ahja. Das braucht's in so einer Diskussion auch immer. Das ultimative Beispiel, dass man die Dinger doch noch sinnvoll einsetzen kann. Hätte uns aber auch überrascht, wenn ein Gerät mit derlei Funktionsumfang nicht doch zu etwas gut wäre.


    Um die eigentlich Frage, ob man für diesen Nutzen auch die Nachteile der ständigen Anwesenheit dieser Geräte in Kauf zu nehmen, drückt man sich aber höflich herum.

  • Ein Ideal, das unsere Gesellschaft so gut und erstrebenswert macht, ist, dass prinzipiell alles erlaubt ist - außer, es muss aus guten Gründen verboten werden. Deshalb wundert mich jetzt etwas, warum bei der Handyverbots-Frage so auf Argumente für die Telefone bestanden wird; wenn es keine stichhaltigen Gründe für ein Verbot gibt, hat sich meiner Meinung nach die Sache erledigt - egal, wie sinnlos ein Handy sein mag. Immer diese Vorschreiberei in allen Lebensbereichen!


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

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