NDS: Mehrarbeit für Gymnasiallehrkräfte, Verschiebung der Besoldungsanpassung, keine Altersermäßigung ab 55

  • Der rot-grüne Wähler hat's bestellt, die Landesregierung hat prompt geliefert:

    Zitat

    Wie Ministerpräsident Stephan Weil erklärte, hat das Kabinett auch „einige unwillkommene Maßnahmen getroffen“. So bekommen die 126 000 Beamten und 82 000 Pensionäre eine Anhebung ihrer Bezüge um 2,95 Prozent erst zum 1. Juni 2014 – die 63 000 Angestellten des Landes erhalten sie schon zum 1. Januar. Der Beamtenbund-Vorsitzende Friedhelm Schäfer sagte, dies löse „Wut und Enttäuschung“ aus. Niedersachsen sei im Wettbewerb um Nachwuchsbeamte „nicht mehr marktfähig“. Außerdem müssen die Gymnasiallehrer künftig statt 23,5 Stunden je Woche eine Stunde mehr Unterrichtszeit in den Schulen absolvieren. Alle Lehrer über 55, die zum 1.  August 2014 auf eine Altersermäßigung gesetzt hatten (eine Stunde je Woche, für Lehrer über 60 zwei Stunden), werden enttäuscht – diese Regel wird ausgesetzt. Finanzminister Peter-Jürgen Schneider sagte, dass in Besitzstände nicht eingegriffen werde, nur eine geplante Verbesserung falle aus: „Es wird niemandem etwas genommen außer der Hoffnung.“ Weil sagte, man werde mit den Gewerkschaften sprechen „über intelligente Lösungen zu der Frage, wie wir besonders belasteten Lehrern entgegenkommen können“.
    ...
    Was passiert an den Schulen?


    Rund 400 Ganztagsschulen funktionieren so, dass auch nachmittags ausreichend Lehrer unterrichten können. 1200 Ganztagsschulen haben zwar den Status, aber nur 25 Prozent mehr Personal. Viele hatten sich mit fragwürdigen Honorarverträgen beholfen. Bis 2017 sollen alle 1200 Schulen 75 Prozent mehr Personal erhalten - indem Stellen bei Schulen abgezogen werden, die diese wegen sinkender Schülerzahlen nicht mehr brauchen. Außerdem sollen über die Mehrarbeit für Studienräte 750 Stellen an Gymnasien entbehrlich werden, über den Verzicht auf die Altersermäßigung für Lehrer noch einmal 1000 Stellen. Das bringt einen großen Teil des zusätzlich für Ganztagsschulen benötigten Personals. Geplant sind zudem Mehrausgaben für Lehrer-Weiterbildung.

    http://www.haz.de/Nachrichten/…-Finanzplan-in-der-Kritik


    Damit bezahlen die Gymnasiallehrer ihre Besoldungserhöhung praktisch über die Arbeitszeitverlängerung selbst. Dass die Arbeitszeiterhöhung in die Rückzahlphase des Arbeitszeitkontos fällt, ist natürlich auch noch anzumerken... Weihnachts- und Urlaubsgeld bleiben natürlich gestrichen.


    So sehen also "Investitionen in Bildung" heutzutage aus!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()


  • Damit bezahlen die Gymnasiallehrer ihre Besoldungserhöhung praktisch über die Arbeitszeitverlängerung selbst.


    Schön wärs - Durch die Arbeitszeiterhöhung sinkt der "Stundenlohn" um 4,3%, die Bezügeerhöhung im nächsten Jahr ist deutlich geringer. Es war eigentlich schon an der diesjährigen Einstellungsrunde zu erkennen: wir haben ca. 4 Stellen abgegeben, aber nur 1 neue bekommen. Da war eigentlich schon klar, dass da eine Arbeitszeiterhöhrung vorbereitet wird. "Auf dem Papier" stehen die Gymnasiallehrer in Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern immer noch nicht besonders schlecht da, daher ist es natürlich leicht für die neue Landesregierung, das zu rechtfertigen (zumal der Landesrechnungshof ja seit Jahren für Einsparungen im Bildungsbereich trommelt). Man muss aber dagegen rechnen, dass andere Rahmenbedingungen (Zahl der Arbeiten, Entlastungen für andere Tätigkeiten, etc) deutlich schlechter sind als in Nachbarbundesländern. Ich persönlich könnte mit der Stunde Mehrarbeit durchaus leben, wenn die dadurch erwirtschafteten Stunden komplett in die Schule gingen und als Anrechnung für die ganzen Zusatztätigkeiten zur Verfügung ständen, die in den letzten Jahren iin die Schulen gekommen sind (nächster großer Spaß: Inklusion für umsonst) und jetzt so nebenbei erledigt werden. Aber damit ist wohl kaum zu rechnen, schließlich geht es darum Geld zu sparen (und wohl bei dieser Landesregierung auch darum die Bedingungen an den Gymnasien im Vergleich zu den Gesamtschulen zu verschlechtern).
    Bleibt noch die vage Hoffnung, dass die 1-Stimmen-Mehrheit unserer Landesregierung nicht hält.

  • Nur der Vollständigkeit halber: Auch die angestellten Lehrkräfte bekommen die Arbeitszeiterhöhung. Durch ihre frühere und höhere Lohnerhöhung erhöhen sich übrigens auch sofort die Beiträge zur Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung. Da bleibt dann weniger Netto vom Brutto als bei den beamteten Kollegen mit der späteren Erhöhung.

  • Viele Ressourcen gehen jetzt politisch gewollt in die Gesamtschulen, die mit allen Mitteln gepusht werden. Und die Daumenschrauben an den Gymnasien zieht man immer weiter an. Bei uns auch: Vier Kollegen haben die Schule verlassen...und wir bekommen KEINEN Ersatz dafür, niemanden!
    Bei den Gesamtschulen war es auch keine Frage, dass die bei G-9 bleiben bzw. dass da G-8 nicht eingeführt wird. Bei den Gymnasien soll da erst einmal nur "ergebnisoffen" diskutiert werden bzw. darüber nachgedacht werden, was man da an den Leistungsnachweisen ändern könnte.
    Wenn man G-9 grundsätzlich für richtig und sinnvoll hält, wieso wird das dann nicht auch wieder automatisch für die Gymnasien eingeführt, ohne großes Hin- und Her?
    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

Werbung