Fragen zu Wochenarbeitsplänen

  • Hallo zusammen,


    ich habe überlegt, ab dem kommenden Schuljahr mit Wochenplänen zu arbeiten. (Daran gedacht habe ich schon öfter, aber irgendwie habe ich mich nie getraut. :rotwerd: ) Meine Kinder sind dann in der zweiten Klasse und leistungsmäßig SEHR gemischt - von einem Kind, das eigentlich auf die Förderschule sollte (und einem zweiten, das auch nciht viel besser ist) bis zu einem Schüler, der gut 1-2 Klassen überspringen könnte wegen seiner Leistungen.


    Ich habe mir überlegt, täglich eine Stunde nach einem Wochenplan arbeiten zu lassen, vermutlich die erste Stunde immer.


    Aber mir stellen sich noch sehr viele Fragen:


    1. Wie führe ich sowas ein? Klappt das "auf einmal" oder muss ich irgendwie schrittweise vorgehen? Sie kennen sowas wie Lerntheken, aber sehr viel Freiarbeit habe ich nicht gemacht.


    2. Ich gebe doch dann den Kindern für die gesamte Woche Aufgaben, die sie erledigen müssen. Kann man das wirklich so ganz frei machen, oder sollte man - zumindest anfangs - festlegen, an welchem Tag sie was tun sollen? Ich hätte halt Bedenken, dass manche dann erstmal drei Tage "trödeln" und dann nichts mehr schaffen.


    3. Da schließt sich meine nächste Frage auch schon an: Ich müsste ja logischerweise sehr stark differenzierte Aufgaben vergeben, weil die Kinder so unterschiedlich sind. Wie schaffe ich es, alle Kinder so gut einzuschätzen, dass ich ziemlich genau abschätzen kann, wer wie viel in diesen Stunden schafft. Es soll ja realistisch sein, sie sollen weder nach zwei Tagen fertig sein, noch am Freitag noch die Hälfte nicht gemacht haben??? Und sie sollen in dieser Zeit auch zielgerichtet arbeiten, nicht nur die Zeit totschlagen.


    4. Wie mache ich am besten die "Buchhaltung"? Damit meine ich: Wenn ich viele differenzierte Aufgaben stelle, muss ich doch erstens für alle Kinder jede Woche einen eigenen Plan schreiben :ohh: - und zweitens muss ich mir doch irgendwie notieren, wer was schon gemacht hat, sonst verliere ich doch bald den Überblick. Wie notiert ihr euch das alles?


    5. Wo und wie bewahrt ihr die Materialien auf? Ich dachte an so Ablagekörbe für jedes Kind - also dass da die Materialien reinkommen, sowohl zu Beginn der Woche als auch die erledigten Arbeitsblätter usw.


    6. Wann korrigiert ist die Sachen? Erst am Ende der Woche oder auch schon zwischendurch?


    7. Wie schließt ihr die Woche ab? Ich muss doch irgendwie Rückmeldung geben über die vergangene Woche und dann den neuen Arbeitsplan verteilen, oder?


    Wie ihr sehr, habe ich Fragen über Fragen - und hoffe, dass diese im Laufe der Sommerferien noch geklärt werden. Dabei hoffe ich SEHR auf eure Hilfe!


    LG
    Ketfesem

  • Hallo,
    ich arbeite schon seit langem mit Wochenplänen und kann dir ja mal kurz erklären wie ich das handhabe.
    zu 1.) Ich würde sagen, da kommt es darauf an, wie alt die Kinder sind und wie gut sie sich organisieren können. Ich starte kurz nach Beginn des 1. Schuljahres mit den Wochenarbeitsplänen und da mache ich es anfangs dann so, dass dort nur kopierte Blätter "durchzuarbeiten" sind. Vorne gibt es ein Deckblatt mit der Übersicht über alle Sachen, die zu erledigen sind und die KInder sollen abhaken, was sie schon erledigt haben. Das ist so der Einstieg. Später wird es dann komplexer. Es kommen Seiten in Arbeitsheften dazu, Aufgaben aus Lernkarteien, Aufgaben zum Auswählen etc.


    zu 2.) Nein, ich würde auch anfangs NICHT vorgeben, an welchen Tagen was zu erledigen ist sondern erstmal die KInder selbst schauen lassen. Meiner Erfahrung nach ist es anfangs sowieso meist so, dass die Kinder super fleißig arbeiten und schon früh mit allem fertig sind. Diese Begeisterung lässt dann aber bald nach ;-).
    Nur mit Kindern, die es nicht schaffen, es sich selbst einzuteilen, setze ich mich zusammen und sie sollen sich selbst überlegen, was sie an welchem Wochentag machen wollen und das auf dem Plan vermerken.


    zu 3.) Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Anfangs mache ich es so, dass alle das gleiche arbeiten und es für die schnellen noch freiwillige Zusatzaufgaben gibt (die sind am Ende des Wochenplans eingeheftet und durch Krönchen gekennzeichnet). Wenn ich die Kinder besser einschätzen kann, dann gebe ich je nachdem, teilweise andere Aufgaben, teilweise mache ich bei Arbeitsheften, in denen sie selbstständig arbeiten können und sollen, Angaben wie "arbeite mindestens 2 Seiten weiter" (d.h. die schnellen arbeiten dann mehr, die Seitenzahlen, die sie gearbeitet haben, tragen sie ein)) und es gibt bei mir einen Pflichtteil und einen Wahlteil und beim Wahlteil können die Kinder die Aufgaben selbst auswählen (teilweise aus Vorschlägen oder sich auch selbst etwas zum Arbeiten überlegen).
    Die Wochenpläne werden in der Klasse gesammelt, so dass ich nachhalten kann, wer wann was gearbeitet hat. Eine zeitlang habe ich mir das auch in Listen notiert.


    zu 5). BEi uns gibt es ganz schnöde einen Schnellhefter. Da hinein legen die Kinder freitags auch alle Arbeitshefte, in denen sie gerabeitet haben und geben es mir als Gesamtpaket ab. Klar, Freiarbeitsmaterialien und Karteien werden nur auf dem Deckblatt notiert, da wird dann nichts abgegeben.


    zu 6). Teils zwischendurch,. aber das meiste freitags und bei den schnellen Kindern donnerstags. Die Kinder, die fertig sind, geben mir ihre Wochenarbeitspläne als GEsamtpaket ab. Das Nachhalten von einzelnen schon erledigten Sachen ist mir zu kompliziert.


    zu 7.) Es gibt einen Rückmeldebogen, auf dem ich am Ende der Woche einen Kommentar schreibe und auch notiere, was ggf. noch überarbeitet werden soll. Übers Wochenende bzw. Freitag nachmittag wird das dann erledigt. Wer alles fertig hat, heftet ab und am Montag gibt es den neuen Plan.


    Viele Grüße




    .

  • Hallo,


    vielen Dank für deine Antworten! :)
    Du hast mir schon mal geholfen, allerdings habe ich doch noch ein paar Nachfragen.


    zu 3. Ich habe das Problem, dass ich dann eine zweite Klasse habe, davon aber ein Kind noch mit Erstklasslehrstoff arbeiten muss, weil es noch lang nicht so weit ist wie die anderen (sollte eigentlich auch auf Wunsch der Eltern an die Förderschule wechseln, die aber leider keinen freien Platz hat). Der bräuchte schon mal komplett andere Aufgaben.
    Und auch generell arbeiten die Kinder so extrem unterschiedlich, dass mir auch erfahrerene Kolleginnen sagen, dass meine Klasse da schon extrem ist. Was der Schnellste (der eigentlich auch locker in die dritte Klasse gehen könnte) in fünf Minuten schafft, dafür brauchen einige von den anderen (jetzt mal den "Förderschüler" ausgenommen) mindestens ne Stunde. Deswegen bin ich da unsicher, wie ich es machen soll. Im Prinzip müsste ich dann neben den Pflichtaufgaben noch fünfmal so viel Zusatzaufgaben haben - zumindest vom Zeitaufwand her.


    zu 5. Sind dann bei dir alle Arbeitsblätter und der Wochenplan zusammengeheftet oder lose? Ich habe auch Bedenken, dass bei einigen Kindern die Arbeitsblätter dann herumfliegen und niemand mehr weiß, wem was gehört...

  • Also ob mit Wochenarbeitsplan oder ohne: Kinder, die im Stoff weit hinterher oder voraus sind, brauchen natürlich ein anderes, individuelles Aufgabenpaket. Manchmal haben die Kinder ganz eigene Sachen zu erledigen, aber oft mache ich es mir einfach, indem ich z.B. auf dem Deckblatt schreibe. "mindestens 2 Seiten im Leseheft" und jeder hat da eben sein eigenes Leseheft. Manche Kinder haben die Lies Mal Hefte (einer ist vielleicht noch im Lies Mal 1, viele im 2., etc), andere haben schon andere Leseaufgabensammlungen und im 2. Schuljahr bekommen die ganz fitten ein LEsetagebuch, wo sie Aufgaben zu einem selbst gewählten Buch bearbeiten.
    Genauso bei Mathe. Da hat auch jeder ein Übungsheft (meist ein kleines DinA5-Heft, z.B. die Mieze Mia Hefte von primarwiki), manche üben da vielleicht Subtraktion am Zahlenstrich, andere schon Einmaleins etc
    Die Kinder, die schneller sind, arbeiten dann einfach mehr in den Arbeitsheften und bekommen folglich auch schneller ein neues. Kinder, die besondere Begabungen in einem Bereich haben, bekommen da Extraaufgaben, also wenn z.B. alle Würfelgebäude und Baupläne machen, suche ich dazu Arbeitsblätter in verschiedenen Schwierigkeitsgraden.
    Manche KollegInnen bei mir machen auch grundsätzlich drei verschiedene Pläne, jeweils mit Aufgaben zu den Klassenthemen, l in einfach, mittel und schwer und die Kinder bekommen je nachdem dann die entsprechenden Aufgaben.


    zu 5.) Nein, das sind lose Blätter, die in den Schnellhefter eingeheftet werden. Die Kinder bekommen sie von mir direkt gelocht als Paket und müssen sie nur noch einheften. Zum Arbeiten wird in der Regel nichts ausgeheftet. Also Probleme mit herum fliegenden Blättern habe ich nicht.

  • Ich habe eine Zeit lang in Deutsch mit Wochenarbeitsplänen gearbeitet, das aber schnell wieder sein gelassen, weil ich mir jedes Wochenende mit Korrekturen versaut habe. Mag aber sein, dass das im zweiten Schuljahr noch etwas Anderes ist, als im Achten. Das kann ich nicht beurteilen. Bei einer Klassenstärke von 29 SuS ist das ein ganz schöner Berg, der da durchgearbeitet werden will. Unter einer halben Stunde pro Wochenplan ging da nichts...


    Ich habe auch nicht für jeden Schüler einen eigenen Wochenplan geschrieben. Das ist in meinen Augen nicht leistbar (bei voller Stundenzahl und vier Deutsch-Korrekturkursen). Bei mir gab´s vereinfacht ausgedrückt zwei Schwierigkeitsstufen. Wenn ich den Eindruck hatte, dass ein Schüler mehr "Futter" braucht oder nicht klar kommt, habe ich individuell Aufgaben nachgereicht oder die Aufgabenstellung vereinfacht bzw. Hilfen dazu gegeben. Das hat ganz gut geklappt.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    ch habe auch nicht für jeden Schüler einen eigenen Wochenplan geschrieben. Das ist in meinen Augen nicht leistbar


    Finchen, ich denke mal, es ist ein großer Unterschied, ob du in einer 1. oder 8.Klasse unterrichtest. In meiner 6.Klasse habe ich auch sehr viel mit Wochenplänen gearbeitet, aber da kann man schon eine ganz andere Selbstständigkeit voraússetzen als bei den Kleinen. Bei mir gab es auch maximal 3 Differenzierungsstufen. Allerdings habe ich nicht alles selbst korrigiert, das war die Aufgabe der Schüler.

  • Hmmm,


    die Befürchtung, dass ich ewig an den Korrekturen sitze und das jedes Wochenende, die habe ich auch... Und ich muss das ja bis Montag korrigiert haben, sonst hat das Ganze ja wenig Sinn... :ohh:

  • Du musst doch nicht jeden Plan jedes Kindes detailliert kontrollieren, wenn alles fertig ist.
    1. Selbstkontrolle
    2. Ablagekorb auf deinem Schreibtisch, wo fertiges abgelegt wird, du kannst während der WP-Zeit schon einiges korrigieren
    3. Chefarbeit, d.h. Du übernimmst ein Prinzip aus der Werkstattarbeit und die Kinder kontrollieren sich gegenseitig


    Außerdem denke ich, dass nicht alles und jedes kontrolliert werden muss

  • Na ja, die SuS haben schon Rückmeldung zu ihrer Arbeit erwartet und gerade in Deutsch, wenn es z.B. ums Schreiben von Aufsätzen geht, muss man halt ordentlich kontrollieren. Auch die Rechtschreibung und Grammatik war bei meinen SuS immer ein großes Problem (mehr als 75% der SuS mit Migrationshintergrund...), das ich nicht einfach so falsch stehen lassen konnte. Das haben übrigens auch die Eltern erwartet (zumindest einige).


    Klar, bei einfacheren Rechtschreib- und Grammatikaufgaben kann man auch mal Selbst-oder Partnerkontrolle machen. In Mathe mag das nochmal etwas ganz Anderes sein. Das kann ich nicht beurteilen. In Deutsch muss die Rückmeldung auf jeden Fall ausführlich sein, sonst kann ich mir Wochenplanarbeit auch sparen.

  • Ich hatte jetzt der Beitragsstarterin antworten wollen, die über eine zweite Klasse schrieb. In Klasse 6 mag das anders sein, aber ich frag mich ja tatsächlich, ob ihr euch gaaaanz sicher seid, dass alles, was eure Schüler erledigen fehlerfrei bzw. rückgemeldet und ausgewertet und verbessert ist? Kann ich mir so schwer in Realität vorstellen.

  • @ Friesin: Wenn das klappt, ist das natürlich super. Bei meinen SuS ist das leider nicht der Fall. Die Hälfte der Klasse würde überhaupt nicht oder nur sehr oberflächlich korrigieren weil es ihnen einfach egal ist... :autsch:
    Ist vielleicht ein Unterschied zwischen Gymnasium und Hauptschule...

  • Hmmm,


    also kontrollieren müsste ich die Sachen auf jeden Fall! Teilweise mit Selbstkontrolle, das werde ich auf jeden Fall versuchen, aber drüberschauen muss ich trotzdem. Und Selbstkontrolle ist nicht bei allen Aufgabenstellungen möglich!


    LG
    Ketfesem

    • Offizieller Beitrag

    Bei meinen SuS ist das leider nicht der Fall. Die Hälfte der Klasse würde überhaupt nicht oder nur sehr oberflächlich korrigieren weil es ihnen einfach egal ist... :autsch:


    auch bei mir gibt es natürlich immer wieder Kandidaten, die den Weg des geringsten Widerstands gehen und nur sehr schlampig kontrollieren. Aber die hast du auch, wenn du selbst korrigierst oder wenn du im Plenum die Lösungen besprichst. Auch dann weißt du letztendlich nicht, was wer mitschreibt oder was bei wem hängenbleibt.
    Ich gehe durch die Reihen, während die SuS arbeiten. Sie können mich jederzeit fragen. Da merke ich schon, wer sorgfältig arbeitet und wer nur so tut als ob. Ich merke auch, wer wo L+ücken oder Probleme hat.
    Nach vielen Wochenplänen schreibe ich Mini-Tests.
    Eine absolute Kontrolle deinerseits kann es nicht geben. Letztendlich bist auch nicht du allein für ihren Lernerfolg zuständig.
    Wie gesagt, Sek I ist da sicher was anderes als GS.

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