Lehrer_in sein und Pferdehaltung

  • Ich hoffe es ist nicht zu sehr offtopic, aber mein Studium neigt sich bald dem Ende, ich bin etwas prüfungsmüde und brauche ein Bißchen Motivation in Form gedanklicher Zukunftsspielereien. (Nein, nicht wie ich die Kinder in 2040 unterrichte, sondern eher was die Freizeit betrifft, wenn ich dann mal Geld verdiene...)
    Also - wer von euch hat ein oder mehrere Pferd_e und wie kriegt ihr das finanziell und zeitlich geregelt?
    Bin neugierig...

  • Eine liebe Kollegin hat ein Pferd. Es ist auf einem Hof untergebracht und die Kollegin ist morgens oft VOR der Arbeit dort. Auch Nachmittags und am Wochenende widmet sie dem Tier viel Zeit. Gleichzeitig hat sie sich eine Reitbeteiligung besorgt.


    Soll heißen: Ja, Pferd und Schul-Job geht. Man sollte aber räumlich einigermaßen alles in der Nähe plaziert haben, sonst wird es stressig. Gleiches gilt für Hilfe bei der Arbeit am und mit dem Tier. In Hochleistungsphasen ist das nicht alleine zu schaffen. Nervlich ist die Kollegin ab und an am Ende, wenn es dem Pferd beispielsweise gesundheitlich nicht gut geht (ist auf Grund von Allergien etwas heikel, das Tier) oder wenn die Reitbeteiligung nicht spurt.


    Eine weitere Kollegin hat mehrere Pferde und derzeit auch Nachwuchs (vierbeinig, that is). Geht anscheinend auch. Hängt aber auch von der Fächerkombination und der Einstellung zum Job ab. :)


    Grüße
    Raket-O-Katz

  • Hallo Ava,
    ich habe seit ca. 4 Jahren eine Reitbeteiligung. Ich geh meist 2x die Woche reiten und 1x longiere ich oder stell ihn auf die Wiese. Der Stall ist gleich in der Nähe (5min. mit dem Auto) und das klappt zeitlich ganz gut. Mehr wäre mir allerdings zu viel. Ein eigenes Pferd wollte ich nicht, da ich (alleine) dafür zu wenig Zeit hätte. Finanziell beteilige ich mich an der Hälfte der Stallmiete und das geht.
    Unsere Rektorin hat 2 Pferde bei sich am Haus stehen und sie bekommt das auch auf die Reihe.
    Wenn du einen Stall mit Vollpension hast und ne gute Reitbeteiligung wird es sicher gut machbar sein.

  • Ich bin früher auch viel geritten(islandpferde) hatte aber eigentlich nie Zeit für ein eigenes Pferd, auch wenn ich mir darüber eine zeitlang ernsthaft Gedanken gemacht habe. Jetzt habe ich noch weniger Zeit und hätte glaub ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich ein eigenes Pferd hätte, da ich mich nicht genug kümmern könnte. Eine Reitbeteiligung ist glaube ich ein gute Kompromisslösung :)

    "Es gibt drei Sorten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken." (Mark Twain)

  • Danke für eure Berichte!
    Ich hatte früher schon einmal ein eigenes Pferd, dies habe ich allerdings an eine gute Freundin weitergegeben, als ich von "Zuhause" ausgezogen bin. Dieses Pferd ist inzwischen leider auch verstorben. Das ist jetzt sieben Jahre her, ich lebe in einer Großstadt, halte mich finanziell so grade über Wasser - an ein Pferd ist also nicht zu denken.
    Aber so langsam juckt es mich doch wieder in den Fingern, insbesondere da ich aus einer Familie komme, in der Pferde eine große Rolle spielen bzw. teilweise mit ihnen der Lebensunterhalt verdient wird.
    Für mich ist es auf jeden Fall eine Sache, die ich in meinem Leben gerne verwirklichen würde, auch wenn ich bei sowas ansonsten eher pragmatisch bin.

  • Such dir hier in Niedersachsen dann eine Stelle in einer Kleinstadt auf dem Lande. Da stehen auch manchmal Resthöfe usw. günstig zum Verkauf. Auch an meiner Schule gibt es einige Kolleginnen die reiten. Eine hat auch ein eigenes Pferd. Scheint also zu gehen.

  • Ich rechne gerade mal. Ad hoc fallen mir zehn Mitglieder unseres Kollegiums ein die Pferde haben. Der überwiegende Teil mindestens zwei Pferde am eigenen Haus, mit eigener Heuproduktion, usw.
    Bei mir leben zwei "Arabären", neben den Ziegen, Hunden, Katzen, Papageien und gelegentlichen Wildtieren die aufgepäppelt werden wollen (vom Waschbär bis zur Fledermaus war schon alles dabei). Warum sollte unser Beruf und das Pferd nicht gehen? Selbst im Ref hatte ich noch Zeit für ein Berittpferd und ein paar Reitschüler.

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

  • Ich habe auch zwei Pferde als Selbstversorger, arbeite voll und bin alleinerziehend. Das geht - aber viel mehr geht da nicht. Bin allerdings auch nur Freizeitreiter und meine Pferde können durchaus auch mal eine Weile nicht geritten werden - dann muss man halt anderweitig für genügend Auslauf sorgen. Offenstall o.ä. ist dann besser als Boxenhaltung - weil in Stresszeiten schaffst du es nicht täglich auf´s Pferd, selbst wenn du in Vollpension stehst.

  • Tja, also Eigenregie oder (Voll-)Pension ist natürlich die Frage. Vermutlich träumt fast jeder Pferdemensch manchmal von den Pferden direkt bei Haus, ich bin so aufgewachsen und der Charme von sowas erschließt sich mir auf jeden Fall. Allerdings ist es halt auch unheimlich viel Arbeit und Organisationsaufwand.
    Entweder man macht alles selber, also auch Futter, Mistentsorgung, Weidepflege etc. - dann braucht man aber auch entsprechende Grätschaften und Platz dafür. Oder man muss dafür Leute an der Hand haben. Und dann immer im Winter die matschigen Paddocks, hubbelig-gefrorene Reitplätze, Unmengen Müll durch die Silageballenplanen...das kann schon an die Substanz gehen und zum Reiten kommt man dann vielleicht gar nicht mehr so oft.
    Andererseits ist es natürlich auch schön für seine eigenen Tiere zu arbeiten. Aber zum Stall zu fahren und in einer sauberen, trockenen, großen Reithalle ungestört einfach zu reiten ist auch schön, grade nach einem langen Arbeitstag.


    Marianus: Ich studiere in Niedersachen, wohne dort aber nicht. Es käme für mich auch denke ichso gar nicht als fester (im Sinne von Immobilie kaufen) Wohnsitz in Frage, grade im dörflichen Bereich. Aber in SH sollte sowas ja auch möglich sein.


    Jens: Interessant, meine Stute damals war ein Vollblutaraber...die wickeln einen halt schon um den "Finger" wenn man einmal welche hatte....

  • Hab meine ersten Pferdeerfahrungen mit Achals gemacht, dann kam irgendwann der erste Araberwallach und nun die beiden Hengstis. Die Rasse ist zwar nichts für Reiter die unten bollern und vorne rucken, aber machen einfach Spaß.
    Für mich stand immer fest: Pferde ans Haus, nachdem ich den Reitverein-Mist lange genug mitgemacht habe. Ist für mich als Mann zwar einfacher, aber dennoch nervig.

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

  • Die Rasse ist zwar nichts für Reiter die unten bollern und vorne rucken, aber machen einfach Spaß.

    Absolut! Das Gerücht " Araber sind spinnig" kommt - meiner Meinung nach - nur daher, dass die leider oft übliche "der-Zossen-braucht-Druck-Methode" bei Arabern halt nicht so funktioniert wie bei vielen Warmblütern. Die Wbs wählen da oft eher die Flucht nach Innen. Stand mit meiner Stute lange in so einem Reitstall, wo man solche Pferde antreffen konnte. "Schön" zu beobachten, wie die Leute ihre Pferde auf blanken Schlaufzügel ritten - Sperrriemen natürlich auf Anschlag zugeschnürt - und sich dann ärgerten "Dem näh ich noch die Lippen zusammen!", weil das Pferd während der Tortur non-stop mit den Lippen schnappte. Was daran dann am Umgang mit dem Tier Freude bereiten soll, erschließt sich mir aber nicht.
    Meine Stute war der einzige Araber und lustiger Weise das coolste und besterzogendste Pferdchen da. Eine Lebensversicherung im Gelände und auch auf dem Platz keine "Giraffe" wie oft geätzt wird.

  • Hör bloß auf. Hab meine M.Sc. Arbeit in Agrar über Verhaltensstörungen bei Sportpferden geschrieben und mir da das Elend angesehen. Genau solche Fälle... ein Traum. Das ist eben immer das Problem, wenn sich Ehrgeiz und der mechanische Versuch ein intelektuell-physiologisches Problem zu lösen treffen.

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

  • Muss mal schauen ob ich die noch als Datei habe. Hab seit damals meine Festplatte zweimal zerschossen...
    In der Essenz: es war völlig egal, ob der Betreiber eines Stalls Pferdewirt, Bauer oder Lehrer war (letztere waren teilweise sogar besser). Dafür war es bedeutsam, ob die Pferde reizarm gehalten wurden (am besten in irgendwelchen mittelschwer-chaotischen Wald-und-Wiesen-Reiterställen, wo jeden Tag Kinder, Hunde, Katzen und Hühner rumrennen, der Wasserschlauch mal da liegt, irgendwas immer rumfliegt, etc.).

    Bei "selbst schuld" wird nicht gepustet!

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