Wie lange erlaubt ihr euren Kids am Wochenende auszugehen ? Habt ihr bestimmte Vereinbarungen, wie das Handy angescheschaltet lassen, ab und zu mal durchrufen usw.
Liebe Grüße, Angelina.
Wie lange erlaubt ihr euren Kids am Wochenende auszugehen ? Habt ihr bestimmte Vereinbarungen, wie das Handy angescheschaltet lassen, ab und zu mal durchrufen usw.
Liebe Grüße, Angelina.
Ich habe keine Kinder. Aber zum Stichwort Handy: Einmal habe ich einer Schülerin der 6. Klasse das Handy abgenommen und dann vergessen, es ihr zurückzugeben. Sie hat daran auch nicht gedacht (oder sich nicht getraut, mich anzusprechen), so dass ich das Handy über´s Wochenende zu Hause hatte.
Am Ende fanden alle Beteiligten die ganze Sache harmlos bis lustig, aber ich habe auch erfahren, dass es für die Schülerin und die Eltern wirklich hart war, nicht immer (über besagtes Handy) erreichbar zu sein bzw. die Tochter erreichen zu können. Bei sowas denke ich: Bei jeder Abhängigkeit von technischen Geräten geht irgendwas verloren, sei es ein Stück Vertrauen in die Tochter oder die Fähigkeit, ein Wochenende durchzuplanen und nicht alles auf den letzten Drücker per SMS zu regeln.
Kurz: Handy dabei und angeschaltet lassen finde ich OK, aber durchrufen lassen nicht. Stell` Dir vor, vor fünfzehn Jahren wären auf einer Party alle zwei Mal zum Festnetztelefon gerannt, am besten mit Wählscheibe
Was die Zeiten angeht, teilst Du den anderen vielleicht noch mit, wie alt Deine Kinder sind.
Stell` Dir vor, vor fünfzehn Jahren wären auf einer Party alle zwei Mal zum Festnetztelefon gerannt, am besten mit Wählscheibe
Das passt wunderbar in den Thread mit den Dingen, die wir in unserer Jugend nicht getan / gesagt hätten. Ich stelle mir das gerade bildhaft vor: 80er Jahre, Klassenfahrt oder Fete - Teens alle paar Minuten am Festnetz der Herberge oder des Gastgebereltern, um mit ---- ja, mit wem zu telefonieren? Die, die schon auf der Party / Klassenfahrt sind, die schon weg sind oder noch kommen? Wie absurd würde das wirken und wie absurd ist das heute Verhalten (nebst elendiger Belanglosigkeit der Inhalte technoider Teenager Kommunikation) heute. Und ich bin ganz gewiss nicht technikfeindlich.
Groetjes
Raket-O-Katz
Mal wieder Zeit für diesen Text:
ZitatAlles anzeigenWenn du nach 1980 geboren wurdest, hat das hier nichts mit
dir zu tun! Verschwinde! Kinder von heute werden in Watte
gepackt ...........................
Alle anderen weiterlesen!
Wenn du als Kind in den 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es
zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!
Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne
Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller
Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne
Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere
Fingerchen und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.
Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der
ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten.
Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den
ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die
Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und
wir hatten nicht mal ein Handy dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und
niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle.
Niemand hatte Schuld außer wir selbst.
Keiner fragte nach "Aufsichtspflicht". Kannst du dich noch an
"Unfälle" erinnern?
Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau.
Damit mussten wir leben, denn es interessierte die
Erwachsenen nicht besonders.
Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und
wurden trotzdem nicht zu dick.
Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und
niemand starb an den Folgen.
Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box,
Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround
Sound, eigene Fernseher, Computer,Internet-Chat-Rooms.
Wir hatten Freunde!!!
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder
wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten.
Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln und gingen einfach
hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen
Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns...
Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen.
Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein:
Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter und
mit den Stöcken stachen wir auch nicht besonders viele Augen aus.
Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer
nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.
Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie
rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das
führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur
Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und
keiner konnte sich verstecken.
Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar,
dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel heraushauen.
Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei!
So etwas!
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen
Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht.
Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung.
Mit alldem wussten wir umzugehen!
Und du gehörst auch dazu?!?
Herzlichen Glückwunsch !!!
geb. nach 1980 => So, jetzt wisst ihr Warmduscher das auch
geb. vor 1980 => WIR WAREN HELDEN!!!!!!!!!!!!!!
Angelina, was ist der Hintergrund deiner Frage?
Solche Fragen kommen oft von Leuten, die mit dem Erziehungsstil von anderen (z. B. neuen Lebensabschnittpartnern) nicht einverstanden sind und dann mal fragen wollen, was "normal" ist, mit dem Wunsch, im eigenen Unbehagen bestätigt zu werden; in Wahrheit steckt aber ein Beziehungsproblem dahinter.
Ich rede mit meinen Kindern und habe bisher noch immer Wege gefunden, die für beide Seiten ok. sind. Die Abnabelung vom Elternhaus findet schrittweise statt. Mal gibt es Anrufe, mal nicht. Je nach Alter und Situation. Manchmal ist die Anruferei auch für mich nervig, manchmal ist sie zweckmäßig. Das Wichtige ist, dass meine Kinder wissen, dass ich erreichbar bin, und dass wir ein gutes Verhältnis zueinander haben. Dann findet sich der Rest.
Ja, wir hatten keine Kindersitze, keine Airbags und keine Fahrradhelme... deswegen sind wir Anfang der 70er auch zu Tausenden auf der Straße gestorben [1] - und das bei einem Drittel so vielen Autos wie heute! Wie geil! Und unsere Bettchen und Kindermöbel waren mit blei-, cadmium- und vermutlich sogar plutoniumhaltigen Farben gestrichen. Das war uns doch scheißegal - hauptsache schön bunt! Dass heute massenweise die Fünfzig- bis Sechzigjährigen am Krebs zugrunde gehen [2], das hat doch sicher nichts mit solchen ollen Kamellen zu tun, oder? Aber das geilste waren ja unsere Eltern, die uns so richtig schön gezeigt haben, was Autoritäten waren und wie man mit ihnen umzugehen hatte. Und wenn Oberstudiendirektor Sado-Masoch mal wieder richtig zugelangt hatte, hat Erich, Erwin oder wer sich halt gerade erdreistet hatte, beim morgendlichen Vaterunser zu lachen, zu Hause nochmal eine Tracht Prügel bekommen. Ach, waren das Zeiten... ich könnt glatt ins Schwärmen kommen!
Viele Grüße
Fossi (Jahrgang 74 und durchaus bereit zuzugeben, dass in dem Text das ein oder andere Körnchen Wahrheit steckt)
[1] Verkehrstote 1970: ca. 20.000 bei ca. 20 Mio. KFZ (alte BRD); Verkehrstote 2012: 3606, ca. 40 Mio. KFZ
[2] Rein empirisch an den Todesanzeigen beobachtet.
Sorry - war nicht meine Absicht. Aber dieser gequirlte Schmonzes hat mich schon auf die Palme gebracht, als ich ihn zum ersten Mal gelesen habe. Muss fast zwanzig Jahre her sein *seufz*. Ich weiß gar nicht, was mich an dem Text so aufregt; wie gesagt, in Teilen steckt durchaus Wahrheit drin. Vielleicht ist es ja die schlichte Erkenntnis, dass es die "Helden" von damals sind, die heute dafür sorgen, dass ihre Kinder so sind, wie sie im Text beschrieben werden. Wer geht denn zu den "emotionalen Elternabenden" und bemüht wenns sein muss auch juristische Hilfe, wenn es mit der Schulkarriere der lieben Kleinen nicht so klappt wie geplant? Wer sorgt denn dafür, dass in den Kinderzimmern allerlei elektronischer Schnickschnack das "draußen" uninteressant werden lässt? Aber gut - das sind vielleicht diejenigen, die damals zu schlecht waren für den Straßenfußball.
Viele Grüße
Fossi
Fossi Endlich versteht mich mal einer.
Mich hat dieser Text auch schon beim ersten Lesen auf die Palme gebracht.
Als Kinder haben wir uns drüber aufgeregt, wenn es immer hieß "Diese Jugend von heute!".
Heute heißt es "Wir waren Helden".
Na klar. Früher war immer alles besser...
Kurz muss ich hier mal offtopic zwischengrätschen und eine kleine Info loswerden: Die TE ist hier nicht schreibberechtigt und wurde gesperrt, ursprünglich wollten wir auch ihre Threads dicht machen, aber eigentlich ist das Thema ja ganz interessant und es hat sich eine Unterhaltung entsponnen, die ich nicht so einfach sabotieren möchte. Also lassen wir hier auf
[1] Verkehrstote 1970: ca. 20.000 bei ca. 20 Mio. KFZ (alte BRD); Verkehrstote 2012: 3606, ca. 40 Mio. KFZ
Schwärmen muss man deswegen nicht. Um die etwas schönfärberische Statistik gerade zu rücken: Die Zahl der Unfälle ist annähernd gleich geblieben - das Rettungssystem hat sich jedoch stark verbessert. Erfasst werden zudem nur Verletzte, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Unfall verstorben sind - da hilft die Intensivmedizin oft über diese Grenze hinweg.
https://www.destatis.de/DE/Zah…152416_list%253D1&https=1
Der Text soll nicht die damalige Zeit glorifizieren, sondern nur festhalten:
Wir haben das überlebt. Wir sind Helden!
Und sonst:
Die Jugend war noch nie so schlecht wie heute - das wurde zumindest zu jeder Zeit behauptet....
http://autenrieths.de/links/jugendvonheute.htm
Und um "back-to-topic" zu kommen:
Die Frage des TE lässt sich nur mit einer Altersangabe beantworten. 'Kid' ist ein etwas schwammiger Begriff.
Bei meinen Kindern galt das Jugendschutzgesetz. Da ist das eigentlich bereits geregelt.
http://autenrieths.de/links/linkelte.htm#Jugendschutz
Und um "back-to-topic" zu kommen:
Die Frage des TE lässt sich nur mit einer Altersangabe beantworten. 'Kid' ist ein etwas schwammiger Begriff.
Bei meinen Kindern galt das Jugendschutzgesetz. Da ist das eigentlich bereits geregelt.
http://autenrieths.de/links/linkelte.htm#Jugendschutz
Zum eigentlichen Thema brauchen wir hier ja gar nicht weiterzudiskutieren (außer falls es euch sowieso interessiert), da es sich beim Threadersteller um ein Fake handelt. Wahrscheinlich wieder mal ein Schüler, der zu lange Ferien hat oder ein Erwachsener ohne Privatleben.
Eine recht interessante, mehrseitige Diskussion zum Thema "Früher war alles besser" hatten wir übrigens mal hier:
Früher war alles besser...
Und beim Stöbern bin ich gerade auf diese nette Gegenüberstellung gestoßen - wobei ich die beschriebenen Gewaltaktionen keinesfalls gutheiße!
ZitatAlles anzeigenWas sich seit 1973 bis heute geändert hat:
Szenario:
Robert hat sein neues Taschenmesser mit in die Schule gebracht.
1973 -
Der Biolehrer zückt sein eigenes und zusammen mit den anderen Schülern vergleichen sie die unterschiedlichen Funktionen
2007 -
Die Schule wird weiträumig abgesperrt. GSG9 und Elitetruppen der Polizei rücken an. Robert wird mit mehreren Betäubungsschüssen gelähmt
und sofort in ein Hochsicherheitsgefängnis verfrachtet. Der Schulpsychologe kommt und betreut die traumatisierten Mitschüler und Lehrer.
Szenario:
Robert und Markus raufen sich nach der Schule.
1973 -
Es bildet sich eine Gruppe und feuert die beiden an. Markus gewinnt. Die beiden geben sich die Hand und alles ist geklärt.
2007 -
Die Polizei kommt und nimmt beide fest und klagt sie wegen schwerer Körperverletzung an, beide werden der Schule verwiesen und landen ohne Ausbildung auf der Strasse.
Szenario:
Robert sitzt nicht still und stört laufend den Unterricht
1973 -
Robert muss nach der Stunde nachsitzen und kriegt beim nächsten Mal eine gehörige Tracht Prügel vom Lehrer. Ergebnis: Er sitzt ab sofort ruhig und stört den Unterricht nicht mehr.
2007 -
Robert kriegt Ritalin in rauhen Mengen und mutiert zum Zombie. Die Schule bekommt Fördergelder vom Staat weil Robert ein Härtefall ist.
Szenario:
Robert schießt eine Fensterscheibe ein und kriegt deshalb von seinem Vater eine Ohrfeige.
1973 -
Robert passt jetzt besser auf, wird erwachsen und führt ein normales Leben.
2007 -
Roberts Vater wird wegen Kindsmisshandlung eingesperrt. Robert wird der Mutter weggenommen und in ein Heim für Prügelkinder gesteckt. Roberts kleine Schwester wird vom Psychologen suggeriert, dass sie
auch misshandelt wurde. Der Vater kommt nie wieder aus dem Knast und die Mutter fängt ein Verhältnis mit dem Psychologen an.
Szenario:
Robert hat Kopfweh und nimmt Tabletten mit in die Schule.
1973 -
Robert gibt dem Kunstlehrer auch eine, in der großen Pause, im Rauchereck.
2007 -
Die Drogenfahndung taucht auf. Robert wird wegen Drogenbesitz von der Schule verwiesen. Sein Schulranzen, sein Pult und sein Zimmer zuhause werden nach weiteren Drogen und Waffen durchsucht.
Szenario:
Ahmed fällt wegen Deutsch in der 8. Klasse durch.
1973:
Ahmed nimmt Nachhilfeunterricht in den Sommerferien und schafft den Schulabschluss ein Jahr später ohne Probleme.
2007:
Ahmeds Fall landet vor der Gleichstellungskommission der Schule. Die liberale Presse findet das Verhalten der Schule unvertretbar. Deutsch ist nicht die Mutter aller Sprachen. Man denke mal daran, was im Namen der deutschen Sprache schon alles für Unheil angerichtet wurde. Die Schule lässt unter dem immensen Druck eine Nachprüfung mit Fragen für einen Erstklässler zu und Ahmed rückt nach. Den Abschluss schafft er nicht und landet am Fließband bei VW weil er immer noch kein Deutsch kann.
Szenario:
Robert wirft einen Feuerwerkskörper von Silvester in einen Ameisenhaufen.
1973:
Einige Ameisen sterben
2007 -
Tierschutzverein, Kripo, Anti-Terror Truppe und Jugendamt werden gerufen. Robert werden schwer gestörtes Sozialverhalten, pyromanische Anlagen und terroristische Grundtendenzen vorgeworfen. Die Eltern und Geschwister müssen sich einem Psychotest unterziehen. Sämtliche PCs im Haus werden auf Gewalt verherrlichendes Material untersucht. Roberts Vater wird unter Beobachtung gestellt und darf nie mehr in seinem Leben fliegen.
Szenario:
Robert fällt beim Turnen hin und verletzt sich am Knie. Der Lehrer läuft sofort zu ihm, hilft ihm auf und trocknet seine Tränen. Dann geht er mit ihm ins Sekretariat, kümmert sich um ihn, holt ein Pflaster und bleibt noch kurz bei ihm sitzen.
1973 -
Nach kurzer Zeit geht es Robert wieder besser und er geht zurück in die Pause.
2007 -
Der junge Lehrer wird wegen sexueller Belästigung von Minderjährigen sofort aus dem Schuldienst entlassen und bekommt ein Strafverfahren in dem er zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt wird.
Und beim Stöbern bin ich gerade auf diese nette Gegenüberstellung gestoßen - wobei ich die beschriebenen Gewaltaktionen keinesfalls gutheiße!
Der Text ist klasse! Eine Änderung wurde aber übersehen:
2007: Robert heißt jetzt Kevin, Lukas oder Maximilian.
Viele Grüße
Fossi
Boah ist das doof.
Fehlt nur noch: "Eine Tracht Prügel hat noch niemandem geschadet" Und gegen ADHS scheint es ja auch ein probates Mittel zu sein
Leider hat es sehr lange gedauert, bis Gewalt in der Erziehung wirklich geächtet wurde, bis Missbrauch nicht mehr totgeschwiegen wurde, Homosexualität nicht mehr strafbar war und man einsah, das Rauchen *wirklich* gesundheitsschädlich ist.
Für eine romantisierend-spaßige Sicht auf diese Zeiten fehlt mir leider jede Art von Humor. Da habe ich wohl auch zu viel mitgekriegt in dieser Zeit. Nicht dass ich die Message nicht verstehen würde - ja, Eltern sind heutzutage oft überbesorgt und übermotiviert und betrachten ihr Kind als ihr erweitertes Ego.Aber wer sich solche Texte ausdenkt, denkt offenbar nicht sehr weit. Wie viele Leute, die nicht übermotiviert und überbesorgt, sondern schlicht, bequem und unbeherrscht sind (und von denen gibt es immer noch genug) mögen das zum Vorwand nehmen zu sagen, "die sollen sich mal nicht so anstellen" und meinen damit die, die verprügelt oder missbraucht werden (egal von wem).
Das ist nicht doof, sondern satirisch überspitzt.
Und beim Stöbern bin ich gerade auf diese nette Gegenüberstellung gestoßen - wobei ich die beschriebenen Gewaltaktionen keinesfalls gutheiße!
Auch ein mögliches Szenario:
Robert, gerade 18 geworden, schwänzt immer öfters die Schule
um im Hobbykeller bei seinem Freund Markus sinnbefreit auf leeren Metalldosen
rumzukloppen.
1973 –
Seine Eltern sind gottfroh, dass der Taugenichts nun zum
Bund muss. Sein Vater wirkt auf ihn ein dass er sich länger verpflichtet –
endlich haben sie ihren Sprössling irgendwo unter gebracht. Nach 12 Jahren
verlässt Robert als Oberfeldwebel die Bundeswehr, und fängt nach einer
Umschulung bei städtischen Bauhof an. Hin und wieder schlägt er dort gegen
leere Metalldosen, um seinen Frust abzubauen.
2007 –
Markus – er nennt sich Mark – stellt das Video von seinem Kumpel Rob auf
Youtube ein. Binnen zwei Wochen hat der „Devil Drummer“ 1 Mio. clicks, die Kids
rund um den Erdball lieben seinen Style. Der Produzent von Madonna verpflichtet
ihn für ihr nächstes Musikvideo, im Anschluss geht er selbst auf Tournee. Ey
Rob, you got it!
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