Ärger mit Kollegen

  • Ich staune gerade: an meiner Stammschule trägt seit Jahren jeder Lehrer seine Noten und die Fehlstunden am PC ein, das dauert halb so lang wie der absurde Papierlistenkrempel an den Mittelstufen-Schulen, an die ich abgeordnet war (inclusive durchgestrichenem Gekrickel und unleserlichem Zeug, in der Spalte verrutscht, etc - dann abtippen und dann immer noch Fehler drin..).
    In der Stammschule geht das zack-zack, das Programm ist selbsterklärend, ich habe noch keinen älteren Kollegen meckern hören - kann es sein, dass das auch eine Frage der Schulkultur ist?)- man bekommt ein paar Tage später einen Kontrollausdruck, kann Fehler korrigieren und dann druckt unser Zuständiger die Zeugnisse einfach aus.


    Dito. Pro Semester sind bei uns ca. 6000 Einzelnoten zu verwalten und auf Versetzungsregelungen und zu antizipierende Konsequenzen und Beratungserfordernisse zu überprüfen. Es wäre schierer Wahnsinn, das nicht mit einer elektronischen Verwaltung zu bewerkstelligen. Das ganze funktioniert übrigens mit Schild und externen Notenmodulen sehr gut. Sehr fix und sehr viel weniger fehlerträchtig als archaische Papierlisten. Dank gesicherter Fronter-Umgebung auch datenschutzgesetzgemäß dezentral und ohne weitere Kosten.


    Natürlich gibt es auch bei uns die üblichen Verdächtigen, die ihre Intellektualität darüber inszenieren, dass sie sich für unfähig erklären, mit trivialster Software umzugehen, aber da muss man eben noch einige Jahre auf die biologische Lösung warten und gut ist.


    Nele

  • Da das jetzt eher eine Diskussion über den Einsatz von PCs zur Notenverwaltung ist ... unsere Schule hat (auch für das Netzwerk) ein Programm eingeführt, in dem alle Noten erfasst werden können. Das Programm rechnet auch, zeigt Gefährdungen an etc ... alles wunderbar. Bis der Datenschutz griff ... und der besagte: Der einzelne Fachlehrer darf nur die Noten in seinem Fach sehen (ich weiß also nicht, was der Schüler in Französisch, Deutsch etc hat ... als die Noten früher in ein Notenbuch eingetragen wurden, das im Lehrerzimmer stand, genügte ein Blick vor einem Elterngespräch um zu sehen, ob der Schüler evtl. generell im sprachlichen Bereich Probleme hatte - und das wäre auch heute noch erlaubt, aber für digitale Daten gelten strengere Bestimmungen).


    Darüber hinaus dürfen die Noten nicht über ein Schuljahr hinaus gespeichert werden => am Ende des Schuljahres druckt der Klassleiter von jedem Schüler den kompletten Notenbogen aus und heftet ihn ab.
    Ordnungsmaßnahmen (Verweise u. Hinweise) können mit dem Programm toll erstellt werden, dürfen aber nicht abgespeichert werden => ausdrucken, kopieren und abheften.


    Das könnte ich jetzt noch ein wenig weiter führen, aber ich glaube, man sieht, dass nicht automatisch eine Arbeitserleichterung bzw. ein Wegfall des Papiers erfolgt.

  • Als Lehrer, aber auch in der freien Wirtschaft, muss man sich überall ein dickes Fell zulegen, wenn man bestehen will. Wegen 3 Ereignissen im Berufsalltag sich gleich falsch behandelt zu fühlen, zeigt, dass man noch zu feinfühlig ist. Nirgends geht es im Berufsleben perfekt und nur mit höflichen Umgangsformen zu.


    Es ist dein gutes Recht, deinen Ärger zum Ausdruck zu bringen, aber du musst damit einfach auch klarkommen und lernen sich eben auch anzupassen an die Gegebenheiten der Schule, an der du arbeitest.



    z.B. der Vorschlag mit der elektronischen Zensurenverwaltung: Man sollte sich vorher erst mal lieber erkundigen, warum denn bisher kein Programm existiert. In unserem Bundesland wird auch kein Programm vom Kultusministerium angeschafft, sondern jede Schule muss es sich selbst besorgen. Das endet meist damit, dass es ein Informatiklehrer schreiben muss. Wenn dann noch der jüngste im Kollegium sich darüber öffentlich in der Konferenz beschwert, dass keins existiert, würde er hier auch sofort negative Schwingungen von den Kollegen bekommen. Man muss solche Sachen einfach diplomatischer angehen und konkrete Vorschläge machen, welches Programm am geeignesten wäre. Und zweitens: niemals Schüler eher gehen lassen!!!!!!!!! Das bringt immer Probleme mit sich. Ist nämlich nicht so toll, vor einer KLasse zu stehen und die sehen die anderen gehen und dann heisst es immer: "die Anderen dürfen bei Herrn Dr. Schmidt auch eher gehen!" Wir haben eine Schulordnung und da hält man sich einfach dran! Eine Schule ist keine Universität, wo man solche Freiheiten hat.

  • Hallo


    "Dazu gehört, dass meine Arbeit an der Universität bedingt, dass mein Stundenplan entsprechend gestaltet ist, ich nicht an allen Schulveranstaltungen (Konferenzen, Schulfest, Sportfest etc.) teilnehme und ich keine besonderen Aufgaben außer der Reihe wahrnehmen muss". Wenn du an dieser Schule als Lehrer tätig bist, dann kannst du dich nicht einfach so bestimmten Aufgaben entziehen, wei es a) total unhöflich ist, sowohl deinen Kollegen als auch den Schülern gegenüber! b) das ist unseriös und respektlos. Die Uni kann dich UNMÖGLICH so der Maßen beanspruchen, dass du keine Zeit mehr für die Schule hast! Du bist halt nun mal AUCH als Lehrer an der Schule tätig, also solltest du deinen Job als Lehrer auch ernst nehmen und deine Aufgaben in der Schule ganz ausnahmslos ,wie andere Kollegen,erfüllen . Dass du nebenbei an der Uni arbeitest, braucht niemanden zu interessieren und tut auch nichts zur Sache.


    Auch kannst du nicht einfach so gegen die Regeln verstoßen, indem du die Schüler früher gehen lässt....es gibt eben Regelnb, an die sich JEDER halten muss! ob du in der Vergangenheit die Stunde überzogen hast oder nicht, ist doch auch total irrelevant.....

  • Meinst du wirklich solche oder meinst du Netze?


    Ich meinte Computernetzwerke oder -netze.


    Nun denn, wie genau sorgen denn die Netz(werk)e dafür, dass nicht jeder Lehrer einzeln an den Computer muss, um die Noten einzugeben?


    Dafür sorgt es nicht, aber es vermeidet das Schlangestehen, da die Eingabe zeitlich und örtlich unabhängig von mehreren Computern gleichzeitig geschehen kann.


    Und wie verhindern sie, dass Computer kaputt gehen?


    Das verhindern sie nicht, aber ein Netz bedeutet auch Redundanz (von Computern, Verbindungen etc. aber auch von Information).


    Und wie sorgen sie dafür, dass genug Rechner zur Dateneingabe vorhanden sind?


    Mehrere Rechner ist ein Merkmal eines Netzes, das es genug sind liegt in der Verantwortung derer, die die Ressourcen bereitstellen.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ich meinte Computernetzwerke oder -netze.

    Was denn nun?


    da die Eingabe zeitlich und örtlich unabhängig von mehreren Computern gleichzeitig geschehen kann.

    Wenn denn genug da sind.


    das es genug sind liegt in der Verantwortung derer, die die Ressourcen bereitstellen.

    Wer auch immer das sein mag. Zumindest wer das sein könnte, der dann die Arbeit mit dem Betrieb dieses Netzes und seiner Knoten hat, sollte man wissen, bevor man auf eine Lehrerkonferenz den Hafen aufreißt, und behauptet, das könne alles einfacher gehen. Insbesondere Leute, die keine zusätzlichen Aufgaben an der Schule übernehmen, sind dann nachher nämlich nicht die, die untern Tisch krabbeln und an den Steckern wackeln. Um nochmals auf den Kern des Threads zu sprechen zu kommen.


    Eine gute Idee kann auch dadurch vor die Pumpe flitzen, dass sie vom Falschen, zur falschen Zeit oder auf die falsche Art vorgebracht wurde. Das is doch nun wirklich keine Neuigkeit.


    Es muss hier keiner versuchen, mich von den Vorteilen von Schild oder sonstiges programmierten Gelumpe zu überzeugen. Ich kenne das und ich kenne Software, die aus der Zeit nach den 80ern stammt. Ich kann durchaus beurteilen, wofür so etwas gut ist, und wo die engen Grenzen von dieser liegen.


    Wenn mir jemand etwas über elektronische Notenverwaltung erzählen will, kann er mir denn doch Mal erläutern, ob man denn wirklich keine Unterschriften auf Papier mehr zur Dokumentation benötigt. Am Besten mit einschlägiger Rechtsquelle fürs Bundesland. Das würde mich Mal interessieren.


    Danke und Prost.


    Pausi

  • Pausi, was hast du denn für Probleme...


    Alle möglichen Dokumente müssen unterschrieben werden.


    Warum nur arbeiten Finanzamt und alle anderen Behörden mit Computern ... *kopfkratz* Warum benutzt man Programme für die Steuererklärung, die man doch nachher unterschreiben muss ...


    Warum - ohje - habe ich überhaupt einen PC, wo ich doch die Noten unter die Klassenarbeiten per Hand schreibe ...


    Da muss ich jetzt die ganzen Sommerferien drüber nachdenken.

  • Da muss ich jetzt die ganzen Sommerferien drüber nachdenken.

    Nö. Eigentlich will ich nur wissen,


    - ob ihr unterschriebene Papierlisten benötigt,
    - wo die herkommen und
    - wie die Unterschriften darauf.


    Entweder das ist so einfach, dass man das Verfahren dafür ohne langes Nachdenken aufschreiben kann, oder es ist eben doch alles nicht so einfach, wie man spontan behauptet.


    Du kannst natürlich auch sagen, dass mich euer Verfahren nichts angeht, aber erspare mir bitte Bemerkungen zu Steuererklärungen. Die tun hier nicht zur Sache.


    Danke.

    Einmal editiert, zuletzt von Pausenclown ()

    • Offizieller Beitrag

    Pausenclown: unabhängig davon, wer Recht hat, kannst du deine Ausdrucksweise etwas zügeln (und am besten deinen letzten Beitrag bearbeiten). Ansonsten könnte es passieren, dass Pausenclown seinem Namen gerecht wird und eine zeitlang Pause macht.


    kl. gr. frosch, Moderator

    • Offizieller Beitrag



    Also, da ich heute grad Konferenzen hatte:


    - Noten für einzelne Leistungsfeststellungen werden logischerweise auf dieser mit Unterschrift amtlich gemacht ( die Unterschrift hat weniger Dokumentationsfunktion, sondern ist m.E. Zeichen der hoheitlichen Funktion des Lehrers - Kennzeichen des Verwaltungsakts Notengebung, aber da mag man mich korrigieren)
    - Leistungsfeststellungen werden bei uns abgegeben, mit einem Umschlag, auf dem alle Noten angegeben sind, dieser wird unterschrieben, der Ausdruck erfolgt über das Programm
    - in den Notenkonferenzen existiert als einzige handschriftliche Liste die Anwesenheitsliste, das Protokoll wird auch durch den PC geschickt, angeheftet werden Aufzeichnungen des Konferenzleiters, die handschrifltich erfolgten. Das Notenverwaltungsprogramm bietet, in der Regel automatisch, u.a. folgende Ausdrucke an: Notenbilanz der Klasse, gefährdete Schüler, besondere Anmerkungen zu Noten, Bemerkungen über Mitarbeit und Verhalten, Briefe an die Eltern über Bestehen und Nichtbestehen der Jahrgangsstufe.


    Die Zeugnisse werden ausgedruckt und dann per Hand unterschrieben - das Siegeln entfällt, weil das Programm das Siegel mitdruckt. Zusammen mit Kopien der Zeugnisse werden Notenbögen ausgedruckt und unterschrieben im Schülerakt abgelegt.


    Das Notenverwaltungsprogramm ist datenschutztechnisch einwandfrei (Passwortzugang etc.). Es besitzt eine Schul- und eine Heimversion, d.h. man kann daheim die Noten eintragen und dann in der Schule abgleichen. Der Preis ist im unteren Bereich angesiedelt, die Anforderungen an die Hardware nicht auf den neuesten Stand der Technik angewiesen. Daher erscheint es mir erschwinglich.
    In diesem Schuljahr wird eine neue Schulverwaltungssoftware eingeführt, die damit kompatibel bleibt.


    Die Einführung solcher Software habe ich persönlich und eigentlich nahezu alle Kollegen, mit denen ich seitdem zusammengearbeitet habe, als Erleichterung gesehen. Allein die Dauer der Notenkonferenzen hat sich erheblich reduziert, ebenso die Vorbarbeit von Schulleitung und Klassleitung.


    Zu dem Faktor Sicherheit: Ich kenne mehr Kollegen, die ihr Notenheft/Schultasche verloren haben, als solche, deren Daten verloren gegangen sind. Im letzteren Fall existiert nämlich eher ein Backup.


    Zum Startposting nur eine persönliche Meinung: Auch wenn jemand sich als Neuer in einem Kollegium vielleicht etwas ungeschickt verhält, mag das für die lieben Kollegen kein Grund sein, diesen derartig zu behandeln. Und ich würde in diesen Fällen nicht als erstes dem Kollegen empfehlen, sich ein "dickeres Fell" zuzulegen. Das fände ich etwas unpassend, denn ich möchte eigentlich keine Kollegen, die sich durch Dickfelligkeit auszeichnen.


    Und zum Schluss: Bei uns werden Kollegen eher ermutigt, ihre Ideen einzubringen. Besonders bei schulverwaltungstechnischen Abläufen ist es manchmal sehr hilfreich zu erfahren, wie bestimmte Dinge an anderen Schulen geregelt sind. In den vorangegangenen Postings wird nach meinem Geschmack zu viel über "Regeln" und "Gesetze" geredet und sie eingefordert - meiner Erfahrung nach aber funktioniert Schule nicht allein nach Schulordnungen und Lehrplänen, sondern (auch) vor allem im Miteinander der Menschen, die darin arbeiten.

  • Hawkeye,


    danke für die ausführliche Antwort. So sieht das dann wohl aus, wenn man sich wirklich Gedanken um ein Verfahren gemacht hat. Darf ich denn wohl ein paar Nachfragen stellen? Danke.


    Du formulierst einiges im Passiv. Dieses und jenes werde gedruckt etc. Wer ist denn in der aktiven Formulierung dafür zuständig?


    Unterschrieben wreden nur die Noten, die die einzelnen Kollegen abliefern? Oder gibt es auch eine Gesamtliste, die paraphiert wird?


    Wie stellt ihr sicher, dass die abgegebenen unterschrieben Noten mit den eingegebenen Daten übereinstimmen? Wenn ich das richtig sehe, sind die unterschriebenen Noten verbindlich. Alles was im Computer steht, muss sich danach richten. Egal, wie die Daten dort hineinkommen. Oder?


    Wie ist das mit dem gedruckten Siegel? Verwendet ihr das spezielle Tinte, um die "fälschungssicher" zu machen?


    Danke.


    Auch wenn jemand sich als Neuer in einem Kollegium vielleicht etwas ungeschickt verhält, mag das für die lieben Kollegen kein Grund sein, diesen derartig zu behandeln.

    Richtig. Ich halte es für wahrscheinlich, dass das Vorbringen auf der Lehrerkonferenz nur der Anlass, für die vielleicht nicht ganz sachliche Äußerung war, nicht der Auslöser. Den Eindruck, nicht an Arbeitseifer überzuschäumen, der dort geäußert wurde, muss der TO sich schon im Vorfeld "erarbeitet" haben. Das ist ja das Problem. Womöglich rumort es da schon einige Zeit bei einigen "Kollegen". Das hat der TO womöglich gar nicht mitbekommen.


    In den vorangegangenen Postings wird nach meinem Geschmack zu viel über "Regeln" und "Gesetze" geredet und sie eingefordert - meiner Erfahrung nach aber funktioniert Schule nicht allein nach Schulordnungen und Lehrplänen, sondern (auch) vor allem im Miteinander der Menschen, die darin arbeiten.

    Sehr wohl. Trotzdem muss am Ende alles mit den Gesetzen kompatibel sein. Deshalb sollte man neue Verfahren von Anfang an so gestalten, dass es passt. Das macht man natürlich im Team.


    Pausi.

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